In außerordentlich würdiger Form, ja man kann sagen, durch eine „musikalische Tat" beabsichtigt unsere „Philharmonische Gesellschaft" ihr 25 jähriges Bestehen -» festlich zu begehen. Um diesen Tag für ganz Guben zu einem künstlerischen Ereignis zu gestalten, hat sie das berühmte Dresdner Philharmonische Orchester zu einem Konzert gewonnen. 70 Künstler, an deren Spitze der 1. Konzertmeister Toni Faßbender, spielen unter Leitung von Paul van Kempen eingangs die Ouvertüre zu Kleists „Käthchen von Heilbronn", ein Werk des zur Zeit größten deutschen Komponisten Hans Pfitzner, in dem sich die Handlung des Schauspiels in Tönen widerspiegelt, wir erleben das Schicksal des Grafen von Strahl und seines Käthchens bis zur endlichen Liebes- vereinigung des Paares. Als zweites Werk hören wir das Violinkonzert von Johannes Brahms. Toni Faßbender wird dieses Konzert, das man ein sinfonisches Tongedichf, ein zweites Hohes Lied der Geige nach dem Beethovenschen genannt hat, in künstlerischer Vollendung gestalten. Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 C-moll beschließt das Konzert. Schicksalssinfonie nennt man sie; denn von ihrem nur vier Töne umfassenden Hauptthema hat Beethoven gesagt: „So klopft das Schicksal an die Pforte". Ihr Leitgedanke ist: „Durch Nacht zum Licht". Sie ist die inhaltlich gesammelteste, in der Form meisterlichste und zugleich volkstümlichste aller 4 Beethoven-Sinfonien. In dieser idealen künstlerischen Gestaltung kann also ganz Guben das Jubelfest seiner Philharmonischen Gesellschaft mitfeiern. Alfred Kyau. I