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Dommikag,. . 10. Julius 184S. -»«N'« »»H ^»4 >o4 »t»ch^i^»5 '.'»ßüchN »!>ft».^ »!^ .»rcl! r-x« 8'- - ULtÄ 7t,'N 7>!»7l UL lM , >r NtgjM» > W- W . Preis für d^s BInIrl» SZW Deutsch, Mgemeine Zeitung. «Z» 'A' , «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» so bedenklich überhandnchmcnden Kurzsichtigkeit ihrer Zöglinge auszusvre- chcm Im Allgemeinen muß man die fraglichen Ursachen suchen: in unfern Generationszyständen; in zu frühzeitiger und übereilter Entwickelung de» Blutgrfäßsystems in Folge vorzeitiger und angestrengter GeisteSthätig- keit; in frühzeitiger Anstrengung der Augen theils durch Lesen überhaupt, theil» durch verderbliche Drucke insbesondere, theils aber auch durch die schlechte oder wenigstens fehlerhafte Beschaffenheit der Lehrzimmer in Be zug auf ihre natürliche und künstliche Beleuchtung *), die durch daS scharfe Debey auf schwarze Wandtafeln oder Landkarten umsouachtheiliger wird; in frühzeitigen Genüssen, die entweder durch Blutandrang nach dem Kopfe dem Auge unmittelbar schaden oder mittelbar nachtheilig werden, wie das Echyrrenrauchen. Ein Theil dieser Ursachen kann nur vom. Staate, ein ««derer durch die Schule selbst, und ein dritter durch den Einfluß deS Kamifienlebens entfernt werden. UebrigenS gibt cs natürlich auch »och archrre Ursachen, die aber zu speeiell sind, um hier namhaft gemacht oder b-spndcrs besprochen werden zu können. Jedenfalls aber hat man die Verpflichtung, der Staatsbehörde zu danken für die Aufmerksamkeit, die sie diesem Gegenstände widmen zu wollen scheint, und zugleich sie drin gend zu bitten, daß sie die Sache nicht wieder fallen lassen möge, ohne nach Möglichkeit geholfen zu haben. Man wendet außerordentlich« Sum men den Kranken und Unglücklichen zu, und thut wohl daran; gebieten «S nun aber nicht Pflicht und Klugheit zugleich, den Gesunden, als den Stützen des Staats, das Möglichste zu gewähren, wodurch sie vor Krank heit) upd Unglück bewahrt werden? Unläugbar ist die ganze Sache ernst geyyg, "m öffentlich besprochen und von der StaatSregierung, der die summa snlu« rvipudliene anvertraut ist, reiflich erwogen zu werde». ** Hannover, 6. Jul. Da in Hannover das sanguinisch« Tempera ment nicht vorherrscht, macht hier die süddeutsche Agitation zu Gunsten eine« ausgedehnten Schutzzollsystems kein sonderliches Aufsehen. Mair weiß, daß Preußen und überhaupt der zollvereinte Norden Deutschlands keine wesentlichen Veränderungen im bisherigen Systeme des Zollvereins vornehmen kann, ohne das ganze bestehende Gebäude riozurerßen; man sieht ferner, daß die Stimme der süddeutschen Bevölkerung, selbst wenn sie von drei Ständeversammlungen unterstützt würde, auf die Entschlüsse des Zoll- rongreffcS keine» entscheidenden Einfluß zu üben vermag, da nur die Re gierungen gesetzgebende Function im Congreffe besitzen, die Majorität der Regierungen aber aus vielen Gründen für Bestand des gegenwärtigen Systems ist, und muthmaßlich selbst die süddeutschen Regierungen nicht geneigt sind, ihre vorthrilhafte finanzirlle Lage im Zollverein« durch einen Bruch mit dem letzter» zu compromittiren. Praktisches Gewicht legt man daher bei uns der lebhaften Erörterung über Schutzzölle nicht bei, sondern sieht in der Debatte nichts weiter als Fortsetzung einer altern Schulftage, die in Süddeutschland mit größerm Eifer und Pathos als Geschick und Besonnenheit discutirt und betrieben wird. Wir müssen übrigens hinzu fügen, daß wir