Volltext Seite (XML)
L41S aeaehmigt. Hinsichtlich de- brüderlich«» Verkehr- mit der. auswärtigen Vereinen bleibt eS bei Lem bisherigen Verfahren LeS Centralvorstandeö. Die auf Statutenänderungen gehenden Anträge deS Pfarrer- Willich und Anderer sind mit 77 gegen 12 Stimme» von der Tagesordnung für letzt ausgeschlossen. Mehre in Anregung gebrachte Bestimmungen über die Art der Unterstützung find als Beschluß abgelehnt; die Vereine werden indessen aufgefodert, ihre Unterstützungen nicht zu zersplittern, sondern möglichst zu conccntriren. Die Tagesordnung der Hauptversammlungen wird vier Wochen vorher an die Hauptvereine mitgetheilt. Ein Antrag auf eine Acnderung deS H. 15 der Statuten in Betreff der Organisation deö Cen- tralvorstandeö wird abgelehnt. Zehn als Synode zusammengetretenc bel gische Vereine werden als Hauptvereine ausgenommen. Als Ort für die Hauptversammlung im nächsten Jahre wurde durch Zuruf Berlin be stimmt. (Schw. M.) Heidelberg, 4. Sept. Eine von der Mannheimer Abendzeitung gemachte und dann auch in dieses und mehre andere Blätter (Nr. 248) übergegangene Mittheilung, als sei am 2S. Aug. die öffentliche Ruhe auf eine unerhörte Weise hier gestört worden und die Polizei wie ge wöhnlich zu spät gekommen, ist unbegründet. Die Polizei trifft also in vorliegendem Falle kein Vorwurf: wohl aber ist zu wünschen, daß sie dem stets sich hier wiederholenden nächtlichen Unfug mit Energie entgegcntrete. — Dem katholischen Kirchcnvorstande von hier ist auf seine Eingabe votn II Jul. d. I. an die erzbischöfliche Curie in Freiburg, in welcher dieselbe gebeten wird, dahin sich zu verwenden, daß regelmäßig wiederkchrende Synoden gehalten werden, eine ganz und gar abschlägige Antwort von der Curie zugekommen. (F I.) — Wie Professor vr. Ullmann in Heidelberg (Nr. 241) erklärt jetzt der Prof, der Theologie in Gießen Dr. K. A. Credner im Frankfurter Journal, daß er sich zur Steuer der Wahrheit zu der Erklärung gedrun gen sehe: daß nach seiner wohlbcgründetcn Ueberzeugung allerdings an mehren Stellen in der Schrift des Hrn. v. Linde aus seinen Schriften in einer Weise referirt sei, in welcher er den Sinn des von ihm Gesag ten nicht wicderfinden und das dafür Gesagte als daö Seinige weder an erkennen könne noch dürfe. — Die Prädicatsfragc der deutschen souveraincn Herzogshäusern angehörigen Prinzen dürfte neuerdings Gegenstand der Bcrathung der be treffenden Cabinete werden, indem von Seiten Englands fortwährend Schritte geschehen, um für alle nachgeborenen Prinzen der sachsen-kobur- gischen Herzogsfamilie die Anerkennung des HoheftSprädicatS zu erlangen, und neuerlich auch eine achtbare Stimme im Innern des deutschen Fürsten raths sich zu gleichen Gunsten für die sachsen-altenburgischen Prinzen ver wendet haben soll. (Allg. Ztg.) Sraunschwcig, 3. Sept. Seit einigen Tagen kommen hier häufige Prügeleien zwischen dem Militair und den Handwerksgesellen vor und haben sehr unruhige Austritte herbcigeführt. Am 31. Äug. zeigten sich einige Soldaten vom Lcibbataillon auf dem Tanzsaale' der Schuhmachcr- gesellen, der sich in ihrer Herberge befindet. Die Gesellen wollten sic dort nicht dulden und trieben sie zum Hause hinaus, worauf am folgen den Tage die Soldaten mit ihren Sabeln bewaffnet zurückkehrten und blindlings unter die Gesellen cinhieben; sieben der Letztem wurden schwer verletzt, darunter fünf lebensgefährlich, außerdem viele leichter verwundet. Nichtsdestoweniger setzten die Soldaten gestern ihre Provocationen fort, und da die Schuhmacher die Gesellen anderer Gewerke zu Hülfe gerufen hatten, würde cS zu sehr schlimmen Austritten gekommen sein, wenn nicht endlich Militair und Polizei eingeschritten wäre. Ausfallen muß, daß dies nicht schon früher geschehen ist. Nicht ganz ohne Besorgniß ist man für heute Abend, da viele Gesellen feiern und die Straßen durchziehen. (B. H.) — Durch einen Erlaß deS oldenburgischen Staatsministeriums ist allen Civilstaatsdicnern sowie den Geistlichen und Schullehrern protestan tischer Consession im Fürstenthume