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All«« ftlbst dieseeFürbeUwcchftl -h«mt mir noch keine hinlänglichrBürg- s«h«lft für ein« längere Zukunft de« Lourrier ftanymS, denn dre «nscrva- live Partei ist ihrerseits ebenfalls genügsamer Natur und kann stch voll kommen mit den drei Organen Journal deS DcbatS, Presse, Globe (vom 1. Oot. an Spoque) begnügen. Der bisherige Redacteur und Chef des Eourrier franyais, Hr. Barault, ist bereit- vorgestern von der Leitung deS BlattoS zurückgetreten, bei welcher Gelegenheit mehre Blätter, vor asten die Demokratie pacifiqur, ihr Bedauern über den Rücktritt dieses tüchtigen Publicistcn ausgesprochen. Man beklagt zuvörderst, daß der Eourrier, der unter der Leitung deS Hrn. Barault eine von den drei Ma tadoren, die sich seit 15 Jahren um die Regierung stritten oder darein ge- thellt haben, unabhängige Stellung behauptet hatte, jeht ein Parteiblatt werden werde. Wir würden vollkommen diesem Bedauern beistimmen, wenn nicht allzu oft an der Stelle der Parteiinteressen im Eourrier fran- «raiö ein persönliches, das seines RedacteurS en Chef, hervorgetreten wäre. Hr. Barault hielt sich berufen, im Orient ein Consulat zu bekleiden, und gab Hrn. Guizot das Bewußtsein dieses Berufs zu erkennen; da jedoch der Minister des Acußern hierüber anderer Ansicht war, unterhielt der Eourrier gegen das Cabinct und besonders gegen Hrn. Guizot einen heftigen und maßlosen Kampf. ' Man bedauert ferner, daß durch seinen Rücktritt die Tagespreise ein Organ der socialistischen Schule, welcher Hr. Barault, ehemaliger St.- Simonist, angehört, verliere; diesen Rednern würden wir ohne Rückhalt beistimmen, hätte der Eourrier franyais die Angelegenheit der Zimmer leute nicht ungefähr mit demselben Partcihasse gegen die Regierung be handelt als der übrige Theil der demokratischen Presse. Dieses Blatt beurtheilte den Zwist und den Proceß dieser Arbeiter nicht nach den beste henden Gesehen, sondern nach Gesetzen, denen seine socialistischen Principien zu Grunde lagen, wodurch es nothwcndigerweise zu den verkehrtesten Schlüs sen und Folgerungen gelangte. Seit mehren Jahren kehren in periodischer Reihe die Reibungen zwi schen den Schülern des polytechnischen Instituts und der Regie rung wieder. Hr. Arago hat daS Verdienst, den Grund zu diesem Zwiste gelegt zu haben. Die jungen Leute, die ihrer Natur nach nicht zum un bedingten Gehorsam geneigt sind und sich daher gern gegen die strenge militairische Zucht in der polytechnischen Schule auflehnen, fanden stets, so oft sie eine solche Lust anwandelte, einen milden Richter ihres Verfah rens und einen noch wärmern Beschützer desselben an dem genannten Astro nomen , der bekanntlich den Lauf der Sterne mit derselben Sorgfalt als den der politischen Ereignisse in und außerhalb Frankreich verfolgt. Um den verderblichen Einfluß des radicalcn Gelehrten zu entfernen, erließ die Regierung im vorigen Jahr eine Ordonnanz hinsichtlich der Examinatoren, die zwar vollkommen gesetzlich, aber mit Dem, was bisher in dieser Be ziehung Gebrauch und Sitte war, nicht ganz im Einklänge stand. Diese Ordonnanz bezweckte, Hrn. Arago jeden Einfluß auf die Anstalt zu ent ziehen, indem sie der Akademie der gelehrten Wissenschaften, die Hr. Arago despotisch beherrscht, das Reckt nahm , die Examinatoren für die polytech nische Schule zu ernennen. Auf Anstiften des Letztem verwehrten die Schüler in Masse, sich den Prüfungen zu unterwerfen, was die Regie rung veranlaßte, die Schule aufzulöicn. Einige Monate darauf wurde die Anstalt wieder organisirt, sämmtliche Zöglinge mit Ausnahme von vieren zu den Prüfungen zugelassen, jedoch mit dem Verlust eines Schuljahrs bestraft. Der Marschall Kriegsminister, unter dessen Befehlen die An stalt steht, scheint ihnen ihren vorjährigen Fehltritt noch nicht vergessen zu haben und ihnen eine neue Buße vorzubehaltcn. Zu diesem Zwecke wurde ihnen, wie behauptet wird, dieser Tage eröffnet, die Regierung könne nur über 163 Stellen für die 213 austretendcn Zöglinge verfügen, sodaß 5V noch nachträglich mit einem mehr oder minder langen Verlust einer Stelle in der Verwaltung oder in der Artillerie ihren verjährten Fehler zu büßen hätten. Die Regierung ist allerdings keine formelle Verpflichtung gegen die Zöglinge, sie anzustellen, eingegangen; allein seit fünfzig Jahren haben alle nach überstandenen guten Prüfungen austretcnde Schüler so gleich Stellen im Staatsdienste gefunden; ein funzigjährigcr Gebrauch kommt einer stillschweigend eingegangenen Verpflichtung sehr nahe; die Maßregel, die fünfzig "Zöglingen nach den überstandenen Mühen uNd den nicht geringen Kosten ihrer Erziehung die mit Recht erwarteten Stellen entzöge, konnte daher einer scharfen Rüge nicht entgehen, und dies um so weniger, als man darin nicht etwa eine gerechte Strenge, sondern eine nachträgliche Rache sehen müßte. -kie - e r k o «de. In Herzogenvusch fand am 25. Aug. daß nationale Sch Ut ters fest mit Entwickelung vieler Pracht und ziemlich rauschend statt. Zwanzig Gesellschaften von Handbogcnschühen aus den Städten nah und fern nahmen an dem eigentlichen Wettkampfe Theil, in dem fünf Preise gewonnen wurden. Schweiz. Der RegierungSrath von Been hat in seiner Sitzung am l. Sept., welche von Morgens 9 bis l Uhr und Nachmittags von 4 bis 6'/, Uhr dauerte, einen Bericht des diplomatischen Departements über den gegen wärtigen politischen Zu stand des Cantons berathen, in Folge dessen das nachstehende Schreiben an den Landammann erlassen worden ist: „Der RegierungSrath sieht sich andurch veranlaßt, nach der ihn, durch den Art-57 der Verfassung eingeräumten Befugniß eine außerordentliche Ver sammlung des großen Raths zu verlangen, und richtet demnach an Sie das höfliche Ansuchen, den große» Rath außerorbentlicherweise und bei'Eiden auf Mittwoch den >0. Herbstmonat nachstkünftig, zur Anhörung eine« Be richts über die dermalige politische Lage des Landes und zu Berathung ct- waniger damit in Verbindung stehender Anträge einzuberufen." SVS««M»»O. Atif dem ttkänVifchan Althing ist eS von verschiedenen Seiten in Anregung gekommen, ob nicht dasselbe bei offenen Thüren zu halten sei, da auch daS uralte öffentlich stattgefunden. Candidat Sigurdsson meinte, cs sei dies der ganzen Nation bestimmter Wille, und er könne außerdem nicht anders vermuthen, als daß cS auch der Wille der Regierung unter derWoxauSsetzung sein werde, daß dabei vom Thing gebührende Ordnung behauptet werde. ES spreche die Nothwendigkeit dafür dort mehr als in Dänemark, weil die AlthingSzeitung dort mit den Verhandlungen nicht so L jnur fsic! die Islän der brauchen auch Französisch!) sein könne. Ueberdies sei cs ein Recht, daS die Isländer früher genossen. Nach der Antwort, welche erst der Präsi dent und dann ausführlich der königl. Commiffar gab, wird wol diesmal aus der Ocffentlichkeit der Verhandlungen noch nichts werden, den An tragstellern aber unbenommen sein, deshalb in Gemäßheit der Geschäftsord nung eine förmliche Petition zur Discussion zu bringen. Der königl. Eom° miffar hob noch besonders heraus, daß hierin, wie die Sache jetzt stehe, nicht der angenommene „Wille der ganzen Nation", sondern nur deS fouverainen Königs Wille (der den Isländern das Althing geschenkt) in Betracht kommen könne. Eine große Anzahl Petitionen, ihrer 43, waren bis zum Schluffe der sechsten Sitzung schon vorgelegt; darunter eine von isländischen Eandidaten und Studenten in Kopenhagen um Handelsfreiheit, unterstützt durch 26 andere, und zählten diese 27 zusammen 2253 Unter schriften. (B.H.) Ostin-ie« und China. Nach der United Service Gazette versammelt sich das britisch ostindische Heer im Decembcr am