Volltext Seite (XML)
Dienstag „ . —— Nr. 203 SS. Julius 184S. WDU DsNtfths Zeitimg. E «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zusehen und daher auf sie ein größeres Gewicht Regel werlh sind. Wie ost auch die Spannung, ien an in der Anhänge» wenigstens so weit zu genügen, daß diese nicht von ihnen zu den Gegnern übergehen. Dies gilt denn auch von der Majorität in den Kammern. Was nach der Beendigung des Landtags geschehen wird, kann erst die Zukunft lehren. Aber etwas, das uns morgen gemeldet werden kann, ist die Entscheidung über die bedeutenden Veränderun gen, welche angeblich der Rückkehr des Hrn. Piscatory nach Athen folgen sollten. Deß Königs Gesundheit ist nach Angaben in Briefen vom 27. Zun. leider auch durch den jüngsten Ausflug nach Rumelicn nicht so vollkommen wieder erstarkt, als cs den Anschein gehabt hatte. Er krän kelt mehr als es bei seinem rastlosen Eifer, die Staatsgeschäftc zu för dern, von irgend wem gleichgültig mit angesehen werden kann. Dem vergnügungssüchtigen München ist eine frohe Hoffnung verei telt worden. Seit zehn Jahre tragen wir uns mit der Sage, cs werde eine München-Starnberger Eisenbahn zu Stande kommen. Die ses Starnberg ist durch seine'alljährlichen Gäste aus München nach und nach ein so bedeutender Ort geworden, daß er sogar dem romantischen Wurmsec, an welchem es liegt, seinen Namen aufcrlcgt hat. Gewisser schien aber die Aussicht nie zu sein als dieses Jahr. Aber es wird den Rücken des schönen Würmsccs kein Dampfschiff furchen, und nach Starn- ' bcrg werden wir auf keiner Eisenbahn fahren, vorausgesetzt, daß hiesige , und augsburgcr Blätter mit Recht behaupten, der betreffenden Actiengcscll- . schäft seien soeben die von ihr eingcrcichtcn Statuten ungcnehmigt zurück gesendet worden. Der König soll um des vielen Unglücks willen, welches : der Actienschwindel hcrvorgebracht.hat und noch immer erzeugt, auch sonst : nicht unsoliden Unternehmungen der Art ungünstig gestimmt sein. — Ob schon der drei- oder viertägige Regen, welcher bei uns der großen Hitze gefolgt ist, seit gestern wieder aufgehört hak, ist es heute doch noch so kalt, daß man sich in den October versetzt wähnt. Leipzig, 20. Jul. Gestern ist von Seiten des Cultusministe- riums wieder cm Schritt geschehen, welcher den Deutsch-Katholi ken günstig ist und ihre Anerkennung erwarten läßt. Der Gemeinde zu Dresden wurde von der protestantischen Supcrintendcntur eine Verord nung mitgcthcilt, durch welche die vom deutsch-katholischen Geistlichen voll zogenen Taufen anerkannt werden, da sie den „wesentlichen christlichen Erfodernissen genügen". Für die bürgerliche Ordnung ist ihre Eintragung in die protestantischen Kirchenbücher verordnet. Die künftigen Taufen be treffend, erwartet das Ministerium, daß zu denselben vorher seine Geneh migung eingeholt werde; woraus folgt, daß cs diese Genehmigung zu er- theilen doch bereit ist.