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L54 "Aufstcllukg zuverlässiger Berichterstatter, Leistung von Entschädigung, l aller Art u. dgl., durch freiwillige Beiträge zusammengebracht sei AI llc ÖSnabrücker Brcusing und Droop bis jetzt noch nicht zugegen waren, hat niste hinzugcfüg't werden sollen. Diese Tilgung der Staatsschulden bc dem Gerüchte, daß sic austreten wollen, neuen Glauben verschafft. Doch wirkt eine StaätSschuldcn-Vcrwaltungsbehörde durch Aufkauf der Schuld — Nach der Oberrheinischen- Zeitung hat sich in Mannheim ein Centralcomitc zu Einwirkung auf die Wahlen gebildet, und ist ein Agent desselben zu diesem Zweck in Freiburg eingctroffcn. Der selbe gibt ein gedrucktes Schreiben aus, in welchem unter Andcrm gesagt wird: „In Mannheim hat sich, um den Wahlumtricbcn der radicalen Partei entgegcnzuwirken, aus gleichgesinnten Freunden der guten Sacke ein Verein gebildet, welcher auf Erzielung guter Wahlen, z. B. mittels Flugschriften, Verbreitung guter Zeitungen re., mit vereinten Kräften hin zuwirkcn beabsichtigt. Zur Bestreitung der dazu crfodcrlickcn Gcldmir ttl ist bereits ein guter Fönds, insbesondere zur Bezahlung von Reisekosten, — Angeregt von einem angesehenen Katholiken in Fulda und unter zeichnet von Mitgliedern aller Confessioncn ist von dort untcrm 18. Fcbr. an den badischen Dekan Zittel eine Danksagungsadrcffc für dessen be kannte Motion abgcgangen. ch Hannover, 27. Fcbr. Die Hannoversche Zeitung berichtet über die ersten Sitzungen beider Kammern der allgemeinen Ständcversamm- lung. In Betreff der seit voriger Diät cingetrctcnen Pcrsonalvcrändc- rungcn ist hcrvorzuhcben, daß die verstorbenen Deputieren geh. Fi- nanzrath Hüpcdcn und Obcrjustizrath Jacobi durch den Oberfinanzralh Witte und den Justizrath Bacmeister ersetzt sind, hier also lediglich nur Personenwechsel cingctrcten ist. Der Dcputirtc für Stade, Kanzlcipro- curator Holtermann, hat rcsignirt, und da auch dessen Substitut Dv. Freudcntheil nickt cintrcten will, so wird eine neue Wahl nöthig, bei wel cher das schwach vertretene Element der Opposition nun wahrscheinlich Einbuße erleiden muß, nachdem jene beiden Männer ihre Theilnahmc an der Kammer versagt haben. Siebzig Mitglieder waren in der II. Kam mer am ersten Tage zugegen; wer von den fehlenden 18 noch cintrcten, wer etwa rcsignircn wird, steht zu erwarten. Der Umstand, daß die wird behauptet, daß sie noch cintrcten werden. In de« I.-Kakvywr.ist einer der starren Aristokraten, Sandrath v. Scheie, Sohn des verstorbe nen Ministers, nicht wieder erschienen; er hat seine Resignation angczcigi. Von den gleich in der ersten Sitzung vcrlcscncn Cabinetsschreibcn betref fen die wichtigem: ^aS Budget; das LandeSschuldenwescn; Maßregeln zur Förderung der Schiffahrt, und des Großhandels und die deshalb mir fremder! Staaten geschlossenem Verträge; dic"Stcucr- und VcrkehrSver hältnissc des hiesigen Landes zu den Staaten des Zollvereins ; die Vcr ändcrung der directen Steuern und verschiedene andere steuerliche Gegen stände; die Verbesserung des höhcrn Schulwesens und die Ausführung der Gesetze über das Volksschulwcsen; das Kriegsmaterial des Heers und die Kosten der Eonccntrirung des 10. Armeccorps; den befreiten Gerichts stand, eine allgemeine Prozeßordnung, und schließlich den gegenwärtigen Stand der Eisenbahnen mit vielen und ausführlichen Nachweisungen und Anlagen. Zu Letzten» reichte auch der Sch-Krath Lehzcn als ständische- Eommissar seinen Rechenschaftsbericht ein. Alle diese Aktenstück«: werden demnächst durch Len Druck zum Gebrauche des Publicums veröffentlicht. Man rechnet auf eine sehr lange Diät, die letzte dieses Landtags, ans dem man nicht gern eine der schwebenden Fragen in den -nächsten neuen Landtag hinübcrziehen will. —. Hr. v. Rothschild ist noch immer hier; doch heißt es heute, daß die Verhandlungen über dicmnter seiner Thei! nähme projcctirtc Anleihe zu keinem Resultate geführt haben. — JustinuS Kerner veröffentlicht auS WeinsSerg folgende Erklä rung: „Zn der Mannheimer Abendzeitung befindet sich