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II n k Zweiter sächsischer Truppen-UebungSplatz suchen sein Wilder der Wersä — Bei der gestern am Landgericht in Zwickau vorge- nommenen Auslosung der 30 Hauptgeschworenen für die dritte Quartalssitzung des K. Schwurgerichts Zwickau fiU das Los auf folgende Herren hiesiger Umgegend: Fabrikbesitzer und Sounave Restaurant j rurnfe't betr Lchlossermeiste Neubert in 8 inem scharfkai oorden ist, d 8öhm heftig l pruch nehmen limk Gro beeren, Erdbeere L Pfd. 60 Schuldirektor Dienste der hi n aller Still« er des Annal ;ahre Präfekt hm Se. Majl Drdens. G rün si verein hat fü' verwob es, de luch mit Aust bei dem heil Dicker, dem a vas letzte ehr üblichen Ehre Vereine ab. Eiben Zählung der ^ählungspflick »arunter ein abrikation. aufmann Her leister Christie Rugnst Moritz vünther in Bl wtadtrat Erns Ringen in dies ssonats Juli l >ruch nehmen. Aue, 7. om vergangen lrünwarenhän 'Achtern aus ewesemn Koj ,. 150 Mark rst am Sonnt er bestohlenen alte holen w on Seiten d ischen Recherö eworden, dem irgend, der , >on ca. 100 >on dem Dieb ören, ist mar Die Frage der Anlegung eines zweiten sächsischen Truppen- Uebungsplatzes beschäftigt unsere Militärverwaltung schon seit mehreren Jahren, und als im vorigen Landtage die Ange legenheit zur Besprechung gelangte, begann auch die breitere Oeffentlichkeit sich lebhaft dafür zu interessieren. Die Absicht - .M, ----- der Militärverwaltung, den ÜebungSplatz auf preußischem Ge- Hauptmann a. D. Ernst Kästner in Schwarzenberg, Hütten biete und zwar in der Gegend von Torgau-Belgern anzu- meister Alfred Bernhard Thiemann in Niederpfannensttel, Letzte tel d Drest »ormittag 10 teisnig und anden sich d tallmeister t >on Altrock, Generaldirekt Heute abend Dresden ein. Firma preise stets Schweinefleisch nur bester Qualität an, und zwar zu einem so billigen Preise, der zu der gegenwär tigen Konjunktur deS Biehmarktes in keinem Verhältnis stehe — Der Innung muß für ihre Veröffentlichung natürlich di Verantwortung überlassen bleiben, die Aufsichtsbehörde wir aber nicht umhin können, der Sache auf den Grund zu gehen — Bei einer Kahnfahrt ertrunken ist am Sonnabend abend der 22 Jahre alte Oekonomieverwalter Neubert aus Hirschberg im Erzgeb., der auf dem Hänselschen Rittergute in Guttau bei Bautzen beschäftigt war. Mit der Köchin und der Mamsell hatte er auf dem Löbauer Wasser eine Kahnpartie unternommen. Neubert, der ruderte, stand dabei auf dem Hinterteil des Kahnes und muß sich zu weit hinausgebogen haben, denn plötzlich stürzte der junge Mann inS Wasser und ertrank. Die beiden Mädchen schwebten bei den Rettungsversuchen selbst in Lebensgefahr. Die Leiche des Verunglückten konnte erst am anderen Morgen geborgen werden. Neubert war ein fleißiger und allgemein beliebter Beamter, dessen so früh er folgter Tod in der dortigen Gegend die größte Teilnahme erweckt. — Schon seit längerer Zeit geht das Bestreben der Frei' berge» dahin, für den alten durch sein hohes Schieferdach und seine steilen Giebeln weithin sichtbaren Dom Türme zu erbauen, welche nach dem Brande nicht wieder aufgeführt worden sind. Ein vom Dombauverein niedergesetzter Ausschuß legen, fand in Sachsen nur wenig Beifall. Volkswirtschaft liche Erwägungen und gewisse Bedenken die bezüglich einer Beeinträchtigung der sächsischen