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Sonntag — ^47 13. Dccember 1846. De«tsche Allgemeine Zeitung. ZM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ne»-r»li». Deutschland. "Bamberg. Der Dompropst. ^Dresden. Angeblicher Raubanfall, ü Leipzig. Die Posten sind eingetrosfen. zAus Aachsen- Die Landtagsfragc. »Aus dem untern Erigevirge Die Sächsische Schulleitung. *Celte. Gustav-Adolf-Verein.— Schäfer Krasch.— Die Professoren in Giessen. Schleswig- Die Stände. — Die Earlisten. sch Frankfurt a. M. Da« bedrohte MontagSkränzchen. Kreutzen. (-1-) Berlin. Vereinsleben. Die Armenverwoltung. ** Ber lin Verhaftungen. * Aus -er provin« Preussen. Die Dcutsch-Katho likcn. Verfassung. Jnjuriepsache. — Die berliner Stadtverordneten. — Untersuchungen in Köln. tvesterreich. Die Handelsbeziehungen zu Krakau. Die Studenten in Wren. — Die Robothen in Galizien. Perth- Das Deutschthum. Unter- richtswesen. Spanten. Abschiedäaudienz des Baron« Renduffe. Näheres über die Mi- nisterkrifi«. «Srotzdritannien. Daily News über den Utrechter Vertrag und die Bourbons Deputation wegen der Lheezölle. Brand eines Dampfschiffs. Hr. Ouseley. Labuan. Die Wasscnankäufe in Irland. Keankretch. Das Journal des Debats gegen den Eonstitutionnel und die Nordischen Allianzen. Die Unterstützung der Loireüberschwemmten. Die Revue zu Ehren de« Bey von LuniS. Der Verein für Handelsfrei heit. Der neue Erzbischof von Äix. Die Gerüchte wegen Hüningen. Der Proeeß wegen Wahlbestechung in Quimperle. Die Fregatte Andro- medc. Der Wasserschaden zu Roanne. Berichtigung. Die Marinemaga zine in Brest. S Paris. Die Protcstation. Nkiederlanbe. Neue Gesetzentwürfe. Der Gouverneur der Molukken. Java. Das Geschwader des Prinzen Heinrich. Italien. Rom. Die geistlichen Stiftungen. Sr»rdame«ika. * Boston. General Worth. Geschützwescn. Die Lebens mittel. Wissenschaft and Kanft. * * teipsig. Lheater- * Leipzig. Ernen nungen bei der Universität. — Demoiselle Rachel. Handel und Industrie. Wien. Die Staatsbahnen. Anleihe. * Leip zig. Börsenbericht. * von -er Weser. Dampfschiffahrt zwischen Neuhvrk und Bremen. — Handelsvertrag zwischen Oesterreich und Rußland. — Die Anleihe der Bank von Frankreich. — Wasserstand der Elbe. — Berlins srakündigungen. Deutschland. * * Bamberg, 8. Dec. Nach einer eben aus Rom eingegangenen Nach richt ist endlich die länger als zehn Monate erledigte Stelle eines Dom propstes vom Papste durch die Ernennung des Dechanten und Pfarrers Friedrich aus Schwaben besetzt worden. Bekanntlich war derselbe auf vorigem Landtage Vicepräsident der Kammer der Abgeordneten. 6 Dresden, 10. Dec. Bei der hiesigen Polizeibehörde erschien heute Morgen die auf der Annengasse wohnende Witwe Riesenberg und berich tete folgenden Raub an fall. Als sie gestern Abend vom Hause sich ent fernt, sei ein großer starker Mann mit hochrothem Gesicht, in blauem Oberrock und mit einer böhmischen Mütze bekleidet, in ihre Wohnung eingedrungen, in welcher sich ihre noch nicht 14 Jahre alte Tochter ganz allein befunden habe. Dieser Mann habe das Mädchen erst gefragt, ob ihre Mutter zu Hause sei, dann, wo dieselbe ihr Geld liegen hätte, und als das Mädchen weinend erklär«, sie wüßte das nicht, so hätte erste zu Boden geworfen, ihr mit dem Halßtuchc die Hände gebunden, ihre Füße mit einem Stricke zusammengeschnürt, und sie so in die Kammer getragen und auf ihr Bett geworfen. Darauf habe