ROBERT SCHUMANN geb. 8. 6.1810 gest. 29. 7. 1850 Robert Schumann, dessen Todestag sich am 29. .Juli 1956 zum hundertsten Male jährt, gehört zu jenen tragischen Gestalten der Romantik, die wie Lenau, Hölderlin, Hugo Wolf und Nietzsche dem Wahnsinn verfielen. Thomas Mann hat dieses häufige Schicksal romantischer Künstler in seinem Roman „Dr. Faustus“ an einem typischen Beispiel gestaltet. Häufig wird die Frage gestellt, warum gerade romantische Künstler diese Anfälligkeit zu Schwermut, Melancholie, Weltschmerz und Pessimismus zeigen. Es scheint, als habe die rücksichtloso Entwicklung des Kapitalismus im 19. Jahrhundert, die eine sehr starke Rückdrängung seelischer und geistiger Werte mit sich brachte, die empfindlichen und feinfühligen Künstlernaturen so hart be drängt, daß sie nur einen Ausweg im Wahnsinn fanden. Von Robert Schumann ist bekannt, daß er sehr empfindsam und leicht ver letzlich war. Man ist deshalb geneigt, ihn etwas einseitig als eine Träumer natur zu betrachten. Es ist wahr, daß er der Träumerei viel Platz in seinem Schaffen einräumte — aber zu leicht werden dabei wichtige Eigenschaften kämpferischen Einsatzes und tatkräftigen Verhaltens übersehen. Er sym pathisierte als Student mit der Deutschen Burschenschaft, die gegen Metter-