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"',V" «^l!,.«»W'> Engrli.D o lksfrmnd. —:^L- Tageblatt M Schneeberg u» Umgegend. ! KL*" 1« I fir die kgl.md MtschmLehörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Lohaun- -LL,, ^VliUsvMU gtorgmstadt,LWitz,NrAstä-ttl,Schntrberg,Lchwar)enbtrgbM.M-enfel». Dimstag, 12. Dezember 1905 Rr.288 tm «mtttlattdejkl d«r «»»« der «». P«Mi«U« I» Vf,., »«e^l. Ur outwSrt» U Pf-., tm amtlich« HU d« Naum d«r Stz. «Sqm»t«I« 1» Pfg., im «eN.-LeU di« 2 f». «orpultNl« « «,. W — Mt an »r» v»r,«iqri««« ragen lowl« an betNmmter «teile Mrd nicht . gegeben, ebenfo Mrd Mr di« «ichtigleit telwhonifch aufgegebener ilnzetaen QtlnVeU nicht garantiert. LutwLrttg« LuftrLgenur gegen Boraulbejahlung. gür Stück- gab« «ingesandter Manustript« macht fich di« ««dattton nicht v«ran«aortltch. Auf Blatt 352 des diesigen Handelsregisters ist heute die Firma Oskar Minge in Schneeberg und Marie Friederike verw. Klinge geb. Seifert daselbst al» In haberin dieser, vorher von ihrem im Jahre 1896 verstorben«» Ehemanne dem Schneider meister Karl Oskar Klinge geführten, von ihr fortgeführten, bisher aber im Handels register nicht eingetragenen Firma verlautbart worden. Angegebener Geschäftszweig: Herrenkonfektionsgeschäft. Schneeberg, den 9 Dezember IS05. Königliches Amtsgericht. Becher in Schneeberg und als deren Inhaber der Fleischermeister Friedrich Wilhelm Becher daselbst emgettoaen worden. Angegebener SeskbäftSzweig: Fleischerei. Schneebera, den 9. Dezember 1905. Königliches Amtsgericht. Mittwoch, de« 13. D-zemver 1S05, Bormittags 11 Uhr, Men »m hiesigen GertchlSvecsteigerungSlokal 1 Vertikow, 1 KleiderfekretLr und 1 Landauer mit Zubehör metstbretend gegen Barzahlung zur Versteigerung gelangen. Schwarzenberg, den 8. Dezember 1905. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen «mtsgerichts. Holzversteigerung auf Crottendorfer ; Staatsforstrevier. Im Gasthofe zur „Glashütte" in Crottendorf sollen Montag, de« 18. Dezember 19V5, von vorm. 1« Uhr an, folgende geschnitzte Schlag. (Abt. 3 u. 80) und DurchforstangShölzer (Abt. 6 u. 7) ver steigert werden, als: 6100 Schleifklötzer, 227 Röhren, 7 650 Klötzer, 686 Derbstangen, 17 190 ReWangen, 276,5 rm Nutzknüppel, 62.5 rm Brennscheite, 8,0 rm Brennknüppel, 18,0 rru Zacken, 160,5 rm Brennäste und 75 iw Stöcke. Kgl. Forstrevierverwaltung Crottendorf. Kgl. Forstrentamt Annaberg, II. Jahrmarkt i« Lötzuitz Montag, den 18. Dezember 1905. — aufgeflogen und insbesondere in Dentfchland der deutsche Der längst erwartete Regierungswechsel in England hat sich endlich vollzogen. Nach zehnjährigem Bestände hat das konservative Ministerium einem liberalen den Platz geräumt. Dem Neffen und Nachfolger Lord Salisburys, dem Schotten Arthur Balfour, fotzt der Schotte Campbell-Bannerman, der früheren liberalen Ministerien bereits angehört hat, aller- dinas ohne eine maßgebende Stimme zu besitzen. Lord Ro Grau in grau stellt sich das Bild dar, das die Ereig nisse in Rußland nach wie vor bieten. Die Saat, dl« die Nihilisten und deren bewußte und unbewußte Nachbeter, die Leo Tolstoi, Maxim Gorki usw., ausgestreut haben, ist üppig aufgcgangen: die Massen haben heute in Rußland die Herr schaft inne, der Rat der Arbeiterdelegierten übt diktatorische Gewalt aus. Seine Anordnungen werden pünktlicher erledigt als die der Minister. Diesen fehlt die Macht, ihren Befehlen unter allen Umständen Geltung zu verschaffen, denn die Dis ziplin in der Armee und Marine ist so tief untergraben, daß die Regierung eS nicht wagt, das M litär den Ärbeitermassen entgegenzustellen, in der nicht unbegründeten Befürchtung, dieses könnte mit den Revolutionären gemeinsame Sache ma chen. Die