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1198 wird, ward in diesem Jahr in der Nähe deS Denkmals des Karaiskakis be- ganqen, welches vor ungefähr elf Jahren eineStunde von Athen in dcrEbcne livischen dem Piräus üud Phalereus an dem Ort errichtet wurde, wo im April 1827 jener ausgezeichnetste Waffenhäuptling des griechischen Kampfes iödtlick verwundet ward. Das Ministerium hielt es für angemessen, die Feier Dieses Tages dort zu veranstalten, wo nicht nur die Gebeine des Karais- kakis, sondern auch die so vieler andern hochherzigen Kämpfer ruhen. Gleichwol fand auch dies die Opposition unpassend. Die Pcloponnesier hat ten daran auszusetzen, daß dieses Nationalfest in der Nähe des Denkmals eines Rumclioten gefeiert werde, obgleich dort auch die Gebeine vieler Pcloponnesier liegen, und nicht davon die Rede ist, die Feier dieses Ta ges für' immer an diesen Ort zu knüpfen. Allein die Opposition sah die Sache nicht aus diesem Gesichtspunkt an, und viele Abgeordnete und Se natoren sowie andere Bürger, die in ihrer leidenschaftlichen Aufregung sogar die heiligsten Pflichten verkannten, nahmen an der Feier keinen Theil. Sw wurde nichtsdestoweniger auf sehr glänzende Weise begangen, und nach dem Gottesdienste wurden zwei angemessene Reden gehalten, die eine von Rigas Palamidis, die andere von dem Dichter Panagiotis Soutzos. Später logen die Truppen vor dem König und der Königin mit dem leb haften Rufe: „ES lebe der König, cs lebe das Svntagma!" vorüber. Der Dcrglcich der Zeiten, wo Griechenland solche Gefahren erduldete und solche Kämpfe kämpfte wie im Jahr 1827, mit dem jetzt herrschenden Frieden und der allgemeinen Ruhe, ein Vergleich, der sich allen Gegen wärtigen aufdrängcn mußte, und den auch beide Redner weiter ausführ- tcn; die Gegenwart so vieler ausgezeichneter Krieger, die einst aus dieser Ebene selbst sich berühmt gemacht hatten; der Glanz des militairischcn Schauspiels, die Freude des Königs und der Königin: dies Alles machte die Feier zu einer ausgezeichneten und hinterließ in den Gemüthern der Versammlung einen unauslöschlichen Eindruck. Auch die Gesandten der fremden Mächte, mit Ausnahme des russischen, der aus unbekannten Grün den niemals an dieser Feier Theil nimmt, und des englischen, der cs für gerathcn hielt, zu der Meinung der heftigen Oppositionsmitglieder sich zu bekennen, wohnten der Feierlichkeit bei. Ostindien. Die Ueberlandpost vom 1. April aus Bombay bringt Nachrichten aus -Lahore bis zum 16. März und dcn Friedensvertrag zwischen der ostindischen Regierung und dcn Sikhs, der mehre wesentlich vom bis her Bekannten abweichende Bestimmungen enthält. Er datirt vom 9. März 1846, gleich dem 10. Tage der Rebbi-el-awwel des Jahres 1262 derHedschra. Der Secrctair Fr. Currie und Major H. Montgomery Lawrence sind als bri tische Bevollmächtigte, Bhace-Ram-Singh, Radscha-Lall-Singh, die Sir- Dars Tej-Singh (der die Sikhs im letzten Krieg anführte), Khuttur-Singh- Attariwalla, Rundschur-Singh-Majcthea, endlich Divan Dina-Nath und Fakir Nur-Eddin von Seiten der Regierung von Lahore als Unterhändler genannt. Der Maharadscha von Lahore verzichtet in Art. 2 zunächst für alle Zeiten auf die südlich vom Sutlrdsch gelegenen, durch die Proklamation vom 13. Dec. v. I. für die ostindische Regierung in Besitz genommenen Gebiete und tritt im