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70 G^Sertin, ». Jan. In einem rheinischen Blatte wurde vor kurzem angcdeutet, die öffentliche Besprechung des Streits, welcher sich über die Berechtigung des Starrts und der katholischen Bischof« hinsicht lich des öffentlichen Unterrichts erhoben, werde von Seiten der katholi schen Kirche von Einem Punkt aus geleitet, und selbst die scheinbar fried lichen und loyalen Artikel seien nur darauf berechnet, dem Staate Ver- legenkcttcn zu bereiten. Wir glauben dies, was den ausgezeichneten Artikel betrifft, welchen die augsburger Allgemeine Zeitung vom ü. Dec. aus West falen mittheilte, bestreiten zu müssen. Ein im Dienste der ultramontaneN Partei stehender Schriftsteller chatte schwerlich die Tugend der Maßhaltung so üben können, wie es in >«n<m Artikel geschehen ist. Der Verfasser preist die hohe Achtung und Anerkennung, die das Staatsoberhaupt dem Bekenntnisse seiner zahlreichen katholischen Unterthemen zollt, und hebt dagegen die dankbare Verehrung, welche die Bischöfe dem König als Wieberhersteller der Eintracht zwischen der weltlichen und geistlichen Ge walt schulden und darbringen, in einer Weise hervor, die wir nur von ungehcuchelter Wahrheitsliebe ableitcn können. Auch spricht der Umstand für feine Aufrichtigkeit, daß er nicht zweifelt, es werde bei der obschwe- oenden Streitfrage zwischen dem Bischöfe von Münster und der preußi schen Regierung zu einer wohlthuenden Ausgleichung kommen, da es beiden Theilen wahrer Ernst um die Sache und um Befestigung des «Uten Einvernehmens zwischen der katholischen Kirche und dem preußi schen Staate sei. So liegt in der That die Sache, wie wir wenigstens in Beziehung auf den Staat mit voller Ucberzeugung bestätigen können. Zu einer Misdcutung der Absichten des Verfassers könnte nur Ver anlassung geben sein tadelndes Bedauern darüber: daß die Wahrnehmung der Staatsrechte der Kirche in ganz oder größtentheiks katholischen Pro vinzen bisher katholischen Staatsbeamten nicht anvertraut worden ist. Berücksichtigt man aber die Offenheit und Redlichkeit, womit er diesen Die Königsberger Zcirung schreibt aus Tyovn vom 3a. Dec.: „Gestern Abend sind scharfe Patronen vcriheilt und die Wachen, nament lich die Hauptwache, verstärkt worden. Die Unruhe, welche diese An stalten erzeugt haben, ergeht sich in mannichfaltigcn Gerüchten. Es sollen, sagt man, Fäden einer politischen Verschwörung entdeckt sein, die sich zwischen Strasburg, Briesen, Thorn und de.cn Umgegend hinziehe»; Ms Thorn sei die Hauptabsicht der Verschwörer gerichtet. Heute Nach mittag 3 Uhr ward ein Mann -aüf die Polizei geführt, LLn man Muf dem Dach eines Hauses ergriffen haben soll, man sagt,'mitÄeneranlegcn bc fchäftigt. Die Forts außerhalb dec Stadt und das jenseit der Weichsel sollen verproviantirt werden. Man spricht von einer Vdrstäikung der Gar nison. Factisch ist, daß der Csmmandant die Liedertafel, welche Mon tags von 7—4 Uhr Abends in dec Offizie.speiscanstali außerhalb des Thores sich zu versammeln pflegt, gestern, wahrend sie sich bereits ver sammelte, veranlaßt hat, auseinanderzugehen, sowie daß heute mit cin- brechender Dämmerung vier Kanonen aus dem Markle vor Ler Haupt- wache aafaeführt sind." .Die Allgemeine Preußische.Zeitung voM 6. Jan.!enthält