Arbeiterzentrale ist es auch, die den Streik der Post- und Telegraphenbeamten leitet und aufrecht erhält. Dem von ihr geübten TerrorrsmuS ist eS zu dankm, daß bis her nur ein kleiner Teil der Beamten die Arbeit wieder auf» der Franzosen nicht zu treffen, vor dem Reichstag Schweigen j Der Konflikt zwischen der Türkei und de» Machten wegen beobachten? Er hat doch offenbar daS Bedürfnis gehabt,!der mazedonischen Finanzkontrolle scheint seinem Ende ent« seine Politik vor der Nation klar und unumwunden zu ver- .. treten, dem Reichstag und dem Volke zu sagen, was er getan daß dtngS ohne eine maßgebende Stimme zu besitzen. Lord Ro-'richten speziell über Vorgänge in Zarskoje-Sselo - Zerwüef- sebery, einst der populärste Wortführer der Liberalen, scheint niffe am Zarenhofe, persönliche Angriffe von Großfürsten nicht geneigt gewesen zu sein, nochmals die Mühen und Sor- gegen den Zaren usw. — aufgeflogen und insbesondere in gen der Premierministerschaft zu übernehmen. Binnen weni-.der englischen Presse verbreitet worden ist. Jedenfalls aber gen Wochen wird das englische Parlament, in dem daS ab-! st die Macht der Revolutionäre heute so groß geworden, daß genommen hat, der jetzt im Verein mit den freiwilligen Hilfs kräften, die sich dem Minister des Innern auf dessen Aufruf aus den bitterlichen Kreisen zur Verfügung gestellt haben, unter dem Schutze der bewaffneten Macht schlecht und recht die dringendsten Geschäfte der Post und Telegraphie erledigt. Trotzdem ist daS Innere des Landes von der Außenwelt fast vollständig abgeschlossen, und diese Isolierung ist geeignet, den wildesten Gerüchten Tür und Tor zu öffnen. ES ist kaum glaublich, was in den jüngst«» Tagen an sensationellen Nach her Hand nimmt man zwar an, daß sie eine Mehrheit über die Konservativen erzielen werden, aber gleichzeitig, daß diese Mehrheit nicht groß genug sein wird, um sie von der Unter- stützung der Iren unabhängig zu wachen. Bestätigt sich diese Annahme, so ist da» Ministerium Campbell-Bannerman von vornherein in vielen Punkten zur Ohnmacht verurteilt. ES ist nänmch dann genötigt, sich in jeder Frage erst der Unter stützung der Iren zu versichern. Dies« Unterstützung aber ist nur für Zugeständnisse zu haben, die größtenteils der Bevöl kerung Englands unannehmbar erscheinen und die jedenfalls nur durchsetzbar sind, wenn die Neuerung der Mehrheit de» Oberhauses sicher ist. Ob das letztere der Fall sein wird, ist aber nach den Erfahrungen früherer liberaler Ministerien mehr als fraglich. Kein Wunder daher, Winn Herr Ehamberlain if baldigen Wtederzusammenbruch der unix wappnen. Die Trennung von Kirch« und Staat darf in Frankreich nach der unveränderten Annahme des von der zweiten Kam mer in milderndem Sinne abgeänderten CombeS'schen Ent wurfes als vollzogen gelten. Es erübrigt nur noch, daß der StaatSrat die Ausführungsbestimmungen erläßt. AlSdann wird auch di« Kündigimg d«S von Napoleon I. mehr diktierten als mit dem Papste vereinbarten Konkordates erfolgen, da» der jetzige Papst wiederholt und entschieden als eine Fessel, als «in Hindernis für die Erfüllung des Berufes der Kirche bezeichnet hat. Die Besoldung der Geistlichen wird von nun an den Kirchengemeinschaften obliegen; der Staat deckt nur noch die Pensionen der älteren Geistlichen. Damit fällt auch das Kultusbudget in Zukunft fort. Andererseits sind nun die kirchlichen Behörden — sei es der päpstliche Stuhl, sei eS das evangelische Konsistorium oder die jüdische Synagogen- gemeinschaft — völlig unbehindert in der Bestellung von Geistlichen und in der Gestaltung deS innerkirchlichen Lebens, vorausgesetzt, daß dies nicht gegen staatliche Gesetzvorschriften verstößt, wie dies bei den kirchlichen Ordensgemetnschasten vielfach der Fall sein wird. st die Macht der Revolutionäre heute so groß geworden, daß ..