Volltext Seite (XML)
Dirnstag Nr. 77. ——- 18. März 184S WM »Etsch« ANgcmein« Z«tt,m«. -HM »Wahrheit und,Recht, Freiheit und Gesetz!» tt-b**bris. 1v««tfch»and. »Aus Norddeutschland. Die Intervention in den schwei-. zer Händeln- — Die Colonisation in Tejas HIklünehen- Die deutsch- katholischen Bewegungen. Intoleranz. Convertirungen- S teipsig- Die deutsch - katholische Gemeinde! Ein gebildeter Württemberger. »vom Main. Hohe Gäste im Rheingau- (-t-)Äerlin. Die Tumultuanten- Die Deutsch-Katholischen. Der stettiner Verein. Hr. v. Bornstedt- Die MoSquitoküste. chWertin. Die Gewerbeaußstellung- Die Deutsch-Katholischen. Die Tumultuanten- Die Juden. Verordnungen. SÄerlin- Die Hausvogtei. * Posen. Die Entwichenen- Die Kälte. — Der sächsische Provinziallandtag über die konfessionellen Angelegenheiten. — Hr- Kerbler. — Die Katholiken in Kreusnach. — Die Deutsch-Katholischen in Mderketb und Unna- — Aufruf au« Meseritz. Kv«ft«r*rich. Ungarn. — Der Wirbel und Strudel. EArotzvrktannieN. Oberhaus. Unterhaus. Die Königin. Verbindung des Mittelmeer« mit dem Arabischen Meerbusen. Krankreich. Dcputirtenkammer. Das Budget. Wahlgesetz. Der Bischof von Arras. Uniform. Duell. Schweiz. Schtveißlch Zürich. Die Felsberger. — Die Tagsatzung. Mersonalnachrichten. M «iffenschaft und Kunst. »Dresden. Theater. Concert. Der Win tergarten. — H. Vernet. Handel und Industrie. »Frankfurt a. M Die frankfurter LebenS- versicherungKgcsessschaft. Eisenbahn. Brennmaterial. S. v. Rothschild. Messe- Börse. »Leipzig. Börsenbericht.— Spanische Eisenbahn. — Fre-- quenz der Leipzig-Dresdner, Magdeburg-Leipziger und-Halberstädter Ei senbahn. — Leipzigs Genest« srachrichten. «nkündigungen. *ÄUS l^orddeutschlund, 16. März. Der billige Wunsch des *-Korrespondenten vom Rhein (Nr. 71), daß es gelingen möge, die Je suiten durch den Einfluß des Papstes oder des Jesuitengenerals von der Uebersiedclung nach Luzern abzuhaltcn und dadurch ebensowol den Ra dikalen jeden Vorwand zu Aufwiegelung und Umsturz zu benehmen als «ine auswärtige Einmischung unnöthig zu machen, scheint nach den neuesten Nachrichteri in Erfüllung zu gehen. Wie viel Antheil daran die Weisheit der Cabinete von Wien und Berlin, die Mäßigung des Pap stes, die Klugheit des Paters Rothaan oder die Kraft des eignen gesun den Sinnes in der Schweiz gehabt habe, wird sich jetzt nicht sogleich auSmachcn lassen. Der Sache selbst, wenn sie sich bestätigt, freuen auch wir uns. Dagegen können wir den Argumentationen des Korresponden ten nicht in allen Punkten beistimmen. Nicht die Jesuiten hat die beab sichtigte Intervention beschützen sollen, sondern Gesetz und Recht, Ord nung und Frieden. Daß und wenn diese auch den Jesuiten zu statten kommen, kann der Sache nichts schaden. Das Gesetz fallen lassen, weil <S einmal den Jesuiten zu statten kommt, würde sehr — jesuitisch sein.. Uebrigenö war es auch wahrscheinlich, daß die großen Mächte, indem sie dfe Radikalen zur Ordnung zu weisen beabsichtigten, zugleich dem andern Extrem sehr ernstlich,Mäßigung angcrathen Ugo den Vorwand des gan zen Haders zu beseitigen gesucht haben würden. Daß hinter der ganzen Sache politische Tendenzen wirkten, ist übrigens keine bloße Conjcctur. Dieses überspannsp TyM, nachdem man die Jesuiten seit 1825 in Wal lis, seit mehr als zehn. Jahren