DER GEBURTSTAG Denken wir uns einmal das Wirken der Philharmonischen Gesellschaft unserer Stadt als nicht vorhanden — bekanntlich wird der Wert eines Dinges erst bei seinem Verlust empfunden — so wäre doch im musi kalischen Leben Gubens eine empfindliche Lücke bemerkbar. Tausende unserer Mitbürger werden dies bestätigen; denn sie würden zugeben müssen, um viele künstlerische Erlebnisse ärmer zu sein. Für das A nsehen und den Ruf der Musikstadt Guben würde das Fehlen der langen Tätig keit der Philharmonischen Gesellschaft ein nicht zu ersetzender Verlust bedeuten. Dies sollte eingangs schlicht und recht festgestellt werden. Überall beruht der Erfolg eines Menschenwerks auf dem vollen Einsatz der führenden Persönlichkeit. So ist es auch in der Philharmonischen Gesellschaft. Frau Nora Schmidt ist seit 25 Jahren die treibende Kraft in dieser Vereinigung; in ihrer Tätigkeit paaren sich fein fühlige Frauenhände mit sich durchsetzender Tatkraft. Sie hat die gewaltige Arbeit dieser Jahrzehnte durch selbstlose, liebevolle Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit zu den in dieser Festschrift mit Recht lobend zusammengestellten Erfolgen geführt. Auch in den Zeiten schwerer Krisen und schwierigster Verhältnisse ließ sie den Mut nicht sinken. In der Auswahl der Künstler hat sie — fast immer eine glückliche Hand gehabt, sie verstand es, unsere wertvollen einheimischen Kräfte für Konzerte zu gewinnen. Besondere Freude bereitete sie sich und uns durch die Heranziehung junger werdender Künstler, ihre Ent wicklung und ihren Aufstieg zu fördern. Der schwerring enden freien Künstlerschaft schuf sie Lebensmöglichkeiten. Oft hat die Leiterin der Philharmonischen Gesellschaft uns Abende gestaltet, an denen wir meinten, nicht mehr in einer Provinzstadt zu sein. Guben wurde, besonders in den letzten Jahren, durch seine Kon zerte und Musikwochen vorbildlich für die Nachbarstädte. Durch Ausgabe zahlreicher Freikarten und zu ganz geringen Sonder- I preisen öffnete sie der Gubener Jugend den Weg zur Kunst. Daß auch in Zukunft Frau Nora Schmidt die Leitung der Philhar monischen Gesellschaft Guben noch viele Jahre wie bisher in ihrer glücklichen Hand behalten möge, sei unser Wunsch zum 25. Geburtstage. Alfred Kyau.