aus Ber »in vvm ü. Jan. .Folgendes: „Die Auffindung weiterer Verzweigungen -L-er zuerst in Posen entdeckten Verschwörung, in Folge deren auch zu Thorn Verhaftungen vorgcnommcn sind, hat einige Vc.Mkung dcr schwachen Militairbcsatzüng des Regierungsbezirks Bromberg winlüMS- wetth erscheinen lassen, und haben demgemäß das 21.. Infam rricregunvM Md das 3. Dragoncrregiment den Befehl erhalten, in die Gegend von Bromberg zu marschiren." Scrim, 8. Jan. Das ti. JufantcncrcgimcNt, !das neumärkische Dragonerregiment und eine Batterie Artillerie haben iptötzlich Ordre cr- Halten nach Thom-zu rücken. Gerüchte von streifenden Insurgenten, die aus Polen übcrgetretcn und wol einen Handstreich versuchen könnten, sollen zu jenem Märsche Veranlassung gegeben haben. Auch behauptet man, die Anwesenheit des commandirenden Generals in Posen, v. Co- l»mb, hiersclbst, stehe -mit Obigem in Verbindung. So viel ist richtig, dH nach dessen Ankunft Conferenzen im Staatsministerium sstattfanden und Estaffetten äbgescndct wurden. Alle übrigen Gerrfchte, z. B. daß rc- lrgiöfe Zerwürfnisse in dortiger Gegend den Protestanten und Ncukatho- likm Gefahr drohen, haben sich, dts jetzt wenigstens, nicht bestätigt. Baron Rothschild, -der eine Herrschaft inOberschlvsim angckauft hat, macht Ansprüche auf das kirchliche Patronatsrecht, solches dürfte ihm je doch nach-den darüber bestehenden Gesetzen nicht gewährt werden, indem es auch die Berufung der Geistlichen in'sich begreift. * Frankfurt a. M.. L. Jan. Der Bundestag wird dem Ver nehmen nach am 8. Jan. die erste Sitzung seiner diesjährigen Session halten. In Abwesenheit des Bundcspräsidialgesandtcn Grafen v. Münch- Bellinghauscn wird der preußische Bundestagsgesandtc das Präsidium füh«n. Der Zeitpunkt der Wiederheikunft des "Grafen v. Münch-Bel- linghausen von'Wim ist noch nicht bestimmt. Das Gerücht, er wetdc diesmal früher, als es in den letzten Jahren der Fall gewesen, und »war schon im Anfänge Februars aus der österreichischen Hauptstadt zurückkeh ren, um an den Verhandlungen der Bundesversammlung Theil zu neh men, beruht nicht minder auf einer bloßen Muthmaßung als die mit je ner Angabe in Verbindung gebrachte Behauptung, daß kirchliche und landständischc Fragen bei der deutschen Centralkörperschaft sofort den Ge- »arnstand förmlicher Berathungcn und Bcschlußnahmcn bilden würden. — Der Main, welcher vorgestern aufs neue um 3 Fuß gestiegen war, ist jetzt glücklicherweise wieder stark im Fallen; und da sich nunmehr bei hei tern» Himmel eine Kälte von 7 Grad eingestellt hat, so werden wir hof- fentlich in den nächsten Tagen-von der Wassersnoth wieder völlig be- -freit fein. allerdings sehr delicaten Gegenstand zur Sprache gebr ächt hat, soffallt auch dieser Grund des Zweifels an seiner friedlichen rmd loyalen Gesin nung um so mehr hinweg, als die Hervorgehobene Tl,atsachc selbst nicht zu täugnen ist. Irren wir uns nun in der Annahme nicht, daß der Vcrfasicr es redlich meint, nicht aber zu den schlaucu und mit Haß gegen Preußen erfüllten Organen des llltraMontanlSMrsö gehört, so dürfen wir uns auch überzeugt halten, daß er einige Bemerkungen, die zur Erklä rung jener Thatsache dienen können, von einem vorurtheilsfrcicn Stand punkte gern würdigen wird. Wir bitten ihn zunächst, einen Blick