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stärke 330 000 betragen. Das norwegische Heer hat einen Friedensbestand von ungefähr 3 t 000 Mann. Mit Land sturm und Landwehr kann das Heer auf ca. 80 000 gebracht werden. Die schwedische Flotte verfügt über 12 Küstenpanzer schiffe. einige alte Monuore, einen Kreuzer und einige Tor- pevoboote. Dis kleine norwegische Marine besteht demgegen über nur aus vier Küstenpanzern, zwei kleinen Kreuzern und einer Reihe von Torpedobooten. Jedenfalls ist angesichts der gesamtem obwaltenden Verhält nisse die friedliche Trennung der Union zwischen Norwegen und Schweden noch das beste, denn die fernere Aufrechter- erhaltuna derselben wäre bei der Bersch edenartigkeit des poli tischen Wesens beider Länder, der Verschiedenheit in dem Charakter ihrer Völker und angesichts des Widerstandes Schwedens gegen die immer schärfer erhobenen politischen Forderungen Norwegens doch sowieso ein Ding der Unmög lichkeit geworden. Allerdings ist die Möglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen, daß sich der russische Nachbar der aufgelösten skandinavischen Union nunmehr versucht fühlen könnte, seine Grenzen gegen Schweden vorzuschieben, indeß muß für absehbare Zeit ein derartiges Unterfangen Rußlands im Hiilblick auf die mancherlei Verlegenheiten des Zarenreiches als wenig wahrscheinlich gelten. Und vielleicht trägt gerade diese immerhin bedrohliche Perspektive mit dazu bei, Schweden und Norwegen trotz ihrer jetzigen Trennung zu einem Ver teidigungsbunde für den Fall eines feindlichen Angriffes zu einigen, man sollte wenigstens meinen, daß alle Erwägungen der leitenden Männer Norwegens und Schwedens von selbst auf einen solchen Gedanken drängen müßten. — Was die defini tive Smatsform des selbständigen Norwegens anbelangt, so bleibt da wohl das weitere noch abzuwarten. Zunächst wollen es ja die Norweger mit der Ausrechterhaltung des Königs- tumr versuchen, wie das Ersuchen des Storthings an König Oskar beweist, einem Prinzen aus dem Hause Bernadotte das Besteigen des norwegischen Thrones zu gestatten. Daneben soll das norwegische Storthing sich mit dem Plane tragen, die norwegische Krone dem Prinzen Waldemar von Dänemark anzubieten. Schließlich ist es aber nicht ausgeschlossen, daß sich Norwegen zum Freistaat erklärt: die republikanische Staatsform würde der demokratischen Gesinnung der Norwe ger und der demokratischen Einrichtung ihres Landes entsprechen. Die Aussichten für einen baldigen Friedensschluß zwi schen Rußland und Japan sind in eine neue Phase getreten. Präsident Roosevelt hat sich auf diplomatischem Wege direkt an die beiden kriegführenden Regierungen gewandt und ihnen dringende Vorstellungen behufs Beilegung des schrecklichen und beklagenswerten Kampfes gemacht. „Der Fortschritt der Welt wird, wie Roosevelt in seiner Note bemerkt, durch den langen Krieg der beiden großen Völker gehemmt, es ist an der Zeit, nicht nur um ihrer selbst willen, sondern im In teresse der ganzen Menschheit in Fnedensverhandlungen ein- zutreten, die direkt und ausschließlich zwischen den kriegführen den Völkern betrieben werden sollen." Dieses wichtige Ar gument aus dem Munde des Hauptträgers der ganzen diplomatischen Aktion wird sicherlich durchschlagend auf beide Parteien gewirkt und die letzten Zweifel und Bedenken be seitigt und weggeräumt haben. Freilich beginnen jetzt erst die eigentlichen Schwierigkeiten, zumal Japan noch nicht über allrussischen Besitz wie Wladiwostok oder die Insel Sachalin als Faustpfand verfügt und die darum jetzt außer Diskussion bleiben und die russischen Blätter allgemein betonen, daß, ganz abgesehen vom