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206 ^,9«d,646 Fl., oder 810,2^7 Fl. weniger als «844, wodei über 780,000 Kl- Ausfall fßr GetreidezoK vorkommt; die Accise 19,783,639 Fl., oder Ki«,tzv3 Fl.-mehr als «844; die Registratur -, Stempel-und Erbschasts- Hlhggben 9,505,99« Fl., oder 39,422 Fl. mehr als «844; die Abgabe von der Gold- und Silberprobe «34,590 Fl., oder 4637 Fl. mehr als 484t; die Postverwaltung i,39t,«78 Fl., und damit 54,878 Fl. mehr M «844; die Lotterie 438,003 Fl., oder 37,800 Fl. weniger als «8Lt. Die Summe der Einnahme für «845 ist 84,446,067 Fl., was gegen «844 rm Mehr von nur «20,26« Fl. herausstellt. Schweiz. Aus Bern vom «6. Jan. berichtet die Neue-Zürcher Zeitung: „End lich am vierten Tage wurde gestern Mittag zur Abstimmung geschritten. Für Eintreten überhaupt ergab sich natürlich ditz-ungeheure Mehrheit. Das sofortige Eintreten wurde hierauf einstimmig beschlossen und eine «umfassende Revision» ohne Gegenstimmen angenommen. Es kam nun die Hauptabstimmunq: ob Mn den Antrag der Regierung auf Revision der Verfassung und Nicdersehung einer Commission mit oder ohne Abände rungen annchmcn wolle oder nicht. Dafür erhoben sich > «2, dagegen 99 Stimmen. Die Oppositidn, unter der sich auch Schultheiß v. Tavel be fand, blieb diesmal also nur noch um «3 Stimmen zurück. Unterdcß waren für den Antrag durch Zusatzartikcl aus der Mitte oder in Auftrag der Regierung bedeutende Kötzer ausgcworfen. Der erste war der von Hrn. Huncrwadcl, daß die zu ernennende Commission gleich auf Abände rung der hh. 96 und 96 der Verfassung Bedacht habe, damit der Vcr- fassüngsrath auf legalem Wege (d. h. nach einem Jahre) zu Hülfe ge rufen werden könne, wenn etwa die entworfene Verfassung in den Ürver- sammlüngen nicht angenommen würde. Dieser Zusatzartikel ward dann nach Annahme des Hauptantrags mit großer Mehrheit beliebt. Ebenso («62 gegen 44' Stimmen) ein zweite» von ungleich größerer Wichtigkeit, den Reaicrungsrath Leibundgut vorgeschlagen hatte: «daß der Beschluß des großen Raths so wie er laute dem Volk in den Urversammlungcn zur Annahme oder Verwerfung vorgelegt werde.» Hiermit ist also in die- -ser Frage dem Volk ein förmliches Veto eingeräumt worden, von dem wir außer bei der Annahme oder Verwerfung der ganzen Verfassung bis dahin nichts gekannt haben. Natürlich richten sich setzt alle Blicke auf die Urversammlungen; hier wird,der Kampf zunächst ausgefochtcn wer den, hier'wird es sich Nun zeigen, ob man mit dem Beschluß und also auch mit der Negierung und mit dem großen Rathe zufrieden ist oder nicht. Dem Sturm einer Generalversammlung in Bern ist man so für den Au genhlick klüglich aus den» Wege gegangen, da jetzt wol ein anderer Sturm, yätvlich ein Vetosturm, folgen wrrd. Noch wurde mit «54 gegen «8 Stimmen die Erlassung einer Proclamation an das Volk beschlossen, so wie daß mit Entwerfung dieser Proclamation die Regierung beauftragt werde; gegen Letzteres stimmten nur fünf/' *Ni0M, 7, Jan. Eine zu Ende des eben vergangenen