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Erz g eb. D o lksfreund Tageblatt für Schneeberg und Umgegend Freitag, de» 24 Juni 1904 Rr.144 s Der englische Feldzug in Tibet Der „«krMbirgilch« volttsreund" erscheint tSgNch mit Auinahm« der Da,« nach den Samt« und Festtagen, «donnement monatlich KO Psg. Inserat«: im «lmtiblattdezirt der «asm der Ssst.Petitjeile 1A Psg., d«»al. für auiwLrt« 1L Psg., im amtlich«, Dell der Raum der Sst>. Lorpu«j«ile tvPfg., Im R«kl..T«U di« 2,p.Coryu»M« SS Psg. l 1 « « für die königl. «u- Müschm Sthördm in Am, Grünhaiu, Hartenstein, Zohaun- VMlölNlNl georgmstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, ZchwarMberg bM. Wildenfels. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 22. Juni. Die Deputation der südwestafrikani schen Ansiedler, die bestimmt darauf gerechnet hatte, noch während der Kieler Woche vom Kaiser empfangen zu werden, wird, wie verlautet, erst nach Beendigung der Regatta in Berlin zur Au dienz befohlen werden. Daß die Audienz selvst von Erfolg sein wird, ist wohl anzunehmen. Berlin, 22. Juni. Frau Geh. Rat Krupp ist in Be gleitung ihrer beiden Töchter in Kiel eingelroffen, um auf Ein ladung des Kaisers der Enthüllung des Fnedrich-Krupp-Denkmals daselbst beizuwohnen. Hamburg, 22. Juni. Der König von England wird, wie die „Neue Hamburger Börsenhalle" erfährt, einer Einlad ung des Senats Folge leisten und am 30. Juni Hamburg einen Besuch abstatten, insbesondere außer dem Senat auch der Han delskammer und der Börse, Kiel, 22. Juni. Um 4 Uhr 40 Minuten nachmittags verließ die Dacht „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord die Holtenauer Schleuse. Beim Jnsichtkommen der kaiserlichen Jacht feuerten die im Hafen liegenden Kriegsschiffe dm Kaisersalut. Kurz darauf verließen der kleine Kreuzer „Hamburg" und das Depeschenboot „Sleipner" die Schleuse. Kiel, 22. Juni. Nachdem die „Hohmzollern" an der Boje festgemacht hatte, meldeten sich die in Kiel anwesenden In haber von Jmmediatstellm der Marine und der Kommandant von Kiel. Um 5^/, Uhr erschien der Kaiser in Admiralsuni- sorm mit Gefolge auf der Terrasse der Kaiserlichen Marine akademie und übergab die dort aufgestellten, von dm Künstlern August und F itz Krauß geschaffenen Büsten des Admirals Prinz Adalbert und des Admirals Brommy dem Inspekteur des Brl- tungSwesms Vizeadmiral v. Arnim. Der Kaiser besichtigte die Büstm eingehend und sprach sich über die Ausführung in sehr anerkennender Weise aus; sodann unterhielt sich der Kaiser längere Zeit mit dm beiden Künstlern und überreichte jedem persönlich eine Auszeichnung: August Krauß dm Rotm Adler- ordm 4. Klaffe und dessen jüngerem Bruder, Fritz Krauß, den Kronenordm 4. Klaffe. Kiel, 22. Juni. Der Kaiser wohnte heute der Ent hüllung des Denkmals für Friedrich Krupp vor dem Gebäude des Kaiserlichen Nachtklubs bei. Ferner warm anwesend der Kronprinz, Prinz Heinrich, Reichskanzler Graf Bülow, Staats sekretär von Tirpitz, die Admiralität, Frau Krupp mit zwei Töchtern. Nach einer Ansprache des Inspekteurs des Bilvungs- wesens der Marine, Vizeadmirals von Arnim, gab der Kaiser Lelegramm-ttdresser volksfreund Schneeberg. Frrnsxrecherr Schneeberg zo. Kue es. Schwarzenberg iz. dm Befehl zur Enthüllung und legte selbst einen Kranz an dem Denkmal nieder. Ihm folgten Inspekteur von Arnim, Frau Krupp und ihre Herden Töchter mit Kränzen. Kiel, 22. Juni. Die Kaiserin traf um 7 Uhr abends, von Plön kommend, hier e n Zum Empfang auf dem Babn- hof waren der Kaiser, der Kronprinz und Prinz Heinrich von Preußen anwesend. München, 22. Juni. Abgeordneter Memminger und andere Mitglieder der Freien Vereinigung brachem einen Antrag ein, an die Krone die Bitte zu richten, eine Änderung der Ver fassung in der Richtung herbeizuführe», daß die Regentschaft auch bei Lebzeiten eines andauernd willenlosen Königs chr Ende fin den kann. — Das Lokalbahngesetz ist heute von der bayrischen Kam mer der Abgeordneten .unter Ablehnung des viel umstrittenen Antrags Wagner einstimmig angenommen worden. Aus München, 22. Jmi wird hierüber gem ldet: Bei der fortgesetzten Beratung des Artikels 4 des Lokalbahn-Gesetzes nebst Antrag Wagner wendet sich der Berkehrsmimster Riner von Frauendorser, der heute zum erstenmal seit seiner Erkrank ung wieder im Landtag ersch en, nachdrücklich