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Berlin,?. August. Eiu Telegramm aus Windhuk meldet: Gefreiter Wilhelm Steneberg, früher Husarenregi- ment 14, ist am 25. Juli im Feldlazarett 15 bei Hassuur an Lungentyphus gestorben. Bochum, 3. August. Die heutige außerordentliche Generalversammlung der Bochumer Bank genehmigle einstimmig die Uebertraaung des GesellschaftsvermögenS als Ganze- unter Ausschluß der Liquidation an die Rheinische DiSkonto-Gesellschaft in Aachen gegen Gewährung von Aktien der letzteren Gesellschaft im Verhältnis von 6000 Mark dieser Aktien gegen 7000 Mark Aktien der Bochumer Bank. Die eingetauschten Aktien der Rheinischen Diskonto-Gesellschaft sind dividendenberechtigt ab 1905. Der Berschmelzungsvertrag wurde ebenfalls genehmigk. Greiz, 3. August. Der sächsisch-thüringische Weberei, verband beschloß heute abend nach achtstündiger Verhandlung einstimmig, am 19. August sämtliche Betriebe zu schließen, wenn die Färbereiarbeiter die Arbeit bis dahin nicht aus genommen haben. Der Beschluß bedeutet die Entlohnung von 28 000 Arbeitern. Schweden. Stockholm, 3. August. Als heute der Reichstag schloß, erklärte in der zweiten Kammer Präsident Svartling, daß die Situation fortdauernd ernst, aber die Kammer ruhig sei, im Bewußtsein, durch ihr Mitwirken eine feste Grundlage für eine gute und friedliche Lösung der Unionsfrage gelegt zu haben. Wenn die Situation sich zuspitze, dann liege die Verantwortung nicht auf schwedischer Seite. Der Präsident kündigte die baldige Wiedereinberufung des Reichstags an. Stockholm, 3. August. König Oskar cmpfing gestern nachmittag den Großadmiral von Köster in Au dienz und überreichte ihm am Schlüsse derselben den Sera- phinenorden. Heute vormittag stattete der König dem deutschen Geschwader einen Besuch ab und nahm an einem Frühstück beim Großadmiral von Köster auf dessen Flaggschiff „Kaiser Wilhelm II." teil. Heute abend gibt der König im Stock- holmer Schlosse ein Souper zu Ehren des deutschen Geschwa ders, zu dem 300 Personen geladen sind. Frankreich. Paris, 3. August. Auf Anregung der Regierung un terhandeln mehrere große Bankinstitute mit dem Printemps, um die Interessen der Einleger bei der Sparabteilung des Printemps zu schützen. Die Rückzahlungen sind provisorisch suspendiert worden. Trotz der Versicherung, daß es sich nur um eine bloße Formalität handele, ist es vor den Schaltern des Printemps zu stürmischen Auftritten gekommen. Paris, 3. August. Die Gattin des Generals Stös sel verfaßte einen gegen Smyrnow und andere Kritiker Stössels gerichteten Artikel, welchen der „Matin" auszugs weise widergibt. Frau Stössel versichert, daß ihr Gatte dem Baterlande heute noch bessere Dienste leiste, als die Herrschaf ten, welche jetzt den stumm aufhorchenden Japanerinnen von den Heldentaten erzählen, die sie, Rußlands größte Söhne, hätten verrichten können, wenn man ihnen nur noch 24 Stun den Zeit gelassen hätte. Paris, 3. August. Der Schah von Persien hat sich heute von hier nach Ostende begeben. Rußland. — Wie der Petersburger Korrespondet des „Stan dard" meldet, fand im Schlosse Peterhof eine Konferenz statt, bei welcher Graf Jgnatiew für d'e weitgehendsten Reformen plädierte und dringend deren baldige Durch führung forderte. Unter anderem erklärte er, daß, falls Bulygins Pläne in ihrer jetzigen Form durchgeführt würden, die Dynastie der Romanows ernstlich bedroht sei und daß Rußland unfehlbar einer Katastrophe entgegen gehe, wie sie noch niemals dagewesen wäre. Serbien. Belgrad, 3. August. Aus Anlaß der von auswärtigen Zeitungen gebrachten