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leist noch in beliebt festgenommen, langen^ eichsgerichtsrat digen i ff Wald auf einen mehrfach begangenen Weg. An eine Rettung des Gebäudes war bei dem auf dem Berge herr schenden Wassermangel gar nicht zu denken. Ueber die Täter ist noch nichts ermittelt. Loßnitz, 12. Dezember. Der Weihnachtsbero vom hiesigen Bergverein, der sich alljährlich starken Zuspruchs erfreute, wird auch für die bevorstehende Weihnachtszeit im SchubeA'schen Saale wieder ausgestellt. Sollte das so beliebt gewordene Chrtstspiel wieder zur Aufführung ge langen, so würde dies gewiß von Freunden der altehrwür digen Sitten und Gebräuche der Bevölkerung, namentlich Oertlichc Angelegenheiten. — Zur schnellen Abwickelung des Post schalterverkehrs während der Weihnachtszeit kann das Publikum selbst wesentlich beitragen. Die Ein lieferung der Weihnachtspäckereien sollte nichc lediglich oder vorwiegend bis zu dell Abendstunden verschoben werden- namentlich müßten Familiensendungen tunlichst an den Vor mittagen anfgegeben werden. Selbstfrankierung der einzu liefernden Weihnachtspackete durch Postwertzeichen sollte die Regel bilden. Mit seinem Bedarf an Postwertzeichen müßte sich ein jeder schon vor dem 19. Dezember versehen. Für die am Postschalter zu leistenden Zahlungen sollte der Auflieferer das Geld abgezählt bereit halten. Die Befolgung dieser Ratschläge würde der Post und dem Publikum gleich mäßig zum Nutzen gereichen. Aue, 12. Dezember. Heute weilten die Herren Wirkt. Geheimrat Ober-Baurat Hake, Geheimer Ober- Postrat Osten, beide von der Rcichspostdirektiou Berlin, Geheimer Post-und Postballrat Schmeding aus Leipzig, so wie Oberpostdirektor Richter aus Chemnitz hier, um unter Führung des Herrn Postdirektors Leinert von hier eine Reihe Arealbesichtigungen zum Zwecke des Baues eines neuen Postgebäudes vorzunehmen. Hoffentlich führen diese Besich tigungen utld die damit verknüpften Unterhandlungen zu einem günstigen Ergebniß. Wie verlautet waren seiteys des Reichsfiskus Aukaufsverhandlungen für ein an der Bahnhofstraße belegenes Grundstück gepflogen worden, Lie sich aber zerschlagen haben, sodaß nun andere geeignete Areale in Erwägung stehen. Lößnitz, 12. Dezember. Die Stadtverordneten- w ahl findet am Freitag, 14. d. M. von 10—3 Uhr im Saalgeschosse des Rathauses statt. Dresden, 12. Dezember. Se. Majestät der König besuchte gestern abend den Regimentsabend des Offizierkorps des 1. Feldartillerieregiments Nr. 12 im Offi zierskasino. Heute früh begab sich Se. Majestät, einer Ein ladung des Kammerhcrrn v. Spörcken zur Jagd fotzend, nach Berbisdorf. Die Rückkehr von dort erfolgte heute abend. — Eine russische Diebesbande, die in zahlreichen Groß städten Diebstähle allerlei Art verübte und auch in Dresden ihr lichtscheues Gewerbe ausübte, wurde jetzt von der Kriminalpolizei ermittelt. Drei Personen, meist noch in sehr jugendlichem Alter, wurden bereits festgenommen. — Nach einer Meldung aus Leipzig ist Reichsgerichtsrat vr. jur. Bernhard Gottlieb Konrad Förster gestern im messe beginnt am 3. Januar und endet am 16. Januar. — Ein interessantes Ergebnis brachten die GemeinderatS- wahlen in Cossebaude. Dort gelang eL den nationalen ilusschüssen nach strammer Tätigkeit, einen national ge- mitten Nnansässigen durchzubringech so daß infolgedessen »er Gemeinderat anstatt drei nur noch zwei sozialdemokra- Ische Mitglieder zählen wird. Tischlermeister Schulze, der özialdemokratische