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ErMb.D o lksfrrund. TagMM » Schneeberg -» Umgegend. und städtischen Lehördeu in Aue, Erünhain, Harttnftnn, Ioham- ., ^vllllövtUl! georgenstadt, Lößnitz, Ueustädtel, Achueederg, Achwarzenberg b)w. Wildenfels. Rr. 121. »E»« «-«»<»>» HWV». «»mul»» « m,. Dienstag, de« 29. Mai 1906. » Zehr». Nenstödtel. Schulärztliche Untersuchung. Gemäß 8 7 unsrer Sckularztordrung vom 2. Mai 1904 hat dir UUtersmch««- der zu Ostern diese- Jahre- anfgenommene« Schulkinder durch unsern Schul- ar»t Herrn vr. weck. Hohmann hier demnächst zu erfolgen. Als Termine und dazu angesetzt für «lasse VII» («»««sch) i Mittwoch, deu SV. «ai „ „ V»b (Walk) / 11-12 Uhr Vormittags. „ „ VH (Org. Tauchmann) i Donnerstag, de« 31. Mal „ „ VII ä (Lang). MW > 1 4-5 Uhr Nachmittags. Die Untersuchung erfolgt in der Turnhalle. Die Eltern find daiür verantwortlich, daß die Kinder am ganzen Körper gewaschen mtt frischer Wäsche und in reinlicher »leid««- pünktlich zur Unter- suchung erscheine«. Von dlr schulärztlichen Untersuchung sind diejenigen befreit, die durch ein dem Klassenlehrer spätestens im UntersuchungSteruine m übergebendes Ae«-«i- ei«e- approbierte« Arzte- nachweisen, daß sie im April oder Mai nach Maßgabe des von unr für die Untersuchung ausgestellten Untersuchung-bogen- ärztlich unter sucht worden sind. Zeugnisse, die sich an den Inhalt dieser Bozen ganz oder teilweise «icht an» schließen, wirten als unbeachtlich zarückgewtesen. Die Anwesenheit eines Erziehungipflichtigen, erwachsenen Angehörigen u. s. w. ist erwünscht. Tie schulärztliche Untersuchung erfolgt koste«!--. Neustädtel, den 25. Mai 1906. Der «tadtrat. vr. Richler, B. L. Die «m Monat April vertragsmäßig fällig ge> wesenen FeldpachlMse« sind längstens bi- zu« 31. Mai 190« an unsere Stadikaffe abzuführen. Wetter geben wir bekannt, daß gegen Diejenigen, welche sich mit den Wasser» ziuse« und Schankgewerbesteirern noch im Rückstände befinden, nunmehr das Zwang-bettretbuu-Sverfahre« einaelettet werden wird Schwarzenberg, am 22. Mat 1906. Der Rat der Stadt. I. V.: Borges. D. Gaswerk Schlema. DaS Betreten deS Gaswerksgrundstückes ist nur den Beauftragten des Ge mrindeverbandes und den beim Bau Beschäftigten gestattet, im übrigen aber bet Strafe verboten. Ntederschlema, den 28. Mai 1906. Der «emeindeverbaud Sa-werk Schlema. Gem Vorstand Ftscher, Vorsitzender. Mittwoch, am SO. Mai 1906, Vormittags 10 Uhr sollen im hiesigen Ge- richtkversteigerungslokal 1 Landauer, 1 Verttkow, 1 Kleidersekretär, 1 Rennschlitten und 1 Schreibsekretär meistbietend gegen Barzahlung zur Versteigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht- Schwarzenberg, am 26. Mat 1906. Mittwoch, am SO. Mai 1906, Mittags 12 Uhr sollen in Raschau eine Partte Baugrrätschaften meistbietend gegen Barzahlung zur Versteigerung gelangen. Bieter sammeln sich im Gasthof zum Anker daselbfi. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Schwarzenberg, am 26. Mai 1906. Wochenschau. Schneeberg, 27. Mat. — Im Reichstage krm eS om Sonnabend kurz vor Toresschluß lei ter Eiterung brr Kolonialforoer- ungrn zu einer höchst leidenschaftlichen Szene und zu ante.en Zwischenfällen, die die Situation derartig reränderten, daß die erwartete Vertagung des HauseS nicht erfolgen konnte. Der Bau der Bahn von Kubub nach Keetmanshoop wurde mit 186 gegen 96 Stimmen, und später die Errichtung eines selbständigen Kolonial- amismit 142 gegen 119 Stimmen abge lehnt. Bis Montag sollen sich die beteiligten Fafto, en klar werden, was nun an dessen Stelle gesetzt werden soll. Bei Beginn ter Sonnabend-Beratung, wobei der Reichstag nicht weniger als drei Sitzungen athielt, hätte niemand gedacht, daß noch irgend weläe aust egenden Momente vor dem Ende deS Srssionsabschnittes zu erwarten seien. Ter HankelSvertrog mit Schweden, oegen den in der Kommission eine nicht unbedruttnke Opposition zutage getreten war, wurde fast ohne Diskussion in zweiter und dritter Lesung ar genommen und auch die Be sprechung der wichtigen kolonialen fragen, die noch der Er- ledigung harrten, Bahnbau und Entschädigung der Farmer in Südwestasrika, nahmen zunächst einen sehr ruhigen Ver lauf. Die gemessene, sachliche Art, wie ter Erl Prinz zu Hohenlohe-Langenburg die Regirrungsforderungen vertei digte, übte ihren Einfluß naturgemäß auch auk die folgen den Redner au?, dir sich von weitschweifigen Darlegungen ebenso freisten rn, wie von provozierenden Aeußerungrn. DaS Blatt wandte sich aber, als Oberst von Deimling daS Wort ergriff, um die Ausführungen deS stellvrriretenden KolonialdirrktorS zu ergänzen. Mit dem ganzen Feuer eines leidenschaftlichen, soldatischen Temperaments ver teidigte er die Kolonie, deren Schicksal ihm am Herzen limt- aber daS grollende Ungestüm riß ihn über die gebotenen Schranken hinweg und weckte mtt der gleichen Leidenschaft daS trotzige Selbstbewußtsein der Mehr- heit. „Solange ich darüber zu vrfiimmen hake, wird der Süden nicht aufoegeben l" rief er oer Sozialdemokratie zu, und ein brausender, tobender Widerspruch war die hundert fältige Antwort: „Nicht Sie, ein Höherer hat darüber zu befinden!" schleuderte Oberst von Deimling unbeirrt mit erhobener Stimme in den Lärm und der Sturm wuchs zum Orkan. Heftig bemühte sich Graf Ballest rem, Ruhe zu erzwingen, langsam erst glätteten sich die Wogen, allmählich verstummten die Zwischenrufe, um ton neuem anzuschwellen, als Herr von Deimling seine Rede mit der Trage schloß: „Soll ich, wenn ich nach Afrika komme, mei nen Truppen sagen: Die Bahn, die E»ch der Reich?tag Weihnachten zum Geschenk aemaät hat, die läßt rr jetzt in Kubub im Dreck flecken ? ?!" Wenn je ein Hoffnungsschim mer austeuchtete, daß sich eine Mehrheit für die Baonfvr- drrurg finden könnte — nach diesem rhetorischen Husc- renritt erlosch rr rettungslos. Hageldicht vraffeltrn jetzt die Verwahrungen gegen Herrn von Deimling nieder. Der Rest war Schadenfreude links, Trotz in der Mitte, Niedergeschlagenheit recht», und daS Ergebnis die Ablehnung -er Bohn mit 186 gegen 9bStimmen lei 2Enthaltungen. Schnell waren die übrig»« Kapitel erledigt und man krgann die dritte Sitzung. Nun hatte sich aber des HauseS eine Parkt Nervosität bemächtigt. So wurden in rascher Folge Mtlitäretat, Reichsschatzamt, Reichsjustizamt „bewilligt." Da, keim Reichskolonialamt, kam der „Kladderadatsch". Mtt fieberhafter Spannung erwartete man das Ergebnis der namentlichen Abstimmung, und eine grenzenlose