Birkenfeld untersagt worden, öffent lichen Demonstrationen zu Gunsten der katholischen Dissidenten sich anzuschlicßen, indem dadurch nothwcndig daö besonder- den protestan tischen Civilstaatsdicnern zu ihrem gedeihlichen Wirken nöthigc Vertrauen der katholischen Eingesessenen leiden müsse und eine feindselige Gesinnung der Katholiken gegen die Protestanten hcrvorgcrufen werde. * Frankfurt a. M., 5. Sept. Das Musikchor unsers Linien militairs brachte gestern Abend von halb 8 bis 9 Uhr der Königin von England unter dem Zuströmen einer großen Volksmassc, welche den weiten Roßmarkt vor dem Englischen Hof anfüllte, eine Serenade, bei der das britische Nationallied Kock «ave tliv tzueen nicht fehlte. Die Kö nigin hielt in ihren Salons großen Empfang; außer den Mitgliedern dcS diplomatischen Corps waren die regierenden Bürgermeister der freien Stadl Frankfurt anwesend. Dem Diner bei der Königin wohnten auch der Kö nig von Baiern und der Fürst v. Metternich, welcher im Laufe des Nach mittags vom Johannisberg hier eingctroffen war, bei. Diesen Morgen um halb 8 Uhr setzte die Königin mit ihrem Gemahl mit einem Extra zug auf der Taunuseisenbahn ihre Reise nach dem Rheine fort. Nach einem Besuche bei dem Fürsten v. Metternich auf Schloß Johannisberg wird sich die Königin auf ihrer Dampfjacht, welche sie zu Bingen erwar tet, einfchiffen. Dem Vernehmen nach wird sic sich von Köln auf der Rheinisch-Belgischen Eisenbahn nach Brüssel begeben. — Dem Frankfurter Journal wird v»m Mittelrhein unterm 2. Sept, geschrieben: „Unterhielten uns mehre Zeitungen, gleich nach den betrüben den leipziger Vorgängen, mit Gerüchten von Maßregeln, die mit Hinblick darauf von Bundes wegen getroffen werden dürften und die in ihrer con- scqucnten Anwendung wohl geeignet sein würden, auf die confessio- »elle Bewegung m Deutschland einen Einfluß zu äußern, der seiner Natur nach vielmehr ei» hemmender al-ei» dieselbe fördernder sei» möchte, so glauben wir jetzt guten Grund zu haben, jene Gerüchte wo nicht für bodenlose Erdichtungen zu erklären, so doch al- höchst vorgreiflich zu betrachten. An sich glaubwürdige und gemeinhin wohlunterrichtete Per sonen nämlich stellen zwar keineswegs in Abrede, daß ebcn jene Vorgänge in den höchsten Bereichen eine , sehr schmerzhafte Sensation erregten, so mit auch in dem erlauchten, jüngsthin am Rheinstrome versammelten Kreise sehr ernsthaft besprochen worden seien. Dagegen aber versichern sie, daß das Resultat dieser Besprechung dahin ausgefallen wäre, c- jene Bewe gungen vorerst keineswegs entgelten zu lassen, wie etwa, indem man ihnen, durch allgemeine Maßregeln Einhalt thate oder ihnen Wege und Ziel punkte vorschriebe. Vielmehr sollte eS den hohen deutschen Regierungen anhcimgcstellt verbleiben, sich in deren Betreff nach eignem Gutbefinden, eine jede für sich, zu bemessen. Wäre nun aber zu vcrmuthen, daß »«» den paritätischen deutschen Regierungen, die bei der Sache daS nächste Interesse hätten, die minder mächtigen sich die vorwiegende Regierung zum Vorbilde wähle» würden, so sollten von dieser unverzüglich solche Ver fügungen erlassen werden, die sie für die zweckmäßigsten erachtete, zu ver hüten, daß die mchrbefragten Bewegungen nicht diejenigen Schranken über schreiten, innerhalb deren allein sie, ohne Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, statthaft wären. Sollten sich aber diese Verfügungen in der nächsten Folgezeit als ungenügend erweisen, dann freilich müßte man zu principiellen, für alle Bundesländer verbindlichen Maßregeln schreiten, in deren Betreff die Initiative bei der Bundesversammlung zu ergreifen eben der zuletzt bezeichneten Regierung Vorbehalten sein solle." (^-) Berlin, 5. Sept. Die feindliche Stellung, welche die däni sche Regierung der deutschen Stadt Lübeck gegenüber angenommen hat, die Absicht derselben, diese Hansestadt von aller Communication mit dem Innern Deutschlands abzuhaltcn und dadurch den schon tief gesun kenen Handel Lübecks wo möglich ganz zu vernichten, hat mit Recht die Aufmerksamkeit