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WSL «t zu Theil geworden ist, der mehr als flr Alle für den Gustav-Adolf- Verein gewirkt hat. SiKttSwig, 2-1. Nov. In der heutigen Sitzung der. Stände sind die Anträge auf eine schleswig-holsteinische Verfassung und auf Bei tritt Schleswigs zum Deutschen Bunde mit einer an Einstimmigkeit gren zenden Majorität angenommen. Zuerst war die Abstimmung über den Verfassungöantrag des Herzogs; da die Schlußberathung über denselben schon am 21. Nov. gewesen ist> so fand heute darüber gar keine Dis- cusston statt. Der Antrag ward unverändert angenommen mit 36 gegen 2 Stimmen. DaS von Etatsrath Lüders gestellte Amendement hinsicht lich der Vertretung der Ritterschaft ward mit 33 gegen 5 Stimmen ab- aelehnt. Die Schlußberalhung über den Anttag auf Anschluß an den Bund war ebenfalls nur kurz. Bei der Abstimmung waren 31 gegen 3 Stimmen für den Anschluß an den Bund. Abg. Falck, welcher bei der Motivirung gegen den Antrag gewesen, stimmte heute dafür. (B. H.) — Der Verein der Nichtgrundeigenthümer in Hamburg hat sich an den Senat mit der Bitte gewendet, eine Brot- und Fleisch laxe ein zuführen, wie ste vor 70 Jahren in Hamburg bestand und damals auf gehoben wurde. (RH.B.) - ward, durch ihren Vorstand und durch «int aus ihrer Mitte demselben beigegebene Commission die geeignet scheinenden Vorschläge berathen zu - lassen und diese einer baldmöglichst einzuberufenden zweiten Bürgerversamm- lung zur Begutachtung resp. Genehmigung vorzulegen. Der Criminalproceß gegen den Kammergerichtsasseffor Oppen? i heim, über dessen Beginn ich gestern berichtete, ist bereits gestern , Abend um S Uhr, und somit früher als man erwartet hatte, zum Schlüsse gebracht worden, da die Zeugenverhöre im Ganzen unverhältniß- , mäßig wenig Zeit in Anspruch nahmen. Nachdem der Staatsanwalt und die Vcrthdiaer des Angeklagten, welcher die ihn eigentlich gravircn- dcn Punkte der Anklage nicht eingcstanden hat, der Reihe nach gesprochen i hatten, resumirte der Präsident, und die Jury zog sich in ihr BerathungS- i zimmer zurück. Nach ihrer Rückkehr fällte sie durch ihren Obmann den . Ausspruch, daß der Angeklagte Oppenheim der beiden gegen ihn crhobe- , ncn Anklagen (welche dahin lauteten, daß er am 21. Aug. 1816 dahier im Mainzerhofe, während er sich als Gast daselbst befand, eine der Ba ronin v. Mcycndorf zugehörige und Geld, Schmuck, Briefschaften rc. ent haltende Cassette gemeinsam mit einer andern Person gestohlen, und daß er ferner am 27. Aug. vier Schriftstücke, welche, zu der wider ihn eingeleiteten Criminaluntersuchung gehörig, sich im Gewahrsam des hie sigen Untcrsuchungsamts befanden, freiwillig zerstört habe) „nicht schul dig" sei, woraus der Präsident sofort seine Freilassung verfügte. Da man wegen der bcsondern, mit der geschehenen Entwendung verknüpften Umstände im Publicum allgemein zu Gunsten des Angeklagten einge nommen war, so hat seine Freisprechung dahier allenthalben laute Freude erweckt. — Aus Langenberg meldet die Elberfelder Zeitung, daß von dort eine mit vielen Unterschriften bedeckte Verwendung für die Erhaltung der zum Opfer für den Branntwein aufgespeicherten Lebensmittelmassen (Korn und Kartoffeln) an die betreffende Behörde abgegangcn ist. Im laufenden Jahre sind nämlich allein in der Rheinprovinz, neben mehren 100,000 Scheffeln Korn, etwa I'/- Millionen Scheffel Kartoffeln in Schnapps und Fusel verwandelt worden. — In Langenberg hat die dortig« Eisenbahndirection am 21. Nov. an 300 Arbeiter entlassen. — Die aus fünf Personen bestehende breslauer Deputation, welche wegen der krakauer Handclsanaelegenheit sich nach Berlin begeben (Nr. 326), hat am 21. und 25. Nov.'bei Hrn. v. Canitz und Hrn. v. Bodelschwingh Audienz gehabt und ist am 26. Nov. beim König zu gelassen worden. — Die Besteuerung