Ver wirrung riß plötzlich ein, als der Präsident verkündete: DaS Reichskolonialamt ist mit.142 gegen 119 Stimmen bet 9 Enthaltungen gefallen! WaS nun? Das Zentrum versuchte, auf Anregung der Regierung, den Unterst aatSsekretär zu retten — dem aber widersprochen Nationalliberale, Konservative und Freisinnige - Herr von Tiedemann beantragte Rückverweisung der ganzen Sache an die Kommission —auch das wurde unter spöt- tisch,m Gelächter abgelehnt. Herr von Kardorff beantragte Vertagung bis Dienstag, Herr Singer bis Montag — ein ChaoS war das charakteristische Kennzeichen der Situation. Er blich entschied man sich für die Vertagung auf Montag 2 Uhr, und unter lebhafter Spannung auf die kommenden Dinge ging man endlich kurz nach 8 Uhr auseinander. Nachdem der Ausfall der Stichwahlen daS Ergebnis der Kommrrwahlen in Frankreich bestätigt und noch ver stärkt hat, beginnen die siegreichen Parteien deS „Blocks" mit ihren Absichten deutlicher hervorzutrrten, als »S im Verlaufe des Wahlkampfes mtt seinen Rücksichtnahmen und Kompromissen möglich war. DaS Ministerium will zu nächst die Militärgerichtsbarkeit beseitigen, die sich nun ein mal nicht zugunsten der Dreyfus-Affäre beugen ließ- fer- ner sollen die wegen ihrer Streikvergrhen entlassenen Post beamten wieder angestrllt werden. Dabei ziigt rS sich denn auch sofort, daß von einer Einigkeit, von einheitlichen Ab sichten und Plänen keine Rede sein kann. Der sozialistische Kultusminister Briand erklärt, es sei zu erwarten, daß der Vatikan seine Hoffnungen auf einen Metnungsumschwung des französischen Volkes zugunsten einer Konkordatspolittk nunmehr fallen lassen und offen und rückhaltlos die ihm durch daS Trennungsgrsetz gebotene Möglichkeit annehmen werte, die katholische Küche ohne Konflikte mit der Staats gewalt zu letten. Der Minister deS Innern Clsmrnceau dagegen spricht es offen aus, daß jetzt sofort eine Verschärf ung trS KirchengesetzeS über den Combrsschrn Ent wurf hinaus rintreten müsse, sodaß die Klerikalen daS milde Ministerium Combes zurückwünschen würten — ComkeS hat sie mit Peitschen gezüchtet, Clemenceau will sie mit Skorpionen züchtigen I Ter Ministerpräsident Sar- rien hat während der WahlLewegung die Ansprüche der Staatsbeamten auf daS Syndikats- und Strrtkrecht mit Entschiedenheit zurückgewiesrn und versucht auch jetzt noch, das ungestüme Verlangen der Sozialisten auf diesem Ge biete durch Bestellung einer außerparlamentarischen Kom mission hinzvzögern. Aker der Führer der durch die Neu wahl am meisten erstarkten sozialistischen Gruppe erklärt rundweg: „Der Block der letzten Kammer ist tot, und nicht« vermag ihn wieder zu belebens die Sozialisten wer den einer Regierungsmehrheit nicht angrhüren und nur dann für die Regierung stimmen, nenn diese endlich die so oft verheißenen „sozialen Reformen" durchführt- sollte sie sich dessen weigern, so würde sie nur um so schneller ihren Bankerott besiegeln und dle Sozialisten zur Hrnschaft bringen. Dasselbe Spiel also, daS die Radikalen so oft und mit mtt so großem Ersolge gespielt haben, wenn eS sich darum handelte, unter dem Schlagworte der „Einigung aller Republikaner" die Gemäßigten zur Unterordnung unter ihren Willen zu zwingen, wollen