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Frieden strict entgegenzuhandeln: Nach einem an^Sonntag aus Sofia eingegangenen Telegramm hat er mit Rücksicht abf die Aufforderung der Mächte, sowie ans die durch die Eroberung der serbischen Stadt Pirot gewahrte Ehre der bulgarischen Waffen die Einstellung der Feind seligkeiten angeordnet, um die Verhandlungen über die Bedingungen des Waffenstillstandes zu eröffnen. — Allerdings darüber darf man sich nicht hinwegtäuschen, billig wird der Fürst seine Forderungen an Serbien nach den letzten Siegen nicht stellen. Erfolgreichen Wider stand kann Serbien aber absulut nicht mehr leisten, wenn auch der serbische Gesandte in Petersburg, General Horvatowitsch, zur Ueber- nahme des Befehls herbeigerufen ist. Die serbischen Truppen sind ent- muthigt und die Bulgaren sind ihnen noch dazu au Zahl überlegen. Etwa 70,000 Mann stehen auf serbischem Boden. — Neuere Mil theilungen bestätigen, daß Fürst Alexander seine Zustimmung zum Zustandekommen eines Waffenstillstandes gegeben. Oesterreich hat er klärt, es werde sich Serbiens annehmm müssen, wenn die Bulgaren weiter vorgingen. Rußland schwenkt in der rumelischen Frage ab. Petersburger Blätter sagen ganz deutlich, die russische Regierung werde dem Fürsten Alexander Rumelien zugestehen, wenn dieser sich Rußland mehr nähern werde. Fürst Alexander wird klug sein und einschlagen. Schließlich kann er ja doch machen, was er will. Zudem kann er Rußland gegenüber jetzt ganz anders als vor dem Kriege auftreten. Aus Sofia, 28. November, 7 Uhr 40 Minuten Abends, wird gemeldet, daß in Folge der Einnahme von Pirot durch die bulgari schen Truppen an diesem Tage in der bulgarischen Hauptstadt große Feierlichkeiten stattfanden. Die Häuser waren in allen Straßen beflaggt, in den Kirchen wurden Tedeums abgehalten, Abends war die Stadt glänzend beleuchtet und herrschte reges Leben in den Straßen. Zwischen den Bulgaren und Serben ist ein Waffenstillstand abgeschlossen. Fürst Alexander unterzeichnete ihn in Pirot. Beide Heere bleiben in ihren Stellungen, nur zwischen ihnen ist eine Demar- cationslinie vereinbart, die zwischen Pirot und Ak-Palanka läuft. Der in Dänemark hervorgetretene Conflikt zwischen Regierung und Volksvertretung nimmt immer bedrohlichere Dimensionen an. Steuerverweigerungen sind an der Tagesordnung, während andererseits die Regierung sich genöthigt sah, gegen mehrere der bezüglichen Agi tatoren mit größter Strenge vorzugehen. Eine nähere Betrachtung der Lage führt dabei zu dem Resultate, daß hüben wie drüben etwas zu scharf in's Zeug gegangen wird und die vorhandene gegenseitige Mißstimmung dadurch nur fortgesetzt neue Nahrung erhält. Ent schlösse sich die Regierung, einige Persönlichkeiten, dw einen ganz be sonderen Unwillen der Massen auf ihr Harpt vereinigt haben, aus leitenden Aemtern zu entlasten, dann dürfte die Erregung unzweifel haft nachlasten. Aus Galvestan (Texas), 14. November, wird berichtet: Ueber 400 Häuser sind gestern durch eine furchtbare Feuersbrunst zerstört wor den. Das Feuer brach gegen 2 Uhr Mittag; in einer kleinen Gieße rei aus und ergriff bei dem heftigen Winde so schnell die Nachbarhäu ser, daß die Insassen mit genauer Noth das nackte Leben retten konnten. Ehe die ganze Feuerwehr herau-gerufen wurde, waren bereits zwei ganze „Blocks" in Flammen. Ilm 3 Uhr zweifelte Nie mand mehr, daß