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Dienstag Nr. 58. 27. Februar 1844 WM Deutsche Allgemeine Zeitung* ZM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Weiterst, dieses Landes bald von der U-rervli». Deutschland. 1-Von der Donau. Spanien. Karlsruhe. Antrag in Be treff der Auswanderungen. -sKraunschwrig. Polemisches in der Zollsache. Proutzen. "von der Gdcr. Die Landwchroffizicre- Das Bayonnetfech- ten. "Äus Schlesien. Confessionßwechsel- ° Äus Preussen. Die Mil derung des UebersiedelungSukaseS- Defterreich. * von der schlesisch-böhmischen Grenze. Die gemischten Ehen- —Prag. Erzherzog Stephan und die Kreisämter. * Presburg. Der tolnaer Deputirte. Die Stadtereform- Entsetzungen im «gramer Comitate- Graf Mailäth über RcligionSgleichhcit. Die Excesse gegen Uray. Die magyarischen Schauspieler- Portugal. "Der Jahrestag der Wiederherstellung der Carta. Spanien. "Paris. Die Stimmungen. Die Blutbefehle. General Ron- cali. Alicante. Grotzbritanuien. Das Morning Chronicle über die Verhältnisse in Abys- sinien. Die englische Armee. Canada. * London. O'Cvnnell's Triumph in England. Frankreich. Deputirtenkammer: Annahme des Jagdgesetzentwurfs. Der Cardinal-Erzbischof von Lyon. Schweiz. * Kern. Die katholische Conferenz. Die Jesuitenfrage in Luzern- Italien. "Kom- Die Unruhen in der Romagna. Einsturz von Schwcfel- gruben. Die Unterhandlungen mit Portugal. Der Großherzog von Meck lenburg-Schwerin- Der Fasching- * Aus Sicilien. Kriegshafen. Stürme. Schweden und Norwegen. * Christiani«. Doppelfest der Germania- Griechenland, 's Äthen. Die Verhandlungen über die Verfassung. Än- cona. Declaration Frankreichs und Englands in der griechischen Sache. Türkei. * Konstantinopel. Serbien. Excesse. Die Commission für Tunis. Brasilien. Kio Janeiro. Nachrichten von Rio Grande do Sul. Satti. Die Verfassung. Personalnachrichten. Die Spruchmänner des Bundesschiedsgerichts. Wissenschaft und.Kunst. ""Leipzig. Die Griechen verwahren sich ge gen angemuthete slawische Abkunft. — A. v. Humboldt. Handel und Hndustrte. "Frankfurt a. M Gasbeleuchtung. Spiel bank in Homburg. Maindampfschiffahrt. "Neapel. Die Staatsschuld. ?von der Donau. Der Schmuggel. "Frankfurt a. M. Die LauuuS- bahn. — Leipzig-Dresdner Eisenbahnfrequenz. Merseburg. Die Land- feuersocietät- Danzig. Die Westpreußische Fcuersocietät- — Der russi sche Großhandel. "Aus Westpreussen- Bernsteinsischerci. — Leipzig Neueste Nachrichten. London. Die irische Frage. Paris- de Remusat's Antrag. -knkündigungen. Deutschland. 's Von der Donau, 22. Febr. Das unglückliche ringende Spa nien liefert neuerdings den Beweis, wie wenig Garantien politische For men an und für sich bieten. Kaum sind einige Monate seit dem Sturze Espartero's verflossen, und schon bedecken die Wolken einer furchtbaren Reaktion den politischen Horizont. Verhaftungen, Willkürthaten aller Art werden in Masse vorgcnommen. Kann man wol behaupten, daß der rechte, freie Verfassungsgcist dort durchgedrungen sei und das Wesen der Nation nicht blos die Oberfläche ihres Daseins verändert habe? Man lege dies nicht ausschließend der eben am Ruder befindlichen Partei zur Last. Es gibt einen unwandelbaren, beständigen Geist in den Schicksalen der Völker, den Athem des Zeitgenius, dessen mächtigem Gebote sich mit mehr oder weniger Bereitwilligkeit alle Lebenden unterwerfen. Dieser Geist bestimmt und sormt die