daß wir in mancherlei Hinsicht an die späteren Sinfonien des Meisters erinnert werden. Der erste Satz der Sinfonie C-Dur ist nicht mehr nur festlich-pomphaft im Sinne der italienischen Ouvertüre, es sind vielmehr menschliche Empfindungen und subjektive Erregungen, die den Satz (der—wie alle anderen — mit einer Koda schließt) bewegen. Der zweite Satz trägt die Bezeichnung „Andante“, doch scheint an manchen Stellen schon der Weg zum Adagio vorgezeichnet zu sein. Das Menuett ist bemerkenswert selbständig im Charakter. Ein übermütiges Wechselspiel zwischen den beiden Geigen und dem übrigen Orchester erleben wir im Finale. Ausgelassen, heiter, sehr italienisch und spritzig, mit einem effektvollen Schluß-Crescendo rast das Presto an uns vorüber. Musik als Widerspieglung des Lebens: Die neuen Wiener Eindrücke Mozarts fan den ihren Niederschlag in diesem Werk, das mehr ist als nur eine „kleine“ Sinfonie. Die 2. Sinfonie Johann Cilenseks wurde im Jahre 1956 vollendet und erlebte ihre Uraufführung Anfang des Jahres in Gotha. Im Anfangssatz werden uns drei musikalische Gedanken vorgestellt, die dann miteinander und gegeneinander ausgespielt und verarbeitet werden. Reiche kontrapunktische Arbeit beweist das fundierte handwerkliche Können Cilenseks, zeigt uns aber darüber hin aus, daß sich der Komponist seine Arbeit nicht leicht macht. Das ist zu gleich ein Charakteristikum für das gesamte Schaffen Cilenseks: der unbe dingte Ernst und das hohe Verantwortungsbewußtsein. Bezeichnend dafür ist der großangelegte zweite Satz, der im Untertitel den Namen „Trauermusik“ führt. Ein Adagio leitet den Hauptteil ein (Andante molto sostenuto): Weit ausschwingende Melodiebögen, erfüllt von schmerzlichem Ausdruck, charak terisieren eindringlich das inhaltliche Geschehen dieses Satzes. Ein Mittelteil, eingeleitet durch Soli von großer Trommel und Tomtom, verdichtet sich zu aus geprägten Akzentuierungen. Nach einem Fugato der Streicher wird die Musik zu gewaltigen Ausbrüchen gesteigert. Ein ausgedehntes Ritardando führt zurück zum Thema des „Andante“, diesmal von den Flöten vorgetragen, während die Streicher akkordisch untermauern. Leise, inhaltlich und musikalisch noch nicht gelöst, verklingt die ergreifende Trauermusik. Wie im Anfangssatz kommt es auch im Finale zu starken Auseinandersetzungen, die zu Reibungen und aus geprägten Synkopierungen führen, um schließlich in eine motorisch vorwärts drängende Bewegung zu münden, die zu einer männlich-harten Lösung führt, zu einem sieghaften Ausklang, der um so stärker wirkt, da ihm wahrhafte Kon flikte im Sinne einer echten Sinfonik vorausgingen. Auch bei Cilensek hören wir Musik als Widerspieglung von Zeit und Umwelt: Im Kleinen wie im Großen das von Spannung und Härte erfüllte Suchen nach Lösungen im Hinblick auf eine mögliche Erfüllung. Im Gegensatz zur Sinfonik wird in den Formen des Konzertanten weniger die Spannung der Gegensätze betont als das spielerisch bewegte „Miteinander“, eben das „Konzertante“, dem Hörer zur Anregung und Freude.