--sste sich dieselbe nicht ohne blutige Kämpfe werden aus der Neuwahlen wird es Hand winden lasset». Ueber welche Elemente sie noch ver- der mazedonischen Finanzkontrolle scheint seinem Ende ent« aegenzugehen. Nachdem sich die Pforte davon überzeugt hat, daß die gegen sie gerichtete Flottendemonstration der Mächte, und aus welchen Gründen er aehandeÜ hat" Daß man eS-welche inzwischen zur Besetzung der Inseln Myttlene und Lemnos so gar nicht begreifen kann, daß ein deutscher Reichskanzler s geführt hat, in voller Einigkät von statten gehe und daß auf ! eine Spaltung der Mächte nicht zu hoffen sei, hat sie letzteren Vorschläge gemacht, die mit deren eigenen Forderungen im wesentlichen übereinstimmen und nur gewiss?, auf die Wahrung der Autorität deS Sultans bezügliche Abänderungen in Aus sicht nehmen. Auf die entgegenkommende Entschließung der Pforte dürste übrigens die Haltung der mazedonttchen Komitees in Sofia, die sich zu einem gemeinsamen Vorgehen in Make donien geeinigt haben, nicht ohne Einfluß geblieben s«n. Hoffentlich wird der käste Wasserstrahl, den die Mächte dieser Tage in Form einer Note gegen die Wühlereien in Ma«- dont«e «benso wt^NeMdermMzedontschea „Interessent«"'' auch an die -Marische Regierung gerichtet haben, dm Be tätigungsdrang der Komitees auf längere Zett dämpfen. Schneeberg, 10. Dezember. Fürst Bülow hat vergangenen Mittwoch im Reichs tage mit dem ihm eigenen Geschick die Grundzüge unserer auswärtigen Politik dargrlegt. Ec hat zwar dabei nur das gesagt, was jedem nüchtern denkenden Deutschen als selbstver ständlich erscheint, aber gerade well er der leitende Staats mann ist, gewinnen seine Darlegungen eine hervorragende Bedeutung. Auch tm Hinblick auf ihre Form wird man sie als Musterleistung bettachten können. Dean sie sind vor bildlich sowohl durch ihre Klarheit als auch durch ihre Offen- heit. Dankbar sind wir dem Fürsten Bülow für die Ent schiedenheit, mit der er die Absicht einer Einmischung in die inneren Verhältnisse Rußlands zurückwies. Ebenso dankbar stad um ibm für die Beteuerung der friedlichen Absichten Deutschlands. Dabei hat er aber mit erquickender Deutlich keit durchblicken lassen, daß Deutschland, wenn andere Mächte ihm dm Frieden nicht gönnen wollen, jederzeit für aus reichende Rüstung zum Kriege sorgm werde. Die von jen seits des Kanals und der Vogesen herüber tönenden Preß stimmen lassm mit Unzweideutigkeit und zur großm Befriedigung des deutschen Volkes erkennen, mit welcher autzerordenllichen Wucht die Rede Bülows über die auswär tigen Begehungen etngeschlagen und gezündet hat. AuS dm mglrschm und französischen Blättern ist der dumme und hochmütige protegierende Ton verschwunden, in dem sie sich eine Zeit lang unter dm Auspizien oes „KingS* und Del- cafiss gefielen, und bei aller feindseligen Kritik spricht aus ihnen etwas wie Bestürzung darüber, oaß ein deutscher Staats mann so rücksichtslos die in den französisch-englischen Intrigen liegende Gefährdung deS Weltfriedens bloßgelegt und gleich zeitig den festen Entschluß anaekündigt hat, unbekümmert um daS Wohlwollen Englands und um die Freundschaft Frank reichs auS eigener Kraft unsere Interessen, große und kleine, mit aller Energie zu schützen. Mr Deutsche haben über ein Menschenalter unsere Friedensliebe durch die Tat gezeigt. Nicht an uns ist es, dm Beweis zu liefern, daß wir an keinen Angriffskrieg den- ken, sondern nur und ausschließlich an unsere Verteidigung m»d Sicherung. Frankreich und England hinge gen müssen uns und der Welt klar machen, daß sie keinen Bruch deS Friedens erstreben. DaS Mißtrauen