derselbe mittels eines Hakens die drei Fächer der Kommode erbrochen und das in einem derselben be findliche Geld im Betrage von 3 Thlr. und einigen Groschen zu sich ge nommen. Als er diesen Raub vollbracht, habe er das Mädchen wieder aus der Kammer herbciaeschleppt und sich entfernt. Sic, die Mutter, habe bei ihrer Nachhauserunft nach S Uhr Abends daßMädchen, welches vor Schreck mehr todt als lebendig gewesen sei , noch gefesselt gefun den, uyd ihre Füße zagten noch jetzt die Spuren der Stricke. Die Polizeibehörde ließ das Mädchen aus der Schule holen, verhörte eS über alle Einzelheiten dieses stechen Raubanfalls und cs sagte Alles so aus, wie die Mutter gcthan hatte. Alle der Polizei bekannte und unter Aufsicht stehende verdächtige Personen wurden eingezogcn und zum Ver hör gebracht, ohne dem Thäter auf die Spur zu kommen, das Mäd chen selbst wurde in Begleitung von Polizeidiencrn in Civil durch die Straßen Dresdens geführt, um vielleicht dem Thäter ähnlichen Personen zu begegnen, Alles vergebens. Die Polizeidiener zerstreuten sich nach allen Seiten, alle verdächtige Orte wurden durchforscht, kein Versuch un terlasset,, dem Verbrechen auf die Spur zu kommen — Alles umsonst. Da schickt zufällig der Lehrer der Schule, aus, welcher das Mädchen den Vormittag auf Verlangen der Polizei abgeholt wurde, eine Arbeitö- tasche, die von dem Kinde zurückgelasscn worden sei und in welcher sich Geld befinde. Man untersucht dieselbe und fiehe da-i«- ist der Betrag des auö I der aufgebrochenen Kommode geraubten Geldes. Das Verhör beginnt von neuen^ und endlich gesteht das, wie gesagt, noch nicht 14jährige Mädchen, daß sie die ganze Erzählung des Raubanfalles erdichtet und mit Hülfe eines Schlüssels die Kommode geöffnet, die Küß« sich geknebelt habe und in dieser Lage geblieben sei, bis ihre Mutter noch Hause gekommen. In einer Zeit wie die gegenwärtige, wo so viel von Raubanfällen in und um Dresden gefabelt wird und so viele der öffentlichen Sicherheit nachlheilig« Gerüchte entstehen, halten wir eö für die ernsteste Pflicht, Vorfall« wie diesen zur allgemeinen Kcnntniß zu bringen und zugleich ei nen Beweis zu liefern, wie grundlos ost dergleichen Nachrichten von Raubanfällen sind, und wie unermüdlich dagegen Vie Polizei -er Residenz ist, jede« Verbrechen auf di« Spur zu kommen. üLflmig, 12. Dec. Die seit vorgestern Abend und gestern Vormit tag ermatteten Dampfwagenzüge (Nr.346) find gestern Abend halb 10 Uhr hier eingetroffcn. LÄUS Sachsen, 11. Dec. Auch der Unterschied zwischen willkür lichen W»d nothwendigen Landtagen (Nr. 346) scheint uns für die jetzt auf die Bahn gebrachte Frage, so gewiß er selbst in der Verfassung eine Begründung hat, nichts zu erweisen. Einmal ist auch die Berufung au ßerordentlicher Landtage so ganz willkürlich nicht, sondern sie ist noth wendig, wenn die Regierung etwas vornehmen muß, was sie nicht auf ihre alleinige Verantwortlichkeit nehmen will oder kann. Hauptsächlich aber auf den „willkürlichen" Landtagen hängt es formell von dem Willen der Regitrung ab, welche Angelegenheiten von ihr aus an die Stände gebracht werden sollen, während sie auf den nothwendigen Budget und Rechenschaftsbericht vorlegen muß. Ein Landtag aber, dem die Regie rung verböte, von seinemPctitions-, Beschwerde- und AnklagcrechteGe brauch zu machen, wäre eine in der Geschichte des konstitutionellen Le bens ganz neue Erscheinung, und