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Ueberblick. «eAtschlanb. -HAus Norddeutschland. Die pariser Befestigungen. «Leipzig. Der Geburtstag des Könige. SLeipzig Deutsch-katholische Gemeinde. — Ein Urtel. — Ein Deutsch-Katholik in Karlsruhe- * Mainz. Di« Juden.— Die Deutsch-Katholiken in Offenbach. "Köthen- Die Ver sammlung der protestantischen Freunde. — Predigerstelle in Kremen. "Hamburg. Unterrichtswesen. Wohnungen. Preußen. (-1-) Berlin. Das Schisma unter den Deutsch-Katholiken- Der landwirthschastliche Verein. Berlin. Die Deutsch-Katholiken. — Die Deutsch-Katholischen in Schlesien. Spanien. Hr. v. Sanigny. Der Jnfant Don Francisco. Der Congreß. «rotzbritannien. Die Reise der Königin. Unterhaus. Ausstellungs gegenstände. Neuer Tunnel. Elektrotelegraphen. O'Connell. Banim'S Witwe- Pfingstfeier. Frankreich. Deputirtenkammer. Handelsvertrag mit Sicilien. Macsch- kasernen- General Delarue. Das Hosptial in Avignon. Der Isthmus von Panama. ** Paris. Gesetzreform. Der Code- Schweiz. Professor Snell, vr. Steiger. Professor Herzog. Waadt. Die katholische Conferenz. MuHland und Polen. Eine Verschwörung "Von der polnischen Grenze- Die Klöster. Vkengranaba. Präsidentenwahl. Perfonalnachrichten. KSiffenfchaft und Kunff. "Berlin. Graf v. Westmoreland. Hr. Sä- gert. "Brüssel- Preisfrage. "Leipzig. Prof. Wachsmuth. Prof Tischen dorf. — Ein Schreiben Luther'S. — Hr. Royer Collard. — Meyerbeer. Die londoner Kunstakademie. Handel und Hnduftrie. "Berlin. Der landwirthschastliche Provinzial verein. "Leipzig. Börsenbericht. "Weimar- Eisenbahn- "Stettin- Der Actienschwindel. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. — Dampf mühlen. — Leipzig. Ankündigungen. nungen, deren Verwirklichung das Vaterland in der nächsten Zeit entge- gegcnsieht, vom Kramermeister Poppe. Gleichzeitig hatte sich an einem andem Orte daS Ofstziercorps der hiesigen Garnison zu einem Festmahle vereinigt. OLkipflg, >8. Mai. In der heutigen Versammlung der hiesigen deutsch-katholischen Gemeinde wurden zwei Schreiben von Schwc- stergcmcindcn vorgctragcn; das erste von der Gemeinde zu Neustadt a. d. Hardt, welchem das vor den leipziger Concilbcschlüssen entworfene einfache Glaubensbckcnntniß der Gemeinde beigesügt war, das zweite von der Ge meinde zu Stuttgart, eine geschichtliche Darstellung der Entwickelung die ser Gemeinde enthaltend. Eingegangen war ferner eine Adresse aus Merse burg mit 150 Unterschriften, sowie das schriftliche Erbieten des Oberleh rers an der hiesigen zweiten Bürgerschule vr. Hanschmann, den Unter richt der Katechumenen aus der Gemeinde unentgeltlich zu übernehmen. Da den Beschlüssen des Concils zufolge alle Stolgcbührcn in der deutsch- katholischen Kirche Wegfällen, gegenwärtig aber die in der Gemeinde er- foderlichen kirchlichen Handlungen, als Taufen, Trauungen re. von den pro testantischen Geistlichen an den hiesigen Stadtkirchen besorgt werden, so beschloß man, daß die dafür zu entrichtenden Stolgcbührcn aus der Kasse dcr Gemeinde übertragen werden sollen. Nachdem noch der Antrag eines Mitgliedes auf Errichtung einer Gemeindebibliothek und eines Lesccirkels für Schriften, welche auf die neue kirchliche Bewegung Bezug haben, leb haft discutirt worden war, schloß der Vorsitzende Hr. R. Blum die Ver sammlung mit Hinweisung auf das heute stattfindcnde Geburtsfest unsers Königs, dessen