Reichstagsabgeordnete mr Freiberg, der n Cossebaude ansässig ist, erhielt nur.6 Stimmen, während ich auf seine Gegner 53 Lez. 34 Stimmen vereinigten. — Der ziemlich betagte Armenhausbewohner Traugott Hempel aus Großdehsa bei Löbau kam abends auf dem Heimwege zum Fallen. Wahrscheinlich schlug er dabei so heftig mit dem Kopf auf, daß er betäubt liegen blieb. Am anderen Morgen fand man den alten Mann erfroren auf. — Nach einer Meldung ans Chemnitz sind dort in den letzten Tagen mehrere Personell nach dem Genüsse voll so genannten! „Migränin" an schweren Vergiftungserschei nungen erkrankt. Zwei Todesfälle sollen angeblich eben falls auf den Genuß von Migränin zurückzuführen sein. Es handelt sich dabei um zwei Frauen, während die eine bereits ain 5. d. M. beerdigt wurde, ohne daß man zunächst die nähere Todesursache kannte, wurde im anderen Falle noch vor der Beerdigung eine Sektion vorgenommen, deren endgültiges Ergebnis aber noch nicht feststeht. Ein Bäcker meister hatte sich am vorigen Freitag mittag ein Kopf schmerzpulver aus einer Apotheke holen lassen, verspürte aber nach dem Einnehmen heftiges Unwohlsein und nahm sofort ärztliche Hilfe in Anspruch, sodaß er heute zwar uoch nicht seiner Beschäftigung nachaehen kann, sich aber anßer Lebensgefahr befindet. In allen Fällen sollen die Deutschland. Berlin, 12. Äezember. (Nach der Ablehnung.) Der Reichskanzler Fürst Bülow hatte, wie in parlamen tarischen Kreisen erzählt wird, gestern nachmittag Be sprechungen mit Parteiführern. Es soll sich um den Be schluß der Bndgetkommission gehandelt haben, die die Nach- ttagsfordcrungen für Südwcstafrika abgclehnt hatte, und um Besprechungen von Maßnahmen, um diesen Beschluß im Plenum rückgängig zu machen. Daß dieser Beschluß nicht ein endgültiger sein kann, steht fest, denn die Be amten, Offiziere und Soldaten in Südwestafrika haben mit dem Reiche vor Antritt der Dienstzeit Verträge abge schlossen und können nötigenfalls Gehälter, Löhnung und Lebensmittelversorgung einklagen, wenn der Reichstag der Regierung die Mittel zu ihrem Unterhalte versagt. Tatsache ist, daß am Dienstag unter dem Vorsitz des Reichs kanzlers im Reichstage eine Sitzung des preußischen Staats- Ministeriums stattfand, die um 0 Uhr begann und etwa 1 Stunde währte. Die „Dtsch. Tgsztg." will, wissen, daß man in maßgebenden Kreisen an eine Reichstagsauflösung unter keinen Umständen denke. Der von der Budgetkom- misfion abgelehnte Nachtragsetat für Südwestafrika wird, - . wie schon an anderer Stelle erwähnt, am morgigen Don nerstag im Plenum beraten. Wie verlautet haben seitens der Konservativen, der Nationalliberalen und des Zentrums Verhandlungen stattgefunden, die das Resultat hatten, daß sich die Parteien dahin einigten, eine bestimmte Summe zu bewilligen - auch über die Zahl der Truppen wurde eine Einigung erzielt. Die Regierung soll diesen Vorschlägen zugesrimmt haben. Berlin, 12. Dezember. (Die Bahn Kubub- Keetmanshoop gesichert.) Die Budgetkommission , des Reichstages beriet heute den zweiten Nachtragsetat für die Schutzgebiete, der 8 900000 Mk. für den Weiterbau der Eisenbahn Lüderitzbucht - Keetmanshoop fordert. Anwesend . in der Kommission sind Professor Hahn und Farmer . Schlettwein. Jener bespricht deü wirtschaftlichen Wert Südwestafrikas, wobei er Vergleiche mit anderen afrika nischen Ländern zieht. Die mittlere Gegend Südwest afrikas, das Damaraland, sei zu vergleichen mit dem Osten der Kapkolonie, der südliche Teil mit der „Karru" im Süden unserer Kolonie. Redner legt die wirtschaftliche Entwicklung der südafrikanischen Kolonien, sowie die Be deutung der Kolonie für die Viehzucht und des Nama- landes für die Schaf- und Straußzucht und für den Berg bau — Kupfer, Blaugrund, Kohle, Gold — dar. Kolo nialdirektor Dernburg macht Mitteilung von dem Vorkommen von Diamanten in der Kolonie. Die Diamanten sind im nordöstlichen Zipfel von Deutsch- Südwestafrika gefunden worden. Der ebenfalls an wesende Farmer Schlettwein schildert die Farmen und die Weideverhältniffe. Die Schafzucht sei durchaus ren tabel. Er habe vor 5 Jahren mit 35000 Mark Kapital seinen Farmbetrieb begonnen- jetzt belaufe sich sein Vermögen auf 144 OM Mk. Auf Anregung des Zentrums abgeordneten Dr. Spahn, ob es sich nicht empfiehlt, an Stelle der gewählten Linie nach Gibeon zu bauen, machten Professor Hahl und Schlettwein aus Südwestafrika, sowie Gouverneur Lindequist verschiedene Mitteilungen teilweise vertraulichen Charakters, worauf Berichterstatter Dr. Spahn erklärt, man müsse nach den gegebenen Erklärungen und Begründungen der Bahnvorlage sympathisch gegenüberstehen. Berichterstatter Dr. Paasche beantragte hierauf die Annahme der Regierungsvorlage. Die Beratung wird morgen fort gesetzt. Nach dem Verlauf der heutigen Beratung der Budgetkommission darf die Bahn Kubub—Keetmanshoop als gesichert bettachtet werden. Berlin, 12. Dezember. Das norwegische Äöniaspaar trifft am Sonnabend, 15. d. M., vormit tags 10 Uhr 17 Minuten auf dem Bahnhof Wildpark ein. Zum Empfange werden dort zugegen sein das Kaiserpaar, der Kronprinz nebst Gemahlin, die Prinzen und Prinzes sinnen Les königlichen Hauses sowie die in Berlin bzw. Potsdam anwesenden Prinzen und Prinzessinnen regierender Häuser, ferner das kaiserliche Hauptquartier und die. Gene- ralitität- Die Ehrenkomvagnie auf dem Bahnhof stellt das Garde-Jäger-Bataillon. Unmittelbar nach der Ankunft findet sofort ärztliche Hilfe m Anspruch, sodaß uoch nicht seiner Beschäftigung nachaehen außer Lebensgefahr befindet. In allen F Pulver aus ein- und derselben Apotheke bezogen worden sein. — Gestern vormittag fand im Zeisigwald bei Chemnitz ein Pistolenduell statt. Die Duellanten waren auswärtige Herren, anscheinend aus Dresden. Das Duell verlief unblutig. — I« Zwickau stark der dortige Stadtverordnetenvor steher Baumeister Franz Wolf. Fast 30 Jahre lang saß der nunmehr nach längerem schwerem Leiden im 61. Lebens jahre Verstorbene im Kollegium der Stadtverordneten, in das er zum ersten Male im Jahre 1876 gewählt wurde. Sechszehn Jahre hindurch (1884—19M) bekleidete er, nach dem er vorher (im Jahre 1883) den Vorsitzenden an zweiter Stelle vertreten, das Amt eines ersten Stellvertreters des Vorsitzenden und die fünf fotzenden Jahre (1901—1906) sahen ihn als obersten Leiter des Stadtverordneten-Kolle- giunls. Im Jahre 1902 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Zwickau verliehen. — Der Streik in der sächsischen Waggonfabrik Werdau ist beendet,, ohne daß von fetten der ausständigen Arbeiter etwas erreicht worden ist. Die Arbeiter hatten schließlich um die bedingungslose Wieder einstellung gebeten. Die Direktion konnte aber nur die Hälfte wieder annehmen, da die anderen Posten inzwischen durch neueingestellte Leute besetzt worden sind. — Zu dem bereits gestern gemeldeten Brande des Lehrer- Heims (Sommerheims) zwischen Klingenthal und Quitten- bach wird noch gemeldet, daß das Heim am 22. Juli 1901 feierlich geweiht