Sutledsch, wohin sich auch Sir Hcnrtz Hardinge begibt; doch hofft man die Sikhs in Güte zur Ruhe zu bringen. — Der Kaiser von China Taon-kwang wurde früher mehrmals todt gemeldet. Er lebt noch; aber einer kurzen Notiz in den indischen Blät tern zufolge, wenn sic anders Glauben verdient, enthielt die Pekinger StaatSzcitung vor einigen Monaten die Anzeige, daß der Kaiser die Be schwerden des Alters zu fühlen anfange. Schon im vorigen Sommer wollte der Kaiser sein Scepter an seinen einzigen Sohn übertragen, aber dieser Plan scheiterte an Jntrigucn. Sofort hat sich der Kaiser einen zahlreichern Staatsrath zugesellt, um ihn beim Regieren zu unterstützen. Central Mmerika. Berichten aus San Salvador zufolge, welche bis zum 27. Mai reichen, befinden sich zwar die Staaten San Salvador und Hondu^ ras noch m offener Fehde, indessen herrscht doch im Allgemeinen, für den Augenblick wenigstens, in den einzelnen Staaten Centralamerikas und in ihren Beziehungen zu einander ein lange nicht dagcwesener Zu<- stand der Ruhe und des Friedens, und man ist daher mit Eifer beschäf tigt, diese Gelegenheit zur Reorganisation des Staatenbundes von Cen tralamerika und zur Wiedereinführung einer Centralgewalt zu benutzen; deren Nothwendigkeit immer mehr hervortritt. Zu dem Behuf« haben Guatemala und Salvador am 4. April d. I. einen Freundschasts - und Allianztractat mit einander geschloffen und sind übcreingekommen, Depu- tirte zu einem Nationalconvent abzuordncn, der am 30. Aug. in Son- sonate eröffnet werden soll, und zu dessen Beschickung die übrigen Staa ten Centralamerikas, nämlich Nicaragua, Costarica und Honduras, eingc- laden werden sollen. Auf diesem Convente würde man sich dann «Ker die Reorganisirung des Staatenbundes zu einigen suchen. Costarica und Nicaragua haben sich bereits dem Plane günstig geäußert, und was Hon duras betrifft, so glaubt man, daß eS sich jedenfalls der Gewalt Lerilm stände fügen werde. Die Nothwendigkeit einer kräftigen Centralgcwalt ergibt sich besonders aus den Verhältnissen CentralamerikaS zum AuS- lande. EinesthrilS nämlich verhindert der Mangel einer solchen Central gewalt jede Anknüpfung diplomatischer Beziehungen, wie denn z. B. England und Frankreich Hrn. Castillon als Geschäftsträger von Ni caragua und Honduras, Spanien Hrn. Castricionrs als Generalconsül von Guatemala nicht hat anerkennen wollen; andcrntheils wird nur eine solche Centralgewalt den Rcclamationen der einzelnen Staaten wegen mehrfacher Uebergriffe des Auslandes einigen Nachdruck geben können. Zu diesen Uebergriffcn zählt ein am 15. Mai an den Conareß von Say Salvador erstatteter Bericht des Ministers Duenas die Besetzung voy Älewfields in Nicaragua durch die Engländer, von Soconuzco in Gua temala durch Mejico und von Boraton in Costarica durch Neugranada. Verfonalnachrichte». tvrde». Preussen. Rother Adlerorden 4. Kl. : der katholische Schul- inspector und Domherr Vr. Broix in Köln; der Stadtrath Fröhlich in Köln; der Beigeordnete de« Lberbürgermcistcramts Gerhardt in Bonn; der Major von der 8. Gcndarmeriebrigade Holzhausen; der Generalfecre- tair des Landwirthschastlichen Vereins v. Noorden in Bonn; der Regie rungSrath und Oberbürgermeister Oppenhof in Bonn; der Beigeordnete der Oberbürgermeistern Justizrath Schenck in Köln; der RegierungSrath Simon in Köln; der Kaufmann Vohl in Köln; der Landrath Frhr- v-Vorst-Gudenau in Grevenbroich; derRegierungS - und Baurath Zwir ner in Köln. LvVesfäNe. Der Barnabit Pater Ungarclli starb am 22. Aug. in Rom. Wissenschaft und «Kunst. * Frankfurt a- M., 5. Sept. Fräulein Zenny Lind sang vor cinigen Lagen in Homburg vor der Höhe in einem Concert, welches die dortigen Spicl- bankpächter zur Unterhaltung der Curgäste und ihrer sonstigen Besucher ver anstaltet hatten. Es hatte dies hier einiges Aufsehen gemacht. Wie cS je-