Gercchtigkcitsliebe, wie der Redner darthat, auch in den schwierigen Beziehungen zu der neuen Kirche sich herrlich bewährt habe, und mit einem Gebete für dessen Wohl. — Der Messerschmied Wurm in Schwäbifch-Hall, der wegen un menschlicher MiShandlung seiner Tochter seit Ende 1843 in Criminalunter- suchung gestanden, ist vom obersten Gerichtshöfe in letzter Instanz zu sechs jähriger Zwangsarbeit verurtheilt und bereits zu Erstehung dieser Strafe nach Gotteszell abgcführt worden. ' (Fr. K.) — Dcr Literat Friedrich Eisele zu Karlsruhe zeigt in einem von der Oberrheinischen Zeitung veröffentlichten Schreiben dcm Erzbischof von Frei burg an, daß er sich von dcr römisch-katholischen Kirche lossage und zu der deutsch- oder vielmehr altkatholischen Kirche bekenne. 16. Mai. Vorige Woche schifften sich hier 200 bairi sche Juden ein, um in Nordamerika ein neues Vaterland zu suchen. Dieselben entwarfen hier ein sehr düsteres Bild vcn dcr Lage der Juden in Baiern, es bleibt da nichts Anderes übrig, als zu leiden ober auszu wandern. Einer dieser Auswanderndcn, den der gute Humor beim Schei den aus dcm Vaterlande keinen Augenblick verließ, antwortete auf die Frage, ob er denn nicht wieder aus Amerika zurückkehrcn werde, mit fol genden Worten: „Ich werde nicht eher zurückkehrcn, als bis Nordamerika dairisch wird!" Man lackte hier viel über diesen Witz, aber ich finde ihn mehr zum Weinen als zum Lachen. Wenn wir dagegen die glück lichen Verhältnisse unserer hessischen Juden betrachten, so glaubt man kaum, daß dieses aufgeklärte, gefegnetc Großherzogthum Hessen so nahe an einen Staat grenzt, wo man einem Juden nicht gestattet, ein Grundstück zu besitzen, und wo man nur dem ältesten Sohn einer noch so starken israe litischen Familie erlaubt, sich zu vcrheirathen, und die andern Söhne zum unfreiwilligen Cölibat verdammt! Im Großherzogthum Hessen, nament lich in der hessischen Rhcinprovinz ist die Emancipation faktisch vorhan den, und selbst was noch zu wünschen ist, nämlich öffentliche Anstellungen und Bcamtungcn, spricht das Gesetz nicht ab, denn die Verfassung, eine der freisinnigsten Deutschlands, schließt den Juden nicht von öffentlichen Aemtcrn aus. Bei uns kann der Jude jedes Geschäft, jedes Gewerbe treiben, kann Grundstücke besitzen, so viel er Lust hat, kann die Arzneikunde und die Jurisprudenz ausüdcn, kann Gemeindeämter bekleiden und Volksver treter sein, kann Geschworener bei dcn Assisen, Mitglied dcr Handelskam mer und des Handelsgerichts werden, kurz, der Staat hat die Emancipa tion der Juden ins Leben geführt, ohne sie gerade auszusprechen, und er befindet sich wohl dabei. — Äe-i dieser Gelegenheit sei auch dcr Theilnahme erwähnt, welche die hiesigen Juden den neuesten Reformbestrebungcn im Judenthum schenken. Als es hier bekannt wurde, daß eine Anzahl orthodoxer, finsterer Rabbiner aus Ungarn und Polen und leider auch aüS Deutschland gegen das Reformwerk der Rabbinerversammlung einen so unlautcrn Protest eingelegt haben, traten alsbald sämmtlicke hiesige ge bildete Juden zusammen und vereinigten sich, um sich der Reform anzu schließen, wie sie entweder von den bevorstehenden Rabbincrversammlun- aen oder von dcm berlin-frankfurtcr jüdischen Rcformvcrcin ausgchcn wird. Die große Mehrzahl der hiesigen aufgeklärten Juden hält es zwar fürs Beste, wenn man sich geradezu öffentlich von jeder Beziehung zum