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72 Gegenstand landesvätcrlicher Fürsorge sind. Die anheimgestcllte gänzliche Befreiung der Steuerpflichtigen der letzten Stufe der Klasscnsteucr würde einen sehr bedeutenden Ausfall in den Staatseinnahmen zur Folge haben und kann, so gern die wohlgemeinte Absicht auch anerkannt wird, nicht genehmigt werden. Doch soll auf Erleichterungen in der Besteuerung zu Gunsten der ärmern Klassen Bedacht genommen werden. Die bean tragte Errichtung einer Provinzialbank in Posen wird zwar nach den be reits getroffenen Einrichtungen zur Erleichterung des GcldvcrkchrS als in den Bedürfnissen der Provinz begründet nicht anerkannt; dessenun geachtet wird aber von Seiten der Proviittialbchörde eine nähere Er örterung über die Ursachen des von den Ständen angcdeutctcn nach- theiligcn Zustandes und über die zur Abhülfc geeigneten Mittel erfolgen, wobei Thcilnchmer aus der Provinz zuqczogen werden sollen. Der Er richtung von Crcditanstaltcn für den städtische» und bäuerlichen Grund besitz nach Art deS für die adeligen Güter dort bestehenden Kreditinstituts stehen zwar ebenfalls gewichtige Bedenken entgegen; indessen ist doch der Oberpräsident angewiesen worden, mit Hinzuziehung sachkundiger Männer näher zu untersuchen und festzustellen, inwiefern daselbst Bedingungen vorhanden sind, welche bei Errichtung solcher Anstalten unerläßlich vor ausgesetzt werden müssen. Von den Anträgen mehr vereinzelten Inhalts werden die auf die bürgerlichen Verhältnisse der Juden, auf die Freiheit der Presse, aus die Aushebung der Staatslotterie, auf die Nichtanwendbarkcit der Gesetze von» 29. März auf den Richterstand im Ganzen den übrigen Landtags- abschicdcn analog beschicken. Auf das Gesuch: die Stiftung von Fami- lienfideicommisscn für unzulässig zu erklären, kann der Monarch nicht ein- gehcn, da sich weder in der Monarchie überhaupt noch auch in dem Großhcrzogthuin Posen insbesondere ein praktisches Bedürfnis hcrauß- gestellt hat, welches die in dem Anträge liegende Beschränkung der freien Disposition der Unterlhanen über ihr Vermögen irgendwie rechtfertigen könnte. Die beantragte Ungültigkeitserklärung der Trinkschulden betref fend, gibt der Bescheid zu erkennen: daß bereits über die angemessene Weise/wie dem übermäßigen Branntweingcnuß entgegenzuwirkcn sei, Er mittelungen angcordnet sind, bis zu deren Beendigung der Monarch seine Entschließung rorbchält. Anlangend den Antrag, daß ein polizeilich Ver hafteter innerhalb 2t Stunden vor den ordentlichen Richter gestellt werde, und daß Letzterer erkenne, ob die Verhaftung gesetzlich sei oder nicht, wird auf die Vorschrift im Allgemeinen Landrecht Th. II. Tit. 20, HH. 38t und t60 verwiesen, welche schon den Zweck hat, zu verhindern, daß die polizeiliche Haft nicht ohne hinreichenden Grund verhängt oder ver längert werde. 3. Jan. Außer den hier schon seit einigen Jahren bestehen den zwei Carnevalsgescllschaftcn hat sich jetzt unter-dem Namen „Burgercomite" noch eine dritte gebildet, welche von ihren Mitgliedern nur Einen Thaler Bcitrittsgeld erhebt, während der Eintritt in die zwei andern CarnevalSvcreine das Dreifache kostet. Die neue Gesellschaft hat sich das von der sogenannten Allgemeinen Carncvalsgescllschaft jetzt auf gegebene Princip angeeignet, gerade durch das geringe Gcldopfcr, wel ches sie erheischt, eine recht große Mitglicdcrzahl aus den weniger bemit telten Klassen zur Thcilnahmc an dcrFaschingefcicr zu veranlassen; man zweifelt aber sehr daran, daß ihr dies in dem zur Zustandcbringung eines eignen Festzuges erfoderlichcn Umfange gelingen werde. Unsere älteste oder große Carnevalögescllschaft hat diesmal einen so außerordentlichen Zudrang von Mitgliedern, daß die Zahl der eingeschriebenen Gecken schon über scchstehalbhundert beträgt und am Ncujahrstagc viele neue Anmel dungen vorläufig abgcwiesen'wurden, weil inan besürchtete, daß das Lo cal zu klein sein würde. Eben dieser Gesellschaft ist der Gürzcnichsaal bereits vom Stadtrathe für den Ball und Pikcnik in der Carncvals- woche überlassen worden; sie hat für dessen Benutzung ein Viertel der Brütto-Einnahme