Meldungen über Anleiheanträge fremder Finanzgruppen wird von maßgebender Stelle erklärt, daß die serbische Regierung vorläufig von keiner Seite schrift liche positive Anträge bezüglich der Anleihe bekommen hab? und daß sie sich gegenwärtig noch nickt mit der Anleihefrage beschäftige. Türkei. Ko nstan tin o P e l, 3. August. Offizielle türkische Be richte melden zwei neue Siege Feizi - Paschas über die Araber in Jemen. Die Türken eroberten strategisch wichtige Punkte auf der Route nach Sana. Die Aufständischen sollen durch die letzten Niederlagen vollständig demoralisiert sein. KonstantinoPel, 2. August. Eine Mitteilung der Pforte an die Ententebotschafter besagt, daß das makedonische Komitee in letzter Zeit eine gewisse Tätigkeit entwickle. Die Führer halten Versammlungen ab und treffen Vorbereitungen für den nächsten Herbst. Am 1. August ist das alte Pulvermagazin der Russuburnu - Batterie an den Dardanellen in die Luft geflogen. Zwei Soldaten sind ver wundet worden. Krieg und Frieden-Verhandlungen. Petersburg, 3. August. General Linewitsch meldet unter dem 2. August: Am 25. Juli warf unsere Ar meeabteilung in Korea ein japanisches Detachement zurück, das gegen das Defilee von Pyaxabang östlich Musaljeng vorrückte. Tokio, 3. August. Der Stab der Zivilverwaltung reist am 6. August nach Sachalin ab. Das Hauptquartier wird in Alexandrowsk fein. New-Jork, 3. August. Während der Ueberfahrt sagte Witte einem Berichterstatter des „Reuterschen Bureaus": Fast überall in Europa und Amerika wären Rußland, seine Armee, seine Hilfsquellen und seine Fähigkeit, Widerstand zu leisten, unbekannt. Auch das Volk selbst befinde sich über den Ausgang des Krieges im Irrtum. Die russischen Niederlagen hätten nicht die Bedeutung, daß Rußland die Macht verloren habe, welche das moskowilische Reich vor dem Kriege besaß. Die russischen Niederlagen bedeuteten nicht, daß Rußland eine HULlltitäs nögliZeablv geworden sei oder daß die Japaner a>s Resultat ihrer letzten Siege solche Suprematie erreicht hätten, daß das russische Reich sie als einen wirklich furcht baren Feind ansehen müßte. Wie die Dinge augenblicklich liegen, hätten die Japaner nicht solche Fortschritte gemacht, Wie allgemein geglaubt werde, sie müßten noch einmal soweit Vorrücken, wie sie dies schon getan haben, um das eigentliche Rußland zu erreichen, und in d e^rm Falle allein könnten sie ich in der Lage bettachten, die Friedensbedingungen vorzu- chreiben. Was sich im Innern des Reiches zutrage, könne leinen Einfluß auf die äußer« Politik haben und noch weni ger auf die Fortdauer und das Ende deS Kriegs. Witte beutete aber an, daß er trotz dieser Ansichten alle Anstreng, ungen macken werde, um Frieden zu schließen. Er fügte dann noch hinzu, er sei für den Frieden gesinnt als Russe und als Mann, der stets dahin gestrebt habe, den Krieg zu vermeiden und der begriffen habe, daß fast die gesamte WAt den Streit beendigt zu sehen wünsche. Um dieses Ziel zu er reichen sei es aber notwendig, daß die Japaner von denselben Gefühlen erfüllt seien, sie müßten überzeugt sein, daß für Rußland der Friede wünschenswert, aber durchaus nicht un umgänglich notwendig sei. Rußland werde niemals auf Be dingungen eingehen, welche seine Selbstachtung verletzten könnten. Newyork, 3. August. (Meldung des Reuterschen Bur.) Wie von einem der Begleiter Wittes versichert wird, ist des sen Vollmacht zweifellos in jeder Beziehung der Komuras gleich. Die Instruktionen des Kaisers, welche die Politik vorschreiben, die Witte zu verfolgen berech tigt ist, lassen in vielen Beziehungen