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Sonntag —— Rr. 362 28. December 1848. Lu bezredcn durch alle Postämter des In: und ÄuLlanoes. «Wahrheit und Reckt, Freibcir und Gesetz!» Deutsche Allgemeine Zeitung. MM r,auö- !'worden war. es t, e- s aus- vernehmnr erafen wer» tigtn Bor» I) Ueber den Ankauf der München-AngSburger Eisenbahn; 2) über den Bau einer Eisenbahn von Bamberg über Aschaffenburg an die ReichS- grenze; 3) über die Abänderung und Festsetzung der in der Pfalz beste henden gesetzlichen Bestimmungen üher die HcimatSrechtc; 4) über den Bedarf für den Ausbau der Ludwig-Süd-Nordbahn während der nächsten drei Jahre, wobei es sich neben dem Betrage der Einnahmcüberschüsse auch um eine Anleihe von 18,600,000 Fl. handelt; 5) über zu treffende Be stimmungen über die Einregistrirungsgebühren in der Pfalz bei Erwerbun gen für öffentliche Zwecke. Auf mehre Anträge von Abgeordneten, die im Pctitionsausschusse bereits als zulässig erkannt worden sind und welche heute von der Kammer ebenfalls als crwägungswcrth anerkannt worden sind, behalten wir uns vor, in unserm Abendbericht zurückzukommen. Den letzten Gegenstand der heutigen Berathung bildete eine Protestatio» des Hofbankicrs o. Hirsch dahier gegen seine Ausschließung von den diesmali gen Landtagswahlen. Wir haben in Baiern adelige Familien in Menge, deren Stifter getaufte Juden waren oder sind. Dagegen haben wir nur eine einzige adelige Familie jüdischen Glaubens, und das ist die v. Hirsch'- sche Familie. Der eintrctende Postschluß gestattet uns nicht, schon irgend ein Resultat mitzutheilen. — Am 15. Dec. ward dem Oberbürgermeister Jol ly in Mannheim von einer zahlreichen Deputation folgende Adresse mit nahe an 1000 Un terschriften überreicht: „Hochverehrtester Herr Bürgermeister! Die schätzbare Umsicht und die liebevolle Treue, mit welcher Sie seit Jahren als Bürgermeister die Angele genheiten der Stadtgemeinde Mannheim leiteten, hat Ihnen schon lange viel fache, warme Anhänglichkeit und Hochachtung von Seiten der Bürger erwor ben. Diese Gefühle gewannen aber an Umfang und steigerten sich in hohem Grade, al- wir in diesen Tagen das muthigc, pflichteifrige und eben so stand hafte als besonnene Benehmen sahen, mit welchem Sie an der Spitze des Gemeinderaths und engern Bürgerausschuffes ungeachtet aller gegen Zhr Verfahren und gegen Ihre Person gemachten Einschüchterungsversuche die Versammlung des großen Bürgerausschuffes vom >0. Nov. eingeleitet und dabei die Recht« der Stadtgemeinde gegenüber den gesetzwidrigen Eingriffen der großherzogl. Verwaltungsbehörden zu verthridigen, einem unerhörten Acte der Gewalt entgegenzutreten und mit der Wahrung der Würde der Gemeinde jede gewaltthätige Störung der mächtig bedrohten Ordnung wie auch den nahen Angriff auf die Person der Bürger abzuwenden gewußt haben. Da für glauben wir im Namen der ganzen Bürgerschaft Ihnen, hochverehrter Mann, unsere tiefbegründete Hochachtung, unsern innigsten Dank aussprechen zu müssen- So stark wie unsere Entrüstung über den gesetzwidrigen Act des Versammlungsverbots und die versuchte Gewaltthat, eben so unvertilgbar wird auch das Andenken an Ihren bei diesem Anlässe bewährten hohen Bür germuch, an Ihr unerschütterliches Festhalten an Gesetz und Recht in den Herzen der Bürgerschaft Mannheims eingegraben sein. Indem wir aber Ih nen dafür unsere wärmste Anerkennung kundgeben, schließen wir zugleich mit der Versicherung, daß Mannheims Bürgerschaft treu an dem non Ihnen ge gebenen Beispiele halten und mit Ihnen stets eifrig bedacht sein wird,. Recht, Gesetz und Ordnung gegen jeden Angriff zu vertheidigen. Mannheim, im November 1845." , (O. P.