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Texte der Gesänge. 7?. Wagner. In fernem Land, unnahbar euren Schritten. Liegt eine Burg, die Monsalvat genannt: Ein lichter Tempel stehet dort inmitten, So kostbar als auf Erden nichts bekannt; D’rin ein Gefäss von wunderthät’gem Segen Wird dort als höchstes Heiligthum bewacht: Es ward, dass sein der Menschen reinste pflegen. Herab von einer Engelschaar gebracht. Alljährlich naht vom Himmel eine Taube. Um neu zu stärken seine Wunderkraft: Es heisst der Gral, und selig reinster Glaube Ertheilt durch ihn sich seine Ritterschaft. Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren. Den nistet er mit überirdischer Macht: »Lohengrin . An dem ist jedes Bösen Trug verloren. Wenn ihn er ersieht, weicht dem des Todes Nacht. Selbst wer von ihm in ferne Land’ entsendet, Zum Streiter für der Tugend Recht ernannt, Dem wird nicht seine heil’ge Kraft entwendet. Bleibt als sein Ritter dort er unerkannt; So hehrer Art doch ist des Grales Segen. Enthüllt muss er des Laien Auge flieh’» Des Ritters, d’rum sollt Zweifel ihr nicht hegen, Erkennt ihr ihn, dann muss er von euch zieh’n. Nun hört, wie ich verbot’ner Frage lohne! Vom Gral ward ich zu euch daher gesandt: Mein Vater Parzival trägt seine Krone, Sein Ritter ich bin. Lohengrin genannt. Grals-Erzählung aus /■'. Schubert. 5. a) Der Ich frage keine Blume, ich frage keinen Stern, Sie können mir alle nicht sagen, was ich erfuhr’ so gern. Ich bin ja auch kein Gärtner, die Sterne steh’n zu hoch, Mein Bächlein will ich fragen, ob mich mein Herz belog. 0 Bächlein meiner Liebe, Will’s ja nicht weiter sagen Neugierige. 0 Bächlein meiner Liebe, wie bist du heut’ so stumm, Will ja nur eines wissen, ein Wörtchen um und um. Ja heisst das eine Wörtchen, das and’re heisset Nein, Die beiden Wörtchen schliessen die ganze Welt mir ein. was bist du wunderlich! sag’ Bächlein, liebt sie mich ? F. Schubert. b) Ungeduld. Ich schnitt es gern in alle Rinden ein, Ich grüb’ es gern in jeden Kieselstein, Ich möcht’ es sä’n auf jedes frische Beet Mit Kressensamen, der es schnell verräth, Auf jeden weissen Zettel möcht’ ich’s schreiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Den Morgenwinden möcht’ ich’s hauchen ein. Ich möcht’ es säuseln durch den regen Hain; 0, leuchtet es aus jedem Blumenstern, Trüg’ es der Duft zu ihr von nah und fern, Ihr Wogen, könnt’ ihr nichts als Räder treiben Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Ich meint’, es müsst’ in meinen Augen steh’n, Auf meinen Wangen müsst’ man’s brennen seh’n, Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund. Ein jeder Athemzug gäb’s laut ihr kund, Und sie merkt nichts von all’ dem bangen Treiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.