Tal mud lossagen würde, weil dock einmal mit den Orthodoxen kein vernünf tiger Vergleich zu erzielen sei. Indessen will man doch mit diesem Schritte noch so lange warten, bis.man erst den Zweck der Rabbincrversammlun- gen deutlicher erkannt hat, und jedenfalls will man diese in ihren Bcstrc- Deutschland. ^Aus Horddeütschland, 16. Mai. Wie lächerlich machten sich doch^dic Herren Framoscn jetzt bei ihrer Opposition gegen die Armi- eung der pariser Fortificationen! Nachdem sie einmal die Befe stigung beschlossen hatten, mußten sie conseguent auch ihre Bewaffnung beschließen, denn was sind Schanzen und Walle ohne Kanonen und Mu nition? Dock auch ihr Grund gegen die Armirung war lächerlich. Sie wollten der Negierung nicht Mittel in die Hände geben, um die gute Stadt Paris, wenn sie einmal Lust bekäme, wieder eine Revolution zu machen, durch ein Bombardement zur Vernunft zu bringen. Als wenn der Regierung nicht zu diesem Zwecke schon jetzt täglich Mittel genug zu Gebote- ständen. Jff'nicht Paris eins dcr Hauptdepots der Kricgsbcdürf- »isse? Gibt eS dort in den Zeughäusern nicht Geschütze von jedem Kali ber genug, um einen sehr großen Theil der neuen Befestigungen sogleich gut genug zu armircn, um die Pariser in Rcspcct zu halten? Die Ver weigerung der Fonds zu dcr in Rede stehenden Ausrüstung der Forts «m Paris hätte demnach in diesem Augenblicke und überhaupt, so lange der Friede dauert, durchaus nichts genützt, indem die Mittel dazu bereits vorhanden sind. Im Fall eines Kriegs aber, wo allerdings der Inhalt dtr pariser Zeughäuser zum größten Theile nach den Grenzen transpor- lirt werden müßte, würde die Bewilligung von Fonds zu der belegten Armirung keinen Augenblick verweigert werden, weil cS dann der Siche rung der Hauptstadt gegen einen äußern Feind gälte, wenn auch zugege ben werden muß, daß dieselbe nicht zu Stande kommen würde, wenn der Feind so schnell wie im Jahr I8I4/I5 vor derselben erschiene. Z Lkipsig, 18. Mai. Heute hat unser König sein 49stes Lebensjahr angxtreten. Der Geburtstag desselben wird dcm Gesetze zufolge nur kirch lich gefeiert und zwar, wenn er auf einen Wochentag fällt, am nächstfol genden Sonntage. Allein seit einigen Jahren ist eS in den größern Städten zur schönen Sitte geworden, ohne alle Anregung von Seiten dcr Behörden, was wir nur billigen können, diesen Tag auch durch andere Feierlichkeiten auszuzeichncn. Hier fand am frühen Morgen eine große Reveille der Garnison statt, worauf um 5 Uhr 48 Schüsse der Geschütze der Schützengcsellschaft der erwachten Stadt die Lebensjahre des Königs verkündeten. Am Mittage vereinigten sich auf Anregung dcr Schützenge- sellschaft in dem neudecorirten Saale derselben die königlichen und städti schen Behörden, die Konsuln, die Cpmmunalgarde und andere Bürger zu einem Festmahle, bei dem der von dem Kreisdirector v. Broizem ausge brachte Toast auf den König und ein langes, langes Leben desselben den einzigen ofsiciellen Toast bildete, der, wie er mif der größten Herzlichkeit vor getragen , mit dcm lautesten Jubel ausgenommen wurde. Ihm schlossen als mit hem Könige in dcr engsten Beziehung stehend sick die Trink- sprüche an auf daS Vaterland, vom Domherrn und Ordinarius vr. Gün ther, auf die Königin, von Hrn. Apotheker Täfchner, und auf die Hoff Deutsche AVgemeine Zeitimg. MM »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»