auch in Freiburg gehabt und nicht erlebt hat, daß die Schweiz zu Grunde gegangen oder wesentlich jesuitischer ge worden wäre, als sie erst war,, Mes gewaltige Toben, weil nun auch «ach Luzern fünf dieser gefährlichen Leute kommen sollten, diese Masse von durch unwissende Radikale bearbeiteten Volksversammlungen, diese geschickte Benutzung des Rausches, um die konservative Seite in Zürich vom Ruder zu drängen, endlich der rcvolutionaire Sturz der bis dahin höchst populairen, von Jedermann als freisinnig und aufgeklärt anerkann- 1«n waadter Regierung, bloS weil sie in diesem einzelnen Falle, nicht «twa sich für die Jesuiten erklärt, sondern nur deren Ausweisung von Bundes wegen so wenig mit dem Bundesrechte verträglich gefunden wie die große Mehrzahl der vorigen Tagsahung, das Alles spricht denn doch gar stark dafür, daß die eigentlichen Leiter und Treiber die Gelegenheit »enuhen wollten, dem Rqdicalismus wieder auf die Stelle zu helfen, von der er gesunken war, weil auch er die Massen nicht befriedigt hatte, «nd daß der gerechte Eifer gegen die Jesuiten der Sache nur den Nach druck gab. — Der Rheinische Beobachter briimt einen Beri^ dcS Prinzen Karl zu Solmö an die Direktion des Vereins zum Schutze deutscher Ein wanderer in Tejas, der vom Lager bei Pork-la-Baeca am 23. Dec. Wil datirt ist. Der Prinz war am 6. Rov. von Galveston aüfgebrochen und erreichte am 22. Nov. das Lager. Von dort besuchte er die ganze Küste der Vacca-Bai, um die von derselben aus ins Land gehenden Bgien ' zu untersuchen. Es kam darauf an, einen guten Hafen für alle Schiffe aufzufinden, welche Porto Cavello passiren können; gutes Land und ge sunde Lage, Bau - und Brennholz, frisches Wasser und endlich den kür zesten Weg nach dem Westen und die möglichst kurze Strecke durch nie dere Prairie». Der Prinz glaubt diese Bedingungen vereint zu finden in dem Landerwcrbe, den er in Indian-Point von dem Eigenthümer dessel ben, einem Hrn. White, gemacht. Für dieses Jahr sei eS unmöglich, die erste Ansiedelung gleich an dem Llano zu machen, und es müßten die Ein wanderer einstweilen an der Süd-Wcstgrenzc dcS GrantS angesiedelt wer den, die mit vielen schönen Punkten zwischen der Guadeloupe und dem San Antonio liege. Der Hasen von Indian-Point, der nun als Hafen für die Vercinsnicdcrlassung erwählt ist, soll den Namen Karlshafen füh ren. Bereits werden mehre Häuser ausgestellt, und einige Familien haben sich wegen der Schönheit der Lage entschlossen, an diesen wahrhaft reizen den Punkten zu bleiben. Ein Graben mit Brustwehr an einem Bache wird da? Magazin und die erste Ansiedelung gegen etwanige Ucbcrfälle schützen. Hr. L. Wilke, früher preußischer Lieutenant, bleibt als Commandant zu rück. Zwölf Meilen von Indian-Point soll der nächste Ort angelegt und Lciningcn genannt werden. An dem Guadcloupe-Uebergange wird der dritte Ort angelegt und Castell genannt. Am II. Dec. fand der Prinz in Port-La-Vacca die mit dem Schiff Johan Dethard angekommcnen Einwanderer, von denen das letzte Schiff eingelaufen war, vor. Dieselben erklärten sich, mit Ausnahme von vier, mit der Behandlung und der Kost auf dem Schiffe zufrieden. Am Tage der Absendung des Schreibens hatte der erste protestantische Gottesdienst statlgefundcn. 