Handlungen der Fortschritts - wie der reac- tionairen Partei. Für Spanien scheint sich lediglich zu ergeben, daß dort noch tief wurzelnde, mächtige, unausgleichbare Gegensätze in dem Busen der Nation wühlen. Wir sind weit entfernt, die Schuld Derjenigen zu bemänteln oder zu verkleinern, deren Beruf es gewesen wäre, die Ge schicke dieses Volkes auf eine würdigere und erfolgreichere Weise zu re geln, statt seine vortrefflichen Anlagen in Bigotcrie und Unmenschlichkei ten aller Art zu verpfützen. Allein es ist eben so schwer, die jetzige Wirrniß der Dinge als einen erheblichen Läuterungsproceß zu betrachten. Das Uebel scheint nach allen Daten in Spanien vorzüglich darin zu lie gen, daß die Städte ein gewisses Maß der modernen Culturideen einso gen, wahrend es dem flachen Lande daran gänzlich zu gebrechen scheint. Kein höherer Geist überwacht und leitet das Geschäft einer friedlichen Vermittelung dieser schneidenden Contraste im Wissen und Glauben, im Weiterstreben und Beharren. Somit scheint es die nächste Bestimmung m sein, in den bisherigen Schwankungen zu verbleiben und französischen, bald von der britischen Anziehungssphäre er griffen und festgehalten zu werden. Weltbcdenklich könnte die Lage der Dinge blos durch eine bewaffnete Einmischung werden. Karlsruhe. In der vierzehnten öffentlichen Sitzung der ersten Kammer am 3. Febr. stellte der Frhr.v. Andlaw folgenden Antrag: „Die hohe Kammer wolle geneigtest beschließen, Se. rönigl. Hoh. den Groß- zu bewahren." -f Sraunschweig, 21. Febr. Die hannoversche Journalistik in der Zollvereinssache hat seit dem Ansange des jetzigen Jahres eine ganz cigenthümliche Wendung genommen. Wenn man früher von dort her nicht genug in die Welt Hineinrufen konnte, daß Hannover von dem Anschlusse unserer südöstlichen Gcbietstheilc an den Zollverein durchaus keinen Nach- thcil zu befürchten habe, wenn sogar an officiellcr Stelle versichert wurde, daß Hannover die fernere Beibehaltung eben dieser GcbictSthcilc in sei nem Stcucrvcreine nur als eine Gefälligkeit gegen Braunschweig betrachte, so hört man jetzt täglich in den Zeitungen ein stereotypes Geschrei über die „Vexationen" und „Belästigungen", denen der hannoversche Verkehr auf unserm Zollamte bei Ammensen ausgesetzt sein soll. Bei Licht be sehen sind diese Wehklagen, mit denen sogar die angstvollsten Gerüchte von Kurieren nach Berlin und Frankfurt a. M. in Verbindung gebracht werden, nichts weiter als ein abermaliger Beweis von der unglaublichen Unkunde, welche besonders bei dem hannoverschen Publicum noch immer über daö Wesen des Zollvereins geherrscht hat, denn es ist eine That- sache, daß in der Zollerhebung bei Ammensen von unsern Beamten auch nicht eine Linie über die vereinsländischen Gesche hinaus verfahren wird, ja, daß sogar eine wesentliche Erleichterung, welche man in den ersten Tagen des Jahrs diesseits cintretcn ließ, unmittelbar daraus in Folge der von den Zollbehörden anderer Vcreinsstaaten erhobenen Reklamatio nen wieder eingestellt werden mußte. Auch ist cs genugsam in den Zei tungen berichtet, daß das zur Abfertigung auf der Zollstätte crfodcrliche Personal im Anfänge zu schwach gewesen, jedoch sofort, nachdem die Ucbel- stände bemerkt waren, in genügender Weise vermehrt worden, allo zu irgend einer Beschwerde durchaus kein Grund mehr vorhanden ist. Wenn man sich also in Hannover jetzt einmal wundern