des Wildprets wird nun wirklich von den Communalbehörden in Berlin in Berathung genommen werden. Oesterreich. Auch der Ocsterreichische Beobachter, wie gestern die Preußische Allgemeine Zeitung, erklärt die Nachricht der aügsburger Allgemeinen Zeitung, daß zu Ausgleichung des durch dir Erwerbung Krakaus Oester reich zugrgangenen Zuwachses Preußen die Herrschaft Hotzenplotz, eine» zu Oesterreichisch-Schlesien gehörigen Bezirk, Rußland aber eine kleine Parcelle im Norden des galizischen Kreises von Tarnopol erhalten solle (Nr. 328), für durchaus grundlos. — Einem Gerüchte der Breslauer Zeitung zufolge soll Don Carlos Genua verlassen und mit Einwilligung der österreichischen Regierung nach Venedig übersiedeln, wo gewöhnlich die Herzogin von Berry ihren Wohnsitz hat. Zugleich würden die beiden jüngcrn Sohne des Prätendenten, die in sardinischen Diensten stehen, mit Generalsrang in die österreichische Armee übertreten. Portußak. Aus Lissabon sind durch die britische Kriegsdampfsloop Polyphe- mus Nachrichten vom 17. Nov. cingelroffen. Sie bestätigen durchaus nicht das Beschießen der britischen Fregatte America durch die Hafen- batleric von Oporto. (Nr. 331.) Dieses Kriegsschiff war nach Coruna gesegelt. Bis zur Abfahrt des Polpphcmus hatte man in Lissabon durch aus keine Kunde von einem Treffen zwischen Saldanha und den Insur genten, und alle Besorgnisse wegen des Unterliegens der königl. Truppen waren verschwunden. Allem Anschein nach war in wenig Tagen eine friedliche Ausgleichung der Dinge zu erwarten. Lissabon war ruhig; die Königiü und die königl. Familie befanden sich im Palaste von Belem. Nach der Mittheilung eines Offiziers des Polyphemus standen sich Sal danha und die Insurgenten etwa 25 Miles von Lissabon mit ziemlich glei chen Streitkräften gegenüber. Spanien. Nach dem Tiempo will eine starke Anzahl Modcrados sich bei den bevorstehenden Wahlen vom Ministerium lossagcn und hat ein Wahl- comite unter dem Vorsitze des Marquis de Pena-Floridcs ernannt, von dem alsbald ein Wahlprogramm erscheinen soll. — Der französische Botschafter, Graf Bresson, hatte bekanntlich in seiner Beschwerde gegen einen im Tiempo auf ihn gerichteten Angriff aus drücklich verlangt, daß ihm binnen 21 Stunden Gerechtigkeit verschafft werden sollte. Seitdem scheint er jedoch keine weitern Schritte deshalb gethan zu haben. — Mit dem 30. Noo. läuft der Contract ab, wird der Allgemeinen Preußischen Zeitung geschrieben, kraft dessen Hr. Salamanca das Salz monopol gepachtet hat, und der Finanzministcr hat bereits die Anord nungen veröffentlicht, die vom I. Dec. an getroffen werden sollen, um die Verwaltung jenes Monopols auf Rechnung der Regierung selbst zu be treiben. Man betrachtet sonach Hrn. Salamanca als einen ruinirten Mann, und es ist begreiflich, daß er alle Mittel in Bewegung zu setzen sucht, um das ihm entgehende Monopol wieder in seine Hände zu bringe». Preußen. *Aus der Provinz Preussen, 22. Nov. Eine Besteuerungs weise, welche den Armen gänzlich verschont, dem Wenigbemittelten nicht drückend ist und hauptsächlich den Wohlhabenden trifft, wird überall als recht und billig erkannt, ist aber noch nirgend zu einer völlig befriedigen den Ausführung gelangt. Als eine Annäherung an gerechte Verthei'lung der Steuerlast erscheint indessen die bei mehren Communcn unserer Pro vinz, namentlich in Danzig, Elbing und Königsberg, jetzt bestehende Ein richtung, nach welcher die Communalsteuern im Verhältviß zum Einkom men in der Art festgesetzt sind, daß bei höherm Einkommen auch höhere Procentsähe stattfinden. Hierbei erweist sich der von den königSverger Siadtbchörden angenommene Bcsteuerungsmodus am zweckentsprechend sten. Eine Vergleichung zwischen Königsberg und Danzig ergibt in die- fer Beziehung drei bedeutende Unterschiede: l) ein Einkommen