Erläuterungen: Dvorak: Karneval-Ouvertüre Anton Dvorak (1841 —1904), der böhmische Komponist, hatte mit dem Thema Karneval gewiß ein seinem sprühenden Temperament sehr entsprechendes gefunden. Faschingstrubel, toller Wirbel des Lebens, dazwischen Liebesleid, Empfindsamkeit, alles gesehen im Spiegel slawischen Wesens, das ergab ein ebenso fesselndes Werk, wie es die Ouvertüre Römischer Karneval des Franzosen Berlioz oder die Karneval-Ouvertüre des Norwegers Svendsen sind. Die Besonderheit slawischer Art prägt sich in der Musik gern in synkopierter Rhythmik (Betonung von sonst unbetonten Taktteilen) aus. £ Mozart: Sinfonie concertante Dieses Doppelkonzert für die helle Violine und die dunklere Viola (Bratsche) ist unter allen Konzerten Mozarts (1756—91) für zwei und mehr Instrumente das wertvollste. Ein Wettstreit der Instrumente. Beide haben virtuose Soloaufgaben im Wechsel zu leisten, manchmal auch sich ergänzend beim Vortrage einer einzigen Melodie. Leidenschaftlicher Charakter, schwere, pathetische Stimmung beherrschen den ersten und zweiten Satz. Heiter, lebensfroh ist der Endsatz (Finale). Lualdi: Suite adriatica Adriano Lualdi, geb. 1885 zu Larino in Italien, Schüler u. a. von Wolf-Ferrari in Venedig, errang mit einer Kantate einen Kompositionspreis; lebt als Dirigent und Kritiker in Mailand. In seiner Adriatischen Suite vereinigt er einen scherzhaft beschwingten Ouvertürensatz mit einem sehr zarten und langsamen, von Sehnen und Sinnen erfüllten Satz, der sich „Sonnenuntergang zwischen den Weiden und dem Meere“ nennt, und dem Nationaltanz der Dalmatiner. Beethoven: 2. Sinfonie D-Dur Beethovens (1770 — 1827) eigentümlicher Sinfoniestil entfaltet sich richtig erst von seiner 3. Sinfonie (Eroica) an. Die „Zweite“, die 1802 entstand, stellt aber eine deutliche Übergangsphase von der „Ersten“ zur „Dritten“ dar. Die empfindungsmäßigen Partien erscheinen bereits vertiefter als in der „Ersten“. Es ist nicht mehr ganz der wolkenlose, heitere Himmel Haydns oder Mozarts, den wir in der „Ersten“ noch schauen; wenigstens zunächst noch nicht. In breiter Entwickelung spinnt, bevor das Hauptthema einsetzt, eine seelenvolle ernste Melodie die Einleitung. Das Hauptthema selbst ist von rüstig drän gender Art und das zweite ist dann endgültig der Ausdruck für Lebenskraft und Freude. Der zweite Satz gehört zu den meistgespielten Beethoven-Sätzen. Ein inniger Gesang, wie ihn wohl nur ein Genie schaffen kann. Zum ersten Male bricht Beethoven mit der Gepflogenheit, als Mittelsatz ein Menuett zu bringen. Der dritte Satz ist nämlich ein Scherzo. Übermütige und auch behagliche Stimmung erfüllen ihn. Lebensfreude, Be tätigungsdrang sprechen dann auch aus dem Finale (Endsatz). Dr. Kreiser.