der deutschen Presse auf sich gezogen. Die Sache ist nicht mehr eine locale, sondern eine deutsche, cs gilt nichts weniger als daS Fortbestehen oder den Untergang einer deutschen Stadt, eines kleinen deut schen StaatS, den feindseligen Operationen des Auslandes gegenüber. Die Lübeck-dänische Frage ist im Grunde nichts Anderes als die deutsche Ei senbahnfrage. Es fragt sich, ob die deutsche Eiscnbahnfragc eine Sache des ganzen Deutschlands und seines Organs, des Deutschen Bundes, ist, oder ob sie den Einzelregierungen Übersassen werden soll. Wir meinen, die Bedeutung der Eisenbahnen entscheidet für die crsterc Auffassung. Nur dadurch können wir ein organisches, nationales Eisenbahnsystcm erhalten, welches den Fodcrungen unserer Industrie und unserS Handels entspricht, nur dadurch können die Eisenbahnen auch uns jeden Vortheil gewähren, den Länder wie England und Belgien von ihnen bereits gewinnen und den Frankreich von ihncn, nach den neuesten Kammerbeschlüssen, wol zie hen wird. So lange man aber in Deutschland dem Localgeiste, denSon- derintcrcssen der einzelnen Staaten auch in der Eisenbahnangclegenheit den Vorrang über das allgemeine Interesse gestattet, so lange werden die Wir kungen unserer Eisenbahnen rein zufälliger Natur sein, und so lange wird man gegen die Operationen Dänemarks, Lübeck gegenüber, vollkommen ohnmächtig und auf gute Wünsche beschränkt bleiben müssen. Es ist klar, daß eine Eisenbahn zwischen Lübeck und Hamburg auf dem normalsten und kürzesten Wege die Nord- und Ostsee verbindet, und eS folgt daraus dann wieder von selbst, wie dringend das Interesse dcS ganzen Vaterlan des dieselbe erheischt; aber die Unmöglichkeit derselben durch Dänemarks Einspruch liefert uns auch zugleich den Beweis, wie weit wir in Deutsch land von der richtigen, nationalen Auffassung des Eisenbahnwesens leider noch immer entfernt geblieben. Doch nicht DaS ist eö, worüber wir eigentlich reden wollen. Es ist Lübeck selbst, auf welches wir einen Blick werfen möchten. Die Klagen, welche diese Stadt ab und zu ausstößt, sind wahrhaft herzerschütternd, und es fragt sich nur, ob man sich dort im Innern wenigstens von den Gebrechen und Schäden frcigcmacktt hat, von einem engherzigen Partieu- larißmus, den man nach außen bekämpft und für den man die Hülfe von ganz Deutschland in Anspruch nehmen möchte? Wäre dies der Fall, so würde die Sympathie für Lübeck nur wachsen müssen; wäre dies nicht der Fall, so träte zwar in den äußern Zuständen Lübecks keine thatsächliche Acnderung ein, aber man würde doch für Denjenigen, der etwas verlangt, waS er selbst nicht gewähren will, etwas weniger Theilnahme hegen »lS im entgegengesetzten Falle. Die lübccker Verfassungsverhältniffe sind ein Wust sonder Gleichen, ein morsches Gebäude, daß man vergeblich zu re- sormiren sucht; eine Darstellung derselben im Einzelnen kann nicht in un serm Zwecke liegen. Was hat man aber in den 25 Jahren der renovir- tcn „Freiheit" gcthan, eine bessere, innere Organisation hcrvorzurufen? Man hat Commissionen für eine VerfassunaSrevision niedcrgesetzt, ohne daß sie etwas erreicht und geschaffen hätten! Man hat den alten, verrosteten Zunft-und Kastengeist, diese gefährlichste Schranke aller staatsbürgerlichen und national-ökonomischen Freiheit, nach wie vor bestehen lassen! Man wt noch keinen einzigen beherzten Schritt gethan. Wir verkennen die Schwierigkeit eines solchen Schrittes nicht, wo der Bürger in seinen Cor- porativintcrcssen befangen ist und zum großen Theil nicht einsehen will, daß eben durch sie seine Stadt ruinirt wird; wir verkennen nicht den gu ten Willen deö Senats und seine Stellung, welche eS ihm unmögiich- macht, ohne Bcihülsc der Bürgerschaft durchzuarcifcn; aber Alles zufam- mcngehalten, eö zeigt sich dadurch, daß Lübeck ebcn so sehr nach innen als nach außen leidet, noch immer, wo cS sich selbst helfen könnte und" elbst Helsen müßte. Nur durch eine frische innere Organisation macht eS- ich einer deutschen Unterstützung würdig, nur dadurch erhebt eö seine Sache