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Die Verhafttmg des Mvpenkker Aaff—rränberS. Ueber die Verhaftulig deS Köpenicker Kaffenräubers ist in Ergänzung unserer gestrigen Telegramme folgendes zu melden: Voigt, der 27 Jahre seines Lebens hinter Kerker mauern verbracht hat, ist nie Soldat gewesen. Er war ohne weiteres geständig. Ueber die allgemeines Aufsehen erregende Verhaftung des gesuchten Verbrechers sind einer Dar stellung im „B. L. A." die folgenden interessanten Einzel heiten zu entnehmen: Auf der Suche nach dem Räuber» Hauptmann studierte die Berliner Kriminalpolizei auch alle Akten der schweren Verbrecher. Hierbei stieß man auf mehrere Personen, denen die Tat Wohl zuzutrauen war. Zu diesen gehörte auch Voigt. Weil man von ihm kein Bild besaß, so bemühte man sich, seinen Aufenthalt zu ermitteln, um auf andere Weise Material zu bekommen. Unterdessen kam unter den Tausenden von Anzeigen auch eine Mitteilung eines früheren Sträflings aus Ra witsch, die auf die richtige Spur führte. Die auf fallende Tatsache, daß aus Berliner Berbrecherkreisen keine Anzeigen eingingen, ist jetzt erklärlich. Voigt hatte Berlin stets gemieden, war erst kürzlich dorthin gekommen, hatte aber dort keinen Verkehr mit Verbrechern. Nach Verbüßung seiner. letzten Strafen in Rawitsch war Voigt, wie die weiteren Ermittelungen ergaben, nach Wismar gegangen. Dort fand er bei einem Hofschuhmachermeister Beschäftigung und trotz der Polizeiaufsicht bald eine Art Vertrauensstellung, denn er ist ein geschickter Arbeiter. Nach seinen „Grundsätzen" brachte er es, wie er sagte, nicht über das Herz, einer Privatperson auch nur einen Pfennig weg zunehmen. Voigt wäre in Wismar geblieben, wenn er gekonnt hätte. Aber die mecklenburgische Landesverwaltung wies ihn aus, und so kam er im Juni d. I. nach Nixdorf, wo seine verheiratete Schwester, eine Frau Men z, in der Kopfstraße 27 eine kleine Seifenhandlung betreibt. Mit seiner Schwester ließ er sich einmal photogra phieren. Ein Bild sandte er in „dankbarer Ver ehrung" seinem früheren Arbeitgeber, dem Hofschuh- machermeister in Wismar, und so erhielt es im Laufe ihrer Nachforschungen mich die Kriminalpolizei. Diese legte es den Hauptzeugen in Berlin vor, und alle erkannten so fort den „Räuberhauptmann". Er trug auf dem Bilde noch den Bollbart und denselben Anzug, in dem er in Potsdam seine Einkäuse gemacht hatte. Donnerstag vormittag stand fest, daß jeder Zweifel ausgeschlossen war. doch wurde die Spur noch geheimgehalteü. Als man nun wußte, wer der „Hauptmann" war, handelte es sich darum, wie mau ihn fassen könne. Nach längerer Beratnngbeschlossendie Kriminalbeamten, Donnerstag »nichts mehr zu unternehmen, sondern den „Hauptmann" ' gestern früh zu fassen. Nun wurde die Kopfstraße von aus gesuchten Beamten Tag und Nacht unauffällig beobachtet, besonders das Haus Nr. 27 und das Nachbarhaus Nr. 26, - in dem, wie die neuesten Ermittlungen ergaben, eine G e- ° liebte Voigts, eine Arbeiterin Riemer- wohnte. Es "gelang, die Beobachtungen durchzuführen, ohne daß jemand das geringste merkte. Gestern früh brachen die Kriminal kommissare Wehn, Nasse, Schön und Müller mit ihrem - Stabe von Beamten schon um 4 Uhr auf und besetzten die 'Häuser der'Kopfstr. 