Suche löschen...
01 Sächsische Staatszeitung : 08.09.1914
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-19140908016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-1914090801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-1914090801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-08
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- 01 Sächsische Staatszeitung : 08.09.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Weste» und Osten be'ör^er». friedliche Bild, sehen Sie das ruhige, da» die Millionenstadt Berlin auch verordnur (I..8 deutsche Schwert Bürgermeister im SitzungSsaale de» Rathauses und hielten neben ihm abwechselnd Wache. Am anderen Maschine arbeitet, wie noch Wir, -önig von Bestimmur urkunde die e zum Mitg lung erna Zu d Bcrordnur eigenhändi Segel Mil schauung Zollsreih grenjpo Sinschlc außer K die Bor (Gesetz- nung Vl blatt Sc 1. April bei der vor zu Gl die bet Städteo Erteilm zu Nutz gebieten der an sestgesetz den ein Di I. seuche T 2 Höchst den in vom L L Jastizmini Se. l nehmigen vom 15. ' setzt werd Ministern Se. nehmigen mann ir von Sach des Herz, und trag Minister! Mit Vr. meä lichen P' versität im Si hier (i L «esör Etaa vorsleh zu Ol Mitsc sekretci sührer, bisher DreSdi Viert Erna zum d bahna Zeuler tn Pl findet Opfer, die unser Boll mit heiligem Ernste bringt. Und e» wird sich am deutschen Bolle da» Wort de» Psalmisten erfüllen, da» der greise Oberhofprediger Dryander bet dem Kriegsgottesdienst in Dom seiner Predigt zugrunde legte: „Ich werde nicht sterben, son dern leben." in unsere Hände gefallen. Generalqnartiermetster v. Stein. Zur Besetzung von ReimS. Wie die deutschen Husaren in Reims einrückten, wird von den Kriegsberichterstattern im Großen Haupt« quartier im wesentlichen übereinstimmend folgender« maßen beschrieben: Da noch nicht bekannt war, ob die Aussagen der Einwohner wahr seien, vie Besatzung yäue Reims verlassen, beschloß Rittmeister v. Hubracht, mit einer Patrouille festzustellen, ob daS Fort Vitry-les« Reims frei vom Feinde sei. Auf die Frage, ob Frei willige mitrilten, meldeten sich viele, aus denen der Rittmeister den Oberleutnant v. Steinecker, Leutnant Martini, Leutnant v. Waldow, Fähnrich Jäckel, Unter« osfizier Arnhold, Trompeter Zwahlen sowie die Husaren Knappe, Krause, Buß, Reinelt, Rohne und Stake aus« wählte. Auf einem einsamen 6 km langen Waldwege in großen Sicherheitsabständen galoppierte die Patrouille an das Fort Hera» und stellte fest, daß eS vom Feinde frei war. Nun ritt die Patrouille weiter und erreichte um 9 Uhr abends die Stadtgrenze Reim». Durch die mit Neugierigen gefüllten Straßen zog die Patrouille vor das Rathaus; ihr folgte eine große Menschenmenge. Dort erklärte sie dem aus den Ratsherren heraustreten« Rußland? Für die panslawistischen Ziele, sür eine russische Weltherrschaft, die ein Greuel sein würde, wenn sie nicht eine Utopie wäre. Die Geschichte wird sagen, daß der tapfere Generaloberst v. Hindenburg, als er die Russen bei Tannenberg aufs Haupt schlug, sich ein ebenso großes Verdienst um die europäische Zivilisation erwarb wie in alten Tagen Herzog Heinrich von Liegnitz, als er sich den Mongolenhorden entgegenstellte. Und England? Ter bisherige Minister John Burns, der lieber zurück trat, al» daß er die Grehsche Politik mitmachte, hat es offen ausgesprochen: Aus brutalem Konkurrenzneid ist es uns in den Rücken gefallen. Es hat uns das irre- gesührte und töricht geleitete Belgien zu dessen eigenem Unglück entgegengeworfen, hat uns Japan aus den Hals gehetzt, das seinem deutschen Lehrmeister so viel verdankt und diesen Dank jetzt dadurch abstallet, daß es unser ausblühendeS Tsingtau, wo deutscher Fleiß und deutsche Organisation schöne Früchte gezeitigt hatten, heim tückisch überfällt. DaS war ein Hochverrat an der weißen Nasse. Es wird viel Wasser die deutschen Ströme herabsließcn, bis der Deutsche daS England