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Montag — Rr, M —— 1«. Zunius 184S .t c «HM? ,'eHA'K. -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «---»brr». tveueschtaad. -Aus Vbersachsen. Daß Schutzzollsystem- k Dresden. Di« Armnikaffe. Die städtischen Abgaben. -Hannover. Dar Dolks- schulgesetz. - von der «üchsisch-altenburgischen Grenze. Wislicenus. PrevDe«. !«c Berlin. Pfarrer Brauner. Hr. CzerSki. - Königsberg. Der König. Die Ausstellung. Militair. s Aus Schlesien. Ronge und CzerSki. — Deutsch-Katholiken in Schlesien. Epanie». Die Königin. Don Carlos. Die Abdankung des Don Carlos und die BermählungSfrage. tNrotzbritannie«. Oberhaus. Unterhaus. Die Limes über Algerien. La dies Patronesses- James Daly. Arankreich. PairSkammer. Dcputirtenkammcr. Uebungsaeschwader. Der Admiral de Moges. Die Zimmergesellen. Algerien. -- Paris., Die De- putirtenkammer über die kirchlichen und auswärtigen Angelegenheiten. Mekgien. -Brüssel. Der Wahlkampf- Absetzung- Verhaftung. GHweiz. Dr. Steiger. MuHlan- und Polen. -Von der russischen Grenze. Die Festungen. MÜrkei. -Konstantinopel- Antwort Wedschi-Pascha's. Persoualnachrichten. Wissenschaft und Munstt. ** Leipzig. Lheater. handel und Anduftri«. - Aus Sachsen. Eisenbahn. — Frequenz der Magdeburg-Leipziger und - Halberstädtcr Eisenbahn. — Berlin. Ankündigungen. DeutfchLand. *ÄUS Odersachsen, 12. Jun. Die Kölner Zeitung, unter den Politischen Zeitungen so ziemlich die stärkste Niederlage aller Vorurtheile, Sophistereien, Blendwerke und Phantasien des Schutzzollsystems, be ruft sich jetzt in einem Artikel vom Rhein sogar auf Frankreich, dessen Zustände sie nicht süß und lockend genug ausmalen kann und nun all die se- Glück nicht dem Lande, dem Volke, der Regierung, der Verfassung, dem Frieden, nein, nichts Anderm als dem Schutzzollsysteme zuschreibt. Nie habe dort die Fabrikation auf einer höhern Stufe gestanden. (Eine Be- merkuna, die auch von Ländern ohne Schutzzollsystem gilt.) Nie sei der Beschäftigung mehr, der allgemeine Wohlstand großer gewesen. (Auch DaS mag man zugeben, aber wol fragen, ob denn Frankreich nicht unter dem selben Systeme wiederholte große Erschütterungen seines Wohlstandes, gro ßen Mangel an Arbeit erlitten und ob eS jetzt gegen solche Krisen ge schützter ist. Dann aber, wie sich sein Wohlstand vertheilt, und ob nicht Frankreich, nächst England, dasjenige Land ist, in welchem der Paupe- riSimuS am weitesten verbreitet ist und die tiefsten Schatten wirft; der Pauperismus, der natürliche Begleiter aller Treibhausindustrie.) Man beruft stch auf die 400 Mill. Fr. in den Sparkassen. Weiß man, wer sie ein gelegt hat? Nie sei der Werth des Grund und Bodens höher gewesen — das wünschten wir in Zahlen dargelegt— nie das französische Volk ruhi ger und zufriedener— »bsit omen! gerade so schrieb man ein Jahr vor der Julircvolution, sowol was das materielle Glück, als was die poli tische Zufriedenheit anlangt; übrigens, wenn man Dasselbe nicht von Deutsch land sagen kann., so ist eS wahrlich nicht das Maß von Handelsfreiheit, daS eS besitzt, was eS unzufrieden macht; das ärgert nur einige Dutzende speculirender Fabrikanten; — nie seien die Abgaben williger getragen wor den; letzteres ein »vis »u lvcteur, daß man einige Abgaben mehr an die Fabrikanten auch tragen werde. Der gute Mann am Rheine weiß rvol nichts von dem Zustande des französischen Landbaues, seinen Lasten und Klagen, und