27 und 26. Sobald die Zeit kam, in - der das Gesetz ihnen das Betreten erlaubte, fielen sie über raschend »ein, fandeil aber das Nest leer. Voigt war seit 14 Tagen nicht mehr in Rixdorf, sondern nach Berlin ge zogen. Dort wohnte er in der Langen Straße im vierten Stock als Schlafbursche. Das wußten die Ehelente : Menz, aber mehr auch nicht. Bei ihuemüvar er zuletzt am Sonntag gewesen. Auch die Geliebte Voigts, die Arbeitern Riemer, dis in einer Messingfabrik am Maybach- Ufer beschäftigt war, wußte nicht mehr. Eine Durchsuchung aller Räume förderte keinen Anhalt zutage weder für den Aufenthalt Voigts noch für seine Täterschaft. Der Riemer hatte er auch nichts mitgeteilt. Er hatte bei ihr nicht ge- ! wohnt, sondern sie nur hin und wieder besticht. Mit einem Automobil fuhren nun die Beamten nach Berlin, um die Wohnung Voigts zu suchen. Gemeldet war er nicht. Es wurden alle<Leute festgestellt, die in der Lan gen Straße im vierten Stock wohnen und Schlafburschen halten. Kurz vor 8 Uhr hatte man Voigt in dem Hause ' Nr. 22 gefunden. Hier wohnen im vierten Stock rechts die Eheleute Karpeles, die sich von Zeitungaustragen er- llähren. Die Kriminalbeamten besetzten sofort jeden Aus gang und auch das Dach des Hauses, so daß es kein Ent rinnen gab. Dann verlangten und erhielten die vier Kom missare bei Karpeles Einlaß. Hier saß Voigt beim Mor genkaffee. Überrascht sah er die Kriminalbeamten an. Er wußte gleich, um was es sich handelte, nnd bat, nur noch seinen Kaffee austrinken zu dürfen. Das erlaubte man ihm gern. Voigt frühstückte nun in aller Ruhe. Gesättigt legte er bald ein Geständnis ab, und die Durchsuchung seines Schlafraumes förderten dann Dinge zutage, die allein schon genügt hätten, ihn zu überführen. Während einige Beamte den gefesselten Räuberhaupt- mann zum Verhör nach dem Polizeipräsidium brachten, durchsuchten andere die Wohnräume. Bald fanden sie all die neueren Kleidungsstücke, die sich Voigt gleich nach Aus führung des Handstreiches abends um 7 Uhr in dem Herrenkonfektionsgeschäst von Hoffmann in der Friedrich straße gekauft hatte, um sie auf dem Kleinbahnhof in der Hermannstraße mit der Hauptmannsuniform zu vertauschen. Auch ein Kavallerie-Offizierssäbel kam zum Vorschein, den Voigt zuerst gekauft hatte, aber nicht ge brauchen konnte, weil er zur Uniform des Jnfanterie- HauptmannS nicht paßte. Wer ihn darauf aufmerksam gemacht hat, weiß man noch nicht. In einem Behälter lag der Beutel, in dem der Hauptmann seinen Raub vom Köpenicker Rathaus davongetragen batte. Ein Teil deS Köpenicker Siegels befindet sich noch daran, es zeigt aber nur die Buchstaben „Coep.", das übrige ist ab gebrochen. In dem Beutel befanden sich rund2000Mark in Gold und Hundertmarkscheinen. Der durchgerissene Füntziamarkschein war erst nicht zu finde«. Man ent deckte ihn später noch in einem kleinen Nebenfach in einem Portemonnaie. Der Militärmantel und Ueberrock des falschen Hauptmanns waren nicht vorhanden. Voigt be hauptet, er habe beide Kleidungsstücke vernichtet. Wann und wo das geschehen sein soll, sagt er aber nicht Gleich nach der Verhaftung des falschen Hauptmanns wurdest der Bürgermeister Langerhans und der Rendant v. Wiltberg aus Köpenick nach dem Polizeipräsidium in Berlin berufen und dem Verhafteten gegenubergestellt. Sie waren sehr enttäuscht, als sie ihren Hauptmann in einem schäbigen Arbeitsanzuge statt in der Uniform vor sich sahen. Bei seiner Vernehmung blieb Voigt vollkommen ruhig, zeigte aber auch da eiue überlegene Frechheit. Als ein hin zukommender älterer Beamter ihm seine Verwunderung da rüber aussprach, daß er in seinem Alter nur die Haupt manns-Abzeichen angelegt und sich nicht mindestens als Major aufgespielt