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edoch fest, daß Erwachsene die Diphtheritis oft in so geringem Maße Haden, daß sie dieselbe für eine einfache Erkältung nehmen, und da die Erkältung nicht ansteckend ist, so finden sie auch nichts Böses darin, Andere ihrem Athen auszusetzen, und können keine Gefahr darin er blicken, ihre Lippen mit denen Anderer in Berührung zu bringen. Daß aber die Diphtherie in den meisten Fällen durch direkte Uebertragung der bösartigen Keime, welche die Krankheit verursachen, vor sich geht und daß es ferner kein geeigneteres Mittel zur Uebertragung der Krank heit giebt, als das Küssen, und daß endlich das Küssen bei allen Ge- legenheiten Sitte geworden ist, so ist es gewiß nicht auffallend, daß diese Krankheit so leicht epidemisch wird, wenn auch hiermit nicht ge sagt sein soll, daß alle Diphthecitisfälle vom Küssen herrühren. Das Eine aber ist zu beherzigen: man gehe in dieser Beziehung weniger Zärtlich mit unseren Kindern nm! — Vor dem Landgericht zu Hof wurde ein Fall von Nachlässig keit behandelt, der vielleicht auch für weitere Kreise interessant ist, in sofern dadurch ähnliche Unfälle, wie hier einer vorgekommen ist, ver hütet werden. Ein Färbergehülfe hatte in der Apotheke Schwefelsäure geholt und trug dieselbe in einem offenen Gefäße über die Straße. Ein Knabe rannte an dem Färber vorbei, stieß an das Gefäß und er hielt dadurch einige Tropfen der ätzenden Flüssigkeit in's Gesicht. Die linke Wange und ein Theil des Halses wurden durch die Säure ganz zerfressen, so daß heute, 4*/? Monate nach dem Vorfall, noch die Nar ben zu sehen sind. Der Vater des Knaben stellte gegen den Färber- gehülfen Strafantrag wegen fahrlässiger Körperverletzung, und Letzterer erhielt für seine Nachlässigkeit 1 Monat Gefängniß. * Mittel, um wunde Kniee bei Pferden zu heilen. Hat ein Pferd durch einen Fall eine Wunde am Knie erhalten, so führe man es langsam in den Stall, schütte mehrmals Wasser auf die Wunde, bis sie rein ist, trockne sie, ohne zu reiben, mit Leinwand und lege fingerdick gute Baumwolle auf die Wunde, befestige sodann dieselbe mit einem breiten Streifen Flanell und bedecke das Ganze mit einem nicht zu stark angezogenen Knieleder. Das Pferd lasse man einige Tage ausruhen, ohne den Verband zu lösen. Es bildet sich in dieser Zeit eine Kruste, welche beim Abnehmen des Verbandes nicht verletzt Meiden darf. In 14 Tagen fällt die an der Kruste kleben gebliebene Baumwolle ab und man sieht eine neue Haut darunter, welche mit Haaren bedeckt ist, meist ohne irgend eine Aenderung der Farbe. * Vertilgung von Gras auf den Wegen. Als ein schnell und erfolgreich wirkendes Mittet zur Vertilgung des häufig auf Hof- Plätzen, in Gartenanlagen und an ähnlichen Orten wuchernden lästigen Grases und sonstigen Unkrautes wird neuerdings die Heringslake in empfehlende Erinnerung gebracht. Man verdünnt ein Quantum der selben mit wenig Wasser und gießt die Flüssigkeit über das Gras, das nun bald verschwinden wird. Der der Heringslake eigenthümliche unangenehme Geruch verliert sich schnell. * Täuschung. Eine junge Romanheldin war ins Wasser ge stürzt und schon dem Ertrinken nahe, als plötzlich ein Retter sie dem nassen Tod entriß und ohnmächtig nach Hause trug. Bei ihrem Er wachen erklärte sie ihrer Familie sogleich, daß sie ihren Retter oder niemals heirathen wolle. — „Mein Kind," sprach der Vater, „das ist nicht möglich."— „Warum nicht? Ist er denn schon verheirathet?" fragte die Gerettete. — „Nein," erhielt sie zur Antwort. — „Ist es etwa der junge Mensch, der in unserer Nachbarschaft wohnt?"