vergißt, dessen Freundschaft von uns, und in erster Linie von unserem Kaiser so beharrlich, so ehrlich gesucht wurde, mit dem wir so gut in Frieden und Freundschaft hätten leben können, wenn England uns ohne Storung wenn das Rachedurstes, dessen Befriedigung nur möglich wäre, am Boden läge, wovor uns Gott in Gnaden bewahren wird. Wofür heute bietet, sehen Sie (der Fürst wie» aus dem Fenster auf den Tier garten), wie der Rasen dort im Tiergarten heute ebenso gepflegt ist wie in tiefster Friedenszeit, wie die Rosen im Rosengarten an der Charlottenburger Chaussee blühen und pr-'N en wie immer, sehen Sie die ruhige, gesittete, Morgen ritt die Patrouille zurück, zog aber nachmittag» an der Spitze der Brigade v. Suckrow mit klingendem Spiel wieder in die Stadt ein. Reim» selbst ist unzer stört, die Bevölkerung ruhig und entgegenkommend. Bei der Durchsuchung nach französischem Flugmaterial sand man in der Fabrik von Deperdussin in einem Schuppen verpackt »ehn französische Doppeldecker und 20 Eindecker mit der französischen Trikolore und mit gefüllten Benzin tank». Augenscheinlich waren alle flngbereit. In einem Nebenraum wurden SO bi» 40 Gnom- und andere neue Motore gefunden, alle in gutem Zustand, dazu zahlreiche Ersatzteile. Der Wert der gefundenen Flugzeuge beläuft sich auf etwa eine Million. Zur Beschießung von Maubeuge und Termonde. Der Berichterstatter de» „Berl. Tagebl." meldet aut Rotterdam: Die letzte Mitteilung de» Pariser Militär« gouverneur» bestätigt, daß drei Fort» von Maubeuge völlig zerstört sind und die Beschießung mit außer ordentlicher Heftigkeit fortgesetzt wird. Ein holländischer Kriegsberichterstatter, der denFallvo» Termonde mirerlebt hat, berichtet» Die belgischen Berte!« digung»tr«ppen waren ein Teil der Besatzung von Namur. Eie waren nach Nordfraakreich geflohen, in Havre an Boch eine» englischen TranSportdampferS gegangen und an dcr belgischen Küste wieder gelaacet. Sie sehen elend aut, mit zerrissenen Schuhen, phantastischer Kopfbedeckung oder barhaupt. Artillerie und BesatzungStruppea dreier Antwerpener Fort» griffen bei der Verteidigung vo» beiwohnte und Richard Wagner den Taktstock erhob und die Neunte Symphonie in herrlichen Klängen ertönte, wie drei Jahre später, al» zum erstenmal der Ring deS Nibelungen, vom Meister selbst geleitet, in himmlischen Akkorden an meinem Ohr vorüberzog." Fürst Bülow lächelte über den Enthusiasmus seiner Frau. „Und wie steht eS mit Skandinavien? Ich will Sie nicht daran erinnern, wie warme Sympathien in Deutschland sür Skandinavien immer bestanden habe», an die Aufnahme, die der Genius skandinavischer Dichter, eines Ibsen, eine» Björnson,. eine» Strindberg aus deutschen Bühne» und im deutschen Volke gefunden haben, an die vielen Deutschen, die Ihr Land besuchten und Liebe zu Ihrem Lande von dort mitgenommen haben, an die vielen Beweise von Liebe und Verständ nis, die unser Kaiser Ihrem Volk gegeben hat. Ich frage Sie nur das eine: „Welche Gefahr sollte Nor wegen, sollte irgendeinem skandinavischen Land, sollte irgendeinem unserer friedlichen Nachbarn von Deutsch land drohen? Sind wir nicht während 43 Jahren, bis wir von unsern Nachbarn angefallen wurden, ein fried liches Land gewesen? Ich kann ohne ubertieibung sagen: das friedlichste Land der Welt. Wie viele Kriege haben inzwischen Frankreich, England, Rußland in Afrika und Asien geführt, wie haben sie ihren Besitz vergrößert! Wann sind wir jemals den Rechten oder Interessen anderer Länder zu nahe getreten? Wir den ken natürlich auch heute nicht daran, die Sicherheit und Unabhängigkeit derjenigen Länder zu bedrohen, die in Frieden und Freundschaft mit uns leben wollen. Die Schweiz und die Niederlande, Schweden, Norwegen, Dänemark, sie alle wissen, daß wir nichts Böses gegen sie im Schilde führen. Brauche ich Sic an die sorgsame Pflege unserer Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika zu