Hoheitsrechte auftanchten, trugen zur Verstärkung deS allgemeinen Wunsches bei, den zweiten Platz für die sächsischen Truppen dem Königreich Sachsen zu erhalten. Dem Konservativen Verein für Dresden gebührt das Verdienst, neuerdings mit Nach druck auf die großen Nachteile aufmerksam gemacht zu haben, die Sachsen unbedingt erwachsen müssen, wenn der neue Truppest-Uebungsplatz außerhalb des Landes errichtet wird. In der kürzlich stattgefunoenen Generalver sammlung des genannten Vereins hielt der Vorsitzende des Konservativen Landesvereins, Herr Generalmajor z. D. Sachse, einen längeren Bortrag, in dem die Angelegenheit in gründ licher Weise erörtert wurde. Die leicht faßlichen, von großer Sachkenntnis zeugenden Ausführungen des genannten Herrn versetzen auch den Laien in die Lage, sich eine klare Vor stellung von den großen Schwierigkeiten zu machen, die der Anlage eines Truppen-Uebungsplatzes in Sachsen entgegen stehen, und im übrigen gibt der Vortrag Jedermann das Material zur Bildung eines eigenen Urteils an die Hand. Das allgemeine Interesse, welchem die Uebungsplatz-Frage zweifellos begegnet, veranlaßt uns, den Inhalt der Rede des Gen. Sachse in gedrängter Kürze nachstehend wiederzugeben: Ueber den Begriff und Zweck der Truppen-Uebungsplätze bestehen wohl kaum noch Zweifel. Es ist allgemein bekannt, daß mit der Einführung der modernen weittragenden Hand- euerwaffen und unter dem Einfluß des rauchschwachen Pulvers >ie Taktik und mit ihr die gesamte Ausbildung der Truppe von Grund aus sich geändert hat. Infolge der gesteigerten Anforderungen an die Leistungen der Truppen im Kriege hat deren Gefechtsausbildung mehr und mehr in das Gelände verlegt werden müssen. Garnison-Exerzierplätze und vorhandene Schießstände genügten nicht mehr. — Eine Gefährdung der Volksgesundheit? Eine Ver öffentlichung der Leipziger Fleischerinnung erregt angesichts der Massenerkrankungen an ungesundem Fleisch große Erreg ung in der Bevölkerung. Danach hätte eine Schlächterei in der östlichen Vorstadt am 3. Juni im benachbarten Wiederitzsch 38 seuchenverdächtige Schweine gekauft und an Ort und Stelle geschlachtet. Hiervon hätten allein 19 Stück der Freibank überwiesen werden müssen, außerdem seien von den übrigen die Gedärme usw. sämtlich verworfen worden. Die Oertliche Angelegenheiten. — Der allgemeine Kirchenfonds. Die ichte Bevölkerung unseres Landes, ihre fortwährend sich teigernde Zunahme, erfordert dringend auch weitere Teilung der Parochien, Vermehrung der Kirchen und geistlichen Kräfte, und zwar vorzugsweise da, wo eine mittel ose Bevölkerung dicht beisammen wohnt. Aber gerade da ehlen zumeist den beteiligten Gemeinden selbst die Geld- nittel. Sollen da kirchliche Notstände nicht überhand neh men, so muß die brüderliche Hilfe der ganzen Landeskirche ins Mittel treten. Wohl werden deshalb alljährlich ein paar Kirchenbau-Kollekten hin und her durch die Landes kirche gesammelt, aber damit kann immer nur an wenigen Orten geholfen werden. Das Unterstützungsbedürfnis ist regel mäßig an weit mehr Orten vorhanden. Hier einzutreten ist der „Allgemeine Kirchenfonds" bestimmt. Diese im Jahre 1876 durch freiwillige Gaben begründete Stiftung hat den Zweck, den Interessen der evangelisch - lutherischen Kirche des Landes in solchen Fällen zu dienen, wo die erforderlichen Mittel