— „Es ist ein Neufoundländer Bullenbeißer!" * Rezept gegen Verleumdungssucht. Ein amerikanisches Blatt Heilt folgendes Recipe mit: Man nehme eine Unze Gutmüthigkeit, zwei Unzen von einem sehr nützlichen Kräutlein, welches die Indianer »kehre vor deiner eigenen Thüre" nennen; man mische dies mit einigen Tropfen des Balsams der Nächstenliebe, und einer halben Bouteille Derwy-Brunnenwasser, welches bekanntlich die Eigenschaft besitzt, den Mund zusammenzupressen und zu verschließen. Das ganze Gemisch schütte man sodann in ein Gefäß, welches nicht leicht zu eröffnen ist, und „löbliche Vorsicht" genannt wird. Man nehme täglich beim Auf stehen fünf bis sechs Tropfen zu sich; geht man jedoch Abends in eine Thee- oder Kaffeegesellschaft, so nehme man ein halbes Seidel. * Was ist ein Apotheker? Der deutsche Postdirektor Stephan, der alle Fremdwörter verdeutscht haben will, übersetzt das Wort Apo theker folgendermaßen: „Gesundheitswiederherstellungsmittel-Zusammen- mischungsverhältnißkundiger." * Der Soldat im Backtrog. Zwei Kompagnien eines schlesi schen Regiments bezogen während des letzten Manövers in einem Dorfe Quartier. Drei Mann erhalten ein gemeinschaftliches Billet auf den Bäckermeister des Ortes. Derselbe empfängt die Söhne des Mars aufs Freundlichste und weist ihnen die geräumige Backstube als Woh nung an. Um 10 Uhr kommt einer dieser Vaterlandsvertheidiger mit einem Rausche nach diesem Quartier, wo er seine beiden Kameraden bereits in tiefem Schlafe findet. So geräuschlos es nur geht, entklei det er sich, legt sich in ein Bett und schläft bald ein. Endlich werden die beiden anderen Kameraden durch ein heftiges Schnarchen geweckt. Sie suchen ihren Genossen, um ihn durch ein probates Mittel eines Besseren zu belehren. Da finden sie ihn in einem Backtröge bis auf Nase und Mund im Teige begraben. Der Biedere hatte nämlich den mit einer Decke überworfenen Backtrog für sein Bett gehalten. So fort wird er aus dem Tröge entfernt. Nachdem er vollständig erwacht, meinte er gut geruht zu haben. * Welche Unmasse von Ruß von einem Fabrikschornstein in die Luft geschleudert zu werden pflegt, erhellt aus Folgendem. Wie die Wochenschrift für Spinnerei und Weberei berichtet, wurde kürzlich der Schornstein einer Zuckerfabrik mit einem Rußsänger versehen. Als der aufgefangene Ruß entfernt wurde, fand man, daß sich in sechs Tagen 68 Centner Ruß (!) angesammelt hatten. Ein solcher Fabrik- Ichornstein speit, wie herausgerechnet ist, während der Zeit im Jahre, wo die Fabrik in Thätigkeit ist, gegen 4000 Centner Ruß aus. * Ein bettelnder Jude wurde dieser Tage in das Amtsgerichts- gefängniß zu Sobernheim (Rheinprovinz) gebracht, welcher ein Ver wögen von über 20,000 Mk., theils in Staatspapieren, theils in Baar bei sich trug. Derselbe wurde, in Anbetracht seines hohen Vermögens, zu sechs Wochen Haft und Tragung der Kosten verurtheilt. Ein vcrhängnißvoller Jrrthum passirte vor Kurzem einem Arzt in Warschau bei einer Augenoperation. Ein junges Mädchen litt an einem Augenübel, welches ein Auge ergriffen hatte und auch auf bas zweite überzugehen drohte, wenn nicht schleunigst zur Entfernung des kranken Augapfels geschritten würde. Die Kranke wurde chloro- wrmirt und die Operation gelang, wie es den Anschein hatte sehr gut. Wer beschreibt aber den jähen Schreck der Anwesenden, als sich beim Erwachen der Kranken herausstellte, daß das gesunde Auge entfernt worden war. Der Operateur war vernichtet und floh aus dem Hause, w