erinnern, zu dem amerikanischen Volk, für dessen große Seiten unser Kaiser ein so richtiges Verständnis besitzt? Wenn heute Millionen deutscher Soldaten im Felde stehen, so kämpfen sie für die Sache deS künftigen Friedens, der Zukunft und der Freiheit der Völker. Wofür kämpft Frankreich? Für die Stillung seines Der Krieg nach drei Fronten. Zur Lage. F»r Drutschland» «echt. Der sozialdemokratische Reich-tagSabgeordnete Richard Fischer, der sich dieser Tage auf der Durchreise in Zürich aushielt, wendet sich im dort erscheinenden „Bolksrecht" sehr scharf und überzeugend gegen die Behauptung diese» Blatte», ganz Deutschland habe den Krieg gewollt, di« deutschen Sozialdemokraten seien die „Düpierten" ge wesen, ein neutraler Staat habe seiner Selbstbestimmung beraubt werden solle», und Deutschland habe sich den Vorwurf de» Vandalismus aufgeladen. Fischer stellt fest, daß im deutschen Volk niemand den Krieg gewollt habe, kein Wort au» den Reihe» der bürgerlichen Parteien rechtfertige solch einen fürchterlichen Vorwurf. Er habe auch die Überzeugung, daß der Reichskanzler wochenlang redlich uad ernsthaft bemüht war, den Krieg, den die russische Diplomatie systematisch herbeizuführen bestrebt war, zu vermeide». Der Nachweis auch nur einer nur den Platz au der Sonne gegönnt hätte, auf den da» deutsche Volk ein Recht hat, den es sich, und wenn die Welt voll Teufel wär', nicht nehmen lasse» wird. Würde den Bürgermeister, daß hiermit Reim» in deutsche», Be« das deutsche Volk durch die Mächte überwunden, die sich sitze sei und daß er selbst al» Geisel für die Sicherhei! jetzt gegen uns verschworen haben, so wäre das der Zu- der deutschen Truppen hafte. Leutnant Martini wurde sammenbruch der sittlichen Weltordnung. Aber glauben mit der Meldung des Erreichten an die Division zurück« Sie mir, wir werden da» Feld behalten. Wir werden gesandt. Einige Beauftragte blieben die Nacht über mit dem kämpfen, bis wir einen Frieden erlangen, würdig der Bürgermeister im Sitzunc stehend, führt keinen Barbaren-und keinen Vandalenkrieg. Wenn aber die deutschen Soldaten hinterrücks überfallen werden, plötzlich durch Schüsse au» Häusern, Kirchen und Museen bedroht werben, versteht man da nicht, daß diese Soldaten im Gefühl der Selbsterhaltung, im Zorn über diesen unehrlichen, hinterlistigen Überfall nur einen Se« danken haben: Vernichtung der überfallende», Zerstörung der Gebäude, hinter denen diese sich decken? Ich habe auch al» Sozialdemokrat den Mut, meinen Brüdern in der Armee da» Recht der Verteidigung zu wahren." Fischer schließt seinen Aussatz mit den folgenden Worten: „Die deutschen Sozialisten sind zwar keine Chauvinisten geworden, aber sie sind in der Stunde der nationale» Gefahr mit dem ganze» deutschen Volke einig, die russische Gefahr von unserem Vaterlande, von Europa abzuwenden. Und wenn wir gezwungen waren, zuerst gegen Kulturvölker wie Frankreich und England zu kämpfen, so deshalb, weil man aus strategischen Gründen die größte militärische Gefahr zuerst zu überwinden sucht. Deutschland trifft die Schuld dafür nicht, daß diese Länder sich mit dem kulturfeindlichen Zarentum auf Tod und Leben verbündeten." Kleine Nachrichten. Budapest, 7. September. Kaiser Franz Joseph hat dem zur Unterstützung derHinterblieb« n«n rerchSdeutscher Militärpersonen gebildeten tztlsSverein 10000 Kronen ge spendet. Der Krieg mit Belgien und Frankreich. Maubeuge hat kapituliert. 40000 Kriegsgefangene. Der heutige Mittag brachte uns eine neue frohe Botschaft — die wir um 1 Uhr durch Sonderblatt ver breitet haben — deS Generalquartiermeisters v. Sl-in: Maubeuge hat gestern kapituliert. Dabei sind 40000KriegS- gefangene, darunter 4 Generale, 400 Ges > Ütze und zahl reiches Kriegsgerät in unsere Hände gefallen. Die Meldung deS GeneralquartiermeisterS lautet: Großes Hauptquartier, 8. September. Maubeuge hat gestern kapituliert. 