Zaren, das russische Volk, so tief und sehnsüchtig es die Beendigung dieses unpopulären und unglück lichen Krieges wünscht, doch für einen Frieden um jeden Preis nicht zu haben wäre. Man darf daher wohl annehmen, daß Japan, welches durch seine innere Tüchtigkeit ebenso wie durch seine große Klugheit bekannt ist, sich bei den Friedens bedingungen weise Mäßigung auferlegen wird, zumal es weiß, wie tief gedemütigt sich der moskowitische Stolz allein in dem Gedanken fühlt, der Besiegte zu sein, und jeden Augen blick bereit ist, die größten Opfer weiter zu bringen. Der Friede liegt aber auch im Interesse Japans, weil es trotz aller Siege durch den langen Krieg doch auch schwer gelitten und schließlich sein angestrebtes Ziel bereits erreicht hat: Größe, Macht und dominierende Stellung in Ostasien, die weiter anwachsen zu lassen kaum im Interesse Amerikas, ja selbst Englands liegen dürfte. Daß Rußland imstande ist, den Krieg weiterzuführen, ist sicher; ob aber mit Aussicht auf Erfolg, ist mehr als fraglich: es wird darum seine Lage materiell und moralisch für Unterhandlungen heute günstiger sein als später, wenn die Japaner im Besitz russischen Ge biets imstande sind, dem Zarenreich den Frieden aufzuzwingen und zu diktieren. Das will die amerikanische Republik, die in Ostasien bedeutende Interessen bat, jedenfalls — die Gründe der Menschlichkeit in allen Ehren — nebenbei auch verhindern. Tagesgeschichte. Deutschland. Potsdam, 12. Juni. (W. T. B.) Bei schönstem Wet ter wurde heute vormittag vor dem Neuen Palais in Anwe senheit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin sowie der Prinzen und Prinzessinnen, der fremdherrlichen Offiziere u A. das Stiftungsfest des Lehrinfanterie-Bataillons gefeiert. Nach dem Gottesdienst, den der Hof- und Garnisonprediger Keßler abhielt, hielt der Kaiser Parade über das Bataillon ab. Während der anschließenden Speisung der Mannschaften machte Seine Majestät einen Nundgang an den Tischen und trank auf das Wohl der Armee. Generaladjutant General der Infanterie v. Kessel brachte das Hoch auf den Kaiser aus. Berlin, 11. Juni. Telegramm aus Windhuk. Reiter Karl Stahnke, geboten am 13. 4. 82 zu Sagard, am 7. Juni auf Station Maltahöhe an Lungenentzündung gestorben. Hannover, 12. Juni. Laut amtlicher Feststellung sind bei der Reichstagsstichwahl am 8. d. M. im 9 hanno verschen Wahlkreis für Hausmann (Natlib.) 14 357 und für Brey (Soz.) 10166 Stimmen abgegeben worden. Ems, 12. Juni. König Leopold hat nach beendeter Kur heute vormittag Ems verlassen. Oesterreich. Wien, 12. Juni. (W. T. B.) Der Kaiser empfing heute vormittag Fejervarh in Audienz. Wien, 12. Juni. (W. T. B.) Baron Fejervarh ist helite nachmittag nach Budapest zurückgereist. Wien, 12. Juni. (W. T. B.) Im Festsaale der Uni versität wurde in Anwesenheit von Vertretern der Staats- und Stadtbehörden der Internationale Botanische Kongreß, auf dem zahlreiche fremde Regierungen amtlich vertreten sind, eröffnet. Die Kongreßmitglieder wurden durch den Präsidenten Hofrat Wiesner, Ackerbauminister Graf Buquoy, Bürgermeister Lueger, den Präsidenten der Akade mie der Wissenschaften Sueß u. A. begrüßt. Hauptberatungs- aegenstand ist die Reform der botanischen Nomenklatur. Heute sprach Professor Reinke-Kiel über „Hypothesen, Vor aussetzungen und Probleme in der Biologie." Budapest, 12. Juni. (W.T.B.) In einer heute ab gehaltenen Versammlung der ausständigen Eisenarbelter er klärten die Führer, daß sie von zahlreichen Fabrikanten auf gefordert worden seien, direkt mit ihnen über die Beilegung des Ausstandes zu verhandeln. Die Verhandlungen beginnen morgen, und man hält es für wahrscheinlich, vaß dieselben schon morgen zur Beendigung des Ausstandes führen. Budapest, 12. Juni. (W. T. B.) Bei der heutigen Enthüllungsfeier des Lenaudenkmals in Csatad war Staats sekretär Ignaz Szell als Vertreter der Negierung zugegen. Die Feier begann mit einem Gottesdienst, nach welchem die Festteilnehmer, darunter zahlreiche Reichstaasabgeordnete, De putationen von auswärts und viele deutsche Bewohner der umliegenden Ortschaften zum Park vor dem Gemeindehaus zogen, wo ein aus deutschen Bauern bestehender Gesangverein die ungarische Hymne vortrug. In seiner Festrede feierte der Abgeordnete Franz Herczeg Lenau als ungarisch fühlenden Dichter; er legte dar, der Ungar habe im Fremden immer nur dann einen Feind erblickt, wenn er sich mit der Waffe gegen ihn wandte, aber einen guten Freund, wenn er ihm die europäische Kultur vermittelte. Die einstigen deutschen Kolonisten hätten dem Deutschtum in dem klassischen Dichter Lenau ein fürstliches Geschenk gemacht, doch seien ihre Enkel heute mit Herz und Seele ungarische Bürger. Professor Heinrich wies in seiner deutschen Gedenkrede die An klage zurück, daß ungarischer Chauvinismus den deutschen Dichter nur als Ungarn aner kenne. Die Magyaren beugten sich immer vor den Fackel trägern fremder Kultur. Der deutsche Dichter Lenau stehe den ungarischen Herzen aber doppelt nahe; in Ungarn habe er die schönste Zeit seines Lebens verbracht, in seinen schön- sten Gedichten herrsche magyarische Stimmung, stets habe er seine ungarische Abstammung betont. „Dies Denkmal möge verkünden," schloß der Redner, „daß die verschiedenartigen Sprachen in unserem Vaterlande keine Scheidewand bilden." Nach Schluß der Feier zog die Versammlung vor Lenaus Geburtshaus, wo eine Gedenktafel enthüllt wurde. Budapest, 12. Juni. In Lenaus Geburtsorte, der südungarischen Gemeinde Csatad, wurde heute unter Teil nahme zahlreicher literarischer Vereine ein Denkmal des Dichters feierlich enthüllt. Neichstagsabgeordneter Franz Herczeg hielt eine Festamprache in ungarischer, Universitäts-Professor Gustav Heinrich eine solche in deutscher Sprache. Am Denkmal wurden prächtige Kränze niedergelegt, darunter solche von der ungarischen Akademie der Wissenschaften, dem Verein bildender Künstler nnd dem Wiener Journalistenverein Concordia. Norwegen. Christiania, 17. Juni. (W. T. B.) Wie die Abend blätter berichten, hat der schwedische Minister des Aeußeren sämtlichen Konsuln, welche früher für Schweden und Nor wegen gemeinschaftlich tätig waren, ein Rundschreiben zuge stellt, worin er ihnen verbietet, irgendwelche Anordnung von der norwegischen Regierung entgegenzunehmen, da diese von schwedischer Seite nicht anerkannt sei. Morgenbladet fügt hinzu, daß die Antwort hierauf von Seiten der Konsuln gewiß die sein werde, daß alle norwegischen Beamten im Konsulatswesen ebenso wie die Gesandten augenblicklich ihren Abschied aus dem Dienste verlangen werden, welcher also jetzt für aus schließlich schwedisch erklärt würde. Schweden. Stockholm, 11. Juni. Kultusminister Dr. v. Friesen ist gestern abend gestorben. Dänemark. Kopenhagen, 12. Juni. (W. T. B.) Der Kronprinz von Schweden und sein Bruder Prinz Eugen trafen heute vormittag hier ein und traten, nachdem sie vom Kronprinzen Friedrich begrüßt waren, die Weiterreise nach London über Gjedser an. Frankreich. Paris, 11. Juni. Präsident Loubet und Gemahlin, Ministerpräsident Rouvier, der Fürst von Monaco, viele Mit glieder des diplomatischen Korps wohnten heute dem Rennen um den großen Preis von Paris bei. Es starteten 9 Pferde; erster wurde Finasseur, zweiter Clyde, dritter Stozzi, alle drei sind französische Pferde. England. London, 11. Juni. (W. T. B.) Der deutsche Bot schafter Graf Wolff-Metternich hat dem Lordmayor in einem Schreiben auf Befehl des Kaisers und der Kaiserin den auf richtigsten Dank Ihrer Majestäten für die herzlichen Glück wünsche der City von London zur Vermählung des Kronprin zen ausgesprochen. London, 12. Juni. Wie dem Reuterschen Bureau aus Fez gemeldet wird, ist der deutsche Gesandte Graf Tattenbach am 7. d. Mts. vom Sultan in längerer Privataudienz em pfangen worden. Rußland. Petersburg, 12. Juni. Wie der Regierungsbote meldet, wird der Ministerrat in einigen Tagen die Beratung der Wahlordnung für die Volksveriretung beenden und zur Einzelberatung des Projekts Bulygins übergehen. Rumänien. Bukarest, 12. Juni. Der König und die Königin sind heute zur Teilnahme an der Beisetzung des Fürsten Leopold von Hohenzollern nach Sigmaringen abgereist. Afrika. Tanger, 10. Juni. (W. T. B.) Der Engländer Madden, Vizekonsul Oesterreich-Ungarns und Dänemarks in Mazagan ist am 5. d. Mts. von Arabern beraubt und er mordet, seine Fran ist schwer verletzt worden. Die Mörder sind entflohen. Die Vertreter Oesterreich-Ungarns und Eng lands haben eine energische Reklamation an den Sultan ge richtet. Tanger, 12. Juni. Aus Mazagan hier eingegangene briefliche Meldungen berichten über die Ermordung des österreichisch-ungarischen Vizekonsuls Madden: Die Mörder drangen, vier an Zahl, in das Schlafzimmer Maddens, brachten ihm zahlreiche ! Dolchstiche bei und töteten ihn dann durch einen Schuß in die rechte Schläfe. Sie schossen auch auf seine Frau, die aus dem andern Zimmer herbeieilte trafen sie aber nicht. Frau Madden flüchtete sich dann nach einem andern Zimmer, wo sie am nächsten Tage bewußtlos aufgefunden wurde. Die Mörder entkamen unter Mitnahme von Wert- gegenstäden. Die Entrüstung über die Frcveltat ist bei Mo- hamedanern wie Fremden allgemein. — Daily Chronicle wird aus Tanger d. 11. ds. gemel det: Gestern wurde hier der Vertreter Raisulis erschossen. Raisuli wird einen anderen Bevollmächtigten nach Mazagan schicken, um die Mörder des österr- chisch- ungarischen Vizekon suls festzunehmen. — Am 12. ds. Mts. haben Angehörige des Stammes Beni Mzoar in einem kleinen Orte nahe bei Langer einiges Vieh geraubt. Es kam zu einem kleinen Gefecht, bei welchem aber, soweit bekannt, niemand gelötet worden ist. Tanger, 12. Juni. (W. T. B.) Nnch einer Meld ung aus Fez vom 8. Juni sind 500 Soldaten von dort nach Tanger abgegangen; sie sollen den Teil der hiesigen Garnison ersetzen, den der Maghzen nach Udjah abzusenden beschlossen hat, um als Verstärkung der Truppen zum Kampfe gegen den Prätendenten zu dienen. Born rnffisch-japantkche' KrisgSfchsrrpkntz — Der Korrespondent der Morniug Post telegraphiert aus Washington genaue Einzelheiten über die Verhandlungen Roosevelts mit Japan und Rußland, welche der formellen Ueberreichung seines amt lich vom 8. Juni datierten Schreibens an die beiden krieg führenden Mächte vorausgegangen sind Der Worilaut dieses Schreibens ist auf grund vorheriger Beratungen mit den Regierungen in Petersburg uud Tokio festuelegt worden. Rußland erklärte sich am 7. Juni bereit, Roosevelts Anerbie ten anzunehmen, und stellte die Bedingung, daß die Annahme nicht öffentlich verkündet werden dürfe, bis das Anerbieten des Präsidenten amtllch bekannt gegeben sei, damit ihre Wirkung in Rußland beobachtet werden könne und die öffent liche Meinung auf den Frieden vorbereiret werde. Nachdem sich Japan mit diesen Bedingungen einverstanden erklärt hatte, wurde am nächsten Tage das Scyreiben Roosevelts durch die diplomatischen Vertreter Amerikas beiden Regierungen formell überreicht; Roosevelt veröffentlichte dann gemäß den vorher getroffenen Vereinbarungen sein Schreiben. Rußland halte sich, ehe es dem Anerbieten Roosevelts zustimmte, vergeblich bemüht, die Vereinigteu Staaten moralisch verantwortlich da für zu machen, daß sie die Milderung gewisser Bedingungen durchsetzen sollten, auf welchen Japan, wie bekannt, bestehen wollte. Washington, 12. Juni. (W. T. B.) Präsident Roosevelt hatte gestern abend mit dem stellvertretenden Staats sekretär Taft eine Unterredung. Nach derselben wurde folgen des mitgeteilt: Die Antworten Rußlands und Japans an den Präsidenten Roosevelt sind von Seiten des letzteren nicht veröffentlicht worden mit Rücksicht auf die Lage, wie sie sich aus den während des Präsidenten Abwesenheit eingegangenen Mitteilungen ergibt. Der einzige Grund für die Unterlassung der Veröffentlichung ist der Wunsch des Präsidenten, zuvor Japans Antwort nach Petersburg und Rußlands Antwort nach Tokw weiterzugeben. Rußland und Japan wer den nun, wie manerwartet, einen Waffenstill- stand vereinbaren. Sodann wird eine Zusammen kunft von Vertretern d e r beide n Kri e gfü h r en den an einem von Japan vorzu schlagen den Orte erfolgen; auf dieser Zusammenkunft werden Japans Bedingungen angegeben und dann direkt an Kaiser Nikolaus über mittelt. Erscheinen sie dem Kaiser annehmbar, so wird später eine Zummnunkunft der Bevollmächtigten zur Verein barung des Friedens stattfinden, und zwar wahrscheinlich in Washington. Petersburg, 12. Juni. (W. T. B.) Die russische Antwortnote auf den Vorschlag des Präsidenten Roosevelt ist heute dem hiesigen amerikanischen Botschafter eingehändigt worden. London, 12. Juni. Der Petersburger Korrespondent des Reuterschen Bureaus meldet, die Antwortnote Rußlands sei heute nachmittag vom amerikanischen Botschafter nach Washington übermittelt worden; er fügt hinzu, im Auswär tigen Anlt habe er erfahren, daß Rußland sich einver- standen erklärt habe, Bevollmächtigte zu ernennen. Washington, 11. Juni. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird erklärt, der deutsche Botschafter Freiherr Speck von Sternburg habe den Präsidenten Roosevelt bei den seiner Note an Rußland und Japan voraufgegangenen Verhand lungen durchaus unterstützt. Er habe dem Präsidenten ver sichert, daß auch der Deutsche Kaiser seine Bestrebungen aufs herzlichste unterstütze. Es verlautet hier ferner, Kaiser Wilhelm habe die Bemühungen Roosevelts dadurch ergänzt, daß er sich mit dem Kaiser von Rußland zugumlcn eines Friedenschlusses in Verbindung setzte. London, 12. Juni. (W. T. B.) Wie Standard aus Washington erfährt, wird ein sechswöchiger Waffenstillstand zwischen Rußland und Ja pan vereinbart werden, welcher als schon stillschwei gend in Kraft getreten betrachtet werde. Tokio, 11. Juni. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Antwort Japans an Roosevelt lautet: Da die Kaiserliche Regierung sowohl im Interesse der ganzen Welt als auch Japans die Wiederherstellung des Frie dens mit Rußland auf Grund von Bedingungen, die seine Dauer durchaus gewährleisten, wünscht, wird sie, dem Vorschlag des Präsidenten Roosevelt folgend, Bevollmäch tigte ernennen, welche mit den russischen Bevollmächtig ten an einem Ort und zu einer Zeit, die beiden Teilen ge nehm und gelegen sind, Zusammentreffen sollen, um die Fricdcnsbedingungen direkt undausschließlich zwischen den kriegführenden Mächten zu verhandeln und abzuschließen. Petersburg, 11. Juni. (W. T. B.) Lenewiisch telegraphiert dem Kaiser unter dem 9. d. Mts.: Bei den Armeen sind keine Veränderungen vorgekommen, unsere Ab teilungen auf der linken Flanke rückten bis zur Linie Dagut»