habe, antwortete er mit der Frage: „Haben Sie gedient?" Nachdem die Frage bejaht war, fuhr er fort: „Das hatte ich auch überlegt, aber wenn ich als Major nach Köpenick gekommen wäre, so würde man dort doch vielleicht erstaunt gewesen sein, daß ich selbst in dieser Charge die paar Männerchen kommandierte und nicht wenigstens einen Leutnant bei mir hatte." Einer der Kommissare äußerte dann, daß er es nicht verstehe, daß man diesem Greise gegenüber nicht so fort nach seiner Legitimation gefragt habe. Voigt fiel alsbald mit der Erwiderung ein : „Mein Herr, ich kenne Sie nicht, aber wenn Sie auch mit Ihrem Ober regierungsrate und Ihrem Präsidenten gekommen wären, meinen Sie, daß ich mich erst auf eine lange Auseinander setzung eingelassen hätte? Ich hätte einfach den Soldaten gesagt : „Packen Sie die Kerls im Genick und führen Sic sie ab, und Sie hätten 'mal sehen sollen, wie schnell Sie 'nausgeflogen wären!" Bei seiner weiteren Vernehmung über die Vorgänge in Köpenick erzählte Voigt, daß er bei nahe „aus der Fassung" geraten wäre, als der Polizei- Inspektor Jäckel ihn um Erlaubnis gebeten hätte, abtreteu zu dürfen, weil er — ein Bad nehmen welle- da sei er ganz verblüfft gewesen und habe dem Beamten erwidert: „Was, baden wollen Sie gehen?" Dann habe er seine Fassung wiedergewonnen und gesagt: „Nun ja, Sie könne» abtreten." Nach dem Tage des Handstreiches auf die Köpenicker Stadtkasse ging der „Hauptmann" gar nicht mehr aus. Er klagte über schlimme Füße- das kam von den engen Hauptmannsstiefeln. Die beiden letzten Tage blieb Voigt im Bette liegen. Die beiden Mieter des kleinen am Hofe gelegenen Zimmers benützten gemeinsam einen Kleiderschrank, jeder besaß einen Schlüssel. Voigt legte seinem Stübengenossen, einem etwas beschränkte» Manne, wiederholt ans Herz, ja den Schrank immer z» verschließen. Wie die polizeilichen Ermittelungen ergaben, hat Voigt zuletzt in einer Pantoffel- und Filzschuhfabrik in Berlin gearbeitet. Er verdiente wöchentlich im Durch schnitt 31 bis 36 Mark. Trotz seines Fleißes war er bei der Arbeit sehr gesprächig. Zn seinen Kollegen äußerte er mehrfach, daß er in kurzem daran gehe, sich selbständig zu machen. Vorher wolle er jedoch ein großes Kapital, daß er in Odessa besitze, kündigen, um eine» Fonds für seine Etablierung zu haben. Er kündigte auch an, daß er schon in nächster Zeit die Reise nach Rußland antreten werde. Voigt lebte sehr sparsani und gab in der Woche höchstens 9 bis 10 Mk. für Unter halt und Wohnung aus, sodaß er von dem Lohne noch viel übrig behielt. Trotzdem war er anscheinend sehr geizig. Er borgte sich von einer Fabrikarbeiterin noch zuletzt eine Mark, weil er sich angeblich ganz verausgabt hätte! Als Pfand ließ er eilt blaues Arbeitshemd in der Werkstütte, nnd dieses oorxm« clslioti befindet sich noch heute als ein eigenartiges Schaustück im Besitz jener Arbeiterin. Voigt verließ am 27. Juli seine Stellung ohne vorher zu kündigen. Wer erhält die ausgesetzten Prämien? Auf die Ergreifung des Köpenicker Stadtkassenräubers sind bekanntlich von dem Regierungspräsidenten in Potsdai» 2000 Mk. und von der Stadt Köpenick 1000 Mk. ausge setzt worden. Von diesen 3000 Mk. wird wahrscheinlich von den zuständigen Behörden ein großer Teil den beiden Berliner Kriminal-Kommissaren Wehn und Nasse I., die durch die Anfragen bei den Strafanstalten die Spur des Verbrechers sanden und ihn heute früh sestnahmen, zuer kannt werden. Weitere Anteile werden die Beamten des Rawitscher