1-München, 12. März. Mit großer Spannung liest man hier Nach richten über die Bildung der deutsch-katholischen Gemeinden, lei der aber fehlen uns jetzt alle Organe, die uns früher vorzugsweise Kunde darüber brachtcrt. Ich bin der Ucberzcuauna, daß selbst in Baiern derartige Ausscheidungen aus der römisch-katholischen Kirche stattfindcn würden, wenn sich die rechten Männer an die Spitze stellten. In der Mittelklasse, Beamten, Bürger und Militairs, fände» sich Anhänger ge nug. — Vor kurzem sollte in Lochhausen, an der Eisenbahn nach Augsburg gelegen, ein Protestant, Namens Gütler, begraben werden, aber Vir katholische Geistliche verweigerte dem protestantischen Geistlichen den Zutritt zum Gottesacker. Letzterer ließ sich nicht weiter mit ihm in Erörterungen ein, kehrte sogleich zur Stadt zurück und begab sich ins Landgericht, wo er die Sache zu Protokoll gab und sofort den Be fehl für den katholischen Pfarrer ausgefcrtigt erhielt, daß er bei 2N Fl. Strafe das protestantische Bcgräbniß zu gestatten habe. Am andern Tage fand die Bestattung ohne weitern Anstand statt, und es äußerte sich der katholische Priester, daß er der Gewalt natürlich nachgcben müsse. — Im Blindeninstitute haben die Convertirungen bei einem neu eingetrete nen Zöglinge wieder begonnen. Einer von Len frühcrn Convertiten be reut seinen Fehlschritt und hat bei seiner frühcrn Kirche um Verzeihung und Wiederaufnahme gebeten. ' N Leipzig, 17. März. In der gestrigen Versammlung der hiesigen Deutsch-Katholischen, welche wiederum im S/iale der Stadtverord neten stattfand, lheiltc der Vorsitzende Hr. N. Blüm zunächst der Ver sammlung mit, welche Fortschritte die neue Bewegung im Laufe der letz ten Zeit gemacht. In fast allen Theilen des deutschen Vaterlandes finde sie den lebendigsten Anklang, täglich mehre sich die Zahl der neuen Ge meinden, welche überall von den Sympathien freisinniger Mitbürger be grüßt werden, während die Partei des Stillstandes und Rückschritts in der protestantischen Kirche, wie in vielem Andern, so auch in der Verwer fung der reinen katholischen Lehren mit der römisch-katholischen Partei übereinstimme. Auch der hiesigen Gemeinde wurden heute mehre ermuthi- gcnde, theilnchmcnde Schreiben von Geistesverwandten mitgetheilt. Ein hie siger geehrter Bürger hatte der Gemeinde ein schönes Erzcugniß seines Kunst- flcißes, ein metallenes Altarcrucisix, zum Geschenke gemacht, ein ausgezeich neter Kunstfreund derselben ein Gemälde zum Schmucke des Altars zugcsagt. Der wichtigste Theil der Verhandlung bettäf die demnächst in Leipzig zu ver anstaltende Versammlung von Abgeordneten der verschiedenen deutsch-ka tholischen Gemeinden. Sie wird am ersten Ostcrtage stattfindcn. Von Breslau wird Ronge erwartet, welcher den Gottesdienst am ersten Oster- feiertagc hier zu halten versprochen hat. Noch entbehrt die Gemeinde ei ner Kirche; das an den Stadtrath gerichtete Gesuch um thcilweise Uebcr- lassung einer der protestantischen Kirchen unterliegt der Erwägung der höhern Behörde. Niemand zweifelt, daß cS Genehmigung finden werde, und diese Genehmigung wird siegreich, zur Freude des ganzen Landes, die Gerüchte über beabsichtigte Maßregeln zur Unterdrückung der neuen Kirche Niederschlagen, welche von Uebelwollcndcn verbreitet, von Verzag ten geglaubt werden, seil der öffentlichen Besprechung dieser kirchlichen