auf die preußische Gejchichlc zu werfen. Hier wird er die Entstehung des preußischen Staats durch-die Kraft des protestantischen Geistes, der ja seinen natürlichen und nothwendigcn Ursprung in Lem nicht genug zu be klagenden Verfälle der katholischen Kirche im t 5. Jahrhundert genommen Hal, nicht verkennen können. Die confessiön'cllen Gegensätze, welchs seit dem die Nation in-ihrtm innersten Leben getrennt gehalten und auch aüf die Staatenbildung einen mächtigen-Einfluß .geübt haben, -sind zwar im Laufe devZoit gegen das Wiedererwachcn des gemeinsamen Nationalgcfühls , zurückgktreten-unb hatten sich sogar ,gegen denÄnfaug des gegenwärtigen Jahrhunderts ihm schon so gemildert, daß-die Politik bei Errichtung des jetzt bestehenden deutschen Statensystems-kein Bedenken trug, Staaten, die bis dahin einen rein katholischen Charakter getragen hatten, -prote stantische Unterlhane», und umgekehrt, in-großen Massen - zuzutheilen. DieDäterlandsfikundedeiderConfessionon hegten keinbn sehnlichemWunfch, als daß alle: weltliche und kirchliche Gewalten sich in redlicher 'gegenseiti ger Anerkennung ihrer eigcnthümlichen Rechte vereinigen Möchten, um überall das nationale Gemeinwesen zu fördern. WeNn auch'nicht stille Voraussetzungen, die in-diejec Beziehung damals im Gebiete-der Mög lichkeit lagen, eingctrosfcn sind, so läßt sich doch äuch" nicht täugnen, daß seit i8t3 Vieles geschehen ist, woran-sich die Hwifnuttg 'einer Mdiicken Vermittelung jener Gegensätze ^knüpfen laßt, -wenn Mr' Alle von beiden Seiten es so aufrichtig Meine», wie" wir es »ön ' döm-Brrfas str des insRede stehenden . Man wükde aber offenbar Mr die Grenzlittie ches Möglichen hin- aüsgegangen sein, wenn man z.B.'vön Oesterreich und Baiern verlilitgt hätte, mit Vee Anerkönnmig des protestantischen CultUS öder der Ueber- nahme protestantischer Unten tMLn sofort auch ihre hergebrachte katholi sche Grundlage auszugcben. Zn.gleicher Weise UNd vielleicht noch Mhr würde auch . Ptcüßen Mit seiner Geschichte und den mächtigsten Garan tien seines Bestehens in Widerspruch gerathcn, weNn-eö die kempsivegs unbedenklichen hierarchischen Confegucnzen der katholischen Löhrc von. dem Vc.hältnige dcr Ki-che zum Staate unbeachtet lassen wollte. WirHläu- ben gern, „daß die Masse der katholischen Bevölkerung, wenn der Staat ein Recht gegen Ansprüche der Kirche verthekdigt und aufrecht erhält" fin welchen Fall der Staat in neuerer Zeit leider nur zu oft-gekommen ist), „die Kirche nie als unterdrückt befrachten wird, wenn däs Organ, dessen der Staat ,sich bedient, selbst ein Glied der katholischen Kirche ist" ; ob «der auch die Masse der-protestantischen Bevölkerung ebenso den Staat und die evangelische Kirche als-ungefährdet betrachten würde, wenn ein treuer Sohn -seines geistlichen Vaters (und nur ein solcher würde der hier gemeinten Masse der katholischen Bevölkerung.hinsichtlich der hier archijchen Tendenzen -der katholischen Kirche einem vorherrschend prote stantischen Staate gegenüber mehp Vertrauen cinflößen können qls ein vorurthcilsfreier Beamter evangelischer Confession) den preußischen Staat gegen die hierarchischen Ansprüche-der katholifchemKirche/z^ hätte, ist eine andere Frage. Es mag hier die berichtigende Bemerkung Platz finden, daß unter den prsüßischen