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Daneben steht noch das selten zu hörende Konzertstück op. 92 in G-Dur, ein zweisätziges Work mit den Satzüberschriften Introduktion (Einleitung) und Allegro appassionato. Auch die Ouvertüre zu „Manfred“ ist heute selten in den Konzerten an zutreffen. Dieses 1848 abgeschlossene Werk, eins von Schumanns wichtigsten und bedeutendsten Werken, ist ein Oratorium für Soli, Chor, Sprechstimme und Orchester nach Byrons „Manfred“. Daß er sich Byron, den Helden des griechischen Preihoitskampfes, zum Vorwurf nimmt, spricht für Robert Schumann. Von den Klavierworken sind drei große Würfe der genialen ersten Schaffens periode gewählt worden. Die virtuosen Seiten seines kompositorischen Schaffens treten damit in den Vordergrund. Wir wissen, daß Schumann sich an Chopins Klaviersatz ein Vorbild nahm. Die Capriccien nach Paganini wollen die virtuose Überlegenheit des Hexenmeisters der Geige auf das Klavier übertragen. Ähnlich ist es mit den Sinfonischen Etüden, die die große sinfonische Gebärde übernehmen. In dor Humoreske klingt der hintergründige Humor Schumanns auf, der mehr ein grübelnder Poet als ein Lachender war. Alles dies ergibt ein vielseitiges Bild dieses an den gesellschaftlichen Rückschlägen leidenden Menschen. So vielseitig, wie seine kompositorische Leistung war, war auch sein kritisches und damit kulturpolitisches Verhalten. Er war eigentlich viel weniger Träumer als vielmehr Kämpfer. Vielleicht zerbrach ihn die damalige Aussichtslosigkeit der Kämpfe. Schumann war einor der Großen der deutschen Musik. Er wirkte unmittelbar auf Brahms ein. Er fand später in Pfitzner einen streitbaren und ihn sehr liebenden und verehrenden Nachfahren. Wahrscheinlich wird die gesamte klavierspielende deutsche Jugend sein „Jugendalbum“ gespielt und geliebt haben, und damit wird er auf sie Einfluß gehabt haben. Er war immer für den Fortschritt — und in diesem Sinne ist ein Wort von ihm zu verstehen, ein Wort an die Komponisten: „Neue, kühne Melodien mußt du erfinden.“ c?Sb- J.iteraturhinweis: Abert: R. Schumann Textliche Mitarbeit: Joh. Paul Thilmnn Titelblatt: Hermann Herrlich Vorankündigung: 5. und 6. Mai: 10. Philharmonisches Konzort 12. und 13. Mai: 10. Mozart-Abend 1. und 2. Pfingstfeiertag: Festkonzerte 6234 Ra 111-9-5 356 1.8 HG 009/56