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Sonntag - —M. —— S7. AM 1845. Deutsche AVgemetne Zeitung. rML: «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» nig erlassen worden. Die Begleitung auf den Hinrichtungsplatz wird durch das Militair geschehen und dort vor der Erecution die Aussto ßung deS Mörders aus dem Militairverbande stattfinden. Der Sonn abend ist gewählt worden, weil den an den Schrannentaaen in großer Zahl zur Stadt kommenden Landlcuten ein abschreckendes Beispiel gege ben werden soll! Wie viel wird an diescm Sonnabend aber gestohlen und sonst gegen Ordnung und Recht gefehlt werden! — Seit gestern haben wir wieder herrliches Frühlingswettcr. Wenn trotz deS guten Standes der Wintersaaten auf der vorgestrigen Schranne alle Getreidepreise gestiegen sind, so hat man dies den starken Einkäufen beizumgssen, die von den Landleuten in Samengetreide gemacht worden sind. --^Leipzig. 25. April. Die Vorbereitungen auf unsern in diesem Jahre bevorstehenden Landtag führen demselben in Gemeinschaft mit manchen Vorkommnissen und Zustande», für die man durch seine zu erbittende oder nothwendige Jntercession theilS Abhülfe, theils Consolidirunq des Schwass- kendcn erwartet, mehr und mehr die Aufmerksamkeit zu. So viel bis jetzt bekannt ist, wird die Eröffnung des Landtags im Herbste stattfindcn. Mit welchem Grunde ein Corrcspondent der Kölnischen Zeitung aus Dresden vom l7. April schreiben konnte: „Was den Landtag anlanat, so ist seine Eröffnung auf Ende nächsten Monats (also Ende Mai) festgesetzt", vermögen wir daher nicht abzusehen. Um diese Zeit werden kaum die noch erfoderlichen Ergänzungswahlen dazu vollzogen sein können. Die hiesige Universität hat ihren Abgeordneten in diesen Tagen gewählt und den Ordinarius der Juristenfacultät Domherrn ve. Günther von neuem dazu ausersehen. Stuttgart, 23. April. In der vorgestrigen Sitzung der Kam mer der Abgeordneten kam die Finanzcommission am Schluß ihres Be-, richts über das Departement der auswärtigen Angelegenheiten auf dje Censurkosten, wofür jährlich.1500 Fl. verausgabt worden. Aach einer, sangen Debatte, wobei besonders die Vertreter bei katholischen Kirche, Dekan v. Strobel und Wiest sich über die Eenssir beschweren, ward der Antrag deS Frhrn- v. Berlichingen, „zur Tagesordnung üborzugehen, da bei aber daS.bestimmte Erwarten gegen die Regierung auszudrücken, daß die Censurkosten für dir Zukunft nicht mehr in dem Etat erschienen , mit 59 gegen 28 Stimmen verworfen, und damit der Antrag deS Abg, Duvernoy, die Ausgabe für Censurkosten als gerechtfertigt nicht anzu- erkennen, angenommen. — In der gestrigen Sitzung hielt der Finanzmmi- ster Vortrag über die Eiscnbahnangelegenheit. Als muthmaßlicher Gesammtaufwand für die Anlage und das Bctriebsinventar aller im'Ge- setze bezeichneten Staatsbahnen von der badischen Grenze bis Ulm, von Ulm bis Friedrichshafen und von Thamm nach Heilbronn, über 75 geo graphische Stunden, sind 30,232,743 Fl., oder, mit Einschluß der allge meinen Vcrwaltungskosten, 30,832,713 Fl. berechnet. (Schry. M) — In der Sitzung der zweiten Kammer der hesfen-darmstä-kisch^st Stände am 21. April erklärte sich dieselbe mit 32 gegen II Stimmen im Allgemeinen für dje Errichtung von Arbeitshäusern, in welchen,av-/ beitsfähige, aber arbeitsscheue, die öffentliche Wohlthätiqkeit