empfehlen wir ihm darüber unter Anderm eine Rede von Mauguin «VS dem Jahr« 1843. Er weiß wol nichts davon, wie dieses unglückselige Shst«m de« Norden und Süden Frankreichs verzwistet, wie «S den Wcinbaudistricton und den Handelsplätzen ein Dorn im Auge, ein Pfahl im Herzen ist und in wie tausendfachen Vorstellungen und Be schwerden sich diese dagegen erhoben haben, bis sie endlich verzweifelnd anfaNgen, wenigstens auch für sich einzelne Schutzmaßregeln zu fodern, und die Verwirrung der sich durchkreuzenden Interessen immer bunter wird. Er weiß wol nichts davon, wie oft die Regierung, namentlich der jetzige HandclSminister, Versuche gemacht hat, Frankreich wenigstens in et wa- diesem Netze der Thorhcit zu entwinden, wie das aber allemal halb an konstitutionellen Rücksichten, halb an seiner Unentwirrbarkeit und dem Gewichte der nun einmal darauf gestützten Interessen gescheitert ist. Die ses System belästigt auch in Frankreich kandbau, Handel und Consumtion, dient al- unsauberer Kunstgriff gegen die Verfassung und hindert bei allen Beziehungen zum AuSlande. Es ist das System des kurzsichtigen, bor- nirten Egoismus. WaS gut steht in Frankreich, das steht trotz dieses Systems gut; was wirklich diesem Systeme verdankt wird, daS ist nicht «in Vortheil der Nation, sondern Einzelner auf Kosten Anderer, oder ein faules, auSgehöhltcS Schcinglück, dessen wahrer Charakter sich zeigen wird, wenn die Probe kommt. Seltsam übrigens, daß dieselben Stimmen, die sonst nicht genug von den Rechten der Wissenschaft, der Bildung, des , Lichts reden können, in dieser Sache auf einmal gegen „unpraktische Theo , rien" declamiren und uns zu einem beschränkten, von der Wissenschaft längst überwundenen, in seiner gänzlichen Bcrnunftwidriakeit, Unnatürlich keit und Verderblichkeit nachgewiesenen Systeme zurückschrauben wollen- , Seltsam, daß Männer, die sonst so viel von Freiheit reden, hier für Be vormundung und künstliches Einrichten und Fesseln des Lebens auftreten. Seltsam, wie die württcmbergische zweite Kammer erst viel von Verein fachung der Geschäfte, Verminderung der Beamten, gegen Vielregieren u. dergl. declamirt, und dann beim spcciellen Budget ein Antrag über den andern kommt, aus denen, wenn sie alle durchgingen, eine Verdop pelung der Behörden, Beamten und Geschäfte hervorgehen würde, end lich aber gar auf ein System gewirkt wird, was mehr als eins ein Sy stem der Künstlichkeit, der Bevormundung und des Vielrcgierens ist. Und während man auf der einen Seite dieses System mit phantastischen Pla nen der deutschen Nationalität außschmückt, wobei man freilich vergißt, daß der deutsche Norden nur durch mehre, nicht durch mindere Handels freiheit zu gewinnen, droht man auf der andern Seite mit Rücktritt vom Zollverein und mit einem süddeutschen Handelsbunde; blos damit ist Würt temberg ein Dutzend Fabriken mehr aufgesüttert werden. Und das Alles ohne Beweis, auf ein paar allgemeine Phrasen, willkürliche Annahmen hin, die freilich immer noch besser sind als die falschen Zahlen und ge fälschten Citate desselben Systems. Und dabei wagt man, vom Handel, dessen Blüte und Größe zu reden, ohne Begriff von ihm, ohne Kenntniß seiner Bedingungen; aus der engherzigen Krämer-, Stapel- und Bann rechtspolitik kleiner Krähwinkel des Mittelalters heraus! ^Dresden, 1-1. Jun. Unsere Armenkasse ist neuerdings durch Legate von fünf einzelnen Wohlthätern mit 950 