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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190507304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19050730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19050730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-30
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.07.1905
- Autor
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— Aus Auerbach schreibt man heute dem Vgtl. Anz.: Die Personalien des in Beerheide verhafteten Mannes sind festgestellt worden. Er heißt Jobann Hermann Müller, stammt aus Weißbach und ist 37 Jihre alt. Daß der Ver haftete mit dem Verschwinden der kleinen Müller aus Schönheide zusammenhängt, ist durch nichts erwiesen Lediglich auk Grund dessen, daß die Beschreibung des mut maßlichen Mörders der kleinen Simon sich ungefähr mit dem Aeußeren des in Beerheide verdächtig Umherstreichenden deckt, ist seine Verhaftung erfolgt. Die Feststellung seiner Persön- lichkeit ist auf Grund eines Militärpasses und eines Ent lassungsscheines aus dem Gefängnis in Zwickau, in dem er ein Jahr verbüßt hatte, erfolgt, da der Inhaftierte jede Aus- kunft über seine Person verweigert. Diese Tatsache und sein Fluchtversuch, bei dem er sich einen Knöchelbruch und eine Kniescheibenverletzung »»gezogen hat, machen Müller zweifel- iunden bat, steht durchaus nicht fest. Di« König!. Staats anwaltschaft in Plauen wird sobald als möglich Vie erforder lichen Erhebungen anstellen, vorläufig liegt der Verhasttte im Auerbacher Krankenhause an seinen nicht unerheblich« Verletzungen darnieder. lv. öffentliche Sitzung der Stadtverordnete« zu Schneeberg vom 26. Juli 1905. Anwesend 17 Herren Stadtverordnete; Vorsitzender Herr Seminaroberlehrer Möckel: Vertreter des Rats Herr Bürger- '" meister Dr. von Woydt. Zwei Stadtkassen Wochenabschlüsse kommen in Umlauf. — Ergebnis der letzten Holzauknon kommt in Umlauf. — Be schlußfassung über den Antrag des Leipziger Vereins für Feuerbestattung wegen Einreichung von Petitionen für Zu lassung von Feuerbestattung wird ausgesetzt. — Es kommt zur Kenntnis, daß der Forstausschuß zufolge Besichtigung den Ankauf von Flurstücken in Niederschlemaer Flur durch die Stadtgemeinde zwecks Vermehrung des Waldbesitzes nicht befürwortet, der Rat deshalb den Ankauf ablehm. — Matz nahmen und Holzschlagerlös bei beiden Floßgrabenrändern in Albernauer Flur kommen zur Kenntnis. — Anderweite Re- Regelung von Wasserzinsen für Benutzung von Floßgraben- wasser in Auer Flur wird nach den Beschlüssen des Forst ausschusses und Stadtrats genehmigt. — Der Verpachtung eines Wiesengrundstücks in Niederschlemaer Flur wird zuge stimmt. — Wegen eines Beitrags zu Reparaturen im Rechen haus soll erst die Höhe der Reparaturkostm genau festgestellt werden. — Die Einführung einheitlicher Dienstkleidung bei dem städtischen Forstpersonale kommt zur Kenntnis. — Es werden die Erwägungen, insbesondere auch das Gutachten des Herrn Bezirksarzts mitaeteilt, weshalb man von Errich tung des neuen Krankenhauses im Areale des alten abskhen und eine sonnigere Lage im Zuge des Wolfbergsrücken suchen will. — 1 Schulgelderlaßgesuch wird noch dem Ratsbeschlusse genehmigt. — Beschlüssen bei Begehung des Floßgrabens wegen Reparatur einer Dammrutschung, Erneuerung dreier Fluter, wegen Einschreitens gegen vertragswidriges Wässern usw. wird beigetreten. — Bei einem Antwortschreiben der Feuerlöschdirektion auf die Beschwerde des Herrn Sk.