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Rr SW 18. December 1845 Donnerstag WM Deutsche Allgemeiue Zeitung. AM > «Wahrheit und Reckt, Freiheit und Gesetz!» ' Zur Nachricht. Uuf das am 1. Jan. 1816 beginnende neue vierteljährige Abonnement der Deutschen Allgemeinen Zeitung werden bei allen Postämtern und Aeitungsexpcditionen des In- und Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 2 Thlr., in den , - übrigen Staaten aber wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung von Leipzig erhöht. HteLerb li ck Mentschl^nv. «München- Die Kammer der Abgeordneten. — Kloster in der Pfalz. Kirchendiebstahl in Oggersheim. * Dresden. Land tag. — Jesuiten in Schwaben. — Deutsch-Katholiken in Kippenheim.— Berichtigung aus Offenburg. Preußen. *-Berlin. Die rheinische Presse in der v- Loö'schcn Sache. »»'Berlin. Predigerwahl. Die Gymnasien. Das Stadtgericht. Die Spar kasse. Die Deutsch-Katholiken, ch Berlin. Das städtische Budget. *Äöln. Die v- Loi-'sche Sache. — Hr. Walesrode. sdestlerreieh. Ständeversammlung in Prag. «r»ß»ritannien. Der Ministcrwechsel. Das Parlament. Der Groß fürst Konstantin. Ein Sonderling. Aden. - London. Das Ministerium. Krankretch. Der Hof. Die Journale über den englischen Ministerwcchsel. Feuer in Nantes. Hr. Leon Roches. Der marokkanische Gesandte. -Pa ris. Hr. de Baulabelle. Nationale Selbstsucht. Schweiz. Die Geistlichen in Waadt. Die Strasburg-Baseler Eisenbahn. - Palermo. Der Kaiser von Rußland. Erdstöße. Griechenland, Commission- Lupkei. -Konstantinopel. Omer-Pascha. ÄKisfenschast und Klünst. -Dresden. Die AbonnementSconccrte. -Handel uißd Anvustri«. - Leipzig- Börsenbericht. — Berlin, «ukündtgungen. Deut sch la«-. «München, 13. Dec. DieKammer der Abgeordneten wählte in den ersten Ausschuß für Gesetzgebung folgende Mitglieder: Professor vr Edel, AppellatiouSgerichtSrath Heintz, Appellationsgerichtsrath ». Ha bermann, Advocat Kirchgeßn«, RcgierungSrath Schwindel, RegierungS- dkectvr Vetterlein und Advocat Nev. Für den zweiten Ausschuß, Steuern, wurden gewählt: Dekan Vogel, Gutsbesitzer Eppelsheim«, Frhr. v. Ler- chrnfeld, Kaufmann Fischer, Graf v. Hegncnberg -Dux, Dekan Neuland und Großhändler Neusser. Die Mitglieder für den dritten Ausschuß (für die übriäen au di« Kammer gelangenden Gegenstände der innern Ver waltung) find -folgende: Frhr. v. Lindenfels, , Frhr. v. Closen, Forstmci- K«r Dr. MM«, Bürgermeister Kolb, Gutsbesitzer Christmann, Dekan Pflaüm', Trhr. v. Gumppenberg. Referent der Äntwortsadressc ist Pro- fessor Edel. — Aus der obcrnvatrifchon Pfalz wird mitgcthcilt, daß das große schloßartige Besitzthum des früher« Abgeordneten Keller in Edesheim durch «ine -aM dem Regierungssitze zu diesem Zweck eingetroffene Commission iangckaüst.worden sei, mit der Bestimmung, zu cineMKloster verwendet zu werden. —Aus der katholischen Kirche in tVggevSheim sind die Krone > der Mütter Gottes, silberne Kelten und Kreuze, Amulcte, Rosenkränze und die ewige Lampe gestohlen worden. . (Speyr. Z.) «- OreHlfen, 16. Dec. Die II. Kammer hatte für ihre heutige Sitzung, mit Unterbrechung der gestern begonnenen Berathung des Ent- rvurss einer neuen Landtagödrdnunq, den anderweitigen Bericht ihrer au- 'Herördentlichcn Deputation, die Uebcrgabe einer Adresse auf die <Thr0nbede betreffend (^ auf die Tagesordnung gebracht. Be kanntlich hat die Deputation, zufolge ihres Berichts, über die fernern Maßnahmen in dieser Angelegenheit nicht allenthalben zu einer gemeinsa men Ansicht sich zu vereinigen vermocht; die Minorität (Vicepräsident Ei- senstück ^d v. d. Planitz) räch der Kammer an: die beschlossene Adresse, selbst in der Form, in welcher die I. Kammer sie angenommen hat, zu genehmigen und zur Abgabe zu bringen, dabei aber in das Protokoll die Verwahrung-nicderzulxgen,' daß auS diesem Beitritte zu den Beschlüssen der I. Kammer hinsichtlich der dadurch in Wegfall kommenden Punkte ein Aufgebw der diesseits ausgesprochenen Ansichten, Hoffnungen und Wünsche keineswegs zu folgern sei; die Majorität (Todt, Oberländer, Georgi und Brockhaus), dagegen schlägt der Kammer vor: die von der I. Kammer be schlossenen. Aekderüngenadzulehnen, zugleich aber qüch den diesseits aus gestellten Entwurf bcizulegc», und eS sonach bei den darüber gepflogenen Verhandlungen für diesmal bewenden zu lassen. Beide Ansichten fanden in d«r Kammer zahlreiche, Anhänger, und die für und wider geltend zu machenden Gründe führten eine lebhafte und interessante Hcbattc herbei, welche die eigenthümliche Erscheinung darbot, daß fast alle Diejenigen, die ursprünglich, einen besonder» Werth auf die Abfassung einer Adresse leg ten, sich unter den jetzt cingetretencn Umständen für die Ansicht der Ma jorität entschieden, wahrend Jene, welche anfangs entweder ganz gegen die Adresse stimmten oder doch der Erlassung derselben kein besonderes Ge wicht btimessen wollten, sich für die Minorität erklärten, mithin jetzt auf der Uebcrgabe der Adttsse bestehen zu müssen glaubten. Der erste der Sprecher, Abg. Rewitzer, erklärte sich für die Ma jorität der Deputation; cineStheils sei die passende Zeit zur Uebcrgabe der Adresse verflossen, andererseits enthalte der Entwurf in der von der I. Kammer genehmigten Fassung nicht mehr die Wünsche, welche die II. Kammer durch ihren Entwurf ausgesprochen zu sehen gewünscht habe, und dann würde eine genaue Prüfung der von der jenseitigen Kammer gemach ten Aenderungen nothwendig zu Widerlegungen von Ansichten und Aeuße- rungen einzelner Mitglieder der I. Kammer führen müssen, Aeußcrungen, deren Beantwortung er mit der Würde der Kammer nicht für vereiü- bar halte. Oer letzte Punkt gab dem Präsidenten Veranlassung, den Wunsch auszusprechen, daß ein solches Verfahren, wie cs jetzt von mehren Seiten in Bezug auf Persönlichkeiten der andern Kammer Platz ergriffen habe, für die Zukunft von beiden Seiten aufgcgeben werden möge; wenn er auch nicht zugeben könne, daß dieses Verfahren der Art gewesen, daß der H. 53 der Landtagsordnung dagegen in Anwendung hätte gebracht werden rönnen, so sei cs doch weder dem Geschäftsgänge noch der Würde der Kammer angemessen. Daß die Ansichten der I. und die der II. Kammer nicht immer gleich sein könnten, liege in den bestehenden VerhältniM», allein er erinnere daran, daß beide Kammern Priesterinnen an eincEMd demselben Altäre seien, daß beide einen gemeinschaftlichen Dienst-Ättich- tcn sollten, den für das Wohl des Vaterlandes. Der Abg. Schäffer, der als Deputaliönstpitglied wegen Abwesen heit in der Deputation seine Ansicht nicht hatte geltend machen können, erklärte sich bedingungsweise