4VVV0 Kriegsgefangene, darunter 4 Generale, 40V Geschütze und zahlreiches ttriegsgcrät sind o»..» wo V»»,,,. ,0,1,0, riefen ihr in freundlicher Absicht) Studenten am Bahnhof zur Lvviv» l'ltnli». Wie damals die Zeitungen berichteten, erwidert« bi« Fürstin, indem sie sich lebhaft umdrehte: „Aber ich bin eine Deutsche!" Eie hatte heute schwei gend -»gehört, die Politik lieat ihr offenbar fern. Aber jetzt meinte sie mit einem Eifer, der zeigte, wie sehr sie mit Leib und Seele Deutsche ist und deutsch emp findet: „Ich möchte tausend Zungen haben, um jedem im Lande meiner Geburt zu sagen, wie herrlich, edel und groß unser Deutschland dasteht. Hier ist das gute im wahren Sinne vornehme Haltung dieses Volles, wo jeder seine Schuldigkeit tut, ohne Prahlerei noch wüsten Lärm, wo Sie kein häßliches Geschrei auf den Straßen hören, sondern nur, wenn wieder eine Siegesnachricht eingetroffen ist, eines unserer schönen nationalen Lieder, schauen Eie auf daS Bild, das in diesem Augenblick nicht nur die Reich-Hauptstadt, sondern ganz Deutsch land bietet, und ich darf wohl sagen: Sie blicken auf ein großes Volk. Auch derjenige Deutsche, dem der All tagskampf der Meinungen und Parteien hier und da den unvergänglichen Kern deutschen Wesens verhüllte, den manche Vorgänge der letzten Jahre mit Sorge auf unsere Entwicklung blicken ließen, kann angesichts der Haltung keS deutschen Volke» in diesem Riesenkampf nur schweigend sein Haupt neigen vor der Größe der Nation." Fürst Bülow kehrte zum Schreibtisch zurück, vor dem wir gesessen hatten, und wies auf ein vor ihm liegendes Wiener Blatt: „Nicht nur in Deutschland hat der Krieg erhebend gewirkt, auch über Österreich-Ungarn ist er wie ein reinigende» Gewitter hingegangen. Welche» Zerrbild haben vor dem Kriege englische und französische Politiker und Publizisten von dem infolge der Nationalitäten- kämpse angeblich auSeinandersallenden Habsburgischen Reiche entworfen. Wie hat der Gang der Ereignisse diese Prophezeiung Lügen gestraft. Fürst BiSmarck hat recht behalten, der sagte, daß wenn Kaiser und König Franz Joseph zu Pferde stiege, ihm alle seine Völker folgen würden. Wenn auch der Tscheche am Deutschen, dieser am Slovenen, der Rumäne am Ungarn und der Ruthene am Polen dieses oder jene» auszusetze» haben mag, so ziehen sie doch alle trotz gelegentlicher Reibungen in der Prager oder Laibacher, Agramer oder Lemberger LandtagSstube das weitere Zusammenleben mit dem alten Zeitgenossen bei weitem der russischen Knute vor. Alle Völker der alten Donaumonarchie, die nach einem be kannten Wort erfunden werden müßte, wenn sie nicht existierte, haben daS gleiche Interesse an dem Fortbestand deS Habsburgischen Reichs." „Und Italien?" war meine weitere Frage an den Fürsten, der bekanntlich vor 20 Jahren als Botschafter im Palazzo Caffarelli in Rom wirkte (er erinnert sich sehr wohl, damals meinem Vater auf dem Pincio be gegnet zu sein), und der jetzt der Besitzer der Villa Malta ist, die vorher während 40 Jahren das Winter asyl König Ludwigs I. von Bayern war, und i» deren Garten Goeihe eine Palme gepflanzt hat. „Ich glaube", erwiderte der Fürst," daß das italienische Volk den schwersten Fehler seiner Geschichte begehen würde, wenn «s sich durch englische, französische und russische Einflüste rungen und Hetzereien verleiten ließe, eine feindliche Haltung gegenüber Osterreich-Ungarn einzunehmen. Ich weiß wohl, was zwischen Italien und Österreich steht: Die Erinnerung an langjährige und erbitterte Kämpfe, die lebhafte Teilnahme des italienischen Volkes an dem Ergehe» seiner Stammesgenoffen i» Österreich. Ich kenne auch die Fäden, die Italien mit Frankreich ver binden, den Einfluß, den England seit jeher in Italien ausgeübl hat, nicht nur durch seine Flotte, vor deren Kanonen die italienischen Seestädte liegen, sondern auch durch die Erinnerung an die englischen Sympathien für die italienische Freiheitsbewegung, an das Asyl, das italienische