-B. Bahnert über Vorkommnisse bei dem letzten Scheunenbrand bezüglich der Dienste der Pflichtfeuerwehr-Wachtmannschaft wird Beruhigung gefaßt. — Kosten für Beschaffung von Aus rüstungsgegenständen für die Pflichtfeuerwehr werden bewil ligt. — Dem Beschlusse, am Kirschenpacht der Kirschenallee nach dem Keilberg diesjährig eine Ermäßigung wegen schlech ter Ernte eintreten zu lassen, wird beigetreten. — Kollegium ist einverstanden, daß die Kautionen für Handwerkerarbeiten beim Bau der Dienstwohnung des Herrn Bürgermeffters frei gegeben werden. — Von dem Versprechen des Herrn Unter nehmers, einzelne Mängel in der Anlage des Gecknerparks nachträglich noch zu beseitigen, wird Kenntnis genommen und die Differenz für erledigt erklärt. — Kosten sür den Einbau 2er Fenster in die Aula des Gewerbeschulhauses werden be willigt. — Kosten für das Legen von Parketfußboden in das Ratszimmer, dessen Vorzimmer, Stadtsteuereinnahme, Spar kasse werden bewilligt; dagegen solche für Parketfußboden ins Stadtverordnetenzimmer ats z. Z. noch nicht nölig abgelehnt. — Die Protokolle über Revision von 7 städtischen Kassen durch Herrn Revisor Klemann werden mitgeteilt. — Richtig- sprechung von 16 städtischen Rechnungen erfolgt. Vermischt-». Berlin, 28. Juii. Das aufsehenerregende Eisenbahn unglück bei Altenbeken, wo durch Einsturz eines schon lange als schadhaft angesehenen Tunnels zahlreiche Personen verletzt warden, hat den Minister Budde veranlaßt, am Montag den Schauplatz der Katastrophe persönlich zu besichtigen. Der Minister hat die Ersetzung des beschädigten Tunnels durch einen vollständig neuen angeordnet. Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Eisenbahnunglücks ein Strafverfahren gegen die aufsichtführenden Beamten eingeleitet. Berlin, 28 Juli. Graf Pückler-Klein Tich rne, gegen den sowohl von der Glogauer Strafkammer, wie von dem hiesigen Landgericht ein Haftbefehl erlassen wurde, ist an geblich aus diesen Gründen über Holland nach England ge flüchtet. Zerbst, 28. Juli. In vergangener Nacht brach aus bis jetzt noch nicht aufgeklärter Ursache in der Reisstärkefabrck von Gebr. Kuppe ein Brand aus, bei dem eine Person in den Flammen umkam und zwei Personen schwer verletzt wurden. Straßburg, 28. Juli. Bei einer Schießübung der Chevau-legers in Hagenau brannten nachts die Offiziere ver gnügungsweise ein Feuerwerk ab. Der Hauptmann Negrioly, aus dem Schlaf geschreckt, tritt vor die Baracke, gleichzeitig fällt das Feuerwerk vor ihm nieder. Er ergreift ärgerlich seinen Revolver, der mit einer Platzpatrone geladen ist, und schießt den Leutnant Vogel ins Gesäß; dieser ist dadurch auf 14 Tage dienstunfähig. Das Kriegsgericht Saargemünd hat den Hauptmann zu einem Tag Stubenarrest verurteilt. Paris, 27. Juli. Während der ersten zwei Tage des Osfiziers-Distanzritles von Lyon nach Aixles-Bains sind vier Pferde umgekommen; eine große Anzahl von Pferden erlitten Verletzungen. Zwölf Offiziere haben die Fortsetzung des Rittes aufgegeben. — Eine verfrühte Mobilmachung. Eine heitere Szene spielte sich jüngst, nach dem „B. L.