ZOLTÄN KODALY (geb. 1882) Konzert für Orchester Zoltän Kodaly ist heute nach dem Tode von Bela Bartok der anerkannte und hochverehrte Altmeister der ungarischen Musik. Nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist und Dirigent, namentlich ungarischer Musik, hat er sich in aller Welt einen geachteten Namen geschaffen. Schon seit seinen Studienjahren beteiligte er sich an der Volkslied forschung Bela Bartoks, die sein Schaffen bedeu tend beeinflußte. Kodaly hat als Komponist alle Ge biete der Musik bereichert. Am unmittelbarsten wirkt er dort, wo er ungarisches Volksliedgut ver wenden kann, wie in den „Tänzen aus Galanta". Dabei ist zu beachten, daß ungarische Musik nicht dasselbe ist wie Zigeunermusik. Auch in den „Unga rischen Rhapsodien" von Franz Liszt ist keine echt ungarische Musik enthalten, wenngleich in diesen Werken oft der Czardas als typisch ungarischer Tanz auftritt. Wenn man den Reichtum und die Schönheit ungarischer Volkslieder und Tänze sucht, muß man vielmehr zu Bartok und Kodaly gehen. Das „Konzert für Orchester" ist 1941 entstanden und im selben Jahre in Chicago aufgeführt worden. Ko daly befand sich damals in den Vereinigten Staaten, da er dem Faschismus aus dem Wege gegangen war. Das Konzert ist zwar einsätzig, gliedert sich indes sen in fünf sich scharf voneinander abgrenzende Teile. Der erste Teil entwickelt aus einer einstimmi gen stürmisch vorgetragenen Linie ein auf alle In strumentengruppen verteiltes lebhaftes Orchester spiel. Das erste Motiv mit der nach unten schlagen den Quarte, die in ihren Ausgangston zurückspringt, spielt eine entscheidende Rolle. Der dritte Teil greift auf dieses Hauptmotiv zurück, um es aller dings anders zu verarbeiten und in einem Fugato durch alle Höhen und Tiefen des Orchesters hin durchzujagen. Zwischen diesen beiden sich ähneln den Teilen steht ein feierliches Largo, das in brei-