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1346 gen; von dem guten Willen deS Hrn. Mackau wenigstens, der früher selbst das Unglück hatte Gouverneur einer Sklavencolonie zu sein, ist gar nichts zu erwarten. Wäre cs aber auch der Regierung Ernst mit jenem Versprechen, so würde damit noch immer nicht viel gewonnen sein, im Gegentheil, cs wäre damit nur ein neuer Vorwand gesunde», den Be stand der Sklaverei in den französischen Colonien zu verlängern. „On n« röglo por plu« Vesvlsvszs czus I'g.isssüinat " Dänemark. Das am8. Nov. v. I. erlassene Verbot der Abhaltung von Bauern- versammlungen ist durch ein königl. Rescript vom l2. Mai wieder aufgehoben. — Die Hamburger Neue Zeitung berichte« aus .Kopenhagen vom 12. Mai: ,,Der geistliche Convent hatte von einem Comitr ein Beden ken über die für Baptistcnkinder verordnete Taufe abgeben lassen. Das Resultat dieses Bedenkens ist, daß der Convent bei der Kanzlei dcn Antrag stellen möge: «daß die Zwangstaufc, welche hier zu Lande gegen Kinder der Bäptistcngemcinde angcwcndet wird, in Zukunft als unvereinbar mit der eigentlichen Natur und Würde unserer Taufe Weg fällen möge.» Der Convent wendete sich demnächst an den Bischof Myn- ster, um wo möglich seine Mitwirkung behufs einer Veränderung in der Gesetzgebung in Ncbereinstimmuna mit dem Inhalte des gedachten Be denkens zu erlangen. In der Antwort, welche der Bischof darauf er- theilte, entwickelte er die Gründe, weshalb er dcn Antrag nicht unter stützen könne. Der Convent ließ nun durch ein neues Comite einen An trag an die Kanzlei ausarbeitcn, welcher dahin lautet: daß die Taufe der Baptistenkindcr, wenn sie nicht ohne Zwangsmittel bewirkt werden kann, lieber ausgesetzt werden möge; und daß die-Geistlichen der Staatskirchc, welche die erzwungene Taufe dieser Kinder als unvereinbar mit der Beschaffenheit und dem Wesen der Taufe betrachten, mit der Ertheilung derselben verschont bleiben mögen." Rußland und Molen. Am 17. Mai traf der Kaiser, begleitet von dem Gcneraladjutan- ten Grafen Orloff, in Warschau ein und stieg im Palaste Lazienki ab. «Krakau. Dem Rheinischen Beobachter wird aus Wien vom 14. Mai ge schrieben: „Nach einer Supplcmentarconvention zwischen dcn drei Schutz mächten des Freistaats Krakau, Oesterreich, Rußland und Preußen, wird in Zukunft Oesterreich allein das Bcsatzungsrecht daselbst ausübcn. Nach den von Seiten der provisorisch bestehenden Negierung in Krakau, in Betreff der zerrütteten Lage des Freistaats, gemachten Vorstellungen wegen der Erhaltung der Truppen der Schptzmächte, hat sich Oesterreich dagegen verpflichtet, auf jede Subvention zu Gunsten seiner Bcsatzungs- truppcn zu verzichten und seine Truppen in Zukunft in eignen Sold zu nehmen. Was die zukünftige politische Verfassung des Freistaats betrifft, c fo bleibt der bisherige Senat mit seinem Präsidenten abgcsckafft, und die Regierung soll m die Hände einer Directorialgcwalt mit drei Chefs gelegt werden. Dem noch immer hier weilenden bisherigen Senatsprä- sidentrn v. Schindler ist, wie cs heißt, dieser Beschluß schon längst an gedeutet worden." — Die Spener'sche Zeitung enthält folgende nähere Mittheilungen über die Bittschrift des Hrn. v. Bogusz, wodurch einige der in Betreff derselben erhobenen Zweifel (Nr. 143) beseitigt zu werden scheinen: „Derselbe wendete sich, aus die Nachricht von dem Unglücke, .welches seine Familie betroffen, mit einer Klage zuerst an das tarnower Kreisamt. Weil aber damals (im März) die Communicationen zwischen Krakau und Tarnow noch unsicher waren, ersuchte er den Militairgouverneur von Krakau, seine Klage auf amt lichem Wege zu befördern. Der Militairgouverneur verweigerte seine Ver mittelung nicht, foderte aber durchaus, der Kläger solle alle ungeziemen den Ausdrücke aus seiner Klage entfernen und