eine Corrcspondenz Nachricht aus Berlin: »Justinus Kerner habe, auf das Gerücht, daß cs ein Geist gewesen, der einem Soldaten ein Geheimniß für den König anver traut, an einen dasigcn Schriftsteller geschrieben und ihn gebeten, ihm nähere Nachrichten über diesen Geist mitzuthcilcn, weil er ihn dann qualificiben und mit ihm in Rapport treten wolle!» Welch ein Unsinn und welche Anma ßung wird mir hier zugeschrieben! Ich erkläre diese berliner Nachricht für eine ganz lächerliche Entstellung eines von mir an meinen Freund Varnha gen v. Ense in Berlin geschriebenen Briefes, und hege den Wunsch, daß mein Brief wortgetreu veröffentlicht werden könnte, weil sich dann klar hcr ausstellcn würde, daß selbst Briefe, die vertraute Freunde einander schrei ben, von Zeitungscorrespondentcn, nachdem sic dieselben nach ihrem Geschmack zugcrichtct und gehörig entstellt haben, zu einer pikanten Speise fürs Publi cum benutzt werden." Gelder, Anfragen und Anfoderungcn sind in einem versiegelten Umschläge mit der Ucbcrsckrift: An das Cvmitc, unter der Adresse: An Hrn. I. Tunna jun. in Mannheim, zu versenden rc. Wir crtheilen die Zusichc rung, daß wir in allen Ihre Wahlbezirke betreffenden Angelegenheiten, sei es durch Ucbcrscndung baarcr Geldmittel, sei cs durch Flugschriften und auf alle Weise, augenblickliche hülfreiche Hand leisten werdend Manu heim, den 18. Fcbr. 1846. Das Eentralcomite." Dagegen berichtet das selbe Blatt sowie das Mannheimer Journal, daß die Wahl der Wahl- männer in Waldshut, Jestetten und Thicngcn, in Mühlburg, Mahlberg und Bretten ganz im Sinne der Majorität der letzten Kammer ausgc fallen sei. er glaube, daß eine moralische Verpflichtung da sei, von dem Unterneh men Nachlheilc abzuwcnden, wo eS ohne Opfer von Seiten des StaatS geschehen könne. Der Abg. v. d. Planitz äußerte, daß er als Depu- tationSmitglicd sich nicht ohne Bedenken für die Bewilligung habe erklä ren können; in einer Zeit, wo der Staat durch Vertrage gebunden sei, dem Eisenbahnwesen noch Opfer zu bringen, wo sich diese Opfer noch nicht einmal völlig übczfchen ließen; habe es chm allerdings bedenklich scheinen müssen, Bewilligungen auSzusprcchcn, die Cvnsequcnzcn für die Zukunft herbeifübrcn könnten, da man bei Anlegung neuer Binnrnbah- ncn in andern Tbeilcn dcS Landes Dasselbe vom Staate beanspruchen werde; allein der Punkt, daß die Acticn der Regierung sofort verkäuflich sein sollten, der Staat mithin nicht für immer Thcilhabcr zu bleiben brauche, habe alle seine Bedenken beseitigt und ihn bestimmt, dem Gut achten der Deputation beizutrcten. Gegen die Anträge der Regierungsvorlage» erklärte sich nun der Abg. Brockhaus: Er habe sich bereits in vcr letzten Ständcver- sammlung gegen die Aufnahme sowol der Chemnitz-Riesaer als auch der Löbau-Zittauer Eisenbahn in das sogenannte Eiscnbahnfystcm ausgespro chen, und nach den Erfahrungen, die seitdem in dem Eisenbahnwesen Deutsch lands und Europas hcrrorgctrctcn seien, müsse er seine damalige Ansicht auch jetzt noch fcstbalten und könne nicht in das Lob cinstimmcn, das die Deputation in ihrem Berichte der Regierung gezollt habe; nach sei ner Ansicht habe die Negierung in Folge der Beschlüsse der Stände von <8i?/L3 nur nach erfolgter Vernehmung mit den Ständen der Chcmnitz- Nicsacr Bahn eine Betheiligung des StaatS zusagen können, und er müsse daher ihr Verfahren in dieser Beziehung als ein nicht ganz constitutio- nellcö bezeichnen; an der Rentabilität der Bahn, an der Tüchtigkeit der Manner, welche das Unternehmen leiteten, zweifle er durchaus nicht, aber in Bezug auf den Geldmarkt, in Bezug auf die Millionen, die der Staat bereits für die Baiersche, Böhmische und Schlesische Bahn werde aufbringen müssen, könne er die Betheiligung des Staats bei der Chem nitz-Riesacr und Löbau-Zittauer Bahn auch nicht als eine zweckmäßige Maßregel anerkennen, denn unter solchen Umständen könne selbst ein un- bcdcutcndcö politisches Ereignis; für den Staatshaushalt die größte Ver legenheit hcrbciführcn, und da für ihn in dieser Beziehung eine mora lische