gegen den Antrag, welchen die Regierung nicht annehmen könne; er legte nochmal» die absolute Notwendigkeit der durch den Artikel 4 verlangten Erhöhung des Lokalbahntar.fs dar. Nach längerer Debatte wrd - der Antrag Wagner gegen die Sozialdemokraten Bauernbündler und die Mehrheit der Liberalen abgelehnt und Ariikel 4 in der Fassung der Regierungsvorlage mit 112 gegen 29 Stimmman genommen, ebenso einstimmig, das ganze Gesetz. Dadurch find neue Lokalbahnen mit einem Gesamtaufwand von 38,700,000 bewilligt. — Nach einem amtlichen Telegramm aus Südwest-Afrikr sind dort gestorben: Leutnannt Lutz aus Vilseck (Bezirksamt Ambergs, früher im königlich bayeruchen 16. Infanterie-Regi ment, am 18. Juni in Otjusondu am Typhus; Reiter Ernst Heinrich Barnfke aus Duchawe bei Militsch, früher im Jnfau- terier-Regiment Nr. 27, am 17. Juni in Swakopmund an Herzkrankheit; Unteroffizier d. L. Wilhelm Harbecke aus Berge (Kreis Bersenbrück) am 10. Juni. — Aus Berlin wird geschrieben: Unsere Artillerie in Südwestafrika wird für die Bedienungsmannschaften.mit Pferden, für die Bespannung der Geschütze, der Munitions- und der Proviantwagen aber mit Maultieren auSgeftattet. Diese Maß regel ist auf die Erfahrungen des Burenkrieges zurückzuführm, in welchem Maultiere zum Transport von Kanonen und Wagen weitgehende Verwendung gefunden haben. In den Ausarbeitung« der knegSgrschichtlichm Abteilung des Großen Generalstab«» über den Burenkrieg wird erwähnt, daß sich die Maultiere als Zug tiere gut bewährt hätten. Bei den Pferden ist man ost bezüg lich des Futters in arger Verlegenheit, da das afrikanische Gras bezw. Heu zu fett und zu schwer verdaulich ist. Die Maultiere hingegen sind mit allem Futter zufrieden, halten auch Hunger länger als die Pferde aus, ohne in ihrem Berwendungswerte zu Jnserat«n-»imahml sllr die am Nachmittag erscheinend« Nummer bl» vor mittag 11 Uhr Eine Bürgschaft für die nüchsttilgige Aufnahme der Anzeigen bez. an den »orgefchriebenen Tagen sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebenso wird fllr die Richtigkeit telephonisch aufgegebener Anzeigen , nicht garantiert. Auiwürtige Aufträge nur gegen BorauSbezahluug. FürRÜck- H gnrNNNt gäbe etngesandter Manuskripte macht sich die Redaktion nicht verantwortlich. " Mit 1. Juli I904 beginnt ein neue- Abonnement auf den Unser Blatt hat sich durch rasche und übersichtliche Berichterstattung auf allen Gebieten des läglichen Lebens, in der Politik sowohl, wie in örtlichen unk provinziellen Angelegenheiten von Jahr zu Jahr einen größeren Leserkreis erworben, zumal auch für den belehrenden und unterhaltenden Teil durch die täglich er scheinenden Beilagen in ausgiebigem Maße gesorgt ist. Inserate sind bei der weiten Verbreitung des Erzgeb. Volksfreundes in einer Auflage von täglich über 6000 Exemplaren erfahrungsgemäß von bestem Erfolg. Der ,,Erzgeb. Volksfreund" ist hier durch die Expedition und auswärts durch alle Postanstalten, Expedittonen und Boten zu beziehen. Der Abonae» mentspreis beträgt pro Monat 60 Pfg. und werden die geehrten Abonnenten ersucht, denselben nur gegen gedruckte Quittung zu entrichten. Zu zahlreichem Abonnement laden ein , Schneeberg, IM 1904. - d» RtdaKtÜM Md ölt Ekpkdllloil -kS „EtWö. VolKsstt»IldtS". lalltet aus englischen, angeblich zuverlässigen Quellen folgendes: General Macdonald, der den Oberbefehl über die ganze Expe dition führt, gedenkt am 24. Juni, also am Tage, wo die letz'e dem Dalai Lama gestellte Frist verfällt, in Gyangtse einzu- treffen. Die Truppen, die er zur Verstärkung der dort schon stehenden 700—800 Kämpfer hcrangeführt hat, sammeln sich bei Veste Phari, wohin am Dienstag die letzten Nachschübe von Tschumbi aus abrücktcn. Phari liegt 120 Kilometer südlich von Gyangtse. Weitere 70 Kilometer südlich von Phari, in Gangtok,! I ist das stehende Hauptlazarett eingerichtet, und in Lebong ist man I mit dem Bau eines Lazaretts für 750 Betten beschäftigt. Der l Verwundetentransport ist eine der Hauptschwierigkeiten des kleinen I Feldzuges, denn trotz aller Anstrengungen der Elappcnosfiziere I und trotz der getroffenen und als vorzüglich gerühmten Ein- I richtungen kann die Beförderung bei dem äußerst schwierigen I Gelände auch über den Nathurla - Paß nur langsam vor sich » gehen. Bei Gangtok hört aller Wagen- und Karrentrans- I