gegen England, daS eng'ische Blätter dem Reichskanzler vorwerfm, ist uns doch erst von England aus eingeimpst wordm, und wenn die „Times* sich jetzt darüber beklagen, so erinnern sie doch gar zu stark an die Fabel vom Wolf, dem daS Lamm daS Wasser getrübt haben sollte. Wenn hie und da in England sich verstänoiae Männer und Frauen klar machen, wohin die Setze gegen Deutschland führt und wie notwendig die Verbesserung der Stimmung zwischen beiden Völkern ist, so freuen wir uns darüber, aber wie eine Schwalbe keinen Sommer macht, so ist's auch mit ein paar Dinerreden und Meetings nicht getan. Der „Standard* sogt sehr richtig: Zwischen beiden Reichen gibt «»eigentlichkeinen einzigen politischen Konfltkipunkt. In Deutschland bekennt sich die ungcheure Mehrheit der politisch Denkenden zu der Ansicht d«S „Standard*; wird sie auch in England Gemeingut, niemand wird es freudiger begrüßen als das deutsche Volk. Und wenn die Rede de» Fürstm Bülow manchen Leuten, stehen sie nahe am Thron, oder sitzen sie auf RedattionSsiffeln. die Augen öffnet, so nehmen wir ihnm den ersten Aerger nicht übel, sondern hoffen auf ihre Einsicht und Bekehrung. Vielleicht daß man auch in Frankreich die peinliche Em pfindung überwindet, die man immer hat, wmn man an alte Sünden gemahnt wird. Manch« Blätter zeigen sich sehr pikiert, daß Fürst Bülow angesichts der Marokko-Konferenz in Alge ciras nochmals die ganze geschichtliche Entwicklung der . aufgerollt hat. Die Franzosen erhalten von ihrer Regierung ein« Sammlung amtlicher Dokumente üb« den Handel, und getretene Ministerium noch sitzt eine ansehnliche Mehrheit be< siUt. aufaelöst. Bon dem Ausfall der Neuwahlen wird el „ abhängen, ob die Liberalen sich am Ruder behaupten und fügen, beweist die soeben durch eine Frau ausgeiührte Er- welche Wirksamkeit sie auszuüben imstande sein werden. Bor mordungdrS ehemaligen Kriegsministers Generals Ssacharow, d« Hand nimmt man zwar an, daß sie eine Mehrheit über der das Gouvernement Ssaratow bereiste, um die austührer- di« Konservativen «zielen werden, ab« gleichzeitig, daß diese ischen Bauernelemente zu beruhigen. nur deutsche Poltt k zu treiben und deutsche Interessen »u vertreten hat, nicht aber zu Nutz und Frommen Englands und Frankreichs sein amtliches Dasein führt. Wir können es wohl verstehen, daß eS in Parts und London peinlich berührt, wenn d« ganze Ernst d« internationalen Situation freimü tig dargelegt wird; w« schuldbewußt ist, läßt sich nicht gern ertappen. Aber die Erinnerung an die Gefahr «n« Welt katastrophe, wie sie bis Anfang Juni dieses Jahres bestanden hat, sitzt un» noch zu tief in den Knochen, als daß wir leichten Herzens von «was anderem reden Und in London wie in Pari» soll man eS nur wiffen. Mß wir Grund zunt MMauen haben und zur Verteidigung gegen jeden Angriff — Im Reichstag besprach am Sonnabend zuerst d« Nattonalliberal« Bassermann in zweistündig« Rede bet Weiter- beratuna vom Etat, Finanzreform und Flottengesetz so ziem lich alle augenblicklich auf d« Tagesordnung befindlichen Fragen d« anSwärttgen wie d« inneren Politik. Die An nahme d« Flottenvorlaae empfahl « als bestes Mittel zur Aufrechterhaltung deS Fr.rdrnS, dagegen verhielt « sich zu einem Teil d« neuen Steuern, namentlich der den Verkehr Dinge! und seine Freunde auf baldigen Wtederzusammenbruch der belastenden, ablehnend. Durch Bemerkungen üb« die koloni- ierung s liberalen Herrschaft und siegreiche Rückkehr der Konservativen, al« und die auswärtige Politik gab « dem Reichskanzler , und und zwar impericttistifch« Färbung, vnt« Chamberlain» Führ- Fürsten Bülow Anlaß, sich üb« beide zu äußern. Fürst soll«, um nur ja dir "zarte Seele ung rechnen. Bülow führte u. a. auS: