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stcn Autorität über Vcn Haufen werfen zu sehen, und dann, werther Hr. Peter Durand, sollten Sie sich in der Thut so leicht und leichtsinnig, selbst in Aussicht auf die Subsidien des Siecle, von 2 Thalern getrennt haben? ^Iles kinno, Nonsivur tHerro I>urun<k! ich kenne meine Leute. Wer daS Verfahren kennt, das ich beobachtet habe, so lange ich in die ser Kammer zu sitzen die Ehre habe, der wird auch wissen, daß ich bi« jetzt gewohnt gewesen bin, in jeder ersten öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer Die franzöfifche Presse über die Feste am Rhein. ' (Schluß aus Nr. 262.) Der Siecle, welcher durch den salbadernden Ton eines guten Al ten an die Gcwürzkrämer und Kleinbürger der Prooinzialstädte dritter und vierter Ordnung erinnert, welche Erstcrn aus Gründen dcr Oekonomie seine fast einzigen Abonnenten sind, scheint diesmal besonders auf die Intelligenz seines Publicums gerechnet zu haben; denn er muthet dem selben, mit Beihülfe des besagten Hrn. Pierre Durand, eine allen Glau ben übersteigende Dosis von Ungereimtheiten zu. Sollte das ehrenwerthe Blatt sich vielleicht nicht entschließen können, die seinem Abgesandten Hrn. Pierre Durand bereits vorgeschosscnen Kosten der Marschroute daran zu geben? Die letztere Erklärung ist die einzige und folglich beste Entschul digung für den Siecle. Wer der besagte Hr. Pierre Durand ist, VaS wurde schwer auszumitteln sein; was er dagegen ist, werden die Leser dieser Blätter aus einigen Citatcn seines unsterblichen Werks sehen. Hr. Durand sagt uns zuvörderst, daß er den längsten Weg nach Bonn gewählt; aber so wie unter seiner Feder unablässig Witzfunken sprühen, seht er scherzhafterweise hinzu, daß mit dem längsten Woge hier nicht etwa der über Konstantinopel gemeint sei, da er auf diesem zu spät nach Bonn gekommen sein würde; wir erlauben uns in dieser letz tem Beziehung anderer Meinung zu sein als Hr. Durand, und hätten ihm, wenn er uns zu Rathe gezogen, unfehlbar den Weg über Kon stantinopel vorgcschlagen. Wie Dem aber auch sei, Hr. Durand gelangt über Stuttgart nach Mannheim, von wo aus er uns mit einem ersten Briefe erfreut. Wir sind zu ungeduldig, Hrn. Durand seiner würdig in Bonn die Honneurs zu machen, als daß wir lange bei den Abenteuern seiner Reise bis dahin verweilen sollten. Nur so viel wollen wir davon im Vorüber gehen erwähnen, daß der interessante Reisende unter Anderm eine Spa zierfahrt auf der soeben beendigten Eisenbahn von Kehl nach Offenburg macht und einen Augenblick versucht ist, einen auf derselben errichteten Triumphbogen für einen Anfang der seiner in Deutschland wartenden Huldigungen zu halten; auch ist es nicht zu übersehen, daß Hr. Durand, welcher zu Anfang seiner Excursionen noch nicht wußte, daß er am Rhein seiner Meinung nach nicht genug gefeiert werden würde, bis Mannheim nur von der edeln Einfachheit der deutschen Fürsten, von den naiven Kin dern des Schwarzwaldes, von der dcliciösen Tracht deutscher Bauern und Bäuerinnen erzählt, Kathedralen bewundert und Kunststraßen lobt, daß er endlich schon bei Mannheim den Rhein im Feierklcide findet, und es ihm scheint, als begäbe ganz Europa sich zu dem Musikfeste nach Bonn. Der geneigte Leser sieht, daß wir uns bis dahin keineswegs über Hrn. Durand zu beschweren haben, bei dem die Galle damals noch nicht störend auf die Verdauung gewirkt hatte. Hr. Durand schwimmt nun aber den Rhein hinab nach Koblenz; dort hört er, daß der Ehrenbreitstein in dem Rufe steht, eine uneinnehm bare Festung zu sein; das will nach ihm nichts Anderes heißen, als daß die preußischen Ingenieure ihn freilich nicht nehmen würden, daß ihr Ta lent nicht zureicht, Plätze von solcher Stärke zu nehmen; „eest Kon L 8»voir!" setzt der Verfasser des Artikels selbstgefällig hinzu. Ein gerech tes Gefühl seines WertheS ziert den Mann, und es ist begreiflich, daß Hr. Pierre Durand keine geringe Meinung von sich hat, sintemalen der selbe nicht nur Franzose, sondern sogar Mitglied der Nationalgarde, folg lich ein gefährlicher Kämpe, ein wahrer Anthropophage, Lanzenbrecher und Roland ist. Auch weiß er alle ihm in seinem siegreichen Lauf aufstoßende Hindernisse zu beseitigen; Stolzenfels, wo der König in kurzem erwartet wird und das deshalb den Fremden für den Augenblick nicht gezeigt wird, wagt es, auf den Ruf des Hifthorns unsers Ritters, seine Zugbrücke nicht sofort nicdcrzulassen. Hr. Pierre Durand zieht sofort, zwar nicht vom Leder, aber auS seinem ledernen Beutel, wie er behauptet, zwei harte Thaler, die er, in jeder Hand einen, empor- und dem königl. Kastellan entgegenhält, worauf sich alle Thore und Thürcn vor ihm öffnen. Entschuldigen Sic hier, mein lieber Hr. Peter Durand, einen gelin den Zweifel, der mein Gemüth beschleicht; einmal ist man jenseit des Rheins nicht gewohnt, ein paar Thaler einen gemessenen Befehl der höch- SchiedSmana, e« s«i vor oder nach der Gütepflegung und e« sei die Güte- pflrgung von Erfolg gewesen oder fruchtlos geblieben, von den Parteien Ge schenk« annehmen. 8- 5> Ueber Dasjenige, wa« die Parteien bei der Güte- pflegung vor dem TchiedSmann auf den Gegenstand derselben Bezügliches und zur Sache Gehörige« geäußert haben, darf der Schied-mann, wenn nach der Zeit die Sache zur gerichtlichen Verhandlung kommt, nicht zum Zeugniß aufgerufen werden. §. 52. DaS Anbringen einer Rechtsstreitigkeit bei dem SchiedSmann und die von demselben veranstaltete Gütepflegung hat nicht die Wirkung, den Lauf einer Verjährung zu unterbrechen. 8- 3.3. Die SchiedS- männer stehen unter Aufsicht der AppellationSgcrichte und haben von densel ben in vorkommenden Fällen Weisungen und Verfügungen entweder unmit telbar oder durch ihre Gerichtsbehörde zu empfangen. Die AppellationSge- richte können bei wahraenommener Unfähigkeit oder Unbrauchbarkeit oder pflicht widrigem Verhalten emeS SchiedSmanne« die Wahl eine« andern anordnen. Unterbehörden sowie auch die AmtShauptleute haben dergleichen widrig« Wahr nehmungen dem vorgesetzten AppellationSgericht anzuzeigen. Die Protokoll bücher der Schiedsmänner werden, wenn sie vollgeschrieben sind, von den Untergerichten aufbewahrt. Von diesen sind auch jährliche AuSzüze aus den Protokollbüchern der Schiedsmänner zu fertigen und an die AppellationS- gerichtc einzusenden. Nach Beendigung des Registrandenvortrags bittet der Abg. Todt ums Wort und sagt: nach Eröffnung de« Landtag» den Antrag auf Botirung einer Adresse auf die Thronrede zu stellen. Ich bin nicht gemeint, von Dem zurückzugehen, Wa ich einmal für gut und recht erkannt habe, und werd« daber diesen Antrag, auch bei gegenwärtigem Landtag einbringcn. Damit jedoch Niemand sagen könne, daß er unvorbereitet sei, und damit zugleich den Organen der Staat«, regierung Gelegenheit gegeben werde, gegenwärtig zu sein, stelle ich den An trag nicht heute, sondern erst morgen, und indem ich ihn hiermit ausdrück lich ankündige, ersuche ich den Herrn Präsidenten, die Besprechung meines Antrags arss die morgende Tagesordnung zu bringen. (Wae auch geschieht.): Der StaatSministcr v. Könneritz trägt nun die Mittheilung vor, welche er in der k. Kammer vorgetragcn (Nr. 263), worauf der Abg. Vr. Schaffrath sagt: Leider dürfte jetzt über diese ministerielle Mittheilung eine DiScussion unzulässig sein. Damit e« aber nicht scheine, daß das Volk diese Mittheilung für unbedingte Wahrheit halte und man aus dem Schweigen dev Kammer nicht deren und meine Anerkennung folgere, so wollte ich nur erklä ren, daß diese Mittheilung historisch und rechtlich vielfach unwahr und un richtig ist. StaatSminister v- Könneritz: E« handelt sich nicht darum, ein Anerkenntniß der ausgesprochenen Ansichten zu erhalten. Da« Ministerium wollt« nur die in der t. Kammer gegebene Erläuterung auch der II. Kammer nicht vorenthalten. Der Präsident: Nach dieser Erklärung de» Herrn StaatSminister« wird jetzt eine DiScussion über diesen Gegenstand nicht noth wendig sein, und ich schlage daher vor, diese« Expose, wenn der Gegenstand an die Kammer kommt, einer weitern Beleuchtung und DiScussion zu un- rerwerfen. Sagen Sie aufrichtig, bester Hr. Durand, steht es, bei Lichte besehen und Hand aufs Herz, um die 2 Thaler nicht etwa wie um die 12 Strauch diebe, welche