dieselben mit andern gezie menden vertauschen. Er foderte also, daß den Worten « Mord und ge mordet« die Worte «Tod und gestorben» substituirt würden. Hr. v. Bögüsz fügte sich natürlich dieser Foderung, und die solchergestalt ver änderte Klage ging wirklich nach Tarnow ab. Bei dieser Gelegenheit gab der Militairgouverneur dem Hrn. v. Bogusz sein Misjällen zu erkennen, als er ihn in tiefe Trauer gekleidet sah, und gab zu verstehen, daß er sowol in der Tracht des Hrn. v. Bogusz wie in der einer Menge Frauen, welchen er täglich in den Straßen Krakaus in Trauer gekleidet begegne, nicht eben das Zeichen einer wirklichen Trauer über einen schmerzlichen Verlust, sondern vielmehr eine trotzige und durchaus politische Manifesta tion zu erblicken genöthigt sei. Da das tarnower Kreisamt der Klage keine Folge gab , so entschloß sich Hr. v. Bogusz, Klage bei dem Kai ser zu führen. Er verfaßte also die bckanntgemachte Bitte und übergab dieselbe dem österreichischen Residenten in Krakau mit dem Ersuchen, sie an den Ort ihrer Bestimmung abgehen zu lassen. Der österreichische Re sident entschuldigte sich aber und nahm die ersuchte Vermittelung nicht an. Er bemerkte, daß im obliegenden Falle das tarnower Kreisamt die compctcnt vermittelnde Behörde für den Hrn. v. Bogusz sein müsse, um an den Thron zu gelangen. Da aber der Hr. v. Bogusz eben diese ver mittelnde Behörde verklagen wollte, so ging die Bittschrift mittels Han- delscorrespondenz nach Wien ab." Va Mlata Ataaten. Aus Rio Janeiro wird vom 16. Febr. geschrieben, daß der Kommandant Thicbault und 600 baskische Franzosen in Folge eines Streits mit der Regierung von Montevideo die Waffen niedergelegt ha ben. Die «Presse» bemerkt, sie habe allen Grund, diese wichtige Nach richt für genau zu halten. Vrben. lleapel. St.-FerdinändSordcn: der Baron Adolf v. Roth schild. Standeserhöhungen. Oesterreich- Der Gerichtstafelbeisitzer Karl Flekl ist in den ungarischen Adelstand erhoben worden. Handel «nd Industrie. * Presburg, >8. Mai. Die Generalversammlung des prcSburger MühlthalvereinS fand am 16. Mai im Sparkassengcbäude statt; da sich dabei ein großer Theil der betreffenden Actionairc einfand, so freut es uns, gestehen zu müssen, daß Alles, um was es sich handelte, ruhig und ordentlich begonnen und zur Zufriedenheit der Anwesenden beendigt wor den ist. Der Zweck des Vereins war, in diesem Thal eine solide, in jeder Beziehung einträgliche Mühle hcrzustellen, um darauf ein schöneres Mehl zu erzeugen; wohl steht jene zwar schon da, wird aber noch nicht benutzt; da jedoch das Ganze von lauter thätigen, sachkundigen Männern, die die Lage und Beschaffenheit des ganzen Muhlthals genau kennen, geleitet wird, so hat man bis jetzt keine Ursache, an ein Mißlingen des Unternehmens zu denken. Die betreffende» Actien werfen dermalen 4 Proc. ab, welche bisher lediglich der Grund und Boden getragen. Was ferner die Zukunft in Be treff der Mühle entfalten wird, steht zu erwarten. Endlich hat sich der 17. Mai, der uns in Betreff der Ungarischen Centralbahn große Resultate zu entwickeln versprach, eingestellt. Die königl. Commission, die Ausschußmitglieder, viele andere Honoratioren nebst einer Menge anderer unmittelbarer Interessenten haben an dieser außeror dentlichen Versammlung, die am vorerwähnten Lag in Presburg stattfand, Theil genommen. Hierbei gab sich die königl. Untersuchungscommission alle Mühe, jene Beschuldigungen, Bcleidigunzen und Verunglimpfungen, die uns so viele Zcitblätter über Hrn. v. Ullmann und andere Mitglieder zu Tage förderten, zu beleuchten, zu widerlegen und zu erörtern, und so sei cs der Vorsicht gebankt, cs wurde auch Alles beschwichtigt und in gute Ordnung gebracht. Sodann ward zur Wahl der Direktoren geschritten, cs wurden gewählt die HH. Franz v. Urmöny, Graf Karl