und außerdem 300 Thlr. zu erlegen. — Mit Vergnü gen ersieht man aus einem unserer heutigen Zeitung beiliegenden Bericht unscrs Vereins zur Abhülfe augenblicklicher Noth über seine Wirksamkeit im vorigen Jahre, daß demselben von den <»,709 Thlr., worauf sich seine Gesammtcinnahmc belief, gegenwärtig noch eine Rcst- summc von 2292 Thlr. zur Verfügung stellt. "An dringender Veranlas sung zur Verwendung dieser Summen wird cs bei der eingetrctcnen ar gen Lebensmittelthcuerung auch in diesem Winter nicht fehlen. Bis jetzt hat zum Glück die andauernde gelinde Witterung, welche die fortdauernde Beschäftigung aller Klassen von Arbeitern im Freien gestattete, von die sem zahlreichen Theil unserer Bevölkerung noch den Eintritt bedenklichen Mangels almewcndet. Einer Bckanntmächung des Metropolitan-Domeapitcls zufolge, die morgen veröffentlicht werden soll, wird unser Erzbischof v. Geissel am Sonntage den 1». Jan., in der Domkirche nach ovrhcrgcgangcnem Pon- tificalhochamte mit dem Pallium bekleidet und sodann feierlich inthroni- sirt werden, worauf der Prälat sofort, während der Absingung dcö Te deums, das Homagmm des Mcttopolitan-Domcavitels und der Pfarrgcist lichkcit cntgegennimmt. Zum Schluffe oidnct sich, wenn die Witterung cs erlaubt, der Zug nach dem Domklostcr, cincm freien Platz am Dome, wo der Erzbischof den versammelten Gläubigen den großen apostolischen Segen mit Ablaß ertheilt. Wenn das Wetter schlecht ist, so wird diese Segencrtheilung im Dome selbst vom Pontisicalthrone herab erfolgen. — Die Allgemeine Preußische Zeitung schreibt aus .Berlin vom ü. Jan.: „Gestern Vormittag um 12 Uhr wurde dcrHauptg ottcsdicnst im hie sigen Dom plötzlich durch einen Menschen gestört, welcher in dem Anzuge eines Kochs, mit weißer Schürze und Mütze, und mit einer Bibel in der Hand, unter unverständlichem Geschrei eilig in die Kirche kam. Da man eine Feuersbrunst oder sonst ein Unglück vcrmuthete, so drängte Alles aus der Kirche, sodaß der Geistliche die Predigt unterbrechen mußte. Jm- mittelst wurde der Unbekannte am AuSaanqc des Doms fcstgebaltcn und als ein im Dienst einer hiesige» Herrschaft stehender Koch erkannt, bei dem sich seit einigen Tagen Spuren von Wahnsinn gezeigt hotten, die plötzlich zu einer an Raserei grenzenden Exaltation üdergegangen waren. Der Unglückliche ist zur nähern ärztlichen Untersuchung seines Gemüths- zustandcS einstweilen zum Polizciarrcst gebracht." — Die Barmer Zeitung erzählt auS Trier: „Hier strich der Herr Cen so r eines Tages in der Fremdenlistc den Namen: --Pitschpatsch, Buchhändler aus Glogau», wegen augenscheinlicher Entstellung des Na mens. Hiergegen wurde appellirt und ein Attest der Polizei beigelegt, nach welchem der fremde Herr wirklich «Pitschpatsch» hieß. Das Ober- ccnsuracricht gestattete den Druck unter der Bemerkung, daß hierin dec Herr Censor sein Amt gänzlich verkannt und daß cS des polizeilichen Nach weises nicht einmal bedurft habe." — Dec Regicrungsrath v. Türck hat der deutsch-katholischen Ge meinde in Potsdam ein Gemälde, Christus am Kreuz im Augenblicke des VerschcidenS dargcstellt, zuni Geschenke gemacht. — Auch m Rü genwalde in Pommern hat sich eine deutsch-katholische Gemeinde ge bildet, deren Vorstand der Domainenintendant Baron v. Tschammer und l>r. Zipper bilden. Portugal. Am 2. Jan. sollten die Cortes eröffnet werden, und die Thron rede, mit welcher dies geschieht, ist bereits am »9. Dec. in einem Ca- binetsrathc beralhen worden. — Die Königin hat zur Ausarbeitung von Entwürfen neuer Civil- und Strafgesetzbücher eine Commission ernannt, die aus dem Justiz minister und den Mitgliedern der obersten Gerichtshöfe zusammengesetzt ist. — Die päpstliche Bestätigung des von der Königin zum Patriarchen von Lissabon ernannten Bischofs von Leilia, vr. Carvalho, ist cinge- troffcn, eben so die des Erzbischofs von Evora und des Bischofs von Cap Vcrd. Dem neuen Patriarchen wollte der Papst in dem am Dec. abgehaltencn Consistorium den Cardinalshut verleihen. S V anien. Der Senat war am 27. Dec. versammelt, um sich über die Zu lassung mehrer noch nicht eingctretener Mitglieder zu erklären und deren Vereidung