-A. Itg.) tteb-rblick. Deutschland. —München. Landtag. — Adresse an den Bürgermeister Jolly in Mannheim. »Kassel. Der Landtag. Das OberappcllationS- gericht- Preßpolizei. Preußen. -t-KcrUn- Hr. Runge. Neue Zeitschrift. Die Sonntagsschulen. * Stettin. Die Bebauung der Silberwiese. Die Gasbeleuchtung. Die Stadt verordneten. Feier der Kesselsdorfex Schlacht. Die Deutsch-Katholiken. »Königsberg. l>r. Rupp. »r. Loop. — Dahlmann. Spanien. Die Eortes. Die Thronrede. Graf Bondy. IMrotzvritannien. Die Cabinetskrisis. Die Getreidegesctze. Hr. v- Gers dorf. Frankreich. Die englische Cabinetskrisis. Die Waarcnmakler. Der Co- lonialrath von Guadeloupe. »Paris- Die Colonien in Algerien. Haiti. Schweiz. Waadt und Zürich. Htalien. »Kam. Der Kaiser von Rußland. Kälte. Raubmörder. Türkei. »Konstantinopel- Der Libanon Schekib-Efendi. lVflinbien. Revolution in Birma. Das Pcndschab. Lahore. Gwalior. Wegypten. »Alexandrien. Ein englischer Schiffscapitain. Polizeiwesen. Nordamerika. Das Feuer in Neuyork. Perfonalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. Doctorcreirungen in Jena- — Hr. v. Rau mer. — Deutsche Oper in Neuyork. Handel und AnbUitrie. »Konstantinopel. Der Handel in der Le vante. Eisenbahn. »Frankfurt a-M. Börsenbericht. * Leipzig. Bör- senbericht- Ankündigungen. Deutschland. — München, 22. Dec. Heute beschließt unsere Kammer der Ab geordneten ihre Thätigkcit, inwieweit sich diese in den öffentlichen Sitzun gen kund gibt. Während der zehntägigen Ferien, dir von manchen Ab geordneten schon im voraus zu Urlaubsausflügen in die Heimat benutzt worden sind, werden die Ausschüsse desto thätiger sein, um eine Anzahl von Vorlagen vorzubertiten. May bezeichnet unter diesen die beiden Ge setzentwürfe über den Ankauf der Graf Münster'schen Petrefacten und der Lonao'schen Münzsammlung, um — wenn wir uns anders dieses Aus- druws bedienen dürfen — der Kammer baldmöglichst Gelegenheit zur Ab legung eines Vertrauensvotums zu geben. Man kann sich in dergleichen Fällen bei jeder Voraussetzung leicht irren, indessen hört man ziemlich allgemein, daß an der willigen Annahme beider Anträge von Seiten ei ner bedeutenden Majorität keineswegs zu zweifeln sei. Auch bezüglich d«r heutigen Berathungsaegenständc haben alle vorausgcganaenen Gerüchte getäuscht, inwiefern diese nicht ohne Grund erwarten ließen, es würde die heutige Sitzung der Hauptsache nach nur eine Fortsetzung der voraus gegangenen sein. Möglich zwar, daß die pfälzische Reclamation, die Ad- vocat Willich'sche mit cingeschlossen, noch während der Sitzung selbst in Wiederayregung kommen, die Tagesordnung jedoch schweigt darüber. Da gegen hat es nicht an andern Gegenständen, zum Theil vom allgcMcin- sten Interesse, gefehlt. Ein in unserer Kammer seit 1830 thätiger und hurch manchen seiner Vorträge wol auch außer Baiern bekannt geworde ner Abgeordneter, der Nürnberger Patricier Baron Kreß v. Kreffenstcin, mar diesmal nicht zum eigentlichen Abgeordneten, sondern nur zürn Er satzmann