Verpflichtung nicht vorhanden sei, so werde er gegen die Bctheili- aung des Staats stimmen; er gebe zu, daß die Verweigerung der Staats- belhciligung der Chemnitz-Riesaer Bahn einige Verlegenheit bereiten werde, allein diese Verlegenheit werde nur eine vorübergehende sein, wenn cs sich, was er nicht bezweifle, bestätige, daß die Bahn gut und solid ausgeführt werde. Sccretair Tzfckuöe, der in voriger Ständevcrsammlung ebenfalls gegen die Betheiligung des StaatS an'der Chemnitz - Niefacr Eisenbahn gestimmt hatte, erklärte, daß er heute für dieselbe stimmen werde,, und zwar aus dem Grunde, einmal weil daS Directorium dieser Bahn bereits Beweise außerordentlicher Umsicht und Thatkraft gegeben habe, bann weil er cs für räthlich halte, daß die Negierung sich an allen Eisenbahnen bc- thcjliqc, um Jnconvenienzcn zu vermeiden, wie sic in Bezug ans die Leip zig-Dresdner Bahn hcrvorgctrctcn seien, und endlich weil ein gewisser moralischer Zwang zur Bewilligung ihm allerdings vorzulicgcn scheine. Hiermit wurde die Debatte für geschlossen erklärt und der Referent erhielt das Schlußwort, in welchem derselbe bemerkte, daß in dieser An gelegenheit eine moralische Verpflichtung zur Betheiligung des Staats wohl vorlicgc; aber Niemand habe diesen Zwang hcrvorgerufcn, sondern er finde seinen Grund in dem veränderte Stande der Acticn dieser Bahn, diesen habe jedoch selbst die Weisheit Salomonis nicht vorhersehcn kön nen. Der Präsident schritt sodann zur Abstimmung , und es wurde der oben angeführte Antrag der Deputation gegen Z Stimmen angenommen. - — „Die Bewegungen in Polen müssen von den Negierungen als sehr wichtig angesehen werden, heißt cs in einem Schreiben aus Dres sen vom 2i. Fcbr. im Nürnberger Corrcspondcntcn; denn wie wir hören, ist den im Auslände lebenden russischen Polen aufaegeben worden, auf das schleunigste zurückzukchren, und im Weigerungsfall ist ihnen mit Confis- cation ihrer Güler gedroht. Demzufolge sind auch in den letzten Tagen mehre Polen bereits in ihr Vaterland geeilt; andere, namentlich Fami lien, haben noch um Verlängerung ihres Aufenthalts dringend nachgc- sucht; dock glaubt man kaum, daß'er ihnen gestattet werden dürfte. Hr. v. Schröder, der russische Gesandte, der sich- gerade in Weimar befand, ist auf das schleunigste hierher berufen worden, um bei den schwierigen und dringenden Verhältnissen persönlich zu rathcn und anzuordnen. Welche Besorgnisse unter diesen Umständen unter den hiesigen polnischen Fami lien herrschen, kann man sich denken." * Nöthen, 28. Febr. Der heutigen Nummer .der hiesigen Zeitung liegt eine „Verordnung, betreffend die Regulirung des LandcSschul den wese ns und die Feststellung des Finanzetats" bei. Ohne Con trahirung einer neuen Staatsanleihe, heißt cs darin, oder Belastung der Nnterthäncn mit erhöhten Abgaben erscheine cs zur Zeit nicht thunlick, den Staatsgläubigern die versprochenen Capitglrückzählungen zu leisten. Durch cinzuführcndc Ersparnisse in den verschiedenen Verwältungszwcigcu sowie durch Einführung besserer Bcnutzungsartcn der Domajncn, For stcn rc. hoffe man bald Uebcrschüssc zu erzielen, welche zur Verstärkung der Fonds zur Tilgung der Staatsschulden verwendet werden sollen. Der Herzog habe das Fürstcnthum Pleß dem nächsten Fidcicommissar crbcn, Grafen v. Hochbergs gegen eine lebenslängliche Rente von 30,000 Thlr. abgetreten. Diese Summe solle zur Erfüllung der für den Hof etat ausgesetzten 50,ovo Thlr. mit verwendet werden. Die Höhe der Staatsschulden wird nun auf i,3L8,249 Thlr. an gegeben. Mit dieser Summe soll der Staatsschuldcnctat für immer gc schloffcn und zu etwa zur Erhaltung des Staats und der Förderung des allgemeinen Wohls zu machenden neuen Schulden die Genehmigung sämmtlichcr Agnaten des herzoglichen Hauses crfodcrlich sein; Capital kündigungcn von Seiten der 'Gläubiger und Klagen auf Rückzab lung der Kapitalien dürfen von den Behörden bis auf weitere Be stimmung nicht angenommen werden. Für Tilgung der Schulden wird vorläufig ein angemessener Fonds bestimmt, dem später die Zinscrspar-