aus Staats-, Kirchengemeinden-, Kirchen- und anderen Kassen und Fonds nicht oder nicht in hinreichendem Maße beschafft werden können. Seine Kräfte sind aber den Bedürf- ni sen bei weitem nicht gewachsen. Sie zu stärken ist alljähr lich die allgemeine Kirchenkollekte an den beiden Pfingstfeier- tagen bestimmt. Möge sie auch in diesem Jahre viele opfer willige, reichlich spendende Geber finden! Wie das preußische Kriegsministerium zu Beginn der neunziger Jahre dem Reichstage gegenüber zu seinen ersten Forderungen für Truppen - Übungsplätze ausführte, sei es either schon kaum möglich gewesen, ein Gelände zu finden, wel ches in der durch den Wirkungsbereich der Handfeuerwaffen bedingten Ausdehnung frei von menschlichen Wohnungen sei und zur Abhaltung größerer Schießübungen benutzt werden könne. Die mit der Einführung der neuen Handwaffen ver bundene abermalige Erweiterung des Gefahrenbereichs lasse die Möglichkeit, solches Gelände zu ermitteln, für die Zukunft völlig ausgeschlossen erscheinen. . . . Die vorübergehende Benutzung derartigen Geländes verursachte von Jahr zu Jahr größere Kosten und stoße auf immer größere Schwierig keiten. Beide wüchsen in der Ausdehnung, in welchem der Boden in Kultur genommen werde und die Niederlassungen sich vermehren. Diesem Übelstande könne lediglich durch die rechtzeitige käufliche Erwerbung hinreichend großer Übungs plätze abgeholfen werden, auf denen die Ausbildung aller Truppengattungen zu voller Kriegstüchtigkeit möglich werde. Für Sachsen ergab sich als Konsequenz der geschilderten militärischen wie kulturellen Verhältnisse damals die Erwei terung und der allmähliche Ausbau des 1875 errichteten lrtillerie-Schießplatzes bei Zeithain zu einem Truppenübungsplatz (1895/99) und nun, nachdem die Be völkerungsziffer unseres Landes in einer Weise gestiegen ist, wie in keinem anderen deutschen Staate, und nachdem dieser Be völkerungszunahme entsprechend das sächsische Kontingent auf )ie Stärke von zwei Armeekorps gebracht werden mußte, die veitere Konsequenz der Errichtung eines zweiten Truppe,r- lebungsplatzes. Was nun die Größe eines solchen Truppen - Uebungs- rlatzes betrifft, so ist auf Grund der von zuständiger m,li- ärischer Seite angestellten Erwägungen das Ausmaß auf eine Quadratmeile (gleich 5500 Hektar) rund festgestellt wor den. Dieses normale Maß ist bis jetzt nirgends zu erreichen gewesen. Den größten Uebungsplatz besitzt das 10. Armeekorps (Hannover) bei Munster mit rund 4805 Hektar. Dann folgen sie Truppenübungsplätze Alten - Grabow (4. Armeekorps, . Magdeburg) mit 4441 Hektar, Lockstedt (9. Armeekorps, Altona) mit 4410 Hektar, Döberitz (Gardekorps, Berlin) mit 4068 Hektar, Zeithain (Sachsen) mit 3915 Hektar, Senne bei Pader born (7. Armeekorps, Münster) mit 3744 Hektar, Münsingen (13. Armeekorps, Stuttgart) mit 3593 Hektar, Jüterbog (3. lrmeekorps, Berlin) mit 3298 Hektar, Bitsch (15. Armee korps, Straßburg) mit 3262 Hektar, Posen (5. Armeekorps) üt 3014 Hektar u. s. w. Man sieht also, der sächsische 'ruppenübungsplatz Zeithain steht der Größe nach erst an ünfter Stelle. Frankreich. Paris, 7. Juni. Bihourd, der französische Botschafter in Berlin, soll dem „Eclair" zufolge von Delcassö allezeit zu einer stummen Rolle verurteilt gewesen sein. Um mit dieser Taktik gründlich zu brechen, beabsichtige Rouvier, einen neuen Mann nach Berlin zu senden, der beauftragt werden soll, mit dem Fürsten Bülow Punkt für Punkt eines umfassenden Abkom mens zu diskutieren. Auch Bompard, der Botschafter in Petersburg, soll ersetzt werden, und zwar durch eine den politischen und sozialen Bedingungen besser entsprechende Per sönlichkeit, welche auch russischen Militärkreisen genehm wäre. Man denkt, wie andererseits verlautet, an Admiral Gervais. — Ueber London gelangten hierher alle die aufregenden Nach richten, welche den Parlamentariern so großen Schrecken ein jagten. Heute sind mehrere Pariser Journale ermächtigt, zu erklären, daß die Mission des Generals Lacroix in Berlin nach wie vor mit der größten Auszeichnung behandelt wird und daß die Nachricht, von Berlin aus sei eine Art Ultimatum nach Paris gelangt, als willkürliche Uebertreibung der ohnehin genügend ernsten Sachlage anzusehen sei. In der Humanitä hält JaurLs Herrn Delcasss vor, daß er bei mehreren An lässen deutsche Höflichkeitsakte (Depeschen rc.) unerwidert ließ, so daß man nicht erstaunt zu sein brauchte, den vom deutschen Kaiser eingeführten Üsus wieder verschwinden zu sehen. bat nun ein generelles Programm über die oorzuneh menden Bauten entworfen. Es sind folgende Gesichtspunkte aufgestellt: Es sollen beide Türme auf der bestehenden Grundlage wieder aufgeführt werden, und zwar der eine als untergeordneter Treppenturm und der andere als durch seine Höhe dominie render Glockenturm. Es kann aber auch ein Entwurf für einen oder für zwei gleichmäßig auszugestaltende Türme Be rücksichtigung finden. Ferner sollen Veränderungen bez. archi tektonische Belebungen an dem Hauptportal, an den äußeren Strebepfeilern und an dem östlichen Giebel vorgenommen werden. Auch sollen einige Anbauten beseitigt werden. — Bei dem am Mittwoch nachmittag in der 4. Stunde in Chemnitz aufgetretenen Gewitter wurden auf der Martin straße zwei unten in der Schleuse arbeitende städtische Kanal arbeiter von dem plötzlich in Strömen hereinbrechenden Regen wasser überrascht und mit fortgerissen. Als der am Einsteige schacht stehende Vorarbeiter auf seinen Zuruf keine Antwort erhielt, lief er sofort zu dem nächsten, auf der Oststraße be findlichen Einsteigeschacht des Gablenzbachkanals. Hier hatte sich einer der beiden Vermißten zu halten vermocht und konnte gerettet werden. Der andere, Jakobstraße 38 dort wohnhafte 35jährige Kanalarbeiter Friedrich Ernst Wagner, war jedoch von der Strömung des Gablenzbaches mit fortgerissen worden und konnte auch von der herbeigerufenen Berufsfeuerwehr nicht gefunden werden. — Einer späteren Meldung zufolge ist Wagner abends '/<8 Uhr an der Fürther Straße hinter der Sächs. Webstuhlfabrik tot aus dem Chemnitzfluß gezogen worden. — Der Zimmerer-Streik, der in Crimmitschau und den Nachbarortschaften seit fünf Wochen anhält, neigt seinem Ende zu. In mehreren Versammlungen der Arbeitgeber wie der Zimmerer ist über den Friedensschluß verhandelt worden, und heute nachmittag ist von den Vertretern beider Parteien ein Abkommen unterzeichnet worden, wonach die Gesellen die Arbeit morgen früh zu den alten Arbeitsbedingungen wieder aufnehmen: die Arbeitgeber hingegen verpflichten sich, keine Maßregelungen vorzunehmen und vom 1. April 1906 an ine Lohnerhöhung von 1 bis 2 Pfg. pro Stunde zu gewähren. Insgesamt waren 54 Zimmerer ausständig; etiva »reißig von diesen sind nach und nach abgereist, sie dürften aber zum größten Teile wieder hier in Arbeit treten. — Zum Besuch des Königs in Glauchau, der am 22. Juni erfolgt, ist noch zu erwähnen, daß der Monarch die Nacht zum 23. Juni in Glauchau verbringen und am andern Mor en von Mosel aus auf der Mülsengrundbahn durch den anzen Mülsengrund bis Ortmannsdorf fahren wird. Dort tehen königliche Wagen, die den König nach Wildenfels zum Besuch des Grafen Solms bringen sollen. Gegen Mittag erfolgt dann die Fahrt nach Zwickau, wo der Monarch ver- chiedene Etablissements besuchen und auch übernachten wird. Nm 24. Juni wird die Fahrt ins Vogtland fortgesetzt. — Die Enthüllung des König Albert-Denkmals in Lichten- lein auf dem dortigen Marktplatz findet Sonntag, den 3. Juni, mittags halb 12 Uhr statt. An die Feier schließt ch ein Festmahl im Saale des „Goldenen Helms" an. — Tot aufgefunden wurde am Sonntag vormittag in einem Gehölz am Kirschberg in Niederplanitz hinter dem Fried lose der 55 Jahre alte Berginvalid Friedrich Schaaf. Da die Leiche außerdem eine Schußwunde im Kopfe aufwies, ist anzunehmen, daß sich Schaf zunächst zu erschoßen versucht hat, und als ihm dies nicht völlig gelungen ist, hat er sich an einem Baume aufgehängt. Das Motiv zu der That ist unbekannt. Schaaf hinterläßt Frau und vier Kinder. — Der Vorstand der Königl. Amtshauptmannschaft Auer bach, Oberregierungsrat Beeger, wird demnächst an die Königl. Kreishauptmannschaft Dresden versetzt. Als sein Nachfolger ist Regierungsrat Michel, derzeit im Ministerium des Innern in Dresden tätig, ausersehen. Letzterer wirkte früher einige Jahre als Assessor bei der Königl. Amtshauptmannschaft Plauen. — sDienstbotenauszeichnung.j Das Direktorium des Landwirtschaftlichen Kreisvereins im Erzgebirge hat an Trau gott Schmidt aus Schönfeld bei Annaberg für 39 jährige Dienste im Mühlengute des Herrn Ernst Oelmann in Thum, sowie an Karl Seifert aus Hilmersdorf bei Wolkenstein für 25 jährige Dienste bei Herrn Gutsbesitzer Albin Meher in Schönbrunn die vergoldete silberne Medaille für langjährige Dienste in der Landwirtschaft und ein Ehrenzeugnis zuerkannt und bei der am 3. d. M. im Gasthofe „Stadt Dresden" in Wolkenstein abgehaltenen landwirtschaftlichen Bezirksversamm lung zur Aushändigung gebracht. Gleichzeitig wurde ein Dienstbote für 8 jährige Dienste vom landwirtschaftlichen Ver ein Schönbrunn mit einem Ehrendiplome ausgezeichnet. Bam rnffisch'jjapanischen Kriegsschauplatz. Petersburg, 7. Juni. Nach einer Meldung aus Guntschuling äußerte sich Lenewitsch in einem Gespräch über die Frage, ob der Krieg fortdauern oder Friede geschlossen werden solle. Er rief ohne Bedenken: „Natürlich Krieg! Ich bin Soldat und werde natürlich alle Befehle meines Zaren äusführen. Doch meiner Meinung nach muß der Krieg fortgesetzt werden. Unsere Verluste auf dem Meere können meine Pläne nicht im geringsten ändern. Ich fühle mich jetzt so stark, daß ich nicht allein keinen Angriff fürchte, sondern selbst offensiv werden kann. Ich bin kein Prophet, will es auch nicht sein; doch persönlich glaube ich, daß wir die Japaner schlagen und aus der Mandschurei hinaustreiben können. Schade, daß uns nach dem Verlust der Flotte die Möglichkeit genommen ist, den Krieg auf japanisches Terri torium hinüberzuführen." — Eine japanische Flotte in der Ostsee? Ein genauer Kenner der Verhältnisse der beiden kriegführen den Mächte führt in den Kopenhagener „Politiken" aus, daß Japan Rußland zum Frieden zwingen kann, indem es eine Flotte in die Ostsee schickt, um die russischen Häfen zu blok- neren und den russischen Handel zu vernichten. Zur Be gründung dieser Ansicht wird folgendes geltend gemacht: „Japan ist im stände, das zu tun. Im Osten haben die Russen von ihrer großen Flotte nur „Gromoboi" und „Ros sija" und einige Keine Torpedojäger übrig. Togo wird mit der größten Leichtigkeit den Hafen von Wladiwostok blockieren können. In der Ostsee haben die Russen nur ein Schiff, das etwas taugt, nämlich „Slawa", das das einzige neue Schiff ist, nach dem „Borodino"-Typ gebaut. Die Flotte des Schwarzen Meeres koinmt nicht durch die Dardanellen, Eng land kann das nicht zugeben. Die Japaner haben dagegen beinahe ihre ganze wohlausgerüstete Flotte zur Verfügung. Was hindert sie, ihre 9 Schnellkreuzer durch den Suezkanal zu schicken. Wenn die Russen um Afrika herumgehen konn ten, so können die Japaner auch ihr Ziel über Suez er reichen. Das würde in der Zeit von 40 Tagen geschehen können. Kohlen und Proviant werden sie von England er halten können. Nach den letzten japanischen Siegen ist Eng land ein treuerer Alliierter als jemals. Die englischen Blät ter sind voller Begeisterung für Japan." — Einer Meldung der „Times" aus Petersburg zufolge bestätigt sich, daß Graf Lamsdorff und die übrigen Minister bestrebt sind, den Frieden herbeizuführen. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, ein baldiger Friedensschluß läge nicht länger im Bereich der Unwahrscheinlichkeit. — Das „Berliner Tagebl." berichtet aus Petersburg, daß bei der gegenwärtig stattfindenden Mobilisation zweier Armeekorps zahlreiche Zwischenfälle vorkamen. Ein hoher Prozentsatz der Soldaten desertierte. Auf der Moskau-Kasan- Bahn sind viele Soldaten aus den Zügen desertiert. — „Daily Telegraph" meldet aus Tokio, daß offiziell erklärt worden ist, daß Unterseeboote tatsächlich in der letzten Seeschlacht zur Verwendung gekommen sind. Berlin, 7. Juni. Die Abendblätter melden aus Gmunden: Der Herzog von Cumberland sandte anläßlich der Vermählung des Kronprinzen dem Kaiser ein Glückwunsch, telegramm. Breslau, 7. Juni. Prinz Rupprecht von Bayern traf in Begleitung seines Adjutanten, Rittmeister Grafen Pappenheim, heute morgen von Berlin hier ein und besichtigte das hiesige Leibkürassier-Regiment auf dem Gandauer Exer zierplätze. Um 1 Uhr findet im Offizierskasino eine Früh stückstafel statt. Um Uhr erfolgt die Abreise über Dresden nach München. in die nordischen Gewä ser auszudehnen, werde man auf die so hochgespannte politische Situation in Schweden 'und Nor wegen zurückführen müssen. Berlin, 7. Jun. Die „Nordd. Alla. Zta." schreibt: Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin schenkte zum An denken an die Vermählung seiner Schwester mit dem Kron prinzen dem Reichskanzler seine Büste in Marmor. In dem begleitenden Handschreiben gedenkt der Großherzog auch der alten Beziehungen, die Pen Reichskanzler mit dem Lande Mecklenburg verbinden. Der Großherzog von Oldenburg be ehrte den Reichskanzler mit seinem Besuche und verlieh ihm die Kette und die goldene Krone zum oldenburgischen Haus- Orden.