— Die heutige Versammlung dcr deutsch-katho lischen Gemeinde erregte mehrfach besonderes Interesse. Zunächst war der erste Vorstand der Gemeinde zu Dresden, Professor Wiaard, anwe send und theiltc die erwähnte der Sache der Deutsch-Katholiken günstige Ministerialverordnung mit. Dann wurde das Sendschreiben Hrn. Czcrs- ki'S besprochen, die Entgegnung der Vorstände zu Dresden und Leipzig auf dasselbe (Nr. 202) vertheilt. Unter den Eingängen war ein Brief von Johan nes Ronge, welcher den Besuch desselben in den nächsten Wochen wieder holt zusagt, bei welcher Gelegenheit auch den Gemeinden zu Annabcrg und Chemnitz das damalige Versprechen erfüllt werden sollferner ein Brief des Pfarrers Würmle zu Ulm, welcher sich über den günstigen Stand dcr deutsch-katholischen Bewegung in Württemberg und Baden verbreitete und manche anziehende Mittheilung über^dortige Verhältnisse enthielt. Zum Schlüsse hielt vr. Eduin Bauer aus Dresden einen er baulichen Bortrag über den Text: „Wachet und betet, damit ihr nicht jn Versuchung fallet", welcher sich eben so sehr durch Gcdankeninhalt al- treffliche Ausführung auszeichnete. — Die in Lvnn-vliein beauftragten Staatsministcr v. Könne ritz, v. Zcschau, v. Wietersheim und v. Falkenstein haben folgende, Dpe-den, 17. Juli datirte Bekanntmachung erlassen: „Die Bestrebungen auf Beseitigung oder doch Aendcrung des gemein schaftlichen Glaubensbekenntnisses, welche sich seit einiger Zeit hier und dä Ueberblitk. Deutschland. ---München. Griechenland. Eisenbahn. Regen, sj-Leipzig. Deutsch-Katholiken-—Bekanntmachung in Sachen der evangelischen Kirche. *Ulm. Der Festungsbau. — Kirchliches Blatt in Freiburg. "Aus Schleswig - Holstein- Die rcndsburgcr Adresse. S Frankfurt a- M- Die Rabbincrvcrsammlung. Preußen. * Marienwerder. Ronge. *Aus Schlesien. Rettungshäuser für verwahrloste Kinder, fAus Preussen. Die streitige Entrichtung von Communalabgaben- — Dcr Ainz von Preußen. Portugal. * Lissabon. Die Schuld. Vorschüsse auf Getreide. Sklaven schiffe. Handelsbank. Wahlen. Spanien. Catalonicn. Großbritannien- Parlament. Orangemcnproccssion in Armagh. Di« Times über die Gräuel in Algerien. Frankreich. Pairskammer. Das Wahlcomite. Die Billonmünzen. Die Zimmcrgescllen. r Paris. Die Civillistc. * Aus dem westlichen Frank reich. Die jüdische Reform. Schweiz. Zürich, vr. Steiger. Italien. Sicilische Schiffahrtsverträge mit England und Frankreich. Schweden und Norwegen. Der Maler Nilson. Rußland und Polen. Die Gräfin Rzewuska. Griechenland. Die Abgeordnetenkammer. Der Senat. Hohe Gäste. Ge neral MakrijanniS- Entlassungen- Türkei. Türkisch-Kroatien- Verletzung der österreichischen Grenze. Bosnien. Albanien. Die Albanesen- Nordamerika. Hr- M'Lean. Jackson. Venezuela. Anerkennung der Unabhängigkeit. Da Plata-Staaten. Montevideo. MiGenschaft und Kunst. * Berlin- Theater- Handel' und Industrie. * Leipzig. Börsenbericht. — Leipzig-Dresdner Bahnfrequenz. — Briefporto in Vern. — Leipzig. Wnkünbigungen. auch innerhalb der protestantischen Kirche kundgegeben haben und neuerlich ' selbst auf die hiesigen Lande verpflanzt zu werden scheinen, haben eine Richtung genommen, welche geeignet ist, bei Allen, denen der Bestand der Kirche am Herzen liegt, lebhafte Besorgnisse zu erwecken- Denn ist auch jedem einzel nen Staatsbürger völlige Gewissensfreiheit zugcsichert, muß ein Glaubcns- zwang für unstatthaft erkannt werden, wird vielmehr die evangelische Kirche insbesondere eben in der Freiheit der Gewissen, in unverwehrter Forschung in dcr heiligen Schrift und in unbefangener Würdigung des kirchlichen Gemeindc- wesens ihre Bürgschaft anzuerkennen haben, so gehen doch jene Bestrebungen, wie sic sich dermalen gestaltet haben, und bei dcr Art und Weise, wie sie aüfgcfaßt, genährt und betrieben werden, offenbar über die