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Heuchelei sei. Sie sind ein Fremder hier und mein Opfer. Sie wer den gerupft." Der Assessor schüttelte unwillig den Kopf. „Nein, Neubert", sagte er, „so lautet unsere Abmachung nicht. Sie wissen, daß Sie in allen besonderen Fällen auf mich rechnen können, aber wegen einer Bande von Kümmelblättchenspielern lasse ich mich nicht ausrauben und nicht um meinen Schlaf bringen. Ich glaubte anfangs, daß es sich um den Mord in der Schwedengasse handle, sonst wäre ich gar nicht mitgegangen." „Und glauben Sie denn," eiferte Neubert, „daß ich Sie sonst be lästigt haben würde? Natürlich handelt es sich darum." „Wie, Sie glauben eine Spur gefunden zu haben?" „Wenigstens einen Anhalt, dessen Folgen noch nicht abzusehen sind." „Und dieser ist?" „Theile einer Maskengarderobe, wie man sie in der Mordnacht im Hause des Kommerzienraths gesehen haben könnte." „Woher das?" „Aus dem Fluß." „Ein Maskenkostüm aus dem Fluß?" „Zusammengerollt und umschnürt, als wenn es beschwert gewesen und sich losgerissen habe." „Ein Kahnfahrer brachte es nach dem „Fuchsbau". Ich witterte gleich einen Zusammenhang und steckte meine Nafe dazwischen. Lei der hinderte der trunkene Kerl mich und jeden Anderen, es genauer zu durchsuchen. „Ich sagte, er möge es mir überlassen; ich wollte es ihm ab kaufen. Er schlug es mir ab, und ich durfte ihn nicht darum bedrän gen. Man betrachtet mich schon mit mißtrauischen Blicken, seitdem mehrfach Verbrechen, bei denen ich mitwirkte, zur Kenntniß der Polizei gekommen, und ich von Strafe immer frei blieb." „Können Sie mir keinen bestimmten Gegenstand aus der Mas kengarderobe bezeichnen?" „Nun, das Ganze ist in einen schwarzen Domino eingehüllt. Ich sah in dem nassen Wirrwarr und bei der schlechten Beleuchtung aber so Etwas wie eine weiße Pelzgarnitur, schwarze Lackstieselchen und eine rothe Maske hervorschimmern." Soltmann blieb Pötzlich stehen und brachte damit auch seinen Freund zum Stillstand. „Vielleicht ein Polinnenanzug?" rief er. „Das kann es wohl gewesen sein, obwohl ich keine Bürgschaft dafür übernehme." (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Straßburg. Ein schreckliches Unglück, verursacht durch den unseligen, übermäßigen Schnapsgenuß, hat sich am 10. November Nachts in der Gemeinde Nammersmatt zugetragen. Drei Menschen sind in der Betrunkenheit verbrannt! Die Eheleute Rietsch legten sich, sinnlos berauscht, nachdem sie die brennende Oellampe am Kopfende des Bettes uiedergestellt hatten, auf dem Bette nieder, ein Knecht Na mens Grasser aber war schon längst unter den Tisch gesunken, um da selbst seinen Rausch auszuschlafen. Es war zwischen 10 und 11 Uhr, als das Häuschen der Eheleute Rietsch in Hellen Flammen stand, von den Bewohnern desselben war aber nichts zu sehen und zu hören. Beim Wegräumen des Schuttes fand man zwei Skelette hinter der Haus thür, während von dem dritten Opfer nur noch einzelne verkohlte Kno chen vorgefunden wurden. * Bewegtes Leben. Am 14. Oktober starb während feiner Beurlaubung in seinem Geburtsorte Dürrweitzschen bei Leisnig ein Dresdner Lehrer, der ein überaus bewegtes Leben hinter sich hatte. Es war dies der am 11. Juli 1831 in Dürrweitzschen geborne Karl Gottfried Voigtländer. Seine Laufbahn als Lehrer begann er im Jahre 18bI als Hülfslehrer in Krögis bei Meißen. Hierauf amtirte er vom Jahre 1852 an als Lehrer an der 4. Armenfchule in Dresden, von 1856 an als Hauptlehrer an der 2. Knabenschule in Großenhain, von 1857 an als Lehrer in Würzburg, von 1859 an als Lehrer in Amsterdam, von 1862 an als Musik- und Sprachlehrer am Nether- thonthoufe College in London, von 1863 an als Lehrer am College franyaise in Blackpool bei Liverpool, von 1864 an als Direktor der Johannisschule in Williamsdurg auf Long Island, von 1865 an als Lehrer an der deutsch-amerikanischen Schule der 19. Ward in New-Jork und feit 1870 wieder als Lehrer an der 9. Bezirksschule in Dresden. * Fürs Haus. „Soll man eine Petroleumlampe durch Nieder- drehen des Dochtes oder durch Ausblasen zum Verlöschen bringen?" Diese Frage wurde in einer Sitzung der Berliner Politechnischen Ge sellschaft dahin beantwortet, daß es sich empfehle, die Lampe einfach auszublasen, aber dabei nicht in den Cylinder hinein, sondern über denselben hinweg, im rechten Winkel zu ihm, zu pusten. Den Docht vor dem Ausblasen niederzufchrauben, wurde nicht für nothwendig er achtet. Die neuerdings in den Handel gebrachten Apparate zum Ver- löschen, die