den tapfern Fallstaff angriffcn und seiner Habe beraubten, und rcducircn sich die besagten 2 Thaler nicht vielleicht auf 2 ZehniouS- stücke? ES ist wahr, Hr. Durand, das Ausbringen der Tyore undTtzü- ren wird dadurch immer unwahrscheinlicher. DasJnnerc der Burg finden Sie schlecht cingethcilt, ohne Comfort, wie ein Museum von alten Schar teken neuer Fabrik angefüllt, und der königliche Besitzer ist, wie Sie mei nen, vor allen Andern mit dieser Substitution des Neuen für das Alte" hintrraangen worden. Wie Schade, vortrefflicher Hr. Durand, daß man nicht daran gedacht, Sie, der Sie sich so ausgezeichnet auf diese Dinge verstehen, bei Bau und Einrichtung von Stolzenfels zu Rathe zu ziehens Wir werden Ihnen, um spätere MiSgriffe zu vermeiden, unverzüglich Gärtner und andere Ignoranten zuschickcn, damit dieselben i» Ihrer Schule sich etwas ausbilden. Hr. Peter Durand, der, wie alle Peter, stark in Anekdoten ist, er zählt nun auch eine Anekdote. „Die Municipalität einer Stadt, von der er den Namen nicht kennt, wahrscheinlich auch nicht recht weiß, ob sie in Preußen oder im Monde liegt, präsentirt dem Könige die Schlüssel der Stadtthorc auf einem silbernen Teller, der im Jahr 1839 in Paris an- gefcrtigt und für 1208 Fr. gekauft ist. Als der Monarch aber in diesem Teller ein Meisterwerk des Mittelalters erkennt, macht der Besitzer, ein verstanden mit den Stadträthen, eine Speculation daraus, das Plateau dem Könige für 24,000 Fn«zu verkaufen!" Erlauben Sie mir abermals zu bemerken, verehrter Hr. Peter Durand, daß Sie sich hier wieder ein mal zu sehr in Ihrer Eigenschaft als Peter zeigen, und daß Ihre Anekdote auf doppelte Weise hinkt. Zuerst nämlich ist der König von Preußen zu sehr Kunstkenner, um sich auf so plumpe Weise, wie es Ihre Geschichte will, hintcrgehen zu lassen, und zweitens sind die Männer, welche als Repräsentanten der Bürgerschaft die Ehre haben, den Monarchen zu em pfangen, in Deutschland zu sehr Männer von Ehre, um sich zu irgend einer und vollends zu einer so groben Betrügerei herzugeben. Merken Sie sich das, Hr. Peter Durand — andere Länder, andere Sitten! In Bonn findet unser naiver Reisender nur wenig Fremde, nament lich nur sehr wenig Fremde von Distimtion (unter denen Hr. Peter Du rand natürlich einen der ersten Plätze einnimmt); um hierauf noch be stimmter hinzudeuten, führt er als Nachsatz zu jenem Vordersatz an, daß die Französen in äußerst geringer Anzahl, an Engländern aber gegen 4V vorhanden sind. Bonn hat sich übrigens möglichst angestrengt, um sich einen feierlichen Anstrich, zu geben, und das Bild einer kleinen Landstadt bei guter Laune ist vollständig. Hr. Durand wirft den Anordnrrn des Festes in Bonn zunächst vor, daß sie Habcncck vom Conservatorium in Paris nicht aufgcfodert, eins der Concerte in Bonn zu dirigiren, und er billigt es sehr, daß Habencck auf eine bloße Einladung nicht gekommen. Wir sind gewiß weit entfernt, die ausgezeichneten Eigenschaften'dieses Ar tisten in Abrede zu stellen; die Behauptung unser- Kritikers aber, daß Habeneck die Bcethoven'sche Musik nicht nur in Frankreich, sondern sogar auch in Deutschland bekannt gemacht und popularifirt habe, scheint uns einigermaßen paradox oder lächerlich. Da nun Habencck, immer nach Hrn. Durand, durch sein Talent als Dirigent alle jetzt lebenden Musiker über ragt, so beschuldigt dieser das Connte von Vonn kurzweg, durch Ucber- gehung des Directors vom Conservatorium gröblich gegen Takt, Geschmack und Gerechtigkeit verstoßen zu haben; nichts weiter als diese Kleinigkeit! Demnächst ergießt sich die Galle des Berichterstatters über den Saal, welcher zu den Concerten in Bonn eigens aufgcschlagen war und welchen er einen Schuppen ohne alle Decoration und mit nicht einmal abgchobcl- ten Bänken nennt; ja er beklagt sich, daß sogar die Spitzen der Nägel in den Brctcrn nicht umgcschlagen waren, und er setzt auf seine gewöhn liche geistreiche Weise hinzu, daß, wenn die Ohren der Anwcjcnden durch die Musik nicht zerrissen wurden, die Kleider derselben nicht so gut weg- gckommcn seien. Nun geht der interessante Reisende auf den Inhalt des