gewählt worden. Nur erst durch die Nichtertheilung der nöthi- gen Erlaudniß an die Wahlmänncr Baron v. Tücher und I)r. v. Holz- schuher kam die Einberufung auch an Baron Kreß; gegen den bisherigen Brauch wurde ihm aber die Abweisung seiner Vorgänger nicht rechtzeitig angezcigt, er selbst daher außer Stand gesetzt, sich mit seinen Wählern zu benehmen, und so erklärte er der Regierung seine Verzichtlristuitg auf seinen Sitz in der Kammer. Von der Regierung mit divsiw Erklärung an die Kammer gewiesen, wendete er sich an diese, jedoch MMV-kMad-, rung gegen deren Kompetenz, da nur seine Wähler es seien,.-die Mr M Gültigkeit seiner EnlschuldigungSgründe zu entscheiden hälM-> Abhämi gigkcil von der Zustimmung eines Grundherrn, zü welche«, Lardn .streß,' obschon selbst Gutsbesitzer, als Gerichlsverwallcr in amtlichen Beziehungen steht, nimmt unter diesen Entschuldigltngsgründen deki ersten R<MM, und verfassungsmäßig müssen adelige Dsamte die Erlanbmß M Wahl- annahmc bei ihren Gcrichtsherren gerade so nächsuchen, wie dr»-StträtS- diencr jene des Königs. Der Prasidialvottrag stimmte d-n Gründen der Reclamation bei, und die Kammer selbst entschied sich nach einer länger» Debatte, an welcher auch der Minister des Inner» Theil nahm» ebenfalls fast einstimmig im Sinne deS Neclamantcn, sodaß nun die Entscheidung an die Wähler des Letzter» zurückg-ht. Nach einander brachten dann die Minister des Innern und der Finanzen folgende fünf GcsehcntMürfc ein: * Kassel, 22. Dec. Man hört hier jetzt als eine Art Räthsel die Frage aufwcrfen, welches der kürzeste Tag in Kurhessen sei,..und hierauf die Antwort geben: der Landtag. Anfangs hatten sogar Viele im Pu blicum geglaubt, daß die Landständc diesmal auseinander gegangen wäre», ohnr daß es ihnen möglich gewesen, zuvor einen permanenten Ausschuß aus ihrer Mitte zu erwählen und mit Instructionen zu versthem Ek M schien dies von nicht unerheblicher Wichtigkeit, weil es alsdann all «iast Behörde mangelte, verfassungsmäßig verpflichtet, die Wiedevemderufur» der ständischen Versammlung nach Ablauf der Vertagüngsflestk, »ja sich grundgesetzlich nicht über drei Monate hinaus erstrecke» durfte, zu bewir ken und nöthigcnfalls in Gemäßheit des h. 81 der VerfassunMrkünVe den zeitigen Vorstand des Ministeriums des Inner» deshalb in Anklage stand zu versetzen. Als nickt uncharakteristisch für die jetzige cünstiMtto- nelle Denkart Mancher in Kurhessc» möchte es bezeichn^ werde» körmr», baß sich hier und da bei dieser Gelegenheit sogar die» litß, die Landstände dürften wol so bald nicht wieder M dem Indessen war diese Beforäniß, die blos auf, emer, aussetzuna beruhte, grundlos. Denn der LandtagscomM »Keimen"Sitzung am 9. Dec. es zugelasscn, daß Versammlung noch vor ihrer Vertagung die Wahl uM" permanenten Ausschusses vorgenommcn worden war. ' daß der übermals Von den Städten in der Provinz,SHD pütirteN erwählte Wippermann — unstreitig unter, der Ursi gezeichneter Mitglieder der mrhessischcnStändevtMnM gezeichnetsten lind hervorragendsten, den alle wahrMt'H Verfassnngsfreunde am ungernsten in den Reihchz vek LaNdtSvettriterver- .mißten —von der EidcslcistüH als, solcher entfernt gthM»' morde» war. Der RegierungScomm-ssar hatte Einwendungen gegech'VMn gehörige Le- gitimatiön gefttnd "gemacht. Da dti dessen Wahl lMe Formfehler bcgan- ältc