wir wenigstens wissen einen solchen um so weniger aus der Verfassung zu begründen, als derselbe Unterschied zwischen «othwendigen und willkürlichen Landtagen in allen constitulio- nellen Staaten besteht, ohne daß man ihm irgendwo jene Consequenz bci- gelrgt hälft, waö denn doch ziemlich stark gegen die Natürlichkeit dersel ben sprecht» dürfte- Das Recht der Petition, der Beschwerde und An- klage gibt der König weder auf ordentlichen «och auf außerordentlichen, weder auf noihwendigen noch auf willkürlichen Landtagen, sondern daß gibt die Verfassung. Auch wir würhen es sehr bedauern, wenn die ser Streit zu „Differenzen" auf dem Landtage führte und wir würden m«hr als bloße Differenzen fürchten. Aber es ist dieser Streit lediglich von Denen angeregt worden, welche die ganz neue Entdeckung jener Ei- gcnthümlichkcitcn außerordentlicher Landtage gemacht haben. Wir haben nie glauben können, daß die Regierung die Amsicht dersclbcn thcile. Wäre es aber, so würde die Schuld des Bruches nicht auf Seilen der Stände lieg«», welche gewiß einmüthig gegen die Beschränkung eines Rechts pro- testiren würden, was allen ihren Brüdern zusteht und wovon zur Zeit nicht erwiesen ist, daß die Verfassung eö ihnen abfpricht. Waö jetzt höchst unwesentlich scheint, kann sehr wichtig werden. Wir kennen deutsche Lau der, wo man, wenn man jene Theorie gekannt hätte, schon längst dre ordentlichen Landtage auf Bcwilligungösachen beschränkt und alles Uebria« auf außerordentlichen Landtagen abgemacht haben würde. So etwas bleibt unserer Regierung fern, welche immer mit offener Redlichkeit und ohne Rückhaltsg«danken verfährt. Aber Verfassungen sind für eine lange Dauer gegeben. Der Umstand endlich, daß der König den Landtag zu jeher jeit schließen kann, scheint uns die prätendirte Beschränkung höchst ent behrlich, die ganze Anfachung eines Streits aber, an welchen außerdem kein Mensch gedacht hätte, ziemlich unzeilig zu machen. *Aus dem untern Erzgebirge, im Dec. Jsi Nr. 277 dieser Zeitung wird „die von der Behörde verfügte Entfernung des zcithcuacn Redakteurs der Sächsischen Schulzeitung" in einer Weise be sprochen, welche eben so sehr die nöthige Unbefangenheit vermissen läßt, als sie geeignet ist, Diejenigen, welche in diesem Falle selbständig zu «r- theilen außer Stande sind, irr« zu leiten. Eö wird daher' bei dem an erkannten unparteilichen Charakter dieser Zeitung eine weitere Bespre chung dieses Gcgenstasides unerläßlich fein. Das Folgende ist auö der Feder eines nach allen Stilen hin völlig Unbetheiligten geflossen. Wir haben weder Beruf noch Neigung, die besprochene Maßregel zu rechtfer tigen, und haben auch an dergleichen Verboten und Beschränkungen eben so wenig Wohlgefallen, als wir fonderliche Frucht davon erwarten; aber noch viel weniger mögen wir die Behörde deshalb anklagen, sehen viel mehr voraus, daß sic nur nothgedrungcn und nach reifer Erwägung sich entschlossen hat, Das zu thun, was ihr dem Rechte nach allerdings zu stand. Jedenfalls muß man die Regierung gegen die Insinuationen des Korrespondenten in Schutz nehmen, der sie zwar mit dem Prädikat einer „wohlwollenden und erleuchteten" beehrt, ihr aber doch den Schein auf bürdet, als habe sie sich zu dieser Maßregel durch die Verdächtigungen einer Partei änreizen lassen, deren Organ das Sächsische Volksdlatt sei. Bevor ein solcher Verdacht aufkommen könnte, müßte doch wenigstens