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Seit 80 Jahren beschenkt das Orchester die Menschen mit seiner Kunst. Nicht nur Dresden, nicht nur Sachsen, nicht nur Mitteldeutschland kennt dieses Orchester, das ein kost bares, vorzügliches Instrument darstellt, — sondern Europa weiß von ihm und rechnet mit ihm, und Amerika hat es, als das Orchester eine längere Reise durch die wichtigsten Städte der Neuen Welt machte, von seinen besten Seiten kennen gelernt. Aber auch Dirigenten haben seinen Ruf und Ruhm verbreiten helfen, wenn sie in ihre Heimatorte, in die großen Musik zentren Europas zurückkehrten und dort begeistert von der „Dresdner Philharmonie“ sprachen, die so anschmiegsam und aufgeschlossen ihren Intentionen gefolgt sei. Sie haben die Eigenart dieses Instrumentalkörpers am sichersten erfahren und erfühlt; sie haben festgestellt, daß die „Dresdner Phil harmonie“ nicht dadurch auffällt, daß sie etwa wie irgend ein anderes bedeutendes Kulturorchester durch eine klang volle Streichergruppe die Aufmerksamkeit auf sich zieht oder daß sie durch besondere Klangeigentümlichkeiten der Holzbläser oder des Blechs hervortritt, sondern daß sie durch ihre Ausgewogenheit im Klange, durch das wohltuende Gleichgewicht der Klanggruppen bezaubert. Die 80 Jahre der Geschichte dieses Orchesters sind voller Abwechslung. Der Name wandelt sich einige Male. 1870 heißt der neugegründete Instrumentalkörper nach dem eben fertiggestellten Konzertsaal des Gewerbehauses „Gewerbe haus-Orchester“. Man spürt als Vorbild den Namen des „Ge wandhaus-Orchesters" in Leipzig. 1915 wird ihm der Name „Dresdner Philharmonisches Orchester“ gegeben — und erst ab 1934 wird der heute noch gültige Begriff „Dresdner Phil harmonie“ geprägt. Gleichzeitig schließt sich das Orchester auf genossenschaftlicher Grundlage zusammen. Die Rechts form ändert sich später und seit dem Jahre 1950 besteht das Prädikat: „Staatliches Orchester Sachsen“. Schon nach kurzer Zeit seines Bestehens strahlt sein Ruhm weit über Dresden hinaus und wird auf Grund seiner hervor ragenden Leistungen zu Konzerten und Konzertreisen ins Ausland verpflichtet. 1879 konzertierte es in Warschau, 1883 in Amsterdam, 1907 absolvierte es eine große Reise in Däne mark und Schweden, 1909 errang es beispiellose Erfolge in Nordamerika. 1921 folgte eine weitere Reise nach Schweden. 1940/41 bereiste es Frankreich, Belgien und die Niederlande. Die berühmten Namen der musikalischen Welt sind mit dier sem Orchester verknüpft. Die größten Solisten und Dirigenten haben mit ihm musiziert. D’Albert, Busoni, Rachmaninoff, Schnabel, Egon Petri, Sarasate, Ysaye, Kreisler, Hubermann, Thibaud, Elman, Flesch, Casals sind nur die glänzendsten Namen aus diesem Reigen der Großen, Hans von Bülow spielte unter aufsehenerregenden Umständen mit dem Or- Dresdner Philharmonie