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rhythmischen Themen einer Art ,Rondo 4 auf. die zunächst im Orchester polyphon entwickelt werden. Dann bringt das Orchester die Themen, die von den Klavieren kontrapunktisch umspielt werden.“ Als Bedrieh Smetana im Jahre 1848 in Prag eine nationale Musikschule ins Leben rufen wollte, wandte er sich hilfesuchend an Franz Liszt in Weimar: ,,Meine jetzige Lage ist schrecklich, Gott möge jeden Künstler vor solcher bewahren! Ich bin sowohl ein produzierender als ein reproduzierender Künstler und besitze kein Instrument. Ein Freund erlaubt mir, bei ihm mich zu üben, wahrlich, mein Los ist nicht beneidenswert! Die Geldmenschen, die Aristokraten blicken ohne Mitleid den armen Teufel an und lassen ihn verhungern!“ Ein erschütternder Brief, bezeichnend für die damalige gesellschaftliche Situation. Verbissen rang das tschechische Volk um seine nationale Befreiung. Smetana stand dabei nicht abseits. Er schuf Tänze, Polkas, Märsche, und das Volk verstand seine Botschaft, es verehrte Smetana zeitlebens als einen seiner stolzesten Söhne. Unter dem Titel „Mein Vaterland“ faßte Smetana sechs sinfonische Dich tungen zusammen. Am bekanntesten wurde die „Moldau“. Den Beschluß bildet „Blanik“. Der „Blanik“ ist ein Berg, in dessen Inneren die Helden der Hussitenkämpfe ausruhen. Die Jahreszeiten wechseln. Herbst und Winter ziehen über den Berg. Es wird Frühling. Hirten weiden ihre Herden. Niemand ahnt, wer in Bergestiefe schlummert und — wacht! Elend und Not brechen über Böhmen herein. Hilfe ist weit. Da erwachen die Helden im Blanik, ergreifen ihre Waffen, der Berg öffnet sich, und hinaus ins bedrohte Land treten die alten Krieger. Sie bringen lang ersehnte Rettung, und ..längst verlorenes Glück“ kehrt wieder zurück. Neu strahlt der Ruhm des Landes und erfüllt die Menschen mit Stolz und Freude. Das ist in großen Zügen der Inhalt der Tondichtung: Eine klingende Geschichte der Heimat, ein tönendes Bilderbuch böhmischer Landschaft, ein persönliches Bekenntnis Smetanas. Der Name schließt alles in sich ein: „Mein Vaterland!“ Textliche Mitarbeit und Einführungsvortrag: Gottfried Schmiedel Litcrnturliimvcis: Smetana in Briefen und Erinnerungen, Musik der Zeit, Heft 8 Vorankündigung: Sonntag, 18. November: 4. Außerordentliches Konzert mit Paul Tortclier, Paris Werke von Weber, Dvorak, Richard Strauss Sonnabend, 1. Dezember: 5. Philharmonisches Konzert, Anrecht A 1 Sonntag, 2. Dezember: 5. Philharmonisches Konzert, Anrecht A 2 Sonnabend, 8. Dezember: 5. Konzert Meisterliche Musik der Nationen, Anrecht B 1 Sonntag, 9. Dezember: 5. Konzert Meisterliche Musik der Nationen, Anrecht B 2 6711 Ra 111-9-5 1156 1.1 ll G 009/56