Grenzen der Ge wissensfreiheit hinaus und können nur zu leicht dahin führen, daß der tief im Volke begründete Glaube, wie das lautere Wort Gottes und, ihm gemäß, die protestantische Kirche ihn fördert, nicht sowol befestigt, als vielmehr un tergraben, die rechte Freiheit dcr Einzelnen nicht geschützt, sondern einem Zwange zufälliger Stimmenmehrheit und schrankenloser Willkür unterworfen, die Einheit und Kraft dcr Kirche nicht gefördert und gestärkt, sondern zer rissen und gebrochen werde, und möglicherweise die gemeinschaftliche Kirche in einzelne Sekten zerfalle. Die unterzeichneten evangelischen Staatsminister, durch die Rcvcrsalicn seit >6ü7 und H. ti der Vcrfassungsurkundc als Ver treter der höchsten Kirchen- und Staatsgewalt für die evangelisch-lutherische Kirche in hiesigen Landen berufen, für Aufrcchthaltung der auf die Augsbur- gischc Confessio» gegründeten Kirche zu sorgen, die Einheit derselben zu wah ren, dem Entstehen von Sekten in solcher vorzubeugcn, durch den auch von ihnen übernommenen Religionseid verpflichtet, darüber zu wachen: »daß ge gen das Bekcnntniß derselben weder heimlich noch öffentlich etwas vorgcuom- mcn werde >, fühle» sich gedrungen, auf jene Gefahren aufmerksam zu machen, von solchen Versuchen abzumahncn und öffentlich auszusprcchen, daß sie, ein gedenk ihres Eides, eingedenk dcr ihnen übertragenen Stellung, jenen Be strebungen mit Bestimmtheit cntgcgentrcten werden, daß sic daher auch die Bildung von Vereinen sowie Versammlungen, welche darauf gerichtet sind, das Glaubensbekenntniß der Augsburgischcn Confessionsvcrwandten in Frage zu stellen oder anzugreifen, nicht dulden können und demgemäß das Verbot derselben veranlaßt haben. Sic sprechen dies öffentlich aus, zugleich zur Be ruhigung und Ermuthigung für Diejenigen, welche um das Fortbestehen un- DAGFschke»»-. — München. 17. Jul. Die tcicfliner Briefe enthüllen nicht selten Gerüchte über Griechen land, die,sich manchmal wol schon nach zwei oder drei Tagen als wahr erweisen, indem sic durch die dirccten Mitlhei- lungen aus Alben ihre Bestätigung erhalten. Dadurch ist man hier nach und nach dgMl gewöhnt worden, dergleichen Sagen als Vorläufer von wirklichen Ttzs^ ' " " " " welche dadurch erregt wurde, sich schon als eine unnöthigc erwiesen hat, immer geräth man wieder in eine solche, wenn Briefe aus Triest üble Andeutungen enthalten. Gerade so ist es eben jetzt wieder, wo Jedermann von der heute oder morgen zu erwartenden griechischen Post vom 6. Jul spriäst, obschen Niemand für diese Neugier einen andern Grund hat, als daß sich »sich dem Inhalt eines angeblichen Briefes aus Triest seit zwei Tagen daS Gerücht verbreitet hat, es seien m Athen die Dinge so weit geyMM, daß menschlicher Berechnung nach eine abermalige Umwälzung allastgüthlicklich emtrctcn könne. Durch welche außerordentliche Gelegen heit will dcr triestincr Correspondent wol seine Nachricht um drei ober vier Hage vor der Ankunft Yes Lloyddampfschiffs erhalten haben? Jn- deffen hängt allerdings in Griechenland so viel von nicht vorauSzubcstim- mestdpl Zufälligkeiten ah, d-:ß man es Niemandem verargen kann, wenn er auch daß an sich ÜugPubliche nicht unbedingt von dcr Hand weist. Di« Herrschaft Kolettis' steht fest, wie lange er sic freiwillig mir Meta xas theilt und wie lange-Beide die Mittel finden, den Ansprüchen ihrer