Zuchthauses, die den Namen des Verbrechers ermittelten, und die Polizei in Wismar, die sein Bild be schaffte, erhalten. Schließlich wird auch der Schuhmacher, der mit Voigt zusammen im Rawitscher Zuchthause saß und jetzt Voigts Aeußerung, „er werde seine nächste Tat mit Hilfe des Militärs drehen", bei der Zuchthausdirektion zur Anzeige brachte, beteiligt werden. Aus Sachsen. Dresden, 26. Oktober. Se. Majestät der König und die königlichen Prinzen sind gestern nachmittag mit den fahrplanmäßigen Zügen wohlbehalten in Innsbruck eimw- troffen und haben nach Übernachtung dortselbst heute die Reise fortgesetzt. , Dresden, 26. Oktober. Die evangelisch»lutherische Landessynode hat heute hinsichtlich der Feier des Epiphaniasfestes (Hohneujahr) erklärt, daß vom kirch lichen Standpunkt kein Anlaß vorliege,, an der Feier des Epiphaniasfestes eine Aenderung eiutretrn zu lassen. Für den Fall, daß die Regierung in Uebereinstimmung mit der Ständeversammlung aus überwiegenden Gründen der wirt schaftlichen Wohlfahrt des Landes die Aufhebung der Feier für angezeigt halten sollte, wurde jedoch das Kirchenregiment zum Maß einer Verordnung ermächtigt, durch welche die Verlang ans den dem Epiphaniasfest folgenden Sonntag, der als erster Epiphaniassonntag zu gelten hat, möglich ist. Die Petitionen für Aufhebung deS sächsischen Buß tag eS beschloß die Synode auf sich beruhen zu lassen. — Der Mörder Arthur Schilling ist aefier» von zwei Beamten der Dresdner Staatsanwaltschaft «nü Kamenz abgeholt und in das Amtsgerichtsgefängnis zp DreSde« eingeliefert worden. — Bet der Reichstagsersatzwahl in Döbel« er hielten nach der amtlichen Feststellung Hasse (nat.-lib.) 8322, Beck (freis.) 3511, Ptnkau (Soziald.) 12307 Stimmen. Uw gültig waren 78 Stimmzettel. Wahlberechtigt waren 28530. — Beim Spiel mit Bogen und Pfeil traf in Zittau der elfjährige Sohn deS Gartenbesitzers Richter in Schlegel sein vier Jahre altes Schwesterchen mit dem Pfeil direkt ins Auge, so daß die Sehkraft kaum zu retten sein wird. Das bedau ernswerte Kind wurde sofort in eine Augenklinik übergeführt. — Am 1. Januar 1907 erhält das Königliche Landgericht Plauen eine 3. Zivilkammer. Zum Vorsitzenden ist vom Königlichen Justizministerium Herr Landgerichtsdirektor vr. Wttrcker, der bisherige Vorsitzende der 1.. Kammer für Han delssachen, ernannt worden. An dessen Stelle tritt Herr Landgerichtsrat Nehrhoff v. Holderberg. Oertliche Angelegenheiten. Schneeberg, 27. Oktober. Bei dem hiesigen Postamt I (Hartensteiner Straße) ist von jetzt ab regel mäßig an den Werktagen in der Zeit von 11 Uhr Vorm, bis 1 Uhr Mittags und von 6 bis 8 Uhr Abends eine zweit» Schalterstelle geöffnet, die sich mit der Annahme von Post anweisungen und dem Verkauf von Postwertzeichen befaßt. Neustädtel, 26. Oktober. In der Versammlung des hiesigen Natnrheilvereins .hielt Herr Gottfried Strobelt, Oberschlema, einen Bortrag über: „Masern und Scharlach". Dem Vortragenden wurde für seine Ausführ ungen, die mit großem Beifall ausgenommen wurden, ourch den Vorsitzenden des Vereins herzlichst gedankt. Aue, 27. Oktober. Die Auer Stadtkapelle eröffnete gestern abend die Reihe ihrer Abonnements- Konzerte. Der Engelsaal war gut besetzt. Als Solistin war Fräulein Steuer aus Leipzig gewonnen worden. Die jugendliche Künstlerin erntete bald den Beifall des Publi- :ums durch ihre schöne Technik und ihr ansprechendes Spiel. Ihre Piecen,, ^.