welchem er durch seinen Jrrthum ein solches Unheil angerichtet hatte. Wer den Winter nicht erwarten kann, reise nach Petersburg; va fuhr man schon am 21. Oktober Schlitten. (Eingesandt.) Schon spricht die fröhliche Jugend erwartungsvoll von den kom menden Bällen und Familienzirkeln des nahenden Winters. Leider wird selbst in den gewählteren Kreisen oft noch recht schlecht getanzt, wie auch Jedermann täglich sehen kann. Wie unschön ist oft die Kopf- und Körperhaltung, wie ungeschickt, linkisch und unsicher die Schritt bewegung und das ganze Auftreten besonders bei der in die große Gesellschaft neu eintretenden jungen Welt. Der Tanz kann aber für Ausführende und Zuschauende nur dann erst ein wirklicher Genuß, und zwar vorzugsweise ein seelischer werden, wenn alle Bewegungen natürlich, schön und edel, voll Grazie und Anmuth sind, den Cha rakter jeden Tanzes zum Ausdrucke bringen und mithin die ganze Hingabe des in inneren Menschen erkennen lassen. Es ist deshalb für alle Gebildeten unbedingtes Erforderniß, ihren Kindern neben der allgemeinen geistigen und specifisch beruflichen Bildung rechtzeitig auch einen gediegenen Unterricht in Tournüre und Tanz angedeihen zu lassen. In unserer Stadt begrüßen wir jetzt einen recht geschickten und vorzüglichen Tanzlehrer in der Person des Herrn Balletmeister Förster, wo junge Damen und Herren nicht nur das Tanzen lernen, sondern nach beendetem Curse mit der ihnen zu eigen gewordenen feinen Umgangsweise in jeder Gesellschaft mit voller Sicherheit auf- treten können. Dresden, 26. October. (Getreidepreise.) An der Börse: pro 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 165—170 M., Weizen, braun 160—164 Mk., Korn 144—146 Mk., Gerste 145—155 Mk. Hafer 140-145 Mk. — Auf dem Markte: Hafer pro Hektoliter 7 Mk. — Pf. bis 8 Mk. — Pf. Kartoffeln 3 Mk. 60 Pf. bis 4 Mk. - Pf. Butter 1 Kilo gramm 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Heu pro Centner 3 Mk. 70 Pf. bis 4 Mk. 30 Pf. Stroh pro Schock 28—30 Mk. feststehende Capitalien. Ca. 2,400,000 Mark lediglich zu 4"/» Zinsen p n. haben auf landwirthfchaftliche Grundstücke allezeit feststehend sofort oder fpäter auszu leihen. Lindner L Ko., r,eipLLK,Meichssttaße 17. Von Sonntag, den 1. No vember, an stelle ich einen sehr starken Transportgutes Milch- vie'h (Prima-Waare) zn mög lichst billigen Verkauf. Achtungs voll Z L>er»äert. 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Anerkennungsdiplom Teplitz 1884. «d» iMick SnitUvdM Vorsvbritt boesitsto Vereinigung von Lmdse- «nS KsSMve-kstnckwu, w«ivko bei «ois- und Vruet-Lsseetionen und«, dingt wokitdusnd Millen. Ustureli genommen und in bsissse Mick iUilgsNwt, »Ind dieselben Kindern wie Lrwsvksonen ru emptebisn. VorrStkig in »rsckaolten pueicotoo mit ksdrsuvksiui Weisung S S0 in IVilsckrulk bsi 6. k. 8edn8t1nn, Oonäitor, in ?io88«v t>. L. 8eküklhi', ^potbakor, in Minrnnckt d. 0. I-NAnkr, Lpotdskor. sind eine Anzahl Hausmittel besprachen, welche sich seit vielen Jahren als zuverlässig bewährt haben und deshalb die wärmste Empfehlung verdienen. Jeder Kranke sollte das Schristchen lesen. Besonders aber seien jene, welche an Gicht oder Rheumatismus, an Lungenschwindsucht, Nervenschwäche, Bleichsucht re. leiden, darauf aufmerksam gemacht, daß sehr oft durch einfache Hausmittel selbst unheilbare Leiden geheilt worden sind. Wer den „Krankcnsrennd" zu lesen wünscht, schreibe eine Postkarte an Richters Verlags-Anstalt in Leipzig, worauf die Zusendung erfolgt. Kosten ent stehen dadurch für den Besteller nicht.