wurde.' Der Verlust trifft, wie schon er- wäknt, eine Aktiengesellschaft, die das Gebäude vom früheren Besitzer, Herrn Professor Glaß, übernahm. Es war in der Landesbrandkasse mit etwa 40 MO Mark ver sichert. Es wird böswillige Brandstiftung vermutet. Das Feuer ist im Turme ausgekommen. Die Fußspuren des mutmaßlichen Brandstifters führen im hohen Schnee von dem Grundstück des Sommerheims mitten durch den »merke ich, baß ich Im Dezember 1902 den Beschluß wegen ^8 Aufhebung der kommunalen Schlachtsteuern nur aus staats- rechtlichen Gründen bekämpft habe. Materiell habe ich damals über die Frage gar nichts gesagt. Der Vor- rekler hat die Richtigkeit der Statistiken über den Fleisch- > konsum pro Kopf der Bevölkerung bestritten und sich dabei auf den Jubiläumsbericht des Statistischen Amtes be zogen- aber jene Denkschrift gestand selber schon zu, daß eS damals eine zuverlässigere Methode für eine solche Statistik nicht gab. Jetzt haben wir eine zuverlässigere Grundlage, namentlich in der Fleischbeschau-Statistik. Das hat Vor redner übersehen. Er nannte die Statistik eine „feile Dirne" Relativ ist die Statistik ja immer, aber wenn man selbst so mit der Statistik arbeitet wie der Vorredner es tut, so ist es eine gewisse Undankbarkeit, so über die Statistik zu urteilen. Was soll man im Auslande denken, wenn das ReichSstatistische Amt eine feile Dirne genannt wird, die nach politischen Rücksichten arbeite. Ich habe noch nie das Amt nach der Richtung zu beeinflussen gesucht, und der Präsident des Statistischen Amts, ein tüchtiger Volkswirt, verdient wahrlich einen so schweren Vorwurf nicht. Ich muß diesen auf das entschiedenste zurückweisen. (Lebhafter Beifall.) . Präsident Graf Ballesttem bemerkt, der Abg. Gothein habe nicht seine Angriffe auf das Statistische Amt gerichtet, sondern gegen die Statistik. Ersteres hätte er nicht geduldet. Daranf vertagt sich das Haus auf Donnerstag Mittag 1 Uhr. Auf der Tagesordnung steht: Zweite Lesung des Nach trags-Etats für Südwestafrika, dann Fortsetzung der Be sprechung über die Fleischteuerungsinterpellationen. Für abend» 8 Uhr ist Galatafel im Muschelsaal anaesagt. Am Sonntag vormittag findet Kirchgang statt. Darauf begeben sich die norwegischen Herrschaften nach Berlin, um beim Gesandten von Ditten das Frühstück einzunehmen. Daran schließt sich in der Gesandtschaft der Empfang der dänischen Kolonie. Die Galavorstellung im Königlichen Opernhaus beginnt um 8 Uhr. Die Abreise des Königs paares erfolgt gegen 11 Uhr abends. Thorn, 12. Dezember. (Vom polnischen Schul streik.) Nach der neuesten amtlichen Erhebung ist der Streik der polnischen Schüler in der Provinz West- Preußen in rückgängiger Bewegung begriffen. Im Regier ungsbezirk Marienwerder erstreckt er sich noch auf 155 Schulen, während er früher bereits 190 Schulen ergriffen hatte. Im Regierungsbezirk Danzig wird noch in 80 Schulen gestreikt. In allen Schulen nimmt die Zahl der Aufsässigen allmählich ab. Stuttgart, 12. Dezember. Der König von Württemberg hat den bisherigen Kabinettschef Geheimen Legationsrat Frhrn. v. Gemniugen-Gutteuberg mit den Funktionen eines ständigen Rates des Staatsministeriums betraut. Dem Minister a. D. Frhrn. v. Soden wurde die Stelle des Kabinettschef übertragen. Weimar, 12. Dezember. (Rosa Luxemburg.) Die Strafkammer des hiesigen Landgerichts verurteilte heute Frau Rosa Luxemburg wegen Aufreizung zu Gewaltätig- xeiten, begangen in einer auf dein sozialdemokratischen Par