Hannoveraner wol die Letzten sein werden, die das theo retische System von vr. List über die Nothwendigkeit der Schutzzölle an- qehmen. Ür. List leitet in seinem bekannten nationalökonomischen Werke den Flor der Länder in Hinsicht des Handels und der Industrie allein von einem Zollsystem ab und schiebt dagegen das Sinken des VolksreichthumS (z. B. in Spanien und Portugal) lediglich auf den freier» Eingang frem der Jndustrieartikel. Leicht läßt sich aber aus der Geschichte aller Staa ten Nachweisen, daß die politische Macht deS Landes und sein Eulturzustand das Meiste dazu beitrug, das Volksoermögen zu vergrößern oder zu ver- rinaern; daß aber diese Ursachen auf einem Schutzzollsysteme beruhte», wird hoffentlich kein Historiker zu behaupten wagen. Aber auch angenommen: das Schutzzollsystem hätte bei einzelnen Staaten unter gewissen Verhält nissen wirkungsreiche Früchte gebracht, so muß erst noch der Beweis ge liefert werden, den vr. List bis jetzt nicht geliefert hat, baß jenes Zoll system auch für Deutschland in jetziger Zeit gleich gute Wirkungen her vorbringen werde. Der belgische Gesandte du Jardin, wegen dessen neulicher Abreise die Zeitungen so viel berichteten, ist wieder hier; wahrscheinlich ist der Etikcttenstrcit beigelcgt, und wir sind glücklich der Gefahr entronnen, mit Belgien Krieg zu führen. — Am 2. Jul. kehrte der König von Noten kirchen zurück, wo er einige Tage zubrachte, (Nr. 187.) Göttingen hat der König auch besucht und so thatsächlich dir unwahre Nachricht der qugs- burger Allgemeinen Zeitung widerlegt, welche meldete: der König werde nicht nach Göttingen kommen, weil er sich zu schwach fühle. D;e auaS- burger Allgemeine Zeitung hat überhaupt für Norddcutschland liebenswür dige Correspondentcn. -f Stuttgart, 4. Jul. Der König hat sich jetzt in.Bezug auf seine diesjährige Sommerreisc entschieden. Er wird die Bäder von Meran besuchen und Ende Juli oder anfangs August dahin abrcisen. Sein *) Vergleicht man einen Lheil dieser Lehrzimmer mit Hospitälern und andern derartigen Gebäuden, so sollte man glauben, sic wären dem unbe- flügeltcn Pegasus und nicht für das Lehren und Erziehen bestimmt. V v MN " ' -Aus Norddeutschtand- Die aachener SchutzMner. "Aus dtNi Enaebirg«. Die Kurzsichtigkeit. "Hannover. Das Schutzzollsystem, r Hr. da zärdln. Der König, s Stuttgart. Der Hof. Revue. -Mim Die Deutsch-Katholiken- — Die Deutsch-Katholiken in Heidelberg.— Deutsch- Katholik»» in Hanau- — Die Petitionen der MenNoniten in Hesse». *VrautisrhwMg. Französischer Irrthum. Die Notar«. Schützenfest. DnenHN«. n Gerti« Die Deutsch-KatholiM. (-<-) Berlin. Die Provin- mv z«n De Isensee. * Königsberg. Hr- Ronge. Feuer. — Kirchliches in .n^Lmz am Rhein — Hr. CzerSki- — Hr. Kerbler- -- Der Bischof von '.Paderborn- Di« Kaiserin von Brasilien. Wegbauten. Drohende Bewegungen. Don Fuentes. Unterhaus Der Privilegienstreit. Wahl. Die iri schen Milgütder. Der Repeatverein- Irische G-waltthätigkeiten. Der spanische Jucker. Six L. Wilde- rtondon- Die schwäbischen Besorgnisse- Kraylkpeietz. Parlament. Das Budget des öffentlichen Unterrichts. Die Thärigkeit der Peputirtenkammec. Die Iesuirenfragc- Hr- Dumön- Hr. VilltMain. Die polytechnische Schule. Algerien- MHMStK, . Die Jesuiten in Luzern. Bern. Glarus- Basel. Genf- ^is^enschafth««»» Kunst. * Stuttgart- Dingelstedt. Lheater. — Die Rötre-Damekirche in Paris- Händel ünd HndUkHie. * Von der Elbe. Die Gehalte der preußi schen Postbeamten. -Aus Preussen. Die Schuhzollproganda. — Die