ansprechende Individuen gegen ihren Willen untergebracht und zur Arbeit angehalten werden können; dqß die Kosten hierfür von dem Staate zu tragen seien, wurde von der Kammer mit 24 gegen 19 Stimmen entschieden. Die Kam-, mer wird die Staatsregierung um Vorlage eines Gesetzentwurfs nach Maßgabe ihrer Abstimmungen hierüber ersuchen. Ueber den Antrag deS Abg.'Frank von Reddighausen, wegen Einführung des in Rheinhessen gel tenden CriminalverfahrenS in den Provinzen Starkenburg und Obcrhessen, trat die Kammer dem Vorschläge deS zweiten Ausschusses, den Antrag auf sich beruhen zu lassen, einstimmig bei. (H^ss. Ztsp) * Altenburg, 25. April. Auch hier ist nun ein Verein „zur Für sorge für die.aus den inländischen Straf- und Besserungsanstal ten Entlassenen," errichtet worden und wird demnächst, nachdem die Statuten die Genehmigung der Landesregierung erhalten haben, seine Wirksamkeit beginnen. Leider will es mit dieser fast überall nicht recht vorwärts gehen; die Erfahrungen, welche von solchen Vereinen mit ent lassenen Sträflingen und Corrigenden gemacht werden, wirken in der Re gel cntmuthigend auf die Thätigkeit der Mitglieder. Dennoch ist sehr zu wünschen, daß cs endlich gelinge, die rechten Mittel zu finden, die.«» ermöglichen, daß, Strafentlassene der menschlichen Gesellschaft als, nütz«, liche Mitglieder wieder zugeführt werden.— Oie Humanitätsbestrehungen finden hier überhaupt bei den Staatsbehörden zweckmäßige und kräftige Unterstützung. So wird auch durch eine in diesen Tagen puhlitirte Ver ordnung der Landesregierung den Zwecken der Vereine gegen. Thierquä lerei directer Vorschub geleistet, indem damit speciclle Vorschriften cr- theilt werden, wie die Fortschaffung des kleinen Schlachtviehs, der Käl ber, Ziegen und Schafe, auf eine die Thiere nicht quälende Weise zu ge schehen habe. Jede Zuwiderhandlung wird mit einer in Wiederholungs fällen sich erhöhenden Geldbuße oder entsprechendem Gcfängniß bedroht, und den sämmtlichcn Polizeibehörden und Osficiantcn ist cS zur angc- Uev--v!tS. —München. Griechenland. Hinrichtung. Der Tetreide- markt. -----Leidig- Der Landtag. Stuttgart. Die Censurkosten. Die Eisenbahnen. — Die grossher;ogl- hessische zweite Kammer über Ar beitshäuser und Criminalversahren. * Altenburg. Besserung-Verein. Ver ordnung gegen Thierquälerei. — Die Begräbnißkapelle zu Oldenburg. — Die Deutsch -Katholiken in Wiesbaden, s Frankfurt a. M. vr. Stern. PusuOen. (4-)Äeflin- Die Deutsch-Katholiken. DieBauwuth- «Äö- nigoberg. Protestatio» — Der Cultu-minister und die deutsch-katholi- sche Gemeinde.— Hr. Löwenberg. Svestekeeich. * Prag- Die Landstände. Spanien. Der Constitutionseid. Der Verkauf der Klostcrgüter. lArotzbritannirn. Die Journale über die Maynoothbill. Parlaments wahl. Der Herzog v- Wellington. Sir H. Pottinger. Malerdiner. Der Royalwestern Bachtclub. Der Zwciundachtziger Club- Ueberfluß. Nach richten von Kalkutta. Frankreich. Der, König. Der Herzog von Montpensier. Wahlcomite's. Hr. Guizot. Die polytechnische Schule Toulouse. Die Jesuiten- Die Prinzessin von Beira. Elektrotelegraphische Verbindung. Ein Sonderling. Algerien- 4s Paris- Die katholische Kirche in Frankreich. Gchhpeiz. Die, preußische Note- Die Unterwaldner. Prof. Snell, vr. Bluntschli. Die Methodisten in Waadt. Hjtalien. Asm- Der Bischof von Lüttich. Etttechenland. * Athen. Der