-A.", in dem lieblichen französischen Dorf Ville Saint Tacques ab. Tiefer Friede herrscht im Lande. Die Frauen waren in der Wirtschaft, die Greise schmauchten ihr Pfeifchen, die Kinder spielten auf der Straße. Da wurde mit einem Male ein beunruhigendes Trom- — Freitag Nacht ist unweit der Vorortstation Dresden- Trscha« im linken Ferngleis ein dem Arbeiterstande angehören der Mann tödlich überfahren aufgefunden worden. Allem An scheine nach liegt Selbstmord vor. Der Ueberfahrene wurde als der Zwicker Karl Maaß aus Tempelburg (Kreis Neustettin) ermittelt. — Durch die Festnahme dreier arbeitsscheuer Menschen aus Reichenberg und Leipzig im Alter von 18 bis 20 Jahren sind Personen auf längere Zeit unschädlich gemacht, die ihr dunkles Gewerbe als sogenannte Leichenfledderer seit längerer Zeit auszuüben scheinen. Die Burschen, die alle schon mit schweren Strafen belegt sind, durchstreiften zur Nachtzeit die Promenaden und suchten sich ihre Opfer. So wurde von diesem Kleeblatt erst am Donnerstag Morgen ein hier wohn hafter Herr in der Promenade am alten Theater seiner ganzen Barschaft, 1 goldenen Taschenuhr, goldener Kette und anderer Schmuckfachen deraubt, welche Sachen die Spitzbuben schleunigst zu Gelds machten und dabei der Polizei in die Hände fielen. — Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag nachmittag im Walde bei Krakau in der Nähe von Königs brück. Mehrere Dresdner Herren veranstalteten dort auf einem Schießstande nach einer aufgestellten Scheibe der Kra kauer Schießgesellschaft Schießübungen. Unter den Schützen befanden sich der Wirt des Dresdner Bürgerkasinos Klemens Fischer, der Direktor einer in Königsbrück gastierenden Damen kapelle, der Waffen- und Munitionshändler Meyer und der Zigarettenfabrikant Schuchardt aus Dresden-Neustadt. Der letztere war gerade damit beschäftigt, an der Scheibe, die einige hundert Meter von dem Standpunkte der Schützen entfernt war, einen Zeiger zu befestigen. Man hatte ihn jedoch nicht bemerkt, und als der Waffen- und Munitionshändler Meyer die Büchse anlegte und zum Schuß abdrückte, traf die Kugel den Fabrikanten Schuchardt, der sofort zusammenbrach und nach wenigen Augenblicken verstarb. Der unglückselige Schütze war vor Schmerz außer sich. Noch in den späten Nach mittagsstunden traf eine Gerichtskommission aus Königsbrück auf der Unfallstelle ein, die den Tatbestand aufnahm und die Ueberführung der Lettie nach Königsbrück anordnete. Von einer Verhaftung des Schützen wurde indessen Abstand genommen. — Ein recht bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in Braunsdorf bei Oberfrohna. Infolge eines plötzlichen Anfalles von Epilepsie fiel die Ehefrau des Strumpfwirkers Zill beim Wäschespülen in den Dorfbach und ertrank. — Der elfjährige Schulknabe Heinig in Limbach, der sich am 15. dieses Monats heimlich aus der elterlichen Wohnung entfernt hat, ist noch nicht wieder aufgefunden worden. — Zum Färberstreik berichtet die „Glauchauer Zeitung": Heute nachmittag fand im Hotel „Stadt Hamburg" in Glau cha« eine Versammlung von Färbereibesitzern und Abgeord neten der Arbeitnehmer statt, an welcher auch Vertreter des sächsisch-thüringischen Webereiverbandes teilnahmen. Es wurde den Arbeitern ein Mindestlohn vorgeschlagen. Ueber denselben soll morgen vormittag seitens der Arbeiter