Port auf, und von dort aus ist man für den Nachschub von »Lebensmitteln und Material für die Spedition und die Rück- I beförderung von Verwundeten lediglich auf Maultiere und Träger I angewiesen. Die Führer der Expedition, General Macdonald und Oberst »Nounghusband, der diplomatische Vertreter der Regierung in I Kalkutta, sind übrigens nicht nur mit kriegerischen Dingen be- I schäftigt, sondern nützen ihre Zeit auch aus, gute Beziehungen mit dm Nachbarhäuptlingen anzuknüpfen und zu festigen. In Phari weilt in diesen Tagen wieder der Häuptling von Bhutan zum Besuche, und während der General zu dessen Erbauung aller lei artilleristische Vorstellungen veranstaltete und ihm u. a. die Leistungsfähigkeit der Maximgeschütze anschaulich machte, hatte Oberst Nounghusband vertrauliche politische Unterhaltungen mit hm. Von den angeblichen Zuzügen mongolischer Burjäten für Tibetaner aus dem russischen Gebiete ist es wiederum still ge worden. Ganz unwahrscheinlich klingt es nicht gerade, daß die Rus- sm, übrigens nach englischem Vorbilde, Stammesvettern der Tibe- caner für ihrm Geheimdienst im Lande ausgebildet habm sollten; doch dürste die Zahl solcher Lmte dort wie hier nur klein sein. Wärm ihrer viele, so würde man ihrm Verbleib verhältnis mäßig rasch ermittelt haben. Vermutlich hat der Berichterstatter der „Daily Mail" etwas möglicherweise Richtiges vernommen, dann aber in der Freude, eine wichtige Enthüllung in Umlauf zu bringen, die ganze Sache zu dick aufgebauscht. Anscheinend »eruht die ganze Geschichte hauptsächlich auf der gemachten Seobachtung, daß es Lmte in Tibet gibt, die mehr von euro- Mscher Kriegführung wissen, als die Tibeter im Anfangsstadium >er Kämpfe mit dm Engländern, bewiesen hatten. Insbesondere ä BefestigungSsachm sollen sie damals eine fast kindliche Ein- ilt an den Tag gelegt habm, während manch« ihrer Leistungen Am Regeln der Neuzeit entsprechen soll«. Die Laufgräben oder gedeckten Wege, die neuerdings in einigen Fällen ringe- 57 Ämderung der Militär-Transport-Ordnung. — Bekanntmachung, betreffend die Beschäftigung von Arbeiterinnen in Meiereien (Molkereien) und Betrieben zur Sterilisierung von Milch. — Be kanntmachung, betreffend die dem Internationalen Übereinkommen über dm Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. Die Stadträte von Äue, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg und Schwarzenberg, die Bürgermeister dort Gxünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt und Wildenfels, die Gemeindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Schwarzenberg. — " — — ----- — > ... Antonsthaler StaatsforM Wegen Erneuerung der defekten Fällbachbrücke in Abteilung 55 (Mmschmfrende) wirb der Mte Fällbachweg in Abt. 55—58 in der Zeit vom SS. bis SS. Jrmi a. e. für alim Fährverkehr gesperrt und letzterer auf die fiskalischen Straßen über Jägerhaus und Breitenlof verwiesen. Königl. Forstrevierverwaltung AutonSthal, am 22. Juni 1904. Glier. richtet wurden, warm, wie es heißt, ganz achtbare Leistungen mit Schießscharten, Traversen und sonstigen ganz moderne» Über die Vorbereitungen für den Marsck nach Lhassa ver- i Schutzvorrichtungen, sodaß man auf harte Kämpfe gefaßt ist, sobald cs gilt, mit verstärkten Kräften Tibets Krieger aus ihren Stellungen hmauszuwerfen. Auf Blatt 317 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Ernst Schwotzer in Oberschlema und als deren Inhaber Herr Kaufmann Ernst Albert Schwotzer in Oberschlcma eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Kolonialwaren und Spirituosen. Schneeberg, dm 21. Juni 1904. -: öniglich e s Amtsgericht. Wegen Reinigung der Geschäftsräume könnm bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte Freitag, am 8. und Sonnabend, am S. Juli 1SV4 nnr wirklich dringliche Sachen erledigt werden. Johanngeorgenstadt, am 22. Juni 1904. Königliches Amtsgericht. Nr. 24 und 25 des diesjährigen Reichs-Gesetzblattes sind erschienen und liegen in den Expeditionen der unterzeichneten Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme aus. Inhalt: Bekanntmachung, betreffend den bei dem Kaiserlichen Aufsichtsamte für Privat versicherung bestehenden Bersicherungsbeirat. —Bekanntmachung, betreffend die dem Internationalen Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. — Bekanntmachung, betreffend