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N80 Sp a«ie«. Das Eco del Comercio erzählt von wiederholten Berathungen der Minister und anderer einflußreichen Pcrfontn wegen der Vorgänge in Galicien, und daß eine Umgestaltung des Ministeriums in der Art im Werke sei, daß die HH. Salamanca, Pacheco und Concha Stellen darin erkalten würden. — Die Gaccta de Madrid vom 26. April enthält noch keine Berichte über die bereits (Nr. 126) gemeldeten, von den Rcgicrungstruppen über die Insurgenten in Galicien erfochtenen Bortheile und überhaupt keine neuern Nachrichten von daher. — An der madrider Universität haben nach dem Heraldo tumul- tuarische Auftritte über eine Proklamation zu Gunsten des Jnfan- ten Don Enrique stattqcfunden, die von Studenten aus Santiago cin- gegangcn war. Das Einschreiten der Behörden machte dem Versuch ein Ende, eine Art Pronunciamiento für den Jnfantcn zu Stande zu brin gen, und die Gaceta de Madrid bringt jetzt zwei Erlasse des Gcfe Poli tico, der zugleich königl. Commissar und Rector der Universität ist, wo nach zwei Studenten deshalb rclcgirt und nach ihrer Heimat transportirt worden sind. — General Oribe hatte das ihm übertragene Militaircommando in dcr Provinz Teruel anzunehmcn verweigert, und hat nun Befehl erhal ten, binnen 24 Stunden nach den Canarischen Inseln abzurciscn. — Der Zuschlag der noch nicht abgeschlossenen, in der vorigen Session von den Cortes bewilligten Anleihe von 200 Mill. Realen zum Weg bau hat jetzt, es heißt unter sehr günstigen Bedingungen für die Regie rung, an Hrn. Riva? stattgcfundcn. Großbritannien. London, I. Mai. Das Oberhaus war gestern mit der vom Lordkanzler beantragten zweiten Lesung der Bill zur Beseitigung von Behinderungen und Straf bestimmungen aus aufReligionsvcrhältnissen beruhenden Gründen beschäf tigt. Die Bill bezieht sich in ihren, dergleichen aufhebenden Bestim mungen auf mehr als 30 Parlamcntsacten, welche Beschränkungen christ licher und jüdischer Glaubensgenossen enthalten. Für sehr viele sei kein verständiger Grund mehr aufzubringcn, erklärte der Lordkanzlcr; die nä here Erwägung Anderer verweist er auf die Comitcberathung der Bill, welche auch die Aushebung der Strafclauscl der Suprcmatsacte enthält. Die zweite Lesung wurde bewilligt. Im Unterhause erhob Capitain Vivian Klage über neuerdings zaklrciche vorgekommene Unregelmäßig keiten in der Beförderung dcr Briefe und Zeitungen durch die Post. Hr. Edw. Cardwell, einer dcr Secretaire des Schatzamtes, gab zu, daß Unregelmäßigkeiten bei den Frühposten vorgekommcn wären; allein der Hauptgrund sei die außerordentliche Zunahme der Geschäfte. In einer Woche habe die Post kürzlich 729,000 Zeitungen allein zu befördern ge habt. Ueber Unregelmäßigkeiten bei dcr Briefbefördcrung habe er keine Be schwerde bisher vernommen. Das im Bau befindliche neue Gebäude und die angemessene Vermehrung des Personals beim Generalpostamt werde übrigens gewiß allen etwanigen Uebelständen abhelfcn. Die vertagte Debatte über den Antrag des Hrn. Estcourt, das der Mißachtung des HailseS schuldig erklärte Mitglied, Hrn. Smith O'Brien (Nr. 125) dem Gewahr sam des Sergeant at Arms zu übergeben, wurde sodann wieder ausge nommen. Hr. Roche beantragt, als Amendement, daß Hr. O'Brien im Hause erst über sein Verhalten gehört werden solle, was O'Connell un terstützte. Sir N.Peel verwies auf die am W. April von Hrn. O'Brien schon abgegebene Erklärung und daß er damals verweigert habe, sich aus zusprechen, indem er zugleich bemerkte, daß er die Ordnung des Hauses aufrecht erhalten zu sehen wünsche, und die Aufstellung neuer Praccden- tien durch Annahme des Amendements nicht zugcben könne. Der Spre cher bestätigte, daß er kein Beispiel kenne, was die Annahme des Amen dements