württembergischc Staatsanleihe. — * Leimig. Börsenbericht. — Berlin. «tnrünbiaungen. *ÄUS llorddLutöchlanö, 8. Jul, Ihr *-Corresponde»t aus Ober sachsen hatte unrecht, wie er (Nr. 189) sagte: zu verlangen, daß die Deutschen genöihigt werden sollten, nur aachener Nähnadeln zu kauft», weil die Franzosen keine mehr kaufen dürfe», heiße so viel alS: Schlägst du meinen Juden, so schlage ich deinen Juden. Es heißt vielmehr, wenn wir die unpassende Vergleichung der Deutschen und der Juden beibehalten »oü«n, weil in d«r Dhat die Schutzzöllner die Deutsche» behandel» wollen, wie man nur zu oft die Juden behandelt hat, nämlich despotisch — nun da heißt cö: Schlägst d u meinen Juden, so hhlage ich meinen Ju den auch; schlägst du meinen Juden auf der Seite, so schlage ich ihn auf jener; schlägst du einige von meinen Juden, so schlage ich alle übrigen. In der That, weü» die in Aachen gewünschte Maßregel wenigstens die Franzosen träfe und nicht die Deutschen, so hätte sie doch noch allenfalls «inen Sinn, wie denn überhaupt diese neueste Ausgabe des Mercantil- fystemS sich dadurch, daß sie sich wenigstens formell von den früher» auf de» auswärtigen Handel bezüglichen Gründen loSgcsagt, ihrer immer noch leidlichsten, wenngleich ebenfalls unhaltbaren Stützen beraubt hat. Die jetzigen Gründe sind noch schlechter als die frühem. * ÄUS dem EvsgtbikM, 7. Jul. Seitdem man angefangi» hat, freilich ziemlich späh selbst von Seiten deS StaatS seine Aufmerksamkeit auf daS physische Sein der Staatsbürger zu richten; seitdem man von der Ueberzeugung immer mehr durchdrung«» wird, daß das sittliche und geistige Gedeihen der Jugend mehrfach durch die physische Pflege und Er ziehung derselben bedingt sei; seitdem ma» endlich zu her Einsicht gelangt U, daß die physische Entartung mit der polnischen in Wechselwirkung stehe, weshalb Henn auch bereits das Turnen aus dem national-polnischen Gesichtspunkte betrachtet worden ist: seit dieser Zeit haben theils die Man? Mr der Wissenschaft, theilö Prioatvereine, theils die Staatsbehörden nicht nytz hie Ursachen deS physischen Verfalls deS Volks aufzufinden gesucht» sondern sie sind auch bemüht gewesen, die Mittel zu entdecken oder in Wirksamkeit zu setzen, wodurch jener bedenklich« Verfall wenn nicht völ lig verwischt, doch wenigstens in seiner weitern Entwickelung gehemmt worden zu können scheint. Natürlich war es, daß man in dieser Bezie- ihuyg zuvörderst an die Schulen, namentlichen die Gelrhrtenschulc» dachte. Und welche Anregung von Lorinser, Greiner u. A. ausgegangcn ist, das dürft» wir als allgemein bekannt vorauSfttzen. Nur die eine Bemerkung knüpfen wir daran, daß cs zwar ein Fortschritt zum Bessern, genannt werden muß, wenn di« Aussprüche der Wissenschaft für die Staatsbehör den keine Stimmen in der Wüste mehr sind, daß man aber »och keines wegs hinlänglich und gewissenhaft genug die Stimmen und wohlbegrün deten Wünsche ,ener Männer beachtet hat. Von ganz besonderer Bedenk lichkeit zecht sich Wter den Zöglingen der gelehrten Anstalten die Kurz- sicht ig ke l t. Eine Schrift: „Die Kurzsichtigkeit in ihrer Beziehung zur Le den«- ffnd ErzikhungSweisc d«r Gegenwart und als Gegenstand der StaatS- und Sittenpolizei" (Leipzig undDreshen 1845), bei dem Ministerium des EultuS und öffentlichen Unterrichts eingercicht, veranlaßte nun jüngst das Letztere, an die Lehrerkollegien der höher« Lehranstalten die Auffodcmng «rgkhen zu lassen', ihre Erfahrungen und Ansichten über die Ursachen der