Esterhazy und Graf Franz Zichy jun., Cornelius Wurmb, S. Stampfer, M. Goldschmidt, I. Landauer, P. Sprenger, M. Ullmann und S. Hegcdüs. Unter diesen zehn Dircctoren hatte Fr. v. Urmeny die meisten, S. Hegcdüs die wenigsten Stimmen. Hier fand es Hr. M. Ullmann für räthlich, als gewählter Director auszutreten, was auch stillschweigend angenommen worden ist. Willkommen und erwünscht muß es Jeden; sein, solche Männer an der Spitze dieser Unternehmung zu wissen, die durch ihre Umsicht, GeschäftSkenntniß und thätiges Bestreben auch in Zukunft die vollste, gerechteste Würdigung zu erwerben sich angelegen sein lassen werden. Endlich wurde beschlossen, daß künftig die Centraleisenbahn „Stephan-Centraleiscnbahn" genannt werden solle. Börsenbericht. * Frankfurt, 21. Mai. Zn unserer Effecten- societät war heute lebhaftes Geschäft zu höher» Notirungcn in Eiscn- bahnactien. Spanische Fonds fast ohne Geschäft. Zn noch ungeborcncn frankfurter 3>/,proc. Obligationen wurden mehre namhafte Posten zu 94-/, L95 umgesetzt. ES blieben spanische inländische 3proc. Rente 30'/,, Friedrich- Wilhelms-Nordbahnactien 05^ » '/», pfälzische LudwigSbahnactien 101 74. Börsenbericht. *Leipng, 23. Mai. Leipzig- Dresdner Eisenbahn- actien 126-/4 Br. Und bezahlt; Sächsisch-Baiersche 88-/4 Br., 87-/4 G.; Sächsisch-Schlesische 101'^Br., 101 G.; Chemnitz-Riesa 87 Br., 86-/, G.; Löbau-Zittauer 82'/, Br.; Magdeburg-Leipziger 182 G-; Berlin-Anhaltische lut. «1. 117'/, Br., lul. 6. 107 Br., IO6-/4 G.; Köln-Mindener W'/« Br., 98-/, G-; Altona-Kieler 110 Br.; Pesther 105'/, Br., 104^/» G.; Deutsche Bank in Dessau 101 bezahlt. Eisenbahn. Die Frequenz auf der Zarskoje-Selo-Eisenbahn betrug im April 38,336 Personen, die Einnahme 13,428 Silberrubel. Staatspapiere. Amsterdam, 19. Mai. 2-/,pc. Int. 60-/,»; Rußl. 5pc. Hope lOS^; 4>/,pc. HandelSg. 169-/,. Wien, 20. Mai. Bkact. 1573; Met. 5pc. 111-/,; 4pc. IVO'/,; 3pc.75; 500Fl. L. 154-/,; 250 Fl. L. 122. iviseonto. Amsterdam, 19. Mai. 4 "X,. Wetten. Wien, 20. Mai. Nordb. 187; Gloggn. 137'/,; Mail. II9-/4; Livorn. 111'/,; Pesth. 103-/,. Berliner Börse, 22. Mai. Seehandl.-Prämiensch. 87''/, Br., 3>/,pc. Stßschsch. 96-/,, 3>/,pc. Pfandbr. westpr. 95'/« Br., ostpr. 97-/4, pomm. 97 Br., schles. 97'/,, lut. 0. 95-/,, 4pc. Posen. 103 Br., neue 3'/,pc. 93'/,, kur- u. neumärk. 97'^; Louisdor 112, FriedrichSdor 113'/,, DiS- conto4Proc. — Volleingezahlte Actien: Amst. - Rotterd. 4pc. 166-/4, Arnh.-Utrecht 4>/,pc. 166-/,, Berl.-Anhalt. I>7'/,Br., Prior.-Act. 4pc. 99'/, Br., Berl.-Stett. 118-/,, Bonn-Köln 5pc. 139-/, Br., BreSlau-Freib. 4pc. 105 Br., Düsseld.-Elbcrf. 5pc. 112, Prior.-Act. 97, Gloggmtz 4pc. 144, Kiel-Altonaer 4pc. HO, Magdeb.-Halderst. 4pc. 116, Niederschl. 96'/,, Prior.-Act. 4pc. 97 Br., K.-F.-Nord-bahn 4pc. 197, Oberschles.-Iutt. .4. 4pc. 110-/°, lut. 0. 4pc. 102 Br-, PotSd.-Magd. 102'/, Br., lut. ä. 4pc. 97, Rhein. 94'/,, Prior.-Act. 4pc. 97, Wilh.-Bahn 91 Br. - QuittungS- b o g en: Aachen-Mastr. 95-/4 Br., Bcrg.-Mark. 4pc 937„ Berl.-Anh. I07, Berl.-Hamb. 4pc. 102, Bexbach 4pc. 180-/4, Kaff.-LPPst. 4pc 93'/°, Köln- Minden 99, Magd.-Wittenberge 96-/,, Msil.-Vened. 4pc. 123/,Br., Meck lenburg 80-/„ Nordb. (Fr.-W.) 4pc. 85-/,, Posen-Starg.93'/„ Rhem.Prior.- Stamm4pc. 98, Sächs.-Schles. 4pc. IVO-/», Thurmg. 4pc. 97/,, Ungar. Centralb. 4pc. 1Ü5. - Russ.-cngl. Anl. 5pc. lHV»Br-, l. Anl. (Hope) 4pc. 93'/, Br„ 2., 3., 4. Anl. (Stiegl.)4pc.92'/»; P^ Poln. Pfdbr. (alte) 4pc. 94 Br., (neue) 4pc. 93'/,, Partial ä 500 Fl. 4pc. 80'/, 5 300 Fl. 95-/,, Poln. Bank lutt^- 300 Fl 5pc.95-/,, Bkcert.Zinsl. 17/lutt. 0. 200 Fl. 34, Kurhess. Präm.-Sch. ä 40 Mr 3^^ Sar din. Präm.-Anl. » 36 Fr. 10 Br-, Neue Bad. Anl.-> 35 Fl. 20-'» Br. Verantwortliche Redaction: Professor BÜlan. Drück und Verlag von U» W» BrsekhUUS in «Leipzig.