will, so kann man sich durchsetz über nichts wundern als darüber, daß man alle diese Dinge nicht vorher gesehen oder wenigstens vorher nicht für möglich gehalten hat. Aber die Einsicht kommt nicht auf einmal, sondern nach und nach. Weniger wunderbar ist deshalb auch ein Corrcspondenzartikel aus Hannover vom II. Febr. in Nr. 45 dieser Zeitung. Der gute Korrespondent gebehrdet sich grade wie ein Mensch, der aus einem langen Schlaf erwacht und sich im ersten Augenblick noch nicht in Alles finden kann, was er um sich her vorfindet. „Braunschweig, also haranguirt er seine Landsleute, scheint noch immer von Strenge mehr als von freundnachbarlichcr Ver ständigung zu hoffen." Nachdem nun noch der Trumpf ausgespielt wor den, daß Braunschweig zehn Husaren an die Grenze geschickt hat (was, beiläufig gesagt, nicht wahr ist), um Hannover zu imponiren, gerälh der Correspondcnt zu der Blüte seines Enthusiasmus in dem Ausrufe: „Wahr haftig (ist das etwa eine «eidliche» Versicherung?) Braunschweig hat gar keine Ursache, sich seines guten Rechts bei dem Verfahren so sehr zu rühmen, wie cs thut." Nun, wir denken das Unsrigc dabei. Wenn der gute Mann unsere Entschlußfcstigkeit eine „Strenge" nennen will, so mag er das thun und sich selbst seine kleinen Gedanken darüber machen, was wir damit beabsichtigen; statt eines solchen Verfahrens aber uns auf eine „sreundnachbarliche Verständigung" verweisen kann nur ein — Mann, der die Sache nicht kennt. Wir haben, wie der Correspondent bei der Heiligkeit der Wahrheit („wahrhaftig") versichert, uns unseres guten Rechts bei dem (bisherigen) Verjähren nicht ^,so sehr" zu rühmen, wie wir thun. Es wäre gut, daß der Mann seinen Namen unterschrieben hätte, denn ohne weitere Gründe ist auch ein „Wahrhaftig" eine mißliche Autorität und ohne Namen gar nichts. Auch scheint dem Corrcsponden- ten selbst bei der Versicherung doch nicht ganz wohl zu Muthe gewesen zu sein, weil er nur meint, Braunschweig dürfe sich nicht „so sehr" rüh men. Also rühmen konnten wir uns doch und es kommt nur noch auf das Maß an. Damit freilich hat cs eine sonderbare Bewandniß. Von unserer Seite ist der bisherige Gang der Verhandlungen offen dargelegt (namentlich in der Kölnischen Zeitung, welche nachher auch noch einen besonder» Abdruck lieferte), und statt alles Sclbstruhmes hat man die Thatsachen sprechen lassen. Gleichzeitig war in der Allgemeinen Preu ßischen Zeitung ein ausführlicher Aufsatz erschienen^ welcher das nämliche Thema behandelte, jedoch zugleich einige allgcmemere, den Zollverein überhaupt und Preußens Stellung in demselben betreffende Bemerkungen einfließen ließ. Diese Veröffentlichungen waren in Hannover unange nehm, bisher ist man ihnen aber in den Zeitungen nur aus diese Weise entgegengetreten, daß man sich auf eine Kritik deS Zollvereins und etwa noch der Stellung Preußens in demselben eingelassen hat; die Thatsachen sind noch von keiner Seite her bestritten. Wenn der Correspondent „auS Herzog in einer Adresse zu bitten, daß Staatßv ertrüge zu dem Zweck abgeschlossen werden möchten, eine geordnete Aus Wanderung in solcher Weise herbeizuführen, um auf einer Seite durch geeigneten Schutz und Nachhülfe das Fortkommen der auswanderndcn Landesangehörigen in frem den Ländern zu erleichtern, und auf der andern Seite dieHeimatögemein- den vor der Gefahr der Versorgung rückkehrcndcr heimatlos Gewordener