Provinzen keine eiüzige "ist. die picht Line 'sehr bedeutende Anzahl evangelischer Einwohner hat, und daß kem einziger Regietungsbezirk so ausschließlich von Katholiken bewohnt ist, äks einzelne Regierungsbezirke von Protestanten bewohnt sind. Bisher war es Überbein auch quS dem Gründe unmöglich, Glieder der katholi schen Kirche zu Oberprasideutcn zu wählen, weil mit diesen Stellen das Präsidium der evangelischen Provinzialconsistoricn Verbünden war. Die ses Hinderüiß ist gegenwärtig beseitigt, und wenn nür auch W -von Seite» des katholischen Kirchenr'egimcnts das rechtliche Bestchyn der evan gelischen Kirche und ihres Regiments, womit das Bestehen des prbüßi- schcN Staats eng zusanimenhängt, billige Anerkennüng gefunden hat, wozu ja, wie man sagt, Hoffnung vorhanden ist, so dürfte nirgend Der als in Preußen aller consessioneüe Unterschied bei Besetzung der höchsten Verwaltungsstellen Wegfällen. Bis dahin wird es nur darauf ankommen, daß der preußische Staat sich einerseits -selbst gegen zuwcit greifende Ansprüche der katholischen Kirche, wie die, welche gegenwärtig^ des Schulwesens gemacht werden, mit aller Aufmerksamkeit wahrt, än- dercrfcits aber auch der katholischen Kirche mit. aufrichtigem Wohlwollen alle Rechte gewährt, die ihr von Gott und Rechts wegen zukommen, und allen Schutz und alle Förderung «»gedeihen laßt, welche die treuen Untcrthancn katholischen Bekenntnisses eben so gut als die evangelischen Ufiterthanen für ihre Kirche federn kömken. Daß die preußischen Kathe lik«m eines solchen Wohlwollens und einer solchen Förderung ihres kirch lichen Lebens gewiß sein können, däfür bürgt die hohe Achtung UNd An erkennung, welche das Staatsoberhaupt nach dem eiaüen GMndmssc des besprochenen Artikels dem Bekenntnisse zollt, in welchem 6 Millionen sei ner Unterthancn den Frieden ihrer Seelen finden. "Senin, 4. Jan. Heute wird der Landlagsabschied für die Sländc des GroßhefzogthuMS Posen aUsgegLben. Der Bescheid auf die gut achtlichen Erklärungen über die kömal. Propositionen gibt, wie überall, so auch hier im AÜgemeiNen die Versicherung, daß die beigebrachtön Be merkungen der Stande bei der schließlichen Bcräthutig der Gesetzentwürfe >ie zulässige Berücksichtigung finden sollen. Die Verordnung, betreffend eine tbanderung der in den ständischen Gesetzen für das Größherzogthüm ent ¬ haltene» mcinden, jung vcr. den bestä Hatt eclatantei tritt in t Aufrechte stiacn Ei mehr den der Gren tats gern „Na neu Lhei die Kreise das linke in dessen rückgcgctn aber die < das -frühe zagthum . abgelehnt den sollen aber die I cinleuchtci Dcr 9. Jan. Grvßherz zu bedien bergebrach des- Gesei Hinstchtlic der Geris mungen st auch bei l lichst Rül den jünge auf Abän den., DL» der Unten vorgetrage daß -die H ihnen schn Erfolge in genwartig deutschen nischen S in der Re tersprache kann um einer fast wiegender evangelisch gangen ist Abkunft, unterricht tig sind, s m Ostrbw terrichtssvi letnpolnis tersprache Jahren er vinzialbehö werden. i mächtig sii der pomisc meszno un anstalten l katholischer ten Schul» mächtig. T der polnisc zu versetze! den Schwi alle geprüf aung. oder her provisc Was selbst betrij verbände g schulen sc> lassende El nächsten L- lötzner und von Kitch« Monarch, Provinzen des Einkorn titron anla neue Schu