eine äußerst verheerende Kalastropfe im Anzuge war und nicht mehr abgewendet werden konnte. Entsetzen bemächtigte sich der Einwohner. Durch das Zischen und Prasseln der Flammen und durch das Heulen des zum Orkan gesteigerten Windes drangen die Jammerrufe von Frauen und Kindern. Um 4 Uhr hatte es den An' schein, als ob die ganze östliche Hälfte der Stadt ein Raub der Flam> men werden sollte. Block auf Block wurde von denselben ergriffen und die Bewohner waren genöthigt, ihre Häuser zu verlassen, mn wenigstens selbst dem Verderben zu entgehen. Um 7 Uhr fing der Wind an nachzulassen, aber erst um ein halb 10 Uhr konnte die Feil' erwehr mit Erfolg einschreiten und weiterer Zerstörung steuern. Vaterländische-. Wilsdruff. Das Ergebniß der am l. d. M. in hiesiger Stadt stattgefundenen Volkszählung war: 2755 Personen; 1880 betrug die« selbe 2650 Personen, demnach hat sich die Einwohnerzahl unserer Stadt in dem Zeitraum von 5 Jahren um 105 Personen vermehrt. — Der durch ein geschlachtet verkauftes trichinenhaltiges Schwei» in Löbtau bei Dresden ausgebrochenen Trichinose sind bereits seit 4 Tagen 4 Frauen erlegen. Ein Conducteur der Pferdeeisenbahn, der ebenfalls von der Krankheit befallen ist, liegt hoffnungslos darnieder! und wurde bereits schon todt gesagt. Weiter sind noch gegen 20 Er wachsene und Kinder, glücklicherweise minder gefährlich erkrankt. — Waldheim. Kürzlich zersprang auf der hiesigen Dresdner Straße ein Gasrohr. Obwohl die nöthige Reparatur sofort vorge' nommen und die nöthige Warnung auch nicht unterlassen worden war hätte doch die Ausströmung von Gas beinahe drei Menschenleben ge- kostet. Als die Wohnung des Bäckermeisters Thiele nicht wie üblich geöffnet war, erfolgte die zwangsweise Oeffnung derselben und ma» fand Mann, Frau und eine zehnjährige Tochter betäubt vor. Glück licherweise gelang es, die Betäubten wieder zum Bewußtsein zu bringe». — Freiberg. Ein hiesiger Schneidergeselle rühmte sich dieser Tage in einer Restauration, daß er ein Päckchen Streichhölzer vertra' gen könne und zur Bekräftigung dieser Worte aß er die giftigen Di»' ger auch wirklich auf. Die Folge war natürlich stärkste Erkrankung, so daß die sofortige Ueberführung des Leichtsinnigen ins Stadtkranke»' Haus erfolgen mußte. Dort ist derselbe am Sonntag Nachmittag b Uhr an der Vergiftung gestorben. . (Eingesandt.) Immer mehr und mehr wird uns ein billiges, gutes Nahrungsmittel zugänglich gemacht in den jetzt so massenhap eingeführten Seefischen. Ist die Zubereitung, welche wenig Koste» und Arbeit beansprucht, die richtige, so wird der Fisch als ein stä»' diges gern genossenes Gericht sich bei uns gewiß einbürgern. Recept: Man lege den Fisch in Wasser, reibe ihn sodann wü Salz ab, entferne dabei Schuppen und sonstige Unreinlichkeiten, trockne mit einem Tuch den Fisch ab und lege ihn sodann 1—2 Stunden i» Salz. Beim Sieden lasse man ihn nur leicht wallen, Vergesse aber nicht, dem Wasser noch etwas Salz und Fischgewürz zuzusetzen. Del Fisch wird gewiß dann, mit einer Senfsauce oder Butter Übergosse»' auch kalt mit Essig und Oel von Jedermann gern genossen werden.^ Ein brauner Zkag-Huad, Halsband mit Ring ohne Steuer nummer, ist von Kesselsdorf nach Wilsdruff abhanden gekommen. Abzugeben gegen Belohnung im HotelAdler in Wilsdruff. Fette Gänse sind von heute bis zu den Feiertagen zu habe« bei U. 8»up6, Schulgasse.