Thlr. bedacht worden, von denen 400 Thlr. dem Willen des Erblassers zufolge zu gleichen Thei len unter die katholischen und evangelischen Armen sogleich vertheilt wor den sind, während die ArmcnversorgungSbehörde den Rest verzinslich an gelegt hat, um den Ertrag alljährlich zu Weihnachten an verschämte Arme, denen hier im Ganzen sehr wenig Rücksicht geschenkt wird, während die unverschämt zudringliche, schamlose Armuth vielleicht vom Publicum über das nächste Bedürfniß hinaus empfängt, zu vertheilen. Uebrigens bedarf unsere Ärmenverwaltung außer den ihr zustießenden mannichfachen Einnah men für das laufende Jahr noch eines Extrazuschusses von mindestens 26,000 Thlr., und es sind deshalb die früher (Verordnung vom 15. Sept. 1841^ fcstgcstcllten Minimalsätze der sogenannten freiwilligen Armenkassen beitrage sämmtlicher hiesiger Bürger und Einwohner für dieses Jahr abermals erhöht worden. Diese Steuer, erhoben von dem MiethSzinse der Wohnun gen, Gärten, Gewerbelocale — mit Einem Wort, aller ermietheteri Räume — und gleichzeitig von dem abgeschähten Werthe sämmtlicher bewohnbarer Grundstücke (sodaß also factisch alle vermietheten Wohnungen doppelt be steuert sind), treibt die Preise der Wohnungen bedeutend in die Höhr und trifft dicAbmiethcr doppelt, insofern nicht nur der Hausbesitzer eben durch stillschweigende Erhöhung des Miethzinses seine Armensteuer wie die directe Grundsteuer zu decken sucht, sondern auch der Miether von dem (erhöh ten) Zinse seine Armensteuer — jetzt mit 3 Proc. — zu entrichten hat. Al lerdings spricht es nicht sonderlich für die oft gerühmte Mildthätigkrit der Bewohner Dresdens, daß der Stadtrath schon 1841 zur Feststellung ei ner derartigen Steuer sich bewogen fand, nachdem er kaum ein Jahr vor her die Armenkasscnbciträge dem freien Ermessen der Einzelnen vertrauens voll anheimgcbcn zu können geglaubt hatte. Aber auf der andern Seite wird sich auch nicht in Abrede stellen lassen, daß ein vollständig geordne ter städtischer Haushaltsplan, der so manche andcrweite unnöthige Aus gaben thunlichst vermiede oder wenigstens beschränkte, eine Verminderung ;ener bedeutenden Zuschußsumme möglich machen würde. Wenn die Er höhung der Steuern (eine solche ist auch in Betreff der Hundesteuer be antragt, was wir allerdings nicht verwerfen mögen, obgleich eine grö ßere Einnahme dadurch schwerlich erzielt wird) nicht durch die dringendste Rothwendiakeit geboten ist, wenn die Betheiligten nicht durch die ge wissenhafteste Otffentlichkeit der Verwaltung bis ins kleinste Detail des Haushalts hinein von dieser Nothwendigkeit selbst sich überzeugen kön nen, so wird sie allemal mit miSliebigen Blicken auch von den Gutgesmn- en betrachtet werden, um so mehr, als gerade diese gewöhnlich am Mei len darunter zu leiden haben. * Hannover, 13. Jun. Nach dem neu erschienenen VolkSschul- qc setze vom 26. Mai (Nr. 162) bleibt der Unterricht in den Bolks- chulen nach Maßgabe des Landesverfaffungsgesehes der Aufsicht der Pfar- cr und der zuständigen kirchlichen Behörden überlassen. DaS Oberauf- ichtsrecht des StaatS wird von dem Ministerium der geistlichen und Nn- errichts-Anaeleaenheiten — mittelbar oder unmittelbar, ohne Aenderung der bestehenden Rcssortverhältnissc — ausgeübt. Das schulpflichtige Alter be ginnt mit dem vollendeten sechsten Lebensjahr und endet mit demjenigen Zeitpunkte, welcher dafür in den einzelnen Landesthcilen und für die vcr-