rechtfertigen könne. Es sei noch kein Fall vorgekommcn, daß ein rhrenwerthcs Mitglied an der Barre des Hauses ausgenommen als ein Verbre cher erschienen wäre. Hr. Milnes beantragte noch Vertagung dcr Debatte bis über 6 Monate, nahm aber seinen Antrag zurück und die Jnhaft- nehmung Hrn. O'Brien's wurde beschlossen. Dcr Sergeant at Arms meldete auch noch, während der Sitzung die Vollziehung des ihm vom Sprecher demgemäß crtheiltcn Befehls; O'Connell aber kündigte zum 4. Mai einen Antrag auf Entlassung des Verhafteten an. Hr. Hawes beantragte dann die Niedersetzung eines Comite über die unter dem Namen dänischer Ansprüche von britischen Kaufleuten und Schiffseignern schon mehrmals vor das Parlament gebrachten Entschädigungsansprüche, die sic von 1807 her we gen von der dänischen Regierung, zwar vor einer Kriegserklärung von Sei ten Englands, allein nach schon erfolgter Wegnahme dcr dänischen Flotte durch die Engländer und nach geschehener Kriegserklärung bewirkter Weg nahme britischer Schiffe und Waarcn auf offener See noch betreiben. Die auf dänischem Gebiet durch Confiscation britischen Eigcnthums erlittenen Verluste sind nämlich 1835 und 1836 verglichen worden. Der Betrag jener noch unbefriedigten Ansprüche ist circa 250,000 Pf. St.; aber trotz ihrer vom Untcrhause sowie von richterlichen Autoritäten anerkannten Recht mäßigkeit war die Regierung bisher nie zu ihrer Ausgleichung zu bewegen. Der Schatzkanzlcr wies auch diesmal die Sache zurück, weil jene Verluste alle in offener See, wo das Völkerrecht den friedlichem Eigenthume zu Lande gewährten Schuh nicht zugestche, und nach der dänischen Kriegserklä rung erfolgt wären. Wenn die Regierung aber alle Nachthcile des Han dels, wenn sie unterlassen habe, ibn vor dem möglichen Ausbruch eines Seekriegs zu warnen, verhüten solle, so sei gar nicht abzuscken, wie weit dann die Entschädigungsfodcrungen gehen würden. Nach längerer Ver ¬ handlung wurde jedoch gegen die Regierung der Antrag des Hrn. Hawes mit 59 gegen 41 Stimmen angenommen. In dcr heutigen Sitzung des Unterhauses ist nach der Börsenhalle die so ost vertagte Debatte über die erste Verlesung der irischen Zwangsbill beendigt und die erste Verlesung derselben mit 274 gegen 125, also mit einer Majorität von 149 Stimmen genehmigt worden. — Hr. Smith O'Brien hat nach einer Mittheilung der Times das zu seiner Aufnahme während der vom Unterhause ihm dictirten Haft bestimmte Zimmer, welches im Hause selbst liegt und mit einem davor gelegenen für seinen Wächter von dem Thürhüter des Hauses bisher be nutzt worden ist, schon vorgestern sich angesehen. — In der Crown - und Anker-Taverne fand vorgestern eine außeror dentlich zahlreiche Versammlung der Freunde Irlands statt, um eine Er klärung gegen die irische Zwangsbill abzugeben. Die vom Untcr- hausmitglicdc für Mayo, Hrn. D. Browne, von den GeistlichenDr. M'Ghee und Moore beantragten Resolutionen sprachen sich über die allezeit unge rechte und grausame Behandlung Irlands abseiten Englands und die neue Zwangsbill als Krone derselben aus, und erklärten Bcistimmung unk Dank wegen des Widerstandes dcr irischen Mitglieder im Parlament, so wie insbesondere zu dem Verhalten O'Connell's und Smith O'Brien's. Sic wurden sämmlich enthusiastisch votirt. O'Connell sodcrte speciell zu drei Hurrahs für Hrn. W. S. O'Brien auf, die jubelnd abgerufen wurden. — Die Zahl der in England von 1840—1844 vorgekommencn Ver brechen hat 142,380, in den vorheryegangenen fünfJahren nur 112,864 betragen; die Bevölkerung stieg in dieser Zeit nur um 6 Proc., die Zu nahme der Verbrechen aber war 26 Proc. Im Jahr 1837 wurde die Todesstrafe für Mordanfällc ohne lebensgefährliche Verletzung, für Raub ohne körperliche Verletzung, für Diebstahl mit nächtlichem