vorzunehmcn. Der Marguis v. Valgorncra trug sodann den Entwurf der Antwortsadrcsse auf die Thronrede vor, wie ihn die Majo rität der Adreßdeputation beschlossen hat. Er ist im Ganzen eine Um schreibung der Thronrede. Nach ihm kam der Herzog v. FriaS, dessen Entwurf sich in Betreff der wünschenswcrthen Vereinigung mit dem heil. Stuhl und der Dotirung der Geistlichkeit und des Kultus viel bestimm ter ausdrückt und dieselben Nothwendigkeitcn nennt. Der Druck der Entwürfe ward beschlossen. Für die Verhandlungen wird der Präsident den Tag noch bestimmen. Der Herzog v. Frias steht an der Spitze ei ner Partei, die in vielen Dingen mit den Ansichten harmonirt, welche der Marquis de Viluma zuerst als Minister und später als Deputirter zur Geltung zu bringen versuchte. — Die Opposition im Kongresse rüstet sich zu entschiedenem Auftre ten gegen das Ministerium. Am 26. Dec. Abends war bei Hrn. Pacheco eine Versammlung der Mitglieder derselben, welche die Verlesung und Erörterung des Separatentwurfs der Antwortsadrcsse zum Zwecke hatte, welchen Hr. Scijas beantragen wird. — Hr. Martinez de la Rosa hat dem britischen Gesandten wegen eines im September v. I. zwischen einem britischen Schiff und dem spanischen Kustcnwachtschiffe Jupiter geschehenen Vorfalls erklärt: „Die Königin hat die Umstände in Erwägung gezogen, unter welchen der am 2t. Sept, vom Küstcnwachtschiffc Jupiter gegen das englische SchiffVo- luntcer begangene Angriff stattgcfunden, und den Befehlshaber des Jupi- piter als unfähig dem Staate ferner zu dienen entlassen." Vom Castel lano wird dazu bemerkt, wie er besorge, die spanische Rcgierupg möchte in diesem Falle gar zu nachgiebig gegen England gewesen sein. — Vor einigen Wochen kam ein Sohn des Fürsten Adam Czarto- ryiski, Prinz Witold, in Madrid an und ist jetzt als Unterlieutcnant in das Regiment Reina Gobernadora eingetreten. Großbritannien. London, t. Jan. Die Wicdcrübcrnahme des Ministeriums durch Sir N. Peel soll nach dem Dublin Krening Mail auf einer Verständigung desselben mit dcnMigen Cabinctsmitglicdcrn beruhen, welche der sofortigen Aufhebung der Gctrcidcgcsetze entgegen waren. Die ans Parlament zu machenden Vorschläge würden in Folge dessen dahin gehen, für Weizen einen "festen Zoll von zuerst <2 Schill, cinzusührcn, der aber jährlich um 2 Schill, fallen und also nach sechs Jahren gänzlich aufhören solle. — In Lambeth, cincm der Stadtthcile von London, hat ebenfalls eine Versammlung der Wähler unter Anwesenheit der beiden Unterhauß- mitglicder für diesen Ort, der HH. Hawes und T. D'Eyncourt, statt- gcfundcn. Man beschloß eine Petition an das Unterhaus um sofortige gänzliche Aufhebung der Getrcidcgesetze, und daß dieselbe den ge nannten zwei ParlamcntSglicdcrn zur Einreichung übergeben werden solle. Ein kleiner Wettstreit erhob sich darüber, daß Hr. Wilson, Mitglied des Vereins gegen die Getrcidegcsctzc, die Frage stellte, wo Hr. D'Eyn court für die völlige, sofortige, unbedingte Aufhebung dec Gctrcidcgesetzc stimmen wolle, und Letzterer sich nicht dazu unbedingt verpflichten wollte. Er gehe ins Parlament, um nach seinem eignen Urtheile zu stimmen. Sein College, Hr. Hawes, versprach dagegen, in der bemerkten Weise zu stimm Verpflicht ncm Abg Gctrcideg zu wollen — Dic zum Gen ministericl — Dic setze, sch in dec W polhydern Woche ih anerkannt« und durch - Bei wirthsch dic beiden Viscount' Peel Aufl erklärte, cin Couser hält, wol in Folge Folge von vielleicht r der Eisenb genicur ab allein sic k schine zu l der Ingen nicht sage. Stunde hi — Lord krebs leide: unter der 3 in Ostindi« — Nack augcnblickli Flotte, ncn, 7 Lini schiffe, ki : auswärtige: nerc Krieg Dampffreq- ten ic. und Ostindien Dampfschiff und westind an der afrr — Am ges formel führen die — Die stungen fm ertheilt wui — Das Dampfschiff dem Äorgcl Gesandten i wieder dahi> zu schaffen. — Nachr 8. Aua. kein: britischen T nant Hulme nach Aucklai Weise, den iärkungen « qicrung zu weitere Fcir Behandlung wenn er und Paris Die D melt, um di« zu ernennen, nmng vorher überhaupt le bemerkt das Mnisse kein chaffen und reiche das 2 außen und i> vorwaltend e und wir hoff