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dBinfübt’ung gu Öen Conroerfeen Pfifftier — <Sftaujp — ®raener gtoei Bleifter beftimmen im toefentlicpen bas ©cpictfal ber beutfcpen BlufiE gu Beginn ötefeö gapr» punberts: §an^ 9>fii}iter unb Bi cp atb 6 trau ß! QBir fepen in Opnen unfere größten lebenben Äomponiften, bocp bermag man fiep feinen größeren ©egen» faß als gtDifdf>en beiben borguftellen. 60 finben mir bei Strauß einen ©rcpefterflang, ber non einer finnen- freubigen garbigfeit unb bejapenben ©ieöfeitigEeit ift. “Bei ^ßfitjner bagegen erleben toir troß aller fcparfen geicpnung ber ©rcpefterfarben, bie bon unferen „Blobernften“ faum übertroffen toerben fann, ein Blufigie* ren, baS mehr nach innen gerichtet ift. Beibe ftanben gu Bnfang ihrer eigenfcpöpferifcpen ©ntfaltung gang unter bem ©influß Bicparb QBagnerS. §eute miiffen fie auf gleichen ©cpaffensgebieten als ©egenpole empfunben toerben. § a n 3 $ f i ß n e r trmrbe im QTlai 1869 in BloSfau geboren. @r entftammt aber einer rein beutfcpen Blu* füerfamilie. ©ein Bater toar ©eiger, bie Blutter g3ianiftin. Bach langen ©tubien in granEfurt führte ihn ber Qßeg als Äapellmeifter nach Blaing, Berlin unb Blüncpen, bis er 1908 nach ©traßburg berufen tourbe, too er als Ä'onferbatoriumSbireEtor unb ßeiter ber bortigen Oper einen großen QSBirEungSEreiS fanb. Bei Äriegsenbe mußte er biefen für bie beutfcpe QBufiE fo toicßtig getoorbenen Boften oerlaffen unb tourbe fpäter ßeiter einer Bleifterflaffe für Äompofition in Berlin. Bis ©aftbirigcnt, Begiffeur unb ©chriftfteller ift er ein ehrlicher ©treiter für bie beutfcße Äunft, unb mit fanatifcpem ©ifer toirbl er für feine eigenen Obeale. BfißtterS QBerEe miiffen es ja fchtoerer paben fich burcpgufeßen, benn feine Äompofitionen finb nicht in bem Blaße befcpreibenb toie bei ©trauß. ©ie toollen nicht gegenftänblicE) barftellen, fonbern finb teilö aus rein mufiEalifch thematifchen Spannungen, teils aus ©cpilberungen beftimmter ©efiiplSguftänbe ober QEBanblungen geboren. ©ie Oubertüre gum ©chaufp'iel „SaS Äätpdjen bon §eilbronn“ entftanb gugleid) mit ber bagugepörigen BüpnenmufiE im gapre 1905 in Berlin für bas „Seutfcpe ©cpaufpielpauS“. §ören toir, toaS ber Bleifter felbft barüber fagt: „Bon bem allgemeinen geitlicpen §intergrunb einer QSelt bon BitterIicf)Eeit, boll fröhlicher Kämpfe mit ©cptoert unb Bferb, bie bie erften Älänge öor uns auftun, führt uns bie BlufiE alsbalb an einen beftimmten Ort — es ift ber „gerfallene Blauernring, too in füßbuftenben Sjolunberbüfcpen ein geifig gtoitfcpernb fiep bas Beft gebaut“, bas ßiebüngspläöcpen bes Eieinen Äätpcpens, toeldpeS ©trapl, unter eigenen ©cpmergen, gegen fein innerfteS ©efüpl oon fiep fortftoßen gu miiffen glaubt, ba er bie tiefe innere Begiepung, in bie biefe gtoei Blcnfcpen bom ©cpictfal geftellt finb, noep niept ertannt pat. ©ie toirb ipm offenbar burep einen ©perub, beffen BerEi'tnbigung, baß fie bie ©oepter feines ÄaiferS fei, in bie loirre giebernaept Hingt, in ber ber Bitter auf feinem ©cploß gu ©trapl totEranE am Berbenfieber liegt; bieS ber näcpfte Bbfcpnitt ber BlufiE: ®em ßeben in boller griffe gurücEgegeben, toirb ©trapl bon ben ©reigniffen halb bapin gebracht, bor aller Qjßelt bargutun, bas Äätpcpen, „bie erft ißt bor ben Btenfcpen ift, toie fie’s bor ©ott längft toar“ unb Eann nun, opne baß Äaifer unb Qßelt es pinbern ober mißbilligen, bas Slätpcpen an fein §erg giepen“. ©ie ©per „Baleftrina“ ift einmal BftÖ^erS ©ipfeltoerE, gleicpgeitig aber auep als eine ber größten Büpnen* fepöpfungen unferer geit angufpreepen. ®a bie Borfpiele mit bem Onpalt beS Büpnengefcpepens eng ber* bunben finb, foll pier eine Eurge ©djilberung ber eingelnen BEte borangeftellt toerben. „Baleftrina“ toar ein großer italienifcper ÄircpenmufiEer im 16. gaprpunbert. — ©er allgufrüpe ©ob feiner grau nimmt ipm bie ©cpaffenSluft unb als er bom Bapft ben Buftrag erpält, eine neue rieptungtoeifenbe Bleffe gu fepreiben, lepnt er bas Bnfinnen — innerlich mit fiep gerfallen — ab. ©oep in ber Bacpt erfepei* nen ipm bie ©eifter beworbener Bleifter, ©itgel fingeitipm QEBeifen ins ©pr, bie er in göttlichem ©cpaffenS* brang auffepreibt, bis er bor ©rfepöpfung umfinEt. ®aS Borfpiel gum 1. Bit fiiprt in biefe innere Berfaffung ein: gepeimnisboll hämmert bie BlufiE herauf. @S ift toie ein Saften unb ©uepen, ein Bpnen naep nodr Angreifbarem, bas erft allmäplicp feftere ©eftalt annimmt. Om ©egenfaß bagu ift bas Borfpiel gum 2. Bit mufiEbramatifcp geftaltet: QBir befinben uns auf einer Äir* cpenberfammlung (Äongil) gu ©rient. „Blit QBilbpeit unb QBucpt“ fepilbert Bfißner plcr bas ftreitfücptig* toeltlicpe ßeben ber Äongilteilnepmer, bie gufammengeEommen finb, um ben inneren grieben ber Äircpe