Einbruch und für Brandstiftung in unbewohnten Gebäuden, 1841 für Nothzucht auf gehoben und überall wird eine wesentliche Vermehrung dieser Verbrechen seitdem beobachtet. — Bei einem Tumulte der Arbeiter an dcr Caledonischen Eisen bahn wurden kürzlich mehre zur Beaufsichtigung derselben angestellte Polizciconstablcß übel zugerichtet und einer derselben von drei Irländern erschlagen. Die Mörder waren entflohen. — Die zu dem Ucbungsgeschwadcr bestimmten Schiffe sind der Spithead bis auf zwei schon alle versammelt. Es sind die Queen von 110, der St. Vincent von 120, Trafalgar von 120, der Rodney von 92, Albion von 90 Kanonen und dcr Superb; der Canopus von 84 Ka nonen, ein in der Nil-Schlacht 1798 erobertes französisches Schiffe wird noch aus Westindien erwartet, und der Vanauard von 80 Kanonen ist von Cork unterwegs. Dazu kommen 4 Dampsfregaticn und 3 andere Kriegsdampfer. Das Geschwader begibt sich unter den Commodorcn Sir F. Ä. Collier und Sir G. Bremer in die Gemässer westlich von den Azoren, wo nach der United service Gazette der Viceadmiral Sir W. Parker mit der Hybcrnia von 104 Kanonen von Malta zu ihnen stoßen und den Oberbefehl übernehmen soll. Während der Kreuzfahrt wird durch Dampfschiffe eine beständige Verbindung zwischen England und dem Ge- 'chwader unterhalten, um dasselbe jederzeit zum etwanigen Bedarfe ver wenden zu können. Für die Zeit der Rückkehr der Schiffe, wo die Kö nigin sich von ihrer zu erwartenden Entbindung völlig erholt haben wird, ist bereits von einer großen königl. Secrevue die Rede. — In Australien soll eine neue Strafcolonie errichtet werden, und der Obcrstlicutenant Barny vom Genie wird als der bestimmte Gou verneur derselben genannt. Die Anlage befindet sich in dem an minerali- "chcn Schätzen reichen Theile des Landes, und es werden deshalb berg- »auverständige Arbeiter mit ihm abgescndet werden, um die Sträflinge anzulcrnen. — Zwei von Limerick dieser Tage nach Qucbek mit 524 Auswan derern abgcsegelte Schiffe hatten auch 40 Pächter des Obersten Wynd ham, Unterhausmitgliedcs für Westsusscx, mit am Bord, welcher die Ue- »erfahrtskosten für dieselben bezahlt hat. Frankreich. Paris, 2. Mai. Die Feier des Namenstags des Königs wurde gestern in dcr herkömmlichen Weise, allein mit wahrnehmbarer größerer Theilnahme der Bevölkerung von Paris begangen; der Gedanke, der sich unwillkürlich- aufdrängte, daß ohne den Schutz der Vorsehung das Gelingen von Le- comte's Mordanschlag diesen Tag der Freude in eine allAemeinc Trauer des Landes verwandest haben würde, erklärt das sehr natürlich. Die Ka nonen der Invaliden begrüßten wie bisher den anbrechcnden Morgen; cs erfolgten die Verthcilungen von Almosen in den zwölf Arrondissements von Paris und die kirchliche Feier. In den Champs elysees und an der Bar riere du Trönc waren die gewohnten Belustigungen und Unterhaltungen, Mu- ik, Tanz und andere Kurzweil, vorbereitet. Die Theater und sonstigen der Interhastung und dem Vergnügen gewidmeten Institute thatcn nicht minder das Ihrige. Bei dem Conccrt in dem Tuilericngarten wurde dcr König, als er mit der Königin, den Grafen von Paris an dcr Hand, und einigen an dern Mitgliedern dcr königlichen Familie auf dem Balcon erschien, mit wiederholtem Zurufe begrüßt, der sich auch erneute, als er nach einer 'urzcn Entfernung vom Balcon dahin zurückkehrte und das Orchester ne Marseillaise spielte. Um halb 9 Uhr crtheilte dcr König selbst das eichen zum Abbrcnncn des Feuerwerks auf dem Quai d'Orsai und >cr Concordienbrückc. Das Wetter war den ganzen Tag günstig. Die bei dem Empfange dcr Minister und Marschälle, dcr Hausbcamten, dck Kammcrdcputationcn, Gerichtshöfe, Offiziere der Nationalgarde >c. und endlich des um 4 Uhr auftrctcnden diplomatischen Corps gehaltenen An-