Art. 3 das Land zwischen Sutlcdsch und Beas mit allen Souvcrainctätsrechten ab. Der Art. -1 bestimmt, da die außer den in den Art. 2 und 3 abgetretenen Gebieten gcfodcrte Kriegsentschädi gung von I'/, Crores (15'/, Mill.) Rupien von Lahore jetzt nicht ge leistet und auch nicht befriedigende Bürgschaft dafür gegeben werden könne, so trete der Maharadscha als Aequivalcnt für ein Crore Rupien alle seine Gebiete, Festungen, Rechte rc. in dem Gebirgsland zwischen dem Beas und JnduS, die Provinzen Kaschmir und Hazarah cingeschlossen, mit allen Souverainetätsrechten an die Ostindische Compagnie ab. (Das Gebiet der Sikhs wird dadurch nördlich umfaßt^) In Art. 5 verspricht der Maharadscha 50 Lack Rupien noch vor der Ratification des Vertrags zu erlegen; Art. 6 bestimmt die Auflösung der meuterischen Truppen, Zak- lung des rückständigen Soldes und Reorganisirung der regelmäßigen Regi menter auf dem Fuß wie zur Zeit Rundschit-Singh's. Nach Art. 7 besteht künftig die regelmäßige Armee von Lahore aus 25 Bataillonen Infante rie zu 800 M. und 12,000 M. Reiterei, und darf ohne Zustimmung der britischen Regierung nicht vermehrt werden; Art. 8 verfügt die Auslie ferung von 3'6 Geschützen, welche am rechten Sutledschufcr gegen die Engländer gebraucht und von diesen bei Sobraon nicht genommen wur den. Der S. Art. legt das Brücken-, Führ- und Zollwcsen auf dem Beas, Sutlcdsch und dessen Fortsetzungen, den Gurrah und Punschund bis zur Mündung in den Indus bei Mithunkote, sowie dieselben Rechte auf dem Indus weiter bis zur Grenze von Beludschistan in die Hände der Briten. Der Art. 10 trisst Anordnung wegen künftiger Durchmärsche britischer Truppen durch Lähore; mit Art. II verpflichtet sich der Maha radscha, keine britischen-Untcrthanen oder Unterthanen anderer europäi scher oder amerikanischer Staaten in Dienste zu nehmen oder darin zu be halten ohne die Einwilligung der britischen Regierung. Der Art. 12 ent hält die wichtige Bestimmung, daß der Maharadscha die souveraine Un abhängigkeit von Ghulab-Singh in dcn Besitzungen anerkennt, die demsel ben in Folge besondern UebereinkommenS mit der britischen Regierung in den Gebirgsgegenden zugestanden werden, welche Anerkennung zugleich von Seiten der britischen Regierung ausgesprochen und ihm das Recht zugetheilt wird, besondere Verträge mit ihr zu schließen. Nach Art. 13 sollen Streitigkeiten zwischen Ghulab-Singh und Lahore von der bri tischen Regierung schiedsrichterlich und verbindlich für den Maharadscha entschieden werden, dem in den weitern 3 Artikeln noch eine Art von Un abhängigkeit in seinem Staate garantirt wird. Auf das dringende Ver langen der Königin werden 10,000 M. britische Truppen mit 36 Kano nen unter General Littlcr noch 10 Monate bei der Hauptstadt von La hore stehen bleiben. Die Verpflegungskosten trägt natürlich Lahore. Die Entfernung Ghulab-Singh'S aus Lahore wurde durch die Eifer sucht zwischen dem Günstlinge der Königin-Mutter, Lall-Singh, und ihm unabwcislich gemacht. Ghulab-Singh ist nun, wie aus dem Obi gen erhellt, selbst Souverain. Sir CH. Napier, der am 3. März im Lager l>ei Lahore ankam, befindet sich bereits auf der Rückreise nach Scinde, und auch die von daher im Anzüge gewesenen Truppen sind umgekehrt. In Lahore war man mit Erfüllung der Bedingungen des Vertrags be schäftigt. Man hielt cs