jetzt die Sozialisten mit den Radikalen beginnen. Die MinisterkristS in Italien scheint ihren Abschluß durch die Berufung deS Führers der konstitutionellen Lin ken, Giolitti, an die Regierungsgewalt ihren Abschluß fin den zu sollen, obwohl dieser der verhängnisvollen Kammer abstimmung garntcht betgewohnt und seinen Anhängern ent schieden davon abgeraten hatte, im gegenwärtigen Augen blicke eine KrisiS zu provozieren. Die gegenwärtigen Volksvertreter waren vor 1*/, Jahren auf den Namen und daS Programm Giolittis gewählt worden,GtolitttistdrShalb der einzige Staatsmann, der wirklich mtt dieser Kammer zu regieren imstande sein würde. Auf wie lange — daS ist freilich eine andere Frage, denn gerade die wichtigste aller Entscheidungen der inneren Politik, die jedes Ministerium notgedrungen tm jetzigen Augenblick treffen muß, die Verstaatlichung der Eisenbahnen, trägt infolge der zahl reichen, einander dabet widerstreitenden Interessen den Keim für ven Zerfall der Regierungsmehrheit und so mit für den Sturz deS jeweiligen Ministeriums in sich. Daß dies für Giolitti der Grund war, weshalb er vor drei Monaten, als das wegen der Eisenbahn frage an Weihnachten vmgesormie Ministerium Fortis nun doch über dieselbe Frage zu Fall kam, die Regierungsge walt nicht übernehmen wollte, darf man Wohl annehmen. Und ebenso war eS sicherlich maßgebend für ihn bei seinem jetzigen Verhalten gegenüber seinen auf eine KrisiS drängen den Anhängern: erst sollte die gefahrdrohende Aufgabe der Verstaatlichung mit ihren zahllosen Schwierigkeiten gelöst sein, bevor er sich dem König wieder zur Verfügung stellte. Diese Absicht ist durch die Feindseligkeit dlr Partei Giolittis gegen Sonnino vereitelt worden, und die Gefahr liegt nahe, daß der gegen Sonnino geführte Streich sich für Giolitti als nicht minder verderblich erweist. Tage-geschichte. Dmtschlimd. Bernau, 27. Mai. (W. T. B.) Heute vormittag fand in Gegenwart der Kaiserin und deS Prinzen Ettel- Friedrich, der Spitzen der staatlichen, städtischen und kirch lichen Behörden sowie zahlreicher Gäste die feierliche Ein weihung deS von Seiner Majestät dem Kaiser gestifteten BetsaaleS in der Lei Rüdnitz gelegenen Arbetterkolonie Hoff- nungStal statt. Nach der Feier nahmen die Kaiserin und Prinz Eitel-Friedrich die Anstalt in Augenschein. Sondershausen, 27. Mai. (W. T. B.) Der kürzlich verstorbene Prinz Leopold von Schwarzburg. Sondershausen vermachte, wie die Zeitung „Der Deutsche" meldet, der Elisabeth - Stiftung, die künftig den Namen Elisabeth - Leopold - Stiftung tragen wird, die Summe von 1'/» Millionen Mark, deren Zinsen dazu dienen sollen, un bescholtenen, hilfsbedürftigen Jungfrauen und Witwen au» dem Fürstentum eln jährliches Einkommen und blinden, tauben oder sonst mit körperlichen Gebrechen behafteten Kindern zur Heilung, Erziehung und Ausbildung Unter- fiützuna zu gewähren. Köln, 26. Mat. Unter dem Borsitz des nieder ländischen Gesandten sand heute in Aachen die Konferenz der ntrderländtschen Konsuln Westdeutschlands statt. E» warm zwölf Konsuln anwesend, die, wie verlautet, über einen engeren wirtschaftlichen Anschluß Holland» an Deutschland konferierten. Morgen folgt «in« gemeinsame Besichtigung der Urfttal- sperre.