Entwickelung-gang der politischen Zustände. EkegPHte«. Christenverfolgung in Damiette- Die Zölle in Marokko. Merfonalnachrichten. Misfenschaft und Kunst. «-Dresden. Die Handelsschule. «Zena. ' Die Professoren Luden und Stark. — Di« Luxemburger Zeitung und ihr Censor- Handel uNd Industrie. « Frankfurt a. M. Der berliner Fonds- markt. Frankfurter Börsenverkehr. « Leipzig. Börsenbericht. — Berlin. -Ankündigungen. Deutschland. -----München, 21. April. Seit sehr geraumer Zeit haben wir hier dem Eintreffen der griechischen Post nicht mehr mit so vieler Spannung «ntgegengesehen als eben in diesetn Augenblicke jener vom IO. April, die wix morgen oder übermorgen erkalten werden. Die meisten vorgestern Hsin einaetroffencn Briefe aus Athen vom 6. April beginnen nämlich mit der Beschreibung der Festlichkeiten dieses GcdächtnißtageS an die Erhe bung der Hellenen zum Kampfe gegen den Halbmond, und gehen dann plötzlich zu den scheinbar ernstesten Besorgnissen über, daß der Abend eben dieses Tages (S. April) noch cine Straßenemeute bringen werde. So fest scheint man sich in der Hauptstadt auf ein derartiges Ereigniß gefaßt «macht zu haben, daß in Briefen von deutschen Landsleuten sogar vollen LpusteS von einer wahrscheinlich nölhig werdenden Einschiffung aller Frem den die Rede ist. Wer den panischen Schrecken über die Bewohner der Hauptstadt gebracht hat, wird nirgend erwähnt, doch ist vorauszusehen, daß die Oppositionsblätter bald den Ministern selbst den Vorwurf machen werden, eine Emeute fingirt zu haben, wenn nicht die Maurokordatisten schuldig oder unschuldig das Ganze büßen müssen. Bei der Klugheit des ^Präsidenten und schon um des Umstandes willen, daß bei dem Mislin- «n eine- gewagten Unternehmens der Maurokordatisten auch Sir Edmund Lyons als deren Protektor und Rathgeber mit compromittirt sein würde, ist iss der Thgt nicht wohl anzunehmen, daß von dieser Seite her eine Störung der, Ordnung beavsichftgt worden sein sollte, um das Ministerium KplettiS-MetqxqS zu stürzen und der Allianz zwischen der französischen und russischen Partei auf gewaltsamem Wege ein Ende zu machen, nachdem man eS nicht vermocht, sie durch bloße Intriguen zu zerstören. Leider bie tet uns dqS Tanze, wenn sonst gar nichts, doch einen neuen Beleg da für dar, daß auf keiner Seite in Griechenland eine Bürgschaft derDauer und des Verbleibens in der Gewalt gegeben ist, und daß dort im wirk lichen Interesse des Landes nur Derjenige zu regieren vermag, welcher über allen Parteien steht und sie sämmtlich niederzuhalten weiß. König Otto und feine Gemahlin erhielten am 6. April Morgens beim Fahren durch die Stadt zwar den gewohnten Tribut der öffentlichen Ehrerbie tung; so viel man jedoch hier seit gestern hört, haben die auS Athen ein- getroffenen Neuigkeiten auf die Glieder unserer königlichen Familie und zunächst auf den König und die Königin einen nichts weniger als erfreu lichen Eindruck gemacht. Am 26. April haben wir das blutige Schauspiel einer Hinrich tung. Es wird der Soldat Eppstciner enthauptet, welcher ,m Herbst 1844 den Doppelraubmord an der Gatlin und Magd des Artilleriehaupt- manns Neumeyer begangen hat. Am 23. April wird dem Mörder das vom Könige bestätigte Todcsurtel bekannt gemacht. Die ausgesprochene Strafe der Ausstellung am Pranger ist dem Delinquenten vom Kö