Jahres vor- aenommene Zählung der Bevölkerung Romö hat ergeben, daß die selbe mit Ausschluß der vielen Tausend hier überwinternden Fremden auf 477,638 gestiegen ist. Im Jahr «838 («837 wüthete hier die Cholera) zählte man nur «48,903. *Vktermo, ö. Jan. Neujahr vorbei und noch kein Winter. Un sere Landleute harren mit Ungeduld des Regens, denn sie brauchen dessen Äiel sur Bestellung ihrer Felder. — Die Kaiserin macht fortwährend Fortschritte in der Genesung. Seit Großfürst Konstantin hier ist, scheint dies noch augenfälliger. Sir fährt täglich mit ihm und mit der Groß- sürffin Olga aus, und meistens wählt sie den Weg nach dem herr lichen Hügel der Villa Belmonte, von wo aus sie so oft sehnsüchtig dem Sohn entgegensah. Die Abreise der Kaiserin ist zwar noch hinaus aepückt, man beginnt aber doch schon, sich lebhafter davon zu unterhalten. My viel man bis jetzt weiß, soll der «5. Febr. d«M bestimmt sein.— Am 2. Jan. Nachts stießen die Dampfschiffe Stromboli von hier und Pasinuro von Neapel gegen einander, ohne jedoch besonder» Schaden zss nehmen. — Borgestern Nacht hatten wir einen fürchterlichen Sturm; Man dangt um die Fahrzeuge an der Küste. Ein Boot von den vier hier vor Anker liegenden russischen Schiffen (die Dampfschiffe Kamtschatka und Beffarabia, da« Kriegsschiff Ingermanland und die Corvette War schau), das aus dem innern Hafen Offiziere holen wollte, schlug um und es ertrqnk einer der Matrosen. Drei andere sind mehr oder weniger be schädigt im Hospital. - und Polen. Mittels allerhöchsten Tagesbefehls, danrt Rom den «8. Dec., ist der Herzog von Leuchtenberg, unter Belassung desselben i» seinen ge genwärtigen Aemtern und Wurden, zum Generaladjutanten des Kaisers ernannt worden. Opi ech?n land. Nach Berichten aus Stthen vom 3. Jan. hat das Ministerium bei GrleMhcit der Präsidentenwahl für die Abgeordnetenkammer den Sieg errungen. Der ministerielle Kandidat für die, Präsidentschaft wyr Rigas Palamidcs, Abgeordneter für Tripolizza. Die Opposition wollte Mettas, als Repräsentanten der nappistischen Partei, auf dem Präsidentenstuhle sehen; während die Maurokordatistcn wünschten, daß General DelijanniS wieder als Präsident gewählt werde. DaS Resultat der Abstimmung am «. Zan. war, daß Rigas Palamidcs 66, Metaxas 30 und DelijanniS nur «2 Stimmen erhielt- Die Wahl der Bicepräfi- dcnten (Kahiri und KalliphronaS) und der Secrctaire der Kammer ist gleichfalls nach den Wünschen des Ministeriums ausgefallen. In der Sitzung der Abgeordnetenkammer am 3. Jan. ist die Commission ernannt worden, welche den Entwurf der Antwortöadresse auf die Thron rede anzufertigcn hat; die Sitzungen dieser Kammer sind bis nach den (griechischen) Weihnachtsfeiertagcn suSpendirt. Wissenschaft und «ssuass. ^Leimig, 2«. Jan. Neben mehren Lanz- und akrobatischen Leistun gen des Price'schcn KinderballetS ging gestern das zweiactiae Lustspiel: „Ein junger Bormund", nach einem französischen Vaudeville von Karl Auer bach ins Deutsche übertragen, als Neuigkeit in Scene. DaS