für die Minorität; er wünschte nämlich, daß die Adresse nicht beigelcgt, sondern hierbei das Verfahren beobacht« das bei jeder andern ständischen Schrift Anwendung finde, daß eine Ver einigung der gegenseitigen Ansichten versucht werde. Dieser Versuch Me namentlich aus dem Grunde gemacht werden, um durch ihn den Bewies zu erhalten, daß es im Reiche der Unmöglichkeit liege, eine gemeinschaft liche Adresse zu Stande zu bringen, und so die Absicht der Kammer, eine selbständige Adresse einseitig zu entwerfen und zu übereichen, uü- tcrstützen. Vicepräsibent Eisen stuck suchte in einer ausführlichen Rede die Gründe darzulegen, welche die Minorität zur Feststellung ihrer in dcm Dcputatio»Sb«icht ausgesprochenen Ansicht bewogen hätten. Auch er hätte gewünscht, daß die II. Kammer die Adresse allein erlassen haben möchte; da man indessen einmal den Beschluß gefaßt, dieselbe.gemeinschaftlich zu erlassen, so habe man auch auf Aenderungen sich gefaßt machen müssen, denn das durfte man wol überzeugt sein, daß die I. Kammer den Ent wurf der II. Kammer nicht annehmcn werde, ohne ein Iota darin zu än dern; cs werde so viel von her Freiheit des Denkens und der Rede ge sprochen, daß er wol erwarten dürfe, man werde auch Andern diese Frei heit nicht absprechcn wollen. Wenn die Majorität behaupte, in der von der I. Kammer, beschlossenen Fassung höre die Adresse auf eine Wahrheit zu sein, so mW er erklären, daß «Alles für wahr haste, waS der Ent wurf in dieser Fassung in sich begreife, auch sei nichts hinzugekommen, was den Ansichten der II. Kammer widerstreite, wohl aber habe sie jetzt Das für sich, daß sie allgemeiner gehalten als früher, und daß die Kam mer jetzt nicht mehr Gefahr laufe, sich zu präjudicixen. Die Uebcrgabe der Adresse halte er für wünschcnswcrth, um von Seiten der Stände den schuldigen Dank gegen das Staatsoberhaupt aussprechen zu käfinen; auch werde durch eine gemeinschaftliche Adresse dcm Lande dcr BtwciS geliefert, daß die Stände sich zu Gemeinsamen Bestrebungen gern die Hände rei chen, wo cs gilt, daß Wohl des Vaterlandes zu fordern, selbst dann, wenn ihre Ansichteü von einander abweichend sein sollten. Wenn man hingegen die Adresse, beilegen und es bei den Verhandlungen bewenden lassen wolle, so erhalte die Sache den Anschein ein«! bloßen politischen Demonstration; zu (in«, solchen aber habe er seine Zustimmung, als er sich für Erlassum einer Adresse entschieden, nicht geben wollen. In Be zug auf die passende Zeit zur Uebcrgabe bemerke cr, daß es besser sei, spat zu geben als gar nicht zu geben, und daß der Dank da, wo man verpflichtet sei ihn auözusprcchcn, nie zu spät kommen könne. Der Abg. Georgi sprach sich sür die Ansicht der Majorität aus, obschon er zugcbcn müsse, daß die von der Minorität geltend gemachten Gründe Manches für sich hätten; cr halte die Adresse in ihrer jetzigen Ge stalt deshalb »licht zur Uebcrgabe geeignet, weil sie in dieser Fassung kaum etwas mehr sei als eine Umschreibung der Thronrede, und auch zu farblos erscheine, um Das auszudrücken, was sic für die II. Kammer habe aus- drückcn sollen- Ebenfalls für die Majorität der Deputation sprach sich der Aba. Platzmayn auS, der in dem Vorschläge dcrMinorität einen nicht zu beseitigenden Widerspruch fand; eine ausdrückliche Verwahrung zu Pro-