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Licnilao —— Rr 3. MHruar ls^v. MW Deutsch« ««gemeine Leitung. AM »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» ihr« neunten Sitzung vom 28. Jan. beschlossen, es seien an die KrMe folgende Aniväge zu bringen : ->) Es möge die königl. Regierüng ihrtlbe» M > reit- wohlwollend getroffenen Einleitungen fortsetzen, und am nächstes. «ttzarrt Landtag« die Initiative zu solche« Maßregeln ergreifen, wodurch sämmt- D-utschka«». ^München, 29. Jan. Die Kammer der ReichSräthe hat in 's Hannover, 20, Jqn. Die vom Ministerium des Innern ernannte Commission zur Errichtung einer jüdischen Lchreranstalt (Nr. 20) hat einen Aufruf zur Beförderung und Unterstützung dieses Vorhabens erlassen. Sie erkennt in dem hier herrschenden Mangel an tüchtigen jü dischen Lehrern daß oberste Hinderniß einer bessern Gestaltung der jüdisch- religiösen Verhältnisse. Die Synagogcngememden auf dem Lande ent- behrdn mit dem Lehrer zugleich den Geistlichen; ohne Leitung in ihren heiligsten Angelegenheiten, ohne Mittelpunkt für ihr religiöses Leben müs 's Dresden, t. Febr. Die Ucberschwemmungsaefahr für un sere Stadt, somit auch die Gefahr für unsere Elbbrückc, scheint für dies mal glücklich abgewendet, denn bis heute ist der Strom bis auf 4'/- Ellen über 0 gefallen, und die pr. Estaffette vor einigen Tagen angekün digten'4 Ellen Egerwasser scheinen, zum großen Glück .für uns, einen andern Weg gefunden zu haben. Freilich regnet es seit zwei Tagen schon wieder ununterbrochen, indessen wird das, nach langjährigen Erfahrungen, einen bedeutenden Einfluß nicht üben. Im Jgnuar eine Ueberschwem- mung! Und eine so bedeutende, haß in Schanhau dem Vernehmen nach die Flut wieder die Höhe von io'/s Elle erreichte, daß die Nicderungs- dörfrr der Umgegend, ja selbst die, niedriger gelegenen Theile unserer Stadt überschwemmt waren und das Wasser wenigstens in den Garten und Kellern wieder mancherlei Verheerungen ««richten konnte. Soll daö nur ein Vorspiel der zu erwartenden Fruhjahrsüberschwemmung gewesen U-bervliS. Deutschland. München. Landtag, -s Dresden. Die Ueberschwemmung- Die Stadtverordneten. Grausamkeit, -s Hannover. Di« jüdische Lehr anstalt. Karlsruhe- Landtag. — H,r. Hartmann., * Kassel. Baron Rothschild. General Bauer. »Frankfurt a. M. Die spanischen Zu stände. — Brandstifter in Hamburg. , Aeeutzen. * Posen. UnterstützungSverein. Kälte. Einbrüche. s Posen. Wahlvcrfahren. * Breslau-Das Schullehrerseminar, -s Aus Preus sen. Die Directoren, des Justizministeriums. — Da« thorner CoMplot. — Verweisung aus Königsberg Epanien. Der Congreß. Die Protestationen. Hr. Salamanca. . Gsoßvritanerien. Unterhaus. . Conferenz irischer Unterhauömitglicdcr in Dublin. Die Staatselynahme, Krankreich, Die Deputirtenkanimer. Erdbeben in Guadeloupe. Hr. Baruh. ch Paris. Die Oregonfragc. Das englische Parlament. -Die Priesterehe. , .. Ntziederlande, Das Zollpersonal. — Die Unterhandlungen mit Belgien. : —Die Handelsflotte. . !, Gchlpeiz, Der große Rath in Waadt. SlnGlaN- und ^>»len. s-Petersburg. Kirchliche Statistik. MÄrtzsi. * Konstantinopel. Khosrew-Pascha. Handel und Änbuslrie. * Leipzig. Börsenbericht. * Zittau. Die Lö- bau-Äittaüer Eisenbahn. — Spanische Münzverhättnisse. — Dampf- maschjnen in Ostindien. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. ' ; , vezu solche« Maßregeln ergreifen, wodurch sämmt liche Guratffellrn des Reichs auf den vollen gesetzlichen Congrualbetrag und sämmkliche Schullehrerdienffe auf ein das.angemessene: Auskommen des rihretS vollständig deckendes Maß gebracht Werden. 2) Es möge die königl. Regierung durch den Landtagsabschied mit gesetzlichem Effect ave Vermächtnisse - zu Gunsten geistlicher Korporationen, ohne Rücksicht auf ihre Natur, al«-neue Stiftungen oder als Fundätionszuflüffe, der unmit telbaren Gtnehmiauna des Königs vorbehalten. Zugleich möge «» den König in jedem einzelnen Halle thunlichste Aufklärung darüber gelangen, «) ob das Vcrmächtniß sich als Ausfluß freien, uninfluencirten Entschlusses des Testators erweis«; K) ob durch dasselbe den Hinterlassenen oder dürf tigen Verwandten des Testirenden kein allzu großer Nachtheil zuaehe, damit zur Gewährung oder Versagung der königl. Bestätigung vollstän dige Anhaltspunkte därgrreicht seien. 3) Es se> die Uebcrzeugung aus zusprechen, daß die dem bairischen Staate concokdatmäßig obliegende Ver pflichtung, für Herstellung einiger Klöster männlichen und weiblichen Ge- -'schlechts zu Zwecken des Unterrichts und der Seelsorge oder der Kran kenpflege mit genügender Dotation im Benehmen mit dem päpstlichen Stuhle zu sorgen, erfüllt sei. t) Die Stände des Reichs möchten das zuversichtliche Vertrauen in die Krone aussprechrn, daß dieselbe keiner geistlichen Genossenschaft c«erkannten oder stillschweigenden Bestand gestat ten werde, welche nach Zweck oder,Richtung geeignet erschiene, den reli giösen Frieden irgendwie zu gefährden. ») Es möge übrigens von der königl. Staatsregirrung streng-darauf gehalten werden, daß die für die Lehrer und Lehrerinnen der weltlichen Unterrichtsanstqlten vorgeschriebene Qualifikation auch bei den Lehrern und Lehrerinnen der geistlichen Unter- richt-anstalten nachgewiesen werde. (Bair. Bl.) sein? Daö wäre schrecklich! Eine Witterung, wie sie dieser Januar uns gebracht (<0 Grad Kälte und beinahe ii Grad Wärme im engen Zeit räume weniger Tage), die vorzugsweise anhaltend milde Luft, und dabei dock ein jäher Wechsel der Temperatur, ist wol kaum jemals da gewesen, wird aber auch schwerlich ohne nachtheiligen Einfluß auf die Gesund- kcitsverhällnisse bleiben können. In der dritten Woche des Januar ha ben wir 72 Todte gehabt, eine sehr bedeutende Zahl im Verhältniß zu der gewöhnlichen! ' . - - Die Einführung des ncugewählten Drittels unserer Stadtverord neten (Nr. 29)—)o Angesessene, io Unangeseffene — fand am 28; Jan. durch den Stabttath Axt statt. DaS Collegium hat sich neu constituirt, den Finanzprocurator Küttner zum Vorsteher, den GerichtSdirector Be schorner zum ersten, Finanzprocurator Zenker zum zweiten Stellvertreter, und die Advocaten Böhme, Nacke und Blöde zu Protokollanten erwählt. Möge es in seiner neuen Zusammensetzung nun auch erneute Thätigkeit entwickeln; an Gelegenheit dazu wird es nicht mangeln; liegt doch z. B. die Angelegenheit der Reorganisation des Stadtgerichts und so manche andere nicht minder wichtige zur Berathung vor. Die Benutzung des Sitzungssaals als gottesdienstlichen Locüls für die Deutschkatholiken ist auch von dem'neuen Direktorium sofort bewilligt worden. Mit gerechter Entrüstung erzählt man fick'hier ein Beispiel