Stück hat schon darum einen schweren Stand auf unserer Bühne, weil es auf vorzugs weise französischen Verhältnissen und Charakteren beruht, die in ihrer Vor führung zum Lheil undeutlich, zum Theil sogar für unser sittliches Gefühl verletzend erscheinen müssen. Zu so Anstößigem rechne ich viel weniger die Stellung der drei männlichen Figuren des Stücks zu den Frauen, wiewol sic nach gutem deutschen Begriff in mehrfacher Beziehung häßlich ist — denn nach dieser Seite hin sind wir schon daran gewöhnt, der französischen Ko mödie alle Zugeständnisse zu machen — als vielmehr z. B. die Art und Weise, wie der Bankier Berkaus jeincn Börscnstreich ins Werk setzt. Ein solches Verfahren (er simulirt eine Flucht, um die Preise der Actien herab zudrücken, die er kaufen will) nicht allein triumphiren zu sehen, sondern das auch noch als klug gerühmt zu hören, was viel richtiger eine schamlose Frech heit zu nennen wäre, empört unsern geraden Sinn und empört ihn um so mehr, als uns der Verfasser die Handlung nicht blos in deutschen Sprache, sondern auch auf deutschen Boden übersetzt und dadurch näher gerückt hat. Dazu kommen einige Längen, und es beeinträchtigt ferner den Eindruck des Stucks, daß der erste und zweite Act mehr ausemanderfallen als miteinan der organisch zusgmmcnhängcn. Der erste Aufzug schließt mit der sehr in teressanten Wendung, daß ein junger, lustiger Lebemann von 22 Jahren, der zur Vormundschaft über ein „Kind" bestellt zu sein glaubt, in seiner Mündel eine Dame bei sich cintreten sicht, die sich viel besser dazu schickt, selbst zu bevormunden, als von einem leichtfertigen Milchbarte bevormundet zu werden. Der zweite Act jedoch sucht nach anderweitigen Anhalten und Verwickelungen, anstatt die Hauptidec einfach und glücklich fortzugestal- tcn. Diese Mängel waren die Ursache, daß die übrigens in eine recht ge schmeidige Form gebrachte Bearbeitung keinen lebendigen Beifall gewann. Auch die Darstellung war nicht durchaus lobcnswerth. Hr. Richter (Dürr- heini) war seiner Rolle nicht gcdächtnißmächtig, wodurch ihm jede feinere Handhabung des Spiels, oft sogar der richtige Redeton versagt wurde, und Hr. Meixner (Berkaus) verwischte in allzu hastigem Vorträge die Worte bis zur Unklarheit. Bon der besten Wirkung hingegen war Hr. Wag ner .in der Dümmlingsrolle des Balthasar, und seine liebenswürdige Komik gereichte dem ganzen Lustspiele so sehr zum Putzen, daß cs sich ohne diese Unterstützung wol kaum aufrecht behauptet hätte. Cäcilie v. Malten, die Mündel, ward anmuthig von Fräulein Unzelmann, Karoline, die Frau des Berkaus, von Fräulein Gey gegeben. DieErstcrc hat sich im Lustspiel vor einem wiederkehrendcn Ziehen des Lones zu hüten, wenn sie Gutmüthigkeit, naive Hingebung oder einen freundlichen Vorwurf bezeichnen will; Fräulein Gey hatte eine sehr kleine und undankbare Partie. Der behende Knabe John Price trug Violinvariationen vor, indem er dazu behaglich auf dem gespannten Seile Platz nahm, auf dem er unmittel bar vorher mit und