Beschluß gefaßt und die Entscheidung bis mittags 12 Uhr den Fabrikanten mitgeteilt werden. Im Annahmefall erfolgt die Wiederauf nahme der Arbeit am Montag, anderenfalls die Aussperrung. Es wurde den Arbeitern durch die anwesenden Vertreter des sächsisch-thüringischen Webereiverbandes mitgeteilt, das im Wei gerungsfälle auch der sächsisch-thüringische Webereiverband genö tigt wäre, die Aussperrung vorzunehmen, von welcher dann ungefähr 30000 Arbeiter betroffen werden würden. — Schwer verletzt wurde am vergangenen Sonnabend die Bergarbeitersehefrau Weiß in Vielau von einer mit in dem selben Hause wohnenden Bergarbeitersehefrau insofern, als sie von dieser nach einem vorausgegangenen Wortwechsel mehrere Schläge ins Gesicht mit solcher Wucht bekam, daß sie an einen Schrank stürzte und infolgedessen eine Flechsen dehnung am linken Ellbogen erlitt und zum Zwecke der Einrichtung des Armes einer ärztlichen Operation, wobei die Narkose angewendet wurde, sich unterziehen mußte. — Die bedeutenden Glashüttenwerke in Earlsfeld hatten im vergangenen Jahre in der Erzeugung ihrer HohlglaSsachen einen befriedigenden Geschäftsgang; der Nachfrage konnte am wissen, die Bombe, die am vorigen Freitag in der Nähe dcs Sultans explodierte, sei in einem elegant gearbeiteten Nickel last«, au» dem die Zündschnur herauSaebangen hätte, am ExplostonSort« niedergelegt worden, woraus der Täter sich in Sicherheit bringen konnte. Gerüchtweise verlautet, einige Bot schafter hätten Drohbriefe erhalten, waS jedoch auf den Bot schaft« geleugnet wird. Amerika. Neuyork, 28. Juli. Der Sekretär des japanischen Friedensbevollmächtigten Baron Komura erklärte, bei dem gestrigen Empfang Baron KomuraS durch den Präsidenten Roosevelt sei keine irgendwie für die Friedensverhandlungen bedeutungsvolle Frage erörtert worden. Präsident Roosevelt habe keineswegs das Ersuchen geäußert, zunächst einen Waffen stillstand zu vereinbaren. Zu den rus.-japanischen Frieden-Verhandlungen. London, 28. Juli. Der an Bord des Dampfers „Kaiser Wilhelm der Große", auf welchem Minister Witte fährt, mitreisende Korrespondent des „Daily Telegraph" mel det, Witte leide an einer schweren Erkältung. Der Minister ermächtigte jenen zu der Erklärung, er habe weder mit dem französischen Mimsterpräsidemen Rouvier noch mit sonst jemand in Paris die Anleihenfrage oder die finanziellen Be ziehungen zwischen Frankreich und Rußland besprochen. Er sagte weiter, seine Mission sei, wenn irgend möglich, einen dauernden Frieden zu schließen, und nichts, was sich kürzlich in Europa ereignet habe, könne auf seine Sendung auch nur im entferntesten einwirken. — Ueber die japanischen Friedensbeding ungen ist angeblich nach einer Washingtoner Meldung der World in amtlichen amerikanischen Kreisen bekannt, daß Ja- Pan eine Milliarde Dollar Kriegsentschädigung, die Abtretung der Liaotung-Eisenbahn, Sachalins, Port Arthurs und Char- bins, die Anerkennung des vorherrschenden Einflusses Japans in Korea und die Rückgabe der Mandschurei an China ver langen werde. (Diese Meldung kann augenscheinlich keinen Anspruch auf Glaübwürdigkeit machen. Für derartige Forder ungen würden die Russen unter keinen Umständen zu haben sein und den Kampf lieber bis zum äußersten fortsetzen.) ihre beste und langjährige Spezialität, die