einen weiten Spielraum und sind mehr dazu geeignet, ihm zu helfen, als ihn zu be hindern vorausgesetzt daß die Be ingungen Japans seiner Meinung nach erfüllbar sind. Es wurde auch klar ausge sprochen, daß Witte nicht gekommen ist, um einen Frieden um jeden Preis abzuschließen. Neuvork, 3. August. Die Meldung, die ein englisches Blatt veröffentlicht hatte, daß Witte versuchen würde, die amerikanischen Bankiers für eine neue Anleihe zu interessieren, bestätigt sich. Ein hiesiger führender Bankier erklärt, daß die Bankiers eine Besprechung mit Witte über diese Ange legenheit erwarten. Viktoria (Vancouver), 3. August. Der russische Bot- schaster in Peking, Pokatilow, der an den bevorstehenden Friedenverhandlungen teilnehmen wird, ist hier eingetroffen. New-Jork, 3. August. Die Friedenskonferenz wird heute nach Ankunft Wittes wie ein Kampf homerischer Helden eingeleitet. Morgens ließ sich Sato, der Sprecher Komuras. zu einem in anbetracht seiner Mission erstaunlichen Ausfall gegen Rußland Hinreißen. Nachdem er hervorgehoben, daß selbst Roosevelt die japanischen Forderungen nur in Umrissen kenne, nannte er Wittes bei seiner Abfahrt gemachten Aeuße- rungen einen „Bluff" und fuhr fort, er möchte betonen, daß die japanischen Forderungen dem verfassungsgemäß zu berück sichtigenden Wunsche des Volks entsprächen, während die rus sischen Vertreter Delegierte einer Regierung seien, welche ihr Volk über die Vorgänge auf dem Kriegsschauplatz im Dunkeln lasse und die Ansichten dieses Volkes mißachte. Witte seiner seits versicherte den Preßvertretern an der Quarantänestation, daß die Japaner sich auf Grund ihrer Siege Rußland noch lange nicht als quautitö usAliAsablo vorstellen dürften. Diese Siege ließen den Russen die Japaner noch durchaus nicht als zu fürchtende Feinde erscheinen. Uebcrhaupt unterschätze die Welt Rußlands latente Macht. Die Presse schlägt jetzt auch bezüglich der Friedenskonferenz pessimistische Töne an. Der Herald meldet aus Oysterbay, Roosevelt sei durch Komura über die japanischen Forderungen unterrichtet und halte sie für zu hoch, als daß ihre Annahme durch Rußland wahr scheinlich wäre. Sachse«. Dresden, 3. August. Se. Majestät König Friedrich August wird mit seinen Kindern Seis morgen vormittag ver lassen und sich 9 Uhr 14 Mm. ab Waldbruck nach Bad Neichenhall begeben , um der Königin - Witwe Carola einen Besuch abzustatten. Von dort wird die königliche Familie am Sonnabend, den 5. August, nachmittags 2 Uhr 35 Minuten wieder abreisen und Sonntag früh 6 Uhr 50 Minuten in Dresden wieder ein treff >n. Nach kurzem Aufenthalte im Re- sidenzschlosse wird sich der König mit seinen Kindern nach Schloß Moritzburg begeben, wohin für die nächsten Wochen das königliche Hoflager verlegt werden wird. Aus diesem Anlaß können im königlichen Schloß zu Moritzburg in der Zeit vom 4. bis zum 19. August Führungen nicht stattfinden. — Die vier größten Städte Sachsens sind Leipzig, Dresden, Chemnitz und Plauen i. Vogtl. Anfang Juli d. I. beirug die Einwohnerschaft Leipzigs 507 602, die Dresdens 502 100. Die Einwohnerzahl von Chemnitz wird amtlich auf 242 823, die von Plauen auf 103 726 angegeben. — Die Polizeibehörde in Leipzig ist einer Diebesbande auf die Spur gekommen, die in letzter Zeit in Leipzig und Um gebung hauptsächlich Schmucksachen, Wertpapiere und Fahr kartenbücher entwendete. Als Täter kommen zwei Brüder aus Jecha und ein 30jähriger Schneider aus Kahla, so wie deren Ehefrauen in Betracht. Bei dem Versuch, auf diese sogen. Fahrkartenbücher Geld zu erheben, wurde eine der Ehefrauen