unter 100 Thlr. ist in Königsberg steuerfrei, in Danzig nicht; 2) der höchste Steuer satz (für die entschieden Wohlhabenden) ist in Königsberg höher als in Danzig; 3) die Procentsätze der königsberger Scala nehmen nach einem einfachen Principe mit wachsendem Einkommen zu, während in Danzig z. B. ein Einkommen von 181 Thlr. und eins von 1200 Thlr. mit den selben Procenten besteuert werden. Auch die elbinger Scala verdient den Vorzug vor der danzigcr; doch läßt fich erwarten, daß an letzterm Orte das Beispiel der Nachbarstädte bald Nachahmung finden wird, wie schwer eS auch sein mag, die Hindernisse, welche Particularinteressen entgcgrnstellen, gründlich zu beseitigen. Allerdings find andere Steuern, deren Modifikation oder Abschaffung nicht in der Macht städtischer Behörden liegt, z. B. die Klassensteuer, die Schlacht - und Mahlaccise, auch noch weit von den ein gangs angcdeuteten Grundsätzen eines gerechten Steuersystems entfernt; denn der eine Thaler Klassensteuer, welchen der Holzhackcr jährlich zu entrichten hat, steht gewiß nicht im richtigen Verhältnisse zu den 21 Thlr., die ein Rittergutsbesitzer zu zahlen hat; und eben so wenig stimmt eß mit der Billigkeit, daß der ärmste Taglöhner für sein sauer erworbenes Brot eben so hohe Accise entrichten muß als der Millionair. Indessen gereicht es zu einiger Beruhigung, daß diese Mißverhältnisse von der Re gierung keineswegs ignorirt werden und ihre Abstellung in ernste Erwä gung gezogen ist; wie verlautet, wird auch auf dem nächsten Landtag An laß zur Behandlung dieses wichtigen Gegenstandes gegeben werden. Oie Bitte mehrer Gutsbesitzer des altbraunsverger Kreises, dem deutsch-katholischen Landschaftsrathe v. Strachowöki, welcher zum Landtagsabgeordnetcn erwählt war, die ständischen Rechte nicht zu ent ziehen, ist zwar vom König nicht gewährt worden; gleichwol hat die be- trcssende Cabinctsordrc nicht verfehlt, einen guten Eindruck zu machen, da der Monarch in derselben versichert, cs sei sein ernster Wille, nicht nur die Glaubens- und Gewissensfreiheit, sondern auch dieBekcnntnißfreiheit im vollen Umfange aufrecht zu halten und auch diese Angelegenheit in einer Weise zu ordnen, welche ohne Verletzung der bestehenden Gesetze die verschiedenen Interessen möglichst vereinigt. Vor etwa 11 Tagen wurde in der Gcrhard'schcn Buchhandlung in Danzig, in Folge einer von dem katholischen Pfarrer Landmesser ein gereichten Denunciation, eine in Dresden erschienene Allegorie auf kirchliche Zustände confiScirt; doch sind soeben auf Befehl des Ober- präsidcnten die confiscirtcn Exemplare zurück und der Debit des Blattes wieder freigegebcn worden. *Aöln, 25. Nov. Gestern Abend wurde dahier im Harssschen Saale die, wie schon gemeldet, vom hiesigen Vereine Meisterschaft cinberufcne Bürgerversammlung abgekalten, zu welcher sich 150—200 Män ner der gebildeten Stände und darunter 'mehre unserer ersten Ban kiers, Kaufleute und Fabrikanten cingefundcn hatten. Der Vorstand der Meisterschaft erklärte, daß dieser Verein beschlossen habe, im bevor stehenden Winter nicht für sich allein, sondern gemeinsam mit den Bür gern Kölns, insofern sie sich ihm «»schließen würden, seine auf Lin derung der Noth und zwar besonders der Noth unter den verschämten Armen gerichteten Zwecke zu verfolgen. Die Frage, welche der Vorstand hierauf stellte, ob die Bürgerschaft'sich ihm in gedachter Absicht anschlic- ßen wolle, wurde cinmüthig bejaht, der weiter ausgesprochene Wunsch des Vorstandes jedoch, daß die Versammlung aus ihrer Mitte ihm eine Commission zur Berathung über die Arttund Weise, wie zebolfen wer den solle, beigeben möge, damit er gemeinsam mit derselben die dcSsall- sigen Vorschläge entwerfen könne, wurde dadurch abgelehnt, daß die Mei- sterschaft von der ihr unbedingt vertrauenden Versammlung beauftragt