unmensch licher Grausamkeit, das um so mehr der Oessentlickkeit anheimgegrben zu werde« verdient, als der Urheber nach strengem Rechte kaum einer em pfindlichen Ahndung unterliegen dürfte, und altz es zugleich zu einer Auf munterung für die einschlägigen Behörden dienen kann, hier und da doch ein Urbriges im Vergleich zu dem Buchstaben ihrer Instructionen zu thun. Ejn hiesiger Arzt wird vor ein paar Taüen Abends zu einer kranken Frau gerufen , welche an der Elbe wohnt. Er begibt sich dorthin, tritt in das HauS und tappt hier im Dunkeln umher, ohne eine Thür finden zu kön nen, und wähnt sich noch auf denk Hausflur, da der heulende Wind ihn von allenGeiten umtobt. Er hört endlich ein unheimliches Wimmern und' Aeckze«, bedenkliches Husten, geht dem Schalle nach und gewahrt denn H aine von Krankheit und Noth fast aufgeriebene Frau, um sie hcr- mehre Kinde», kaum mit Lumpen nothdürstia bedeckt, vor Frost fast ...M, ave Mit sehr heftigen katarrhalischen Affcctionen, in der Ecke eineS Zimmers, dem sowol Thür als Fenster fehlen. Da erfährt er auf sein Beftagen den« endlich, daß der Hauswirth diese Devastation habe anrichten lassen; um die »«glücklichen dadurch zum Ausziehen zu zwin gen, da sie den MiechzinS nicht hatten zahlen können! Emer Ausmalung dieses Bildes bedarf es nicht, auch schwerlich einer sonstigen Bemerkung über solche herzlose Unmenscmichkeit, die jedes Gefühl empören muß. Hätte der Wirth die unglückliche Familie exmittiren lassen, was ihm unzweifel haft haS Gesetz gestattetem nun, so hätte sich am Ende dagegen' etwas nicht eimvenden lassen. Aber eine derartige Barbarei, mitten in einem timlisirten Land- übersteigt doch wirklich fast allen Glauben. Der betref fende, hftr wohlbekannte Arzt verbürgt das Factum. Wie würde man mit Phrasen um sich werfen, wenn öffentliche Blätter dergleichen aus Ruß land, England oder sonst woher berichteten! Daß auch bei uns Noth und Elend m demselben Maße, wenn auch nicht in gleicher Ausdehnung Mir in England herrscht: das weiß man entweder nickt oder will es nicht wis sen. Und daß es auch bei uns Pendanten zu den russischen Barbaren gibt, beweist jenes Factum, dem sich vielleicht noch andere anrvihen lie ßen, unzweifelhaft. Es ist ein'schöneS Vorrecht der Presse, der Bedräng ten sich anzunehmen und ihrer Roth Abhülfe zu schaffen, so viel düs möglich. Wie viele ähnliche Beispiele möchten sich anfuhren lassen, wenn dieselben nur nicht meist mit dem Schleier des Geheimnisses bedeckt blie ben, da der Arme ost selbst zum Klagen den Muth verliert! Aber — wir können die Frage nicht unterdrücken — wie war cs möglich, daß von diesem Ereignisse weder die Polizei noch die Armenbehörde unterrichtet ward, daß sie keine Notiz davon nahm, daß so etwas unter ihren Augen geschehen konnte, ohne daß sie etwas davon erfuhr? Ist es denn in Dres den wie an so manchen andern Orten auch, daß diese Behörden erst ein schreiten, wenn es entweder zu spät ist, oder doch erst, wenn osficielle Kla gen und Beschwerden einlaufen, daß sie vorzugsweise die bettelnde Un verschämtheit berücksichtigen, den stillen, wenn auch offenkundig vorliegen den Jaitimer aber übersehen oder gar nicht wahrnehmen? Wir können das nicht glauben und wollen es nicht. Doch wünschen wir lebhaft, nie wieder ein ähnliches Factum berichten zu müssen.