angehalten und hierdurch die Bande ermittelt. — Auf einer Probefahrt mit dem Automobil schwer verun glückt sind auf dem Wege nach Herrnhut der Montage meister der Zittauer Phänomen-Fahrradwerke von G. Hiller, Franz Meyer lind der Fahrradschlosser Hallank. Beide pro bierten im Auftrage der Werke ein kurz vorher repariertes Automobil. In der Nähe von Oberseifersdorf wollten die beiden einem schwerhörigen Mann ausweichen, der das Zeichen zum Ausweichen nicht beachtet hatte. Dabei gerieten die Führer auf einen Sandhaufen und das Gefährt überschlug sich, wobei einer der Insassen unter das Automobil geriet, während der andere gegen einen Baum aeschleudert wurde. Meyer erlitt außer einigen anderen Verletzungen eine Gehirn erschütterungHallank wurde an den Armen und Beinen schwer verletzt. Das Gefährt wurde vollständig zertrümmert. Hr. Stadtverordneter Baumeister Henning, der kurz darauf die Unfallstelle mit seinem Automobil passierte, brachte die Schwerverletzten nach Zittau in eine Klinik. — — Ein höchst frecher Raubanfall wurde am Mittwoch nach mittag gegen 4 Uhr an dem auf der Bahnstraße in Hohen- stein-E. wohnenden Schneidermeister August Goldammer verübt. Der Genannte hatte geschäftlich in Langenberg zu tun und war nach Erledigung seines Auftrages auf dem Heimwege begriffen, als sich im Walde — er hatte den beim „Wind" ausmündenden Waldweg benutzt - zu ihm zwei anscheinend besser gekleidete Männer gesellten und eiu Ge spräch anknüpften. Kaum waren sie zu Dreien ein Stück de- Wege-gegangen, als Goldammer plötzlich einen Schlag mit einem Stocke in das Genick erhielt, sodaß er bewußtlos niederstürzte und liegen blieb. Als der Bedauernswerte wie der zur Besinnung kam, mochte er nahezu 4 Stunden ge legen haben. Ein in seinem Besitze gewesene- Paket mit 3 Meter Anzugstoff im Werte von 30 Mk. war aber ver schwunden. Allem Anscheine nach sind die frechen Räuber nach dem ausgeführten Schlage gestört worden, denn Uhr und Portemonnaie mit größerem Geldbettag waren noch im Besitze des Ueberfallenen. Nachdem er sich etwas erholt hatte, konnte er den Heimweg mühsam antreten. Der Vorfall wurde noch am gleichen Abend der Polim gemeldet. Die beiden Männer waren beioe ziemlich gleichmäßig bekleidet und trugen graue Anzüge und schwarze, weiche Filzhüte. Jeder der bei den in den 40er Jahren stehenden Männer hatten dunklen Schnurrbart und waren im Besitze je eines kräftigen Spa zierstockes. Hoffentlich gelingt es den Behörden recht bald der beiden Unbekannten habhaft zu werden und dingfest zu machen. — Mittwoch nachmittag zersprang im Kesselhaus der Firma C. F. Leonhardt-Mühle in Crosse« ein Dampfrohr, während gerade Maurer damit beschäftigt waren, einen Kessel einzu reißen. Leider blieb der Fall nicht ohne üble Folgen. Ein Maurer aus Stangendorf erlitt derartige Verbrennungen an den Händen, daß sich seine Aufnahme im Kreiskrankensiift nötig machte. Der Betrieb konnte aufrecht erhalten werden. — Beim Baden ertrunken ist im Gemeindeteich in Ober» reichenbach der 20 Jahre alte Fabr kweber Richard Meyer von dort. Es hatte sich bei ihm ein Muskelkrampf eingestellt, und er versank in die Tiefe, ehe einer seiner mitbadenden Kameraden ihn hätte retten können. Am Mittwoch vor mittag erfolgte die polizeiliche Aufhebung der Leiche. — Aufsehen erregt ein doppeltes Sittlichkeitsverbrcchen, das der Lehrer Jonas in Rohrbach bei Brambach an zwei Schulmädchen (Kinder des früheren und jetzigen Gemeinde vorstandes) daselbst begangen hat. Jonas, ein Mann Mitte der vierziger Jahre, war ursprünglich Graveur und später in Fleißen in