Finanzwesen, und es war ein großes Wagnis, überhaupt noch Konzerte zu veranstalten. Schlagzeilen der Gubener Zeitung, wie: „Die Ver anstaltungen der Philharmonischen Gesellschaft auch im kommenden Winter gesichert“ oder „Die Philharmonische Gesellschaft läßt den Mut nicht sinken“ werfen ein Licht auf die stark gefährdete Musik arbeit. Nur ein zäher Wille, das Erreichte nicht verloren gehen zu lassen, auf bessere Zeiten vertrauend, hielt die Schar der Freunde und treuen Mitarbeiter verantwortungsbewußt an der Arbeit. Ein Ehrenblatt in der Zusammenarbeit aller kulturtreibenden Ver bände und der Stadtverwaltung war auch die Goethe-Morgenfeier an läßlich seines 100. Todestages am 13. März 1932 im Stadttheater, bei welcher der Universitätslektor Dr. E. Drach über Goethe sprach. Paul Lohmann sang Goethe-Lieder, begleitet von dem Pianisten Walter Schnell. Ein wertvoller Mitgestalter am Gubener Musikleben war Hans Petsch. Er führte während seiner 12 fahrigen Tätigkeit als Theaterkapell meister nicht nur die deutsche Spieloper hier ein, seine Aufbau freudigkeit galt der Belebung der gesamten einheimischen Musik pflege. So gründete er einen Frauenchor und baute als Großchor meister eine gesteigerte Sangesleistung aus. Diese Chöre führte er auch in Verbindung mit der Philharmonischen Gesellschaft an die Öffent lichkeit, damit einen mächtigen Auftrieb in das Bürgertum bringend.. Seine Morgenfeiern, dem Gedenken großer Meister gewidmet, behan delten wiederholt die Komponisten, denen Konzertabende der Phil harmonischen Gesellschaft galten. Dieses Hand-in-Hand-Arbeiten und sein Mitberaten bleiben der Philharmonischen Gesellschaft in dank barem Gedenken. Hans Petsch war es auch, der im neuen Deutschland, im März 1933, eine Richard-Wagner-Ehrung künstlerisch durchführte, welche die Philharmonische Gesellschaft in Verabredung mit der Stadt im Stadt theater unternahm. Er sammelte hierfür das zersprengte Stadttheater- Orchester, der Handwerker-Liederkranz stellte sich ihm zur Verfügung, Rosalind von Schirach kam als Gast und Frau Winnifred Wagner sandte aus Bayreuth gütigerweise einen Festspruch über den Meister. Diese Feier trat als erste aus nationalsozialistischem Geiste getragene große Kulturveranstaltung in die Gubener Öffentlichkeit.