teitag'im September 1905 zu Jena gehaltenen Rede über den Massenstreik zu zwei Monaten Gefängnis. Der Staats anwalt hatte vier Monate Gefängnis beantragt. Oesterreich. Lemb erg, 12.Dezember. (Ueber500 Personen zum Tode verurteilt.) Dem Blatt „Slowo Polski" wird aus Warschau gemeldet: In Russisch-Polen allein haben die Feldkriegsgerichte in den letzten sechs Wochen mehr als 500 Personen zum Tode verurteilt. Belgien. Brüssel, 12. Dezember. (Belgien und der Kongvftant.) Inder heutigen Sitzung der Kammer führte Helleputte (Rechte) ans, bei der Ausarbeitung der Kolonialgesetzgebung müsse mau mit großer Sorgfalt ver fahren und erst daran gehen, wenn die genaue Lage des Kongostaates bekannt sei. Der Kongostaat habe Belgien eine Expansionskraft gegeben, die es an die Spitze der handeltreibenden Völker der Welt gesetzt habe. Aber mau dürfe sich nicht daraus beschränken, die Schwarzen zu Arbeits instrumenten zu machen - man müsse sie zivilisieren, sie lieben und ihnen Rechte geben. De Laudsheere erkürte, die Ueberuahme des Kongostaates durch Belgien könne nicht zum Gegenstände eines Vertrags gemacht werden. — Im Senat wird, wie bekanntgegeben wird, in der nächsten Woche eine Interpellation betreffend den Kongostaat eingebracht werden. Frankreich. Paris, 12. Dezember. (Vom Kirchenstreit.) Die an anderer Stelle gemeldete Ausweisung des päpstlichen Vertreters in Paris aus , dtm französischen Staatsgebiet und die Erklärungen Clemenceaus zeigen aller Welt, daß die Regierung der Republik jetzt jede weitere Rücksichtnahme auf die Kurie endgültig fallen gelassen hat. Jin Vatikan nahm man die Nachricht mit dem Bemerken entgegen, die französische Regierung habe nunmehr jedes Gefühl für Ziemlichkeit und Billigkeit verloren. Das Gerücht von der Verhaftung eines päpstlichen Kuriers und der Beschlag nahme seiner Korrespondenz wird heute für unbegründet erklärt. — Der Erzbischof von Paris Kardinal Richard soll infolge einer Aufforderung des Maires des siebenten Bezirks noch heute das erzbischöfliche Palais verlassen. Der konservative Deputierte Denis Cochin hat dem Erzbischof sein Privathotel in der Rue Bourgogne, nahe dem Kammer- Palast, als Wohnung angeboten. Der Erzbischof nahm das Anerbieten an. Inzwischen ist ein Versuch gemacht worden, die ungestörte Fortdauer des katholischen Gottes dienstes in der Stadt Paris für ein Jahr zu sichern. Nach langem Zögern entschloß sich Kardinal Richard, keinen Einspruch dagegen zu erheben, das zwei der Pariser Diözese angehörende Katholiken Felix Robiu und Redakteur Marti net dem Präfekten Läpine die dem Versammlungs-Gesetze entsprechende Anmeldung überreichten, welche die Ausübung des Gottesdienstes in allen Pariser Kirchen für das Jahr 1907 verbürgt. Lepine nahm die Anmeldung entgegen. Afrika. Tanger, 12. Dezember. (Naisuli bereitet den Krieg vor.) Die Lage ist eine ziemlich bedrohliche. Die Bevölkerung der Umgegend von Tanger wird von den Anhängern Raisulis in die feinseligste Stimmung gegen die Franzosen und Spanier versetzt, und die aus dem Innern heranrückenden Sultanstruppeu dürften dem Volke gegenüber einen schwierigen Stand haben. In allen Moscheen im Umkreis von 30 Meilen verkündeten öffentliche Aus rufer, daß eine christliche Invasion bevorstehe, und ermahn ten das Volk, sich auf den „heiligen Krieg" vorzu bereiten. Die Ausrufer fügten hinzu, daß Raisuli alle diejenigen, die nicht im Besitze von Geld, Gewehren und Munition seien, damit versehen würde. Atts Sachsen, MK