nicht für unmöglich, daß ein Theil der von dem Maharadscha entlassenen Soldaten in britischen Sold treten dürfte. Wissenschaft und «Kunft. Berlin, 7. Mai. Heute sind dem Könige die drei ersten Bände der neuen Ausgabe von Friedrich's des Großen Werken überreicht wor den. Es sind die „blömoiros clo Lrancledourj;" und die „llistoire do nion tomps". Handel und Industrie. Banken. *Vessau, 7. Mai. Die Einzahlungen zur Deutschen Bank sind hier bis diesen Abend 5 Uhr auf 1,778,000 Thlr. geleistet wor den. Zn Leipzig, Dresden rc. werden die Einzahlungen vom 15. bis 30. Mai entgegengenommen und wird darüber in den nächsten Lagen eine Kundmachung der Herzog!. Regierung erfolgen. Börsenbericht. * Leipzig, 8. Mai. Leipzig-Dresdner Eisenbahn- acticn 126^ Br.; Sächsisch-Baiersche 88'/, G.; Sächsisch-Schlesische IOI Br., IOO'/j bezahlt; Chemnitz-Riesaer 88-/, Br., 88 G.; Löbau-Zittauer 83 Br.; Magdeburg-Leipziger 182 G.; Berlin-Anhaltische Int. 4. >18'/, Br., >18 be zahlt und G., Iut.I!.lO8Vr., 107-/, G-; Berlin-Stettiner lI9-/,Br., IISG.; Köln-Mindener 00Br.; Friedrich-Wilhelm-Nordbahn 87 Br.; Altona-Kieler III'/,Br., UO'/.G.; Pesther 106 Br., 105-/, G. .Lotterie. Hauptgewinne der 29. K. S. Landeslotterie, 5. Kl. Achte Ziehung am 8. Mai. 5000 Thlr.: Nrn. 21,629 und 24,004; 1000 Thlr.: Nrn. 3693, 18,853, 29,411 und 31,258. (Einzige Ziehung 1. Kl. im 30. Spiel am 22. Jun.) Gtaatspapiere. Wien, 5. Mai. Bkact. 1560; Met. 5pc. 112; 4pc. 101; 3pc.75; 500 Fl. L. 154; 250 Fl. L. 122. Metten. Wien, 5. Mai. Nordb.195; Gloggn. 140-/,; Mail. 122-/,; Livorn. 113-/,; Pesth. 105. Berliner Börse, 7. Mai. Seehandl.-Prämicnsch. 87'/, Br., 3'/,pc. Stsschsch. 97 7«, 3>/,pc. Pfandbr. westpr. 95'/,, ostpr. 96'/, pomm. 97'/,, schles. 97, lät. v. 95-/, Br., 4pc. posen. 102'/,, neue 3'/,pc. 93'/«, kur- u. neumärt. 97^ Br.; Louisdor IHVc, FriedrichSdor 113'/,, DiSconto 4Proc.— Voll eingezahlte Actien: Amst.-Rottcrd.4pc. 105'/,, Arnh.- Utrecht 4-/,pc. IW>,„ Berl.-Anhalt. 118, Prior.-Act. 4pc. 99'/, Br., Berl.- Stett. 119, Bonn-Köln 5pc. 140, Düsseld.-Elbers. 5pc. 116, Prior.-Act. 97, Gloggnitz 4pc. 144, Kiel-Altonaer 4pc. IIO^/,, Magdeb.-Halberst. 4pc. 112'/,, Niederschl. 97'/,, K. - F. - Nordbahn 4pc. 200, Oberschles. lutt. .4. 4pc. HO, lut. li. 4pc. 102'/,, Potsd.-Magd. W2V., l-it. .4. 4pc. 97, Rhein. 96'/,, Prior.-Act. 4pc. 97, Sächs.-Baier. 4pc. 88, Wilh.-Bahn 92, Zarskoje-Selo 77Br. — Quittungsbogen: Aachen Mastr. 96, Berg.-Märk. 4pc. 94>/«, Berl.-Anh. 107'/,, Berl.-Hamb.4pc. 102'/, Br., Bexbach 4pc. 102'/,, Kass.- Lippst. 4pc. 947,„ Köln-Minden 4pc. 99-/,, Magd.-Wittenberge 97-/4, Matl.- Bened. 4pc. 123, Mecklenburg 80, Nordb. (Fr.-W.) 4pc. 87'/,, Posen-Starg. 94 Br., Rhein. Prior.-Stamm 4pc. 99, Sächs.-Schles. 4pc. 101 Br., Thu- ting. 4pc. 977, Br., Ung. Centralb. 4pc. 105'/,. SS ss -s am 8. Ml 184« o Oarse im 14 - jstiLltzk - k'usse. Lote/r. Se l -uciur. Linien. -oten. 6- Lmsterilnm c k. 8. pr. WS cu. a. »LIM Xugsburx ik. 8. PI. 150 cn. a. >2 UI. SeiUn pr. 1SV AL 4 k. 8. vr. Lri. >2 Ui. Liemen PI. 10Ü ASS ck. 8. l.mir. » 5 LAS >2 INI. Lresi. pr. 100 ASS bk. 8. Cri. >2 INI. kinnkluri.i. u. ik. 8 pr. 100 kl. in 8. V.»2Ui. Nnmdurg LK. 8. pc. SOO US. Leo. 42 INI. Uunäun ?2 »I. px. 1 ps<I. 81. Z3UI. ik. 8. pi. ZOO kre». » Ui. <3 Ui. 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