ohne Wagestangc allerlei kecke Sprünge ausgeführt hatte. Sollte das etwa eine neue Wandlung der Virtuosität, den Beginn der „Virtuosität mit Hindernissen" bedeuten? Wir haben die Cachücha auf einem ungesattelten Pferde tanzen sehen und gestern also ein Rhvdc'sches Geigenstück von einem Seile herab spielen hören. Vielleicht, daß die musi kalischen Künstler zur Vermannichfaltigung des Interesses auf eine Vermeh rung der Schwierigkeiten denken, sodaß sic künftig noch irgend eine kräftige Leibcsübung mit ihren Vorträgen verbinden. Ein wenig Seiltänzer« fügten sie schon immer hinzu, und die Akrobatik erwidert mithin nur ein schuldi ges Complimcnt, wenn sie ihre Leistungen dafür auch mit musikalischer Vir tuosität ausstattet. Handel »md Bvdusseie. Börsenbericht. ^Leipiio, 21. Jan. Leipzig - Dresdner Eisenbahn- actien «29Br., 128'/-bezahlt; Sachsisch-Baiersche 90 Br.; Sächsisch-Schle sische 108V» Br.; Chemnitz - Riesaer 9«'/, G.; Löbau-Zittauer 84'/. bezahlt und Br.; Magdeburg-Leipziger 176Br.; Magdeburg-Wittenberge 102'/,Br.; Berlin-Anhaltifchc l-it. 4. «15'/« Br.; Lit. v. 108Br.; Köln-Mindener «0« Br.; Altona-Kieler IW'/« Br.; Pesther 106'/, Br.. «06-/, bezahlt. Staatöpnpier«. Wien, «8. Zan. Rordb.187V«; Glogg.143; Mail. 123'/,; Livorn. ««8 V«; Pcsth. 105'/». Berliner Börse, 20. Jan. Sechandlungs-Prämiensch. 88, 3'/,pc. Stsschsch. 97V» Br., 3'/,pe. Pfandbr. westpr. 96'/,, ostpr. 97'/,, pomm. 97'/,, schles. 98, 4ilt. S. 96 Br., 4pc. Posen. 102'/«, neue 3'/,pc. 94'/,, kur - und neumark. 97'/«; Louisdor «11"/», Fmedrichsdor 113'/,, Disc. 6Proc. — Voll cingezahltc Actien: Amstcrd.-Rotterd. 4pc. «12, Arnheim-Utrecht4'/,pc. 110-/«, Berl.-Anhalt 115'/,, Prior.-Act.4pc.99Vg, Bcrl.-Stett. 117'/,Br., Bonn-Köln 5pc. 138 Bk-, Düsscld.-Elberf. 5pc. 93'/,, Prior.-Act. 4pc. 97'/,, Gloggnitz 4pc. 146, Kiel-Altonaer 4pc.« 08-/„Magdeb.-Halb.4pc.«01 Br., Rie derschl. Prior.-Act. 4pc. 98'/», K.-F.-Nordb. 4pc. 193, Oberschles. 4it. 8. 4pc. 100 '/„ Rhein. 87'/, Br., Prior.-Act. 4pc. 98Br., Wilh.-Bahn 99Br., Zarsk.-Selo 73-/,. Quittungsb 0 gen: Aachen-Mastr. 100 '/„ Berg.-Märk. 4pc. 98V« Br., Berl.-Anhalt «08, Berl. - Hamb. 4pc. «08 V», Bexbach 4pc. 105'/,, Kassel- Lippstadt 4pc. 99'/,, Köln-Minden 4pc. «00V», Livorno-Flor. 4pc.««9'/„ Mag- dcb.-Wittcnb. «02'/,, Mail.-Bcncd. 4pc.«27, Nicderschles. 4pc. 99'/,, Rordb. (Fr.-Wilh.) 4pc. 92'/«, Potsd.-Magd. 4pc. «0«, Sächs.-Schles. 4pc. «O5'/„ Lhüring. 4pc. 99'/,, Ungar. Centralb. 4pc. «06"/»- — Russ.-engl. Anl. Spc. «« 4 Br., 1. Anl.(Hope) 4pc.95V»Br., 2., 3., 4.Anl. (Sttegl.) 4pc. 94V» Br., Poln. Schatzobl. 4pc. 86V», Poln. Pfdbr. -alte) 4pc. 94V» Br., (neue) 4pc. 94-/,, Partial ä 500 Fl. 4pc. 82 V», s 300 Fl. 1O«V«, Poln. Bank 4itt. 4. 300 Fl. 5pc. 96-/», Litt. N. 200 Fl. «8'/,; Hamb. F.-K.-St.-Anl. 3'/,pc. 92-/, Br., Kurheff. Pväm.-Sch. ä 40 Thlr. 37 Br., Sardin. Pväm.-Anl. ü 30 Fr. «0 -/, Br., Neue Bad. Anl. ö 36 Fl. 2«'/,. Verantwortliche Rcdaction: Professor Büla«. Druck und Verlag von A. W. Broekhanö in «Leipzig.