Herstellung von Milchglas, fast ganz aufgegeben werten, und zwar wegen Be fürchtung der Herbeiführung von Rauchschäden für die nahen StaatSwaldungen. Arbeiterzahl und Löhne blieben auf der Höbe des Vorjahres. Weniger günstig war die Lage für die Tafelglasfabrikatton in Zwickau infolge gedrückter Ver kaufs» und gestiegener Rohstoffpreise, sowie erhöhter Löhne. — Aus Plaue« t. V., 28. Juli wird gemeldet: Der Deserteur Unteroffizier Ernst Max Dunger von der 11. Kom- vagnie des 5. Jnfanterie-RegimentS Nr. 104 („Kronprinz"), der, wie wir gestern gemeldet haben, in Freiberg bei Adorf festgenommen wurde, ist heute früh in die hiesige Garnikon- Arrest-Anstalt eingeliefert worden. Heute mittag 12 Uhr 20 Minuten wurde der Deserteur, der sich seiner Uniform- stücke entledigt und sich bei einem in Adorf wohnenden Ver wandten Zivtlkleider verschafft hatte, nach Chemnitz gebracht. Dunger führte einen Revolver und 5 Patronen bei sich. vertttch- «na-legeuhetten. Aue, 27. Juli. Die Geschäftslage der in Auerhammcr von einem großen und zwei kleineren Werken bettiebenen Fabrikatton von Neustlber (Argentan), im Jahre 1824 zuerst in Schneeberg von Geitner eingeführt, war im vergangenen Jahre eine günstige. Es bestand eine lebhafte Nachfrage, und auch für das laufende Jahr sind die Aussichten gut. Das Ueberseegeschäft ließ jedoch zu wünschen übrig. Die Rohstoff preise erhöhten sich außerordentlich, ihnen konnten die Ver- kaufspreise nur langsam, aber nicht weit genug folgen. Die Arbeitslöhne stiegen wieder etwas. Auch die Herstellung von Argentanwaren war im vorigen Jahre gut beschäftigt. Aue, 29. Juli. Dem in Alle wohlbekannten Monteur Heinrich aus Dresden, der gegenwärtig wieder bei der Gas rohrleitungslegung auf hiesiger Wettinerstraße beschäftigt ist, wie er bereits seit 18 Jahren die Rohrlegungsarbeiten in Aue ausführte, wurde vom Rate der Stadt Dresden das städtische Ehrenzeugnis für 25jährige treue Arbeit bei der Firma Gebr. Barnewitz in Dresden verliehen. Bon seiner Firma erhielt der Jubilar ein ansehnliches Geldgeschenk. Auerhammcr, 28. Juli. Ein ziemlich heftiges Ge witter begleitet von orkanartigem Sturm und starkem Regen zog heute Abend gegen 6 Uhr über unseren Ort. Bei diesem Gewitter schlug ein sogenannter Kugelblitz in die in der Nähe der mechanischen Weberei der Firma Lilienfeld L Co. vor überführende Telegraphenleitung, sprang von dort durch ein Fenster des 1. Geschosses in die Wohnung des daselbst wohn haften Webmeisters Pempel, ohne jedoch zu zünden, zertrüm merte aber fast sämtliche Fensterscheiben und richtcte außer dem vielseitigen Schaden an Möbeln und Wirtschaftsgegen ständen, sowie am Mauerwerk an. Gleichzeitig fuhr ein zweiter Strahl desselben Blitzes, wie von mehreren Personen beobchtet wurde, in ein Fenster über der erwähnten Wohnung im 2. Geschoß und sind auch hier eine Anzahl Fensterscheiben und Haushaltungsgegenstände zertrümmert, sowie die Tapeten von den Wänden gerissen worden. Lößnitz. Bei einer am 26. dss. Mts. in Zwönitz abgehaltenen Versammlung von Vertrauensmännern aus dem 17. städtischen Land tagswahlkreise, bei der mit einer Aus nahme alle zugehörigen Städte vertreten waren, kam nach Berichterstattung über verschiedene auf den Wahlkreis von außen versuchte Angriffe erneut einmütig zur Aussprache und Anerkennung, daß der bisherige Abgeordnete, Herr Farben werksbesitzer Zschierlich in Geyer, sich durch seine pflichtge treue Tätigkeit im letzten Landtage des ihm geschenkcen Ver trauens im vollsten Maße würdig gezeigt habe. Einstimmig wurde denn auch beschlösse', an der schon proklamierten Kandidatur des Herr Zschierlich für die bevorstehende Land tagswahl unentwegt festzuhalten. Hartenstein. Wegen Diebstahls einer goldenen Damenuhr samt Kette wurde ein Handarbeiter aus Weißbach festgenommen und an das hiesige Amtsgericht eingeliefert. Schwarzenberg. (Einges.) Der hierorts längst und bestbekannte Opernsänger Linus Uhlig aus Dresden ver anstaltet am l. August (Dienstag) ein Gastspiel in Bad Ottenstein, worauf hierdurch aufmerksam gemacht wird. Sein diesjähriges Ensemble, welches aus vortrefflichen Bühnen sängern und Sängerinnen besteht, erntete erst vor kurzer Zeit in Chemnitz, wo dasselbe 10 Tage mit großem Erfolg auf- trat, ungeteilten Beifall. Bermsgrün, 28. Juli. Heute abend in der 6. Stunde ging über unsern Ort ein mit Schloßen und starkem Regen schauer verbundenes Gewitter nieder, wobei der Blitz in das Wohngebäude des Wirtschaftsbesitzers Friedrich Blechschmidt schlug und zündete, auch wurde hierbei ein im Stalle stehen der starker Zugochse im Werte von 450 Mk. durch Blitzschlag getötet. Da das Gebäude ein älteres und reichlich mit Ernte- Vorräten angefülltes war, so wurde es samt daran stehender Scheune und Schuppen in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Ferner ergriff das Feuer auch das nebenan stehende Wohnhaus des Fabrikarbeiters Friedrich Oelsner und legte auch dieses, von zwei armen Leuten bewohnte Gebäude in kurzer Zeit in Asche. Sämtliche Calamitosen leben in ärm lichen Verhältnissen, haben fast alles verloren und nichts ver sichert. Von auswärtigen Feuerwehren war die zu Erla als erste, die zu Schwarzenberg als zweite und die zu Crandorf als dritte am Brandherde tätig. Es ist dieses innerhalb kurzer Zeit das vierte durch Blitzschlag hervorgerufene Schadenfeuer. — In Crandorf schlug der Blitz in die vor dem Pfarrgebäude stehende Linde. mein laut. Die Kirchenglocke fing an, drohend zu läuten. Tas Trommeln kam näher: es war der Gemeindetambour. Er stellte sich auf den Marktplatz, zog ein Papier aus der Tasche und fing an zu lesen: „Gemäß einer Mobilisationsorder des Kriegsministers befiehlt der Bürgermeister allen Reservisten und allen Landwehr leuten, innerhalb 24 Stunden bei ihren Regimentern einzu treffen!" Ein furchtbarer Schrecken ergriff alle und ein ein ziger Ruf wurde laut: „Krieg." Weiber, Kinder, Greise, alles lief, jchrie und heulte durcheinander. Boten wurden geschickt, um die Männer vom Felde zu holen. Eine Stunde später versammelte sich alles vor der Bürgermeisterei. Herz zerreißende Szenen spielten sich ab, dort trösteten Männer einen befriedigenden Geschäftsgang; der Nachfrage könnte am! Kniescheibenversetzung zugezogen hat, machen Müller zweifel- ihre Frauen, dort umarmten sich still Bräutigam und Braut, da Schluffe des Jahres nicht mehr genügt werden. Leider mußte' los höchst verdächtig, ob man aber in ihm den Gesuchten ge- weinte eine Mutter laut um ihren Sohn. Aber kein Protest wurde
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