Freiheitskämpfer in England gesunden haben, ich kenne die Vorliebe vieler Italiener für englische Institutionen, die ihnen Vorbild gewesen sind. Aber das sind Gefühle und Erwägungen, die nicht den Kern der Sache treffen. Und dieser ist, daß ebensosehr wie daS Schicksal Österreichs die Zukunft Italiens von dem Siege unsrer Waffen abhängt. Zwischen dem Werdegang und den Lebensbedingungen des italienischen Volke- und unsrer deutschen Entwicklung besteht eine Gleichartigkeit, die nicht nur äußerlicher Natur ist. Beide Völker haben später als andre, viel später al» Engländer, Franzosen, Spanier ihre Einigkeit erlangt. Woran lag daS? An dem Übergewicht Frankreichs, daS aus der Zersplitterung Italien» und Deutschlands beruhte. Der klügste fran zösische Politiker, Adolphe Thier», wußte, was er tat, als er die italienischen wie die deutschen EinheitS- bestrebungen mit solcher Erbitterung bekämpfte, denn er sah vorau-, daß sie die krsxovckeraocv Isgitiws ckv I» ^iunoe, wie die Franzosen es nannten, die von Richelieu bis zu Napoleon III. von Frankreich au-geübte Hegemonie, gefährdeten. Dem Genie zweier großer Staatsmänner, Bismarck und Cavour, ist es gelungen, durch ihre der Unklarheit und Kurzsichtigkeit Napoleon- III. unend lich überlegene Staat-kuust di« deutsche und die ita lienische Einigung zu verwirklichen. Tie italienische Grobmachtstellung, Unabhängigkeit und Einheit stehen und fallen mit der deutschen Machtstellung. Eine Schwächung Deutschland» würde auf die italienische Stellung im Mittelmeer und damit auf di« italienische Gesamtposition eine unvermeidliche und tiefgehende Wirkung ausüben, der Triumph de« PanslawiSmu» die italienische Kultur und da» italienische Volk»tum in ganz anderer Weife bedrohen al» die Mißgriffe diese» oder jene» Beamten in Südtirol oder Triest. Ein Vorgehen Italiens gegen Osterreich-Ungarn nach jahr zehntelanger Allianz wäre ein völkerrechtliche» Unrecht, wie eS die Welt noch nicht gesehen hat. E» wäre aber noch mehr al» daS. Hier träfe da» Wort von Talley rand zu, da» er nach der Erschießung de» Herzog» von Enghien sprach: (7sst plus gu'nu orirvs, o'oat uv« votioe. Damit würde das Tafellnch zwischen Italien und Deutschland zerschnitten, würde die italienische Welt stellung und Zukunft kleinlichen Augenblickserfolgen, hohlen Phrasen und lügenhaften Versprechungen leicht herzig geopfert." Die Fürstin Bülow war bei unserer Unterredung zugegen. Sie ist bekanntlich in fangen Jahren nach Deutschland gekommen uad längst völlig sar Deutschen geworden, eine warmherzige Verehrerin deutschen Wesen» and deutscher Kunst, deutscher Literatur und deutscher Musik. Al» ihr Gatte vor sünf die Brr'c)nltun<;S-'Jahren von Berlin schied Stocken weiter i (natürlich Datsache dafür, inwiefern die deutsche Regierung l entgegen ihren Erklärungen da» deutsche Volk und , da- Parlament belogen habe, fehle. Die sozial- demokratische ReichstagSfraktton habe der Regierung zugestehen müssen, daß sie ernstlich bestrebt gewesen sei, den Frieden zu erhalten. „DaS ganze deutsche Boll empfand Rußland» Verhalten al» niederträchtigen über- fall. Durften wir un» in solcher Stunde vom Volke trennen? Durften wir da» bedrohte Vaterland wehrlos dem bereits in Ostpreußen eingedrungenen Kosakentum , .... „ preisgeben?" Zum Durchmarsch durch Belgien bemerkt Recht, hier ist wahre Größe. Wenn ich die Truppe» Fischer: „Hätte in solcher Stunde der Gefahr ein anderer vorbeimarschieren sehe, wenn ich den Geist spüre, der Staat ander- gehandelt? In der Stunde, wo er sich um hier weht, ist mir zu Mute wie vor vielen Jahren, al» Leben oder Tod eines Volke- handelt, gibt eS nur das ich der Einweisung de^ Festspielhauses in Bayreuth Gesetz der Selbsterhaltung." Zum Vorwurf des Bar« barentum» schreibt Fischer u. a.r „Die deutsche Armee, zum dritten Teil mindesten- au- Sozialdemokraten br«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)