Böhmen Kantor. Als in Sachsen Lehrermangel herrschte, wurde er angesttllt. Er ist verheiratet und Hal eine bildhübsche Frau. Drese ist schon seit Wochen verschwunden. Der würdige „Jugendbildner" ist nach dem Ruchbarwerden seiner Verfehlungen ebenfalls geflüchtet. Oertliche Angelegenheiten. Aue, 3. August. Im Schneeberger Stadtwald wurde gestern nachmittag von einem Eisenbahnarbeiter ein Hirschpilz oder Blättermorchel aufgefunden, der das respektable Gewicht von 13 Pfund besitzt. Der Pilz ist im Restaurant Mulden- thal auf kurze Zeit ausgestellt. Lauter, 3. August. Eine Messerstecherei spielte sich am 31. Juli früh in der 3. Stunde in der Nähe des hie sigen Friedhofes ab, dort wurden mehrere junge Leute, welche von Aue kommend, sich nach ihrer Wohnung begeben wollten, von zwei Unbekannten angerempelt. Es entspann sich ein Wortwechsel und wurde hierbei der Maurer W. von hier von einem derselben ohne jede Veranlassung mit einem Messer oberhalb des linken Auges in den Kopf gestochen, worauf die Unholde in der Richtung nach Aue die Flucht ergriffen. Wie wir hören sind beide erkannt und ist man diesen auf der Spur. — Als 3. Schutzmann in unserem Orte wurde der Schlosser Herr Löps aus Aue gewählt. — Das Gerücht bett, der Auffindung der kleinen Else Müller aus Schönheide bei Rodewisch bewahrheitet sich nicht, es herrscht noch Dunkel über den Verbleib des Mäd chens. — Auf dem Kuhberg bei Schönheide hat man mit den Vorrichtungen zu dem Sonntag, 6., und Montag, 7. d. M. stattfindenden Sommerfest des dortigen Erzgebirgsvereins begonnen. — Am Mittwoch vormittag fiel die zur Erholung bei ihrem Onkel in Oberstützengrün weilende 14jährige K. aus L. in den Teich der Tippnerschen Brauerei. Glück licherweise konnte das Mädchen, das mit Krämpfen behaftet ist, noch gerettet werden. Vermischtes. — Der Apotheker Devereux, der in London seine Frau und zwei seiner Kinder vergiftet und die Leichen in einem großen Koffer verborgen hatte, ist zum Tode verurteilt wor den, trotzdem er aufs eifrigste bemüht war, den Anschein zu erwecken, daß seine Frau zunächst die Kinder und dann sich selbst ermordet und daß er die Leichen lediglich zu verbergen versucht habe. Der Richter teilte ihm mit, daß nicht die ge ringste Aussicht auf Begnadigung vorhanden sei. Diese Mit teilung hörte Devereux ebenso wie das Urteil selbst, an, ohne mit einer Wimper zu zucken. Letzte telephon. u. telegraph. Nachrichten des „Erzgeb. Volk-freund--". Greiz, 4. August. Die Schließung der Betriebe des sächsisch-thüringischen Webereiverbandes soll durch folgende Be kanntmachung zur Kenntnis der Arbeiter gebracht werden: Nachdem die Bemühungen der vereinigten Weberei- und Färberei-Besitzer, eine Einigung zwischen den Färberei- Arbeitern von Glauchau und Meerane und ihren Arbeit gebern zu erzielen, gescheitert sind, sehen wir uns genötigt, un sere Webereien, deren Fortbetrieb ohne gleichzeitiges Arbeiten der Färberei- und Appreturanstalten in ihrer Gesamtheit un möglich ist, vom 19. August dss. Js. ab bis auf wei teres zu schließen. Es wird indessen unser Bestreben bleiben, in Verbindung mit den Färbereibesttzern Mittel und Wege zu suchen, um den Arbeitswilligen so bald wie möglich Gelegenheit zur Wiederaufnahme der Arbeit zu verschaffen. Kattowitz, 4. August. Auf der russischen Station Strzemieszye der Jwangorod-Eisenbahn fuhr infolge falscher Weichenstellung ein Personenzug auf einen Güterzug. Die Lokomotive und 10 Wagen wurden gänzlich zertrümmert. Man befürchtet, daß unter den Trümmern mehrere Leichen liegen. -Der Lokomotivführer ist schwer verletzt.