aus einer Röhre bestehen, deren oberes gekrümmtes Ende in den Cylinder hineingefühlt wird, während am unteren Ende sich ein Gummiball befindet, wurden als äußerst gefährlich bezeichnet und ihre polizeiliche Beseitigung im Interesse der Sicherheit für erwünscht erachtet. * Die Mode derDamen, Papageien und anderes geflügeltes Ge- thier auf den Hüten zu tragen, hat schon zu unangenehmen Rauban- sällen Veranlasiung geboten. Jüngst legten in Zürich zwei Damen ihre Garderrobe in einem Gartenhäuschen ab, gewohnheitsmäßig den Vogelhut obenauf. Zwei Katzen, die sich spielend im Gebüsch amüsir- ten, benutzten diese Gelegenheit, stürzten sich in einem Satz auf die Vögel und machten sich mit dieser Beute, wozu auch der Hut gehörte, fort. Einige Stunden später wurden die zerzausten Hüte wieder ent deckt, aber die Papageien waren verschwunden. * Erstickt ist in Mainz ein Weinwirth und Küfer in seinem eige nen Keller in Folge der Kohlensäure, die der neue Wein in dem Keller entwickelt hatte. * Ein verschenktes Kind. Aus Schillingsfürst, 1. Dzbr., wird berichtet: Jüngst war von Frankfurt a. M. aus in verschiedenen Zeitungen ein kleines Kind zum Verschenken ausgeschrieben. Pfarrer Pöschel von hier bewarb sich um das seltene Geschenk, um es in dem von der Fürstin Hohenlohe dahier gegründeten Waisenhause unterzu bringen. Das Kind wurde vor einigen Tagen in Frankfurt der Bahn übergeben. Es hatte vorne ein Täfelchen mit der Aufschrift: „An Herrn Pfarrer Pöschel in Schillingsfürst, Frankenheim." In Ausbach nahm sich Herr Oberst Fürst, der gerade am Bahnhof war, liebreich der Kleinen, einem netten Mädchen, an und sandte dasselbe dann hier her. Gleich am zweiten Tage fand eine hiesige Kaufmannsfamilie, die kürzlich ihr einziges Töchterchen durch Diphtheritis verloren, daß das fragliche Mädchen Aehnlichkeit mit ihrem verstorbenen Kinde habe und nahm dasselbe an Kindesstatt an. Die Kleine ist nun in einem sehr guten Hause und hat so wahrscheinlich ihr Glück gemacht. * In Blankenberg kam ein Knabe, der sich au einem Wagen hin ten angehäugt hatte, mit den Füßen in die Speichen der Räder und wurde zu Tode gerädert. Wochenmurkt zu Wilsdruff, am 11. December. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 30 Ps. bis 2 Mark 40 Pf. Ferkel wurden eingebracht 80 Stück und verkauft ä Paar 18 Mark — Pf bis 27 Mark — Pf. Meißen, 12. December. 1 Ferkel 5 Mk. —Vf. bis 12Mk.—Pf. Eingebracht l53 Stück. 1 Läufer 18 Mk. - Pf. bis — Mk. —Pf. 1 Kilogramm Butter 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. 52 Pf. Dresden, 11. December. (Getreidepreise.) An der Börse: pro 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 162—165 M., Weizen, braun 157—160 Mk., Korn 140—143 Mk., Gerste 145—155 Mk. Hafer 140-146 Mk. — Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter 7 Mk. 40 Pf. bis 8 Mk. 20 Pf. Kartoffeln 4 Mk. — Pf. — bis 4 Mk. 40 Pf. Butter 1 Kilo- gramm 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Heu pro Centner 4 Mk. — bis 4 Mk. 60 Pf. Stroh pro Schock 32—34 Mk. Wandsägen für fus8-, lianü- und KraMotrisb, em pfiehlt in vorzüglicher Ausführung M-r. Müller, UoWappel. IW. sind stets vor- räthig in Betrieb zu fehen und zu probiren Günstige ZahlungSberingunge«. w! t Das große AettfederwLaqer z L William Lübeck in Altona ' versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter IO Pfund) b gute neue Bettfedern für 0,60 M. d. Pfd. vorzüglich gute Sorte 1,25 „ „ „ Prima Holbdaunen . 1,60 „ „ „ ' W und 2,00 „ „ „ i Bei Abnahme von 50 Pfd. 5"/„ Rabatt. i A Umtausch gestattet. , Antwerpen: Silberne Medaille; Zürich: Diplom. Goldene Medaillen: Nizza 1884; Krems 1884. Spielwerke 4—200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Himmelsstimmen, Castaguetten, Harfenspiel rc. 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In dem kleinen Schriftchen „Der Krankenfreund" sind eine Anzahl Hausmittel besprochen, welche sich seit vielen Jahren als zuverlässig bewährt haben und deshalb die wärmste Empfehlung verdienen. Jeder Kranke sollte das Schriftchen lesen. Besonders aber seien jene, welche an Gicht oder Rheumatismus, an Lungenschwindsucht, Nervenschwäche, Bleichsucht rc. leiden, darauf aufmerksam gemacht, daß sehr oft durch einfache Hausmittel selbst unheilbare Leiden geheilt worden sind. Wer den „Krankcusrcnnd" zu lesen wünscht, schreibe eine Postkarte an Richters Verlags-Anstalt in Leipzig, worauf die Zusendung erfolgt. Kosten ent stehen dadurch für den Besteller nicht. ' M'