-moU-Konzert" von Grieg, „Novellette" von Schumann, und „Balad 3" von Chopin mußte sie noch um eine recht schwierige Zugabe vermchren. Das Orchester zeichnete sich bei der ersten Nummer durch eine nnige exakte Begleitung aus. Gutes Studium verriet die Kapelle beim Vortrag von Robert Schumanns 5. Sinfonie, „Saint-Saens" D-s Rust ä' Omxüals" und Beethovens „Ouvertüre zu Coriolan". Diese drei charakterscharfen Werke erfordern ein Orchester mit guter Besetzung. Die wohlgelungene Darbietung der Stadtkapelle gereicht dieser und ihrem Leiter zur Ehre. Aue, 27. Oktober. Der Eisendreher Herr Ernst Eirge Wald I hier beging heute das Jubiläum seiner 25 jährigen Tätigkeit in der Maschinenfabrik von Erdmann Kircheis. Durch herzliche Glückwünsche seitens seiner Chefs ivie auch seiner Arbeitskollegen, durch Schmückung seines Arbeitsplatzes und Ueberreichung von ehrenden Geschenken, wurde der Jubeltag für den Gefeierten auch ein rechter Freuden- und Ehrentag. Lößnitz, 26. Oktober. Während der Kirmes ist auf dem hiesigen Marktplatze ein Kunstwerk aufgestellt, das, von einem einfachen Arbeiter verfertigt, allgemeine Beacht ung verdient. Eine eigens für das Kunstwerk angefertigte kleine Maschine setzt die Transmissionen und Treibriemen und durch diese das ganze Kunstwerk in Tätigkeit. — Ein Besuch der Ausstellung des Herrn Weitkamp dürfte zu empfehlen sein. Schwarzenberg, 27. Oktober. In der Wander» Versammlung des Bezirksobstbauvereins Schwar zenberg am 28. d. M. (Hotel Erzgeb. Hof in Aue) wird Herr Gartenbaninspektor Braunbart aus Großen hain über das Thema: „Herbst- und Winterarbeiten im Gebiete des Obstbaues" sprechen. Der zeitgemäße Stoff wird gewiß viele Besitzer von Obstbäumen interessieren, so daß recht zahlreicher Besuch der Versammlung (Eintritt frei) cnipfohlen werden kann. Schwarzenberg, 27. Oktober. An Stelle der verdienstvollen Heimgegangenen Leiterin der unter dem Schutze Ihrer Majestät der Königin-Witwe stehenden Frauen- und Haushaltnngsschule, Fräulein Martha Varn ha gen, wurde die bisherige Vorsteherin oer Haushaltungsschule Fräulein Nordmann zur Leiterin beider Anstalten verpflichtet und eingewiesen. Den feierlichen Akt, zu dem die Damen und Herren des Lokalpatrionats und geladene Ehrengäste erschienen waren, vollzog in Gegenwart der Lehrerinnen und Schülerinnen Herr Amts hauptmann Demmering. Schwarzenberg, 26. Oktober. Gestern mittag in der ersten Stunde, wurde im Gutswalde zu Erla eine gut gekleidete männliche Person erhängt aufgefunden. Beim Todten fand sich eitle goldene Uhr mit ebensolcher Kette, eilt Geldtäschchen mit 3,65 Mk. Inhalt, sowie ein Notiz buch nlit der Bezeichnung F. W. Jühling, Oberpostassistent a. D. Mittweida Bz. Chemnitz vor. Auf telephonische An frage beim dortigen Stadtrate, ist die Identität des Aufge fundenen festgestellt worden. Jühling, der am 11. Sep tember 1831 zu Mittweida geboren, dort wohnhaft war und seit einiger Zeit vermißt »vurde, litt an Schwermut und dürfte sich in diesem Zustande entleibt haben. Lauter,26.Oktober. Der hiesige Mi lttärveretn „KönigStreu" hielt gestern abend ein Beretnsvergnügen ab. Um Uhr zogen die Mitglieder mit Lampion unter Marschklängen der hiesigen Musikkapelle von der Restauration „Walhalla" in das Fischersche Gasthaus. Hier begrüßte der BereinSvorsitzende Herr Expedient Lauckner die Erschienenen und brachte ein dreifaches „Hurra" auf Se. Majestät König Friedrich August, den Schirmherrn deS Kgl. Sächsischen Militärvereinsbundes auS. Hierauf spietze die Musik Sie König-Hymne, in die alle Anwesenden freuM