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Erläuterungen. 1. Beethoven, 7. Sinfonie (A-Dur). Richard Wagner hat diese in den ]ahren 1809—1812 vollendete Sinfonie als „Apotheose des Tanzes“ erklärt, ln der Tat tut sich in keiner sinfonischen Schöpfung Beethovens gleich ungehemmte Lebensfreude kund wie hier, ab gesehen von dem tiefernsten zweiten Allegretto. An der Spitze des ersten Satzes steht eine langsame Einleitung (Poco sostenuto, A-Dur 4 / 4 ) die in wundervollen romantischen Stimmungen dahinträumt. Der überraschend ein setzende Hauptteil (Vivace, A-Dur ®/ 8 ) ist aus einem neckischen pastoralen Thema entwidcelt. Sein Idyllencharakter lenkt indessen manchmal auch in die Sphäre des Erhabenen, ist überhaupt mit seinen häufigen harmonischen und dynamischen Überraschungen etwas sprunghaft. Gegen Schluß gewinnt ein ernsterer Ton Raum, der die Stimmung des zweiten Satzes vor bereitet. Dieser (Allegretto, A-Moll 2 / 4 ), hat von jeher bei den Aufführungen der Sinfonie besonderen Eindruck hinterlassen. Eine schlichte marschmäßig rhythmisierte dunkel getönte Weise, deren stille tiefernste Resignation durch tröstende Klänge (A-Dur-Melodie der Klarinette) aufgehellt, dann von Akzenten trotziger Heftigkeit abgerissen, schließlich wieder ihren alten Weg findet und in leidbelasteter Schönheit verklingt, wie sie begonnen hat. Im dritten Satz) Presto, F-Dur 3 / 4 ) gewinnt wieder der Humor mit fröhlichem, durch pikante rhythmische Späße gewürzten Scherzoton die Oberhand. Das zweimal wiederkehrende Trio verliert sich in liebenswürdige, zuletzt zu glanzvollem» Pathos gesteigerte Schwärmerei. Das Finale (Allegro con brio, A-Dur 2 / 4 ) rauscht endlich in wilder entfesselter Freude dahin, nicht ohne durch Züge einer gewissen grotesken Grazie Abwechslung zu suchen: als Ganzes jedenfalls eine der ungebändigsten Äußerungen kühner, frag loser Lebensbejahung, den die Geschichte der Instrumentalmusik kennt. h. 3. Franz Liszt: „Les PreluÖes“. Sinfonische Dichtung. Den Titel zu diesem Werte# -das 1854 in -Weimar die- Uraufführung erlet>le^haT--öer -Meister nari» twcin -Ausspruch- -öe»-frangöoiochen~Dkhter— ßE2osopheft»iainarlme-gewählt, der das Leben des Menschen „als eine Reihe von Präludien zu jenem unbekanntenjGesang, dessen erste und feier liche Note der Tod anstimmt“, bezeichnet. cSEÄ/künstlerisches Abbild solcher „Präludien“, b -also -tytusdiac—Momente- aus,„dem Meitfcfeendasein geben, ist QyfZiel des Wetkas^öesseo-emzelne A ' An der Spitze steht eine mystisch feierliche Einleitung, der neben einem unisonen Streicher thema besonders die schwebenden Holzbläserakkorde etwas Erdentrücktes geben. Mehr und mehr ringen sich aber kraftvolle Elemente durch, und mit einem beginnenden Andante maestoso erscheint im Vollglanz des Orchesters ein mannhaftes, von schillernden Geigenfiguren umflutetes Posaunenthema: Der Held, der in’s Leben tritt. Nach kurzer klangprächtiger Entwicklung sänftigt sich der Ausdruck: „Die Liebe ist das leuchtende Frührot jedes Herzens“ kündet das Programm, und so entfaltet sich nun eine in zarten, ungemein ohrenfälligen Melodien schwelgende musikalische Liebes- szene, die aus schwärmerischer Sehnsucht zu immer wärmerer und schließ lich leidenschaftlicher Innigkeit sich steigert, um zuletzt in Bläserklängen zu ersterben. „In welchem Geschick aber wurden nicht die ersten Wonnen des Glückes von dem Brausen des Sturmes unterbrochen, der mit rauhem Odem die holden Illusionen verweht, mit tötlichem Blitz den Altar zerstört . . .“ Ein Allegro non troppo malt diesen drohend auf steigenden Sturm, der sich in einem wilden „tempestuoso“ zu niederschmetternder Vernichtungs gewalt entwickelt. Nachdem das Toben sich beruhigt hat, erklingt wehmütig