Joseph Haydn Von den über 100 Sinfonien Joseph Haydns erklingen heute leider nur einige wenige in unseren Konzertsälen, und wenn, dann sind es immer die gleichen. Noch schlechter ist es mit seinen Konzerten bestellt, die fast ganz vergessen wurden. Dabei schrieb Haydn allein neun für Violine, vierzehn für Klavier und sechs bis acht für Violoncello. Da diese Konzerte in der Gesamtheit nur Gelegenheitsarbeiten darstellen, wurden sie nur zum kleinsten Teil gedruckt. Als „Schülerkonzerte“ hören wir heute allenfalls das eine oder andere seiner Klavierkonzerte. Wirklich lebendig geblieben ist allein das Konzert für Violon cello und Orchester in D-Dur. Haydn schrieb es in den Jahren, da er als Kapellmeister beim Fürsten Esterhazy tätig war. Dort standen ihm in seiner Kapelle ein paar ausgezeichnete Solocellisten zur Verfügung. Vor allen anderen schätzte Haydn Anton Kraft ob seines „ausdrucksvollen Spieles und seiner reinen Intonation“. Einige Zeit unterrichtete er Kraft, der ein paar Trios schrieb, als Kompositionsschüler. Das Konzert D-Dur unterscheidet sich von den anderen Werken für Violoncello mit Orchester durch seine liebenswerten Einfälle, durch den musikantischen Grundzug und eine gelöste Musizierfreudigkeit. Die Instrumentierung ist wir kungsvoller und wirkt ausgefeilter. Vor allem in melodischer Hinsicht wurde das Soloinstrument mit dankbaren Aufgaben bedacht. Im ersten Satz vereint Haydn klassisches Formgefühl mit dem Sinn für Virtuo sität, beide Elemente ergänzen sich vorteilhaft und überzeugend. Die formale Dreiteilung des langsamen Satzes erinnert an das Vorbild zahlreicher Volks lieder. Der schöne, beseelte A-Dur-Satz ist mehr eine Andante als ein Adagio. Einem Brauch der Zeit folgend wurde der letzte Satz als heiter-gelöstes Rondo komponiert, wobei dem Solisten durch einige virtuose Zwischenspiele Gelegen heit gegeben wird, seine technische Fertigkeit zu beweisen. Johannes Paul Thilman rühmte bei dem D-Dur-Konzert einmal treffend „das Fluidum einer glücklichen Genügsamkeit, die die Ausgeglichenheit liebte“.