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Nr. 27 1885 Freitag, den 3. April machen, ihn zu begraben liche deutsche Freude, die Fre Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — NbonnementpreiS vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Psg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff 45. Weisheit; Dott, der die Liebe und das Erbarmen ist, halben, der von Kiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir wür- den in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Am Kreuz auf Gol gatha ward Jesus Christus, der Mensch gewordene Gottessohn, für uns zur Sünde gemacht, da ward er das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Da hat er durch seinen stellvertretenden Tod uns von allen Sünden erlöst und uns wieder rein und gerecht gemacht. Darauf können wir uns heilig und gewiß verlassen. Denn auf Christi Dod folgte am dritten Tag seine Auferstehung von den Todten. Als Engel deS Herrn den Stein von des Grabes Thür wälzte, als die ^rde dröhnte, zitterte und bebte, als der Gekreuzigte sein Grab verließ, ^bhafljg, die Nägelmaale noch an seinen Händen und Füßen tragend dj, breite Spcerwunde in seiner Seite, als er seine Jünger begrüßte ""t freudigem FriedenSgruß, als er mit ihnen wandelte, sie lehrend tröstend, als er mitten durch verschlossene Thüren schreitend unter "E trat, von ihrer Speise genießend, sic zu ü--rzeugen, daß er nicht "n Geist sei, sondern leibhaftig unter ihnen stehe, da ward es offenbar überwältigender Himmelsklarheit, daß er der Fürst des Lebens sei, ^ott von Art und Wesen, und daß er dazu hinabgesunken war in des Ades Nacht und Grauen, um die Sündcrwelt zu erlösen von der ffaulniß der Sünde, von der Nacht und Finsterniß des Bösen und den gräßlichen Folgen der Sünde, dem zeitlichen und ewigen ^vde. Nun stand er da, triumphirend über den grausen Wurm des ^odes, der zu seinen Füßen lag mit zertretenem Haupte. — Und sein M währt ewig. — Leuchtend in ewiger Gottesklarheit sitzt des AWen Sohn zur Rechten deS Vaters und spricht: Ich bin die Auf- und daS Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er in.n und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmer- Cbr n spricht, das findet Wiedel hall in unzähligen ^^Enherzen auf Erden, rauschend und brausend mit Glockenklang, Trdbn - und heiligem Choralgesang tönts rings um den erlösten Dors "'tausend Sprachen und Zungen von Stadt zu Stadt, von Dodesv" Volk zu Volk, von Land zu Land: Christ lag in hat ""^e Sünd gegeben, er ist wieder erstanden und und ik», das Leben. Deß wir sollen fröhlich sein, Gott loben M dankbar sein und singen: Halleluja! Halleluja! von Bismarck daS Glück genossen, daß er Helfer fand, daß das eigene Volk ihn verstanden und mit ihm geschafft hat Schulter an Schulter. Im Vorwärtsschrciten aber gesellten sie sich ihm zu, die bereit waren, mit ihm zu streiten; erst Einzelne, ganz vereinzelte zuerst, dann mehr und immer mehr, und als es hereinbrach, das große schwere Jahr 1870, da erhob es sich rechts und links und überall um ihn her, da tauchten sie auf, als seien sie der Erde entstiegen, da scholl von allen Seiten der Ruf ihm zu: Heil dir, du starker! wir wollen mit dir fein, wir wollen siegen mit dir oder sterben. Und viele sind gestorben. Zu Hunderten und zu Tausenden liegen sie stumm in fremder Erde, Väter und Söhne, Brüder und Freunde; und eben so viele, vielleicht auch noch mehr, sind heimgekehrt, um erst daheim zu erliegen. Sie alle aber haben das Beste, was sie hatten, ihr Leben, gern hingegeben, denn sie opferten es, um ihrem Vaterland zu nützen. Nur der, der jene furchtbare Zeit, jene Zeit der Schmach und deS Jammers erlebte, in der der Deutsche kein Vaterland hatte, der weiß, waS es heißt, heute ein Deutscher sein! Nicht ihm allein, dem Mann von Eisen, doch auch nicht uns nur, denen er voranging, nein ihm und unS im Verein, dem heldenhaften Greis, dem klugen muthigen Mann, der den Willen gehabt, und dem Volke, das seinen Führern folgte, sie Alle sind eS, denen späte Geschlechter es zu danken haben werden, daß da» Werk gelang. Wir aber, die wir die Zeiten schauen, die wir mitten darin stehen in den Tagen deS neuen Werdens und deS Grundlegens für den Wiederaufbau unseres Vaterlandes, wir wollen immer und immer wieder uns gegenseitig ermuntern, daß wir nicht nachlassen, den» viel, sehr viel ist auch heute noch zu thun. Nur eine- blM« Aufforderung. In Nachlaßsachen des Gutsbesitzers Lari kuol Lvulrltr in Klipphausen werden alle Gläubiger und Schuldner deS Nachlasse» hierdurch aufqefordert, ihre Ansprüche und Verbindlichkeiten bis zum 15. April d. Js. bez. unter Einreichung der vorhandenen Urkunden und Unterlagen bei dem unterzeichneten Nachlaßgerichte anzuzeigen. Wilsdruff, den 31. März 1885. Königliches Amtsgericht. vr. Gangloff. Bekanntmachung. Etwaig« Gesuche um Versetzung von Schulkindern aus einer Bürgerschule in die andere sind bei dem Unterzeichneten bis Di-«»tag de« 7. April von den Eltern persönlich resp. schriftlich anzubringen. Später eingehende Gesuche können nicht berücksichtigt werden. Wilsdruff, den 28. März 1885. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhardt. Auktion Kommende Mittwoch, den 8. April d. I., Nachmittags 3 Uhr, gelangen im -loHLu'solivn Gasthofe zu KesselSdors 6 Gebett Betten, 2 Sopha's, 2 Kleidersekretäre, 4 Stechhähne, 1 Spirituswaage, 2 Schweine (Läufer), 1 Billard mit Zubehör, 1 Pferd (brauner Wallach), 2 Kommoden und 1 Ausziehtisch gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 2. April 1885. MattheS, Gerichtsvollzieher. LageSaefchichte. Der 1. April des Jahres 1885 ist ein Festtag von hoher Bedeu tung für uns alle, die wir uns Deutsche nennen. Und ein froher Gedenktag, ein hochaufragender Markstein in unserer, in der neuer wachten und neugeschaffenen deutschen Geschichte wird dieser Tag blei- ben bis in späte, späte, bis in die fernsten Zeiten, denn heute feiert das deutsche Volk den 70. Geburtstag des ManneS, besten Gleichen wir in unseres Vaterlandes bisherigem Werden noch niemals hatten. Otto, Fürst von Bismarck, der erste, der ,,eiserne" Kanzler de» auf blutgetränkten Gefilden vor fünfzehn Jahren neuerstandenen deut schen Reiches, ist der Gefeierte des Tages, und nicht nur 70 Jahre sind es heute, daß er geboren und uns gegeben ward, gleichzeitig auch zum fünfzigsten Male kehrt heute der Tag wieder, au dem der junge Bismarck eintrat in den Dienst de» Staates, in den Dienst deS Vater landes, dem er so großes, dem er Unvergeßliches und Unvergängliche» leisten sollte. Ja Unvergeßliches, ja Unvergängliches, Großes, sehr Großes hat dieser Mann für das Land, das ihn geboren, für seinen König, dessen weißen Scheitel jetzt die Kaiserkrone schmückt, für sein Volk, für uns, die wir mit ihm leben, und für unsere Kinder und Kindeskinder gethan. Kein Götzendienst ist eS, wenn wir ihn feiern, keine Erniedrigung unserer selbst, wenn wir ihn hoch erheben uns^bm Tharandt, Aasen, Aitbenlehn und die Umgegenden. ZUM Werfest. „Christ lag in Todesbanden, für unsre Sünd gegeben, er ist wieder erstanden und hat unS bracht das Leben. Deß wir sollen fröh lich sein, Gott loben und ihm dankbar sein und singen Halleluja! Halleluja!" Solchen Ostergesang hat uns vr. Luther vorgesungen und wir sollens ihm nach singen mit seliger Osterfreude im Herzen. Denn hat auch die Welt ein andres Gesicht angenommen im Lauf der Jahrhunderte, hat sie auch ihre altersgrauen Züge bedeckt mit der Schminke der fortgeschrittenen Kultur, tief drinnen in ihrem Innersten sitzt doch immer noch und wird sitzen bleiben bis an'S Ende der Tage die Fäulniß der Sünde und der fressende Wurm des Todes. Und diese innere Krankheit hat noch keine Wissenschaft kuriren können, diesen Wurm Hot noch kein Stein der Weisen erschlagen können. Ja im Gegentheil, je mehr die sogenannte Bildung und Kultur sich ausbreitet unter den Völkern deS ErdballS, desto fauliger wird die Fäulniß der Sünde, und je mehr das Schöpferwort in Erfüllung geht: „Füllet und hastiger frißt der Wurm deS Tode- um sich, Schrecken und Entsetzt»verbreitend. Was aber keine Menschen- und Weltweisheit vermochte, das thä Lottes zujauchzen; es ist die Freude darüber, es ist der Dank dE H " etwas sind. Das ist ein schlimmes HMvdMqNich^^xen, mehr jubeln, das nicht in lautens schlagen und sagen ^hl es ihm ist und wie weh hm war! Und weh, weh ttschen Herzen, ehe der;e kam, der den deutschen j^den sollte, daß oeschloß, ihm ein Ende zu und auS ihr.raus eine große, eine Herr